Kirche zum Mitreden - Leserbriefe 03.01.1998
Zunächst einmal ein kleiner Rückblick auf die Leserbriefe, die
uns im vergangenen Jahr erreicht haben; über unsere Seiten wurden
recht unterschiedliche Wertungen abgegeben, z.B. super, interessant, unverständlich,
langweilig, verabscheuungswürdig. Es erscheint uns deshalb nicht leicht
möglich, einen Artikel zu schreiben, der alle Leser vollumfänglich
zufriedenstellt. Insbesondere haben wir Anlaß zu der Vermutung, daß
die Funktionäre der Konzilssekte und ihre Handlanger zu den treuesten
Lesern unserer Seiten gehören, auch wenn uns nur selten eine Reaktion
aus diesem Lager erreicht. Nachdem wir anfangs alle wichtigen Funktionärsstellen
über die Existenz unserer Homepage in Kenntnis gesetzt haben, schicken
wir nun üblicherweise keine e-mails oder Postbriefe mehr. Nur durch
sporadische Nachrichten dokumentieren wir vor den Konzilsfunktionären,
daß sie offensichtlich nichts weiter zu bieten haben als das Faustrecht,
wovon sie aber gegenüber den "Kirchenkritikern", organisiert etwa
im "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" oder im "Bund der deutschen
katholischen Jugend", keinen oder zumindest keinen ernstzunehmenden Gebrauch
machen. Selbstverständlich sind auch diese antichristlichen Vereine
über die Existenz unserer Seiten informiert - und schweigen.
Wie bereits früher betont, sind uns konkret formulierte Kritikpunkte
am liebsten; allerdings wäre es doch schön, wenn man im Falle
von Verständnisschwierigkeiten erst einmal auf den verschiedenen Seiten
in vertretbarem Maß nach Antworten sucht, bevor man den Autor
anschreibt; die Texte, die uns elementar wichtig erscheinen, werden deshalb
zukünftig außer im Archiv auch direkt auf der Homepage genannt.
Uns ist bewußt, daß v.a. bei dem konstant wachsenden Datenmaterial
und der teilweise nicht alltäglichen Sprache von niemandem verlangt
werden kann, erst einmal alles zu lesen, was sich bislang angesammelt hat.
Der zweite Blick nach der Lektüre des Sedisvakanz-Textes sollte also
auf die im "Archiv" aufgelisteten Überschriften gerichtet werden;
wer anhand dieser Überschriften nicht zuversichtlich ist, die gesuchte
Antwort auf seine Frage finden zu können, der ist gerne eingeladen,
die Frage (bitte im ASCII-Text) per e-mail an uns zu richten.
Wenn wir antworten, dann meistens entweder auf den Leserbriefseiten
oder persönlich per e-mail - natürlich auch nur, wenn
uns eine Antwort sinnvoll erscheint. Manche der an uns gerichteten Texte
waren leider nichts weiter als digitale Umweltverschmutzung; wir hegen
keine Begeisterung für Gossenprodukte, auch wenn bestimmte bedauernswerte
Menschen das Verbreiten von Unrat wohl für sehr spaßig halten.
Heute wollen wir auf ein Schreiben antworten, das
uns erst gestern Abend erreichte und leider durch Planlosigkeit gekennzeichnet
ist; es wurde vermutlich (wegen vieler Rechtschreibfehler) sehr hastig
und insofern unüberlegt an uns gerichtet. Bei dem Autor handelt es
sich um einen Professor [im allgemeinen stören uns Rechtschreib- und
Kommafehler nicht so sehr, daß wir diese erwähnen; schließlich
haben wir auch in eigenen Texten des öfteren Fehler übersehen],
der zwar kein Theologe ist, aber sich anscheinend irgendwann einmal flüchtig
mit theologischen Fragen beschäftigt hat.
Der Leser schreibt: "In Ihren Informationen 'Kirche zum Mitreden'
auf den Sites 'Katholische Kirche' schreiben Sie, daß das Priestertum
der Frau gegen goettliches Recht verstosse. Das leuchtet mir nicht ganz
ein."
In unserem Text "'Kirchenlehrerin', zum dritten"
hatten wir bereits die beiden wichtigsten Schriftstellen genannt, die im
Zusammenhang mit der Frage nach dem Priestertum der Frau angeführt
werden. An dieser Stelle möchten wir nun auf die einschlägige
theologische Literatur verweisen. Gleichgültig, welches dogmatische
oder kirchenrechtliche Lehrbuch man konsultiert, man findet stets die gleiche
Grundaussage, allerdings je nach Autor unterschiedlich entfaltet. Hier
zwei Zitate:
"Nur der getaufte Mann kann heilige Weihen gültig empfangen.
Sententia communis [allgemeiner Satz; eine Auffassung die von praktisch
allen Theologen geteilt wird, die allerdings kein formelles Dogma ist,
also gemeinhin nicht als unfehlbare Aussage angesehen wird].
Der ganze Satz ist ausdrücklich gelehrt in CIC can. 968 §
1. Im einzelnen ist zu sagen:
1. Das männliche Geschlecht ist zum gültigen
Empfang erforderlich. Das erhellt aus Andeutungen der Heiligen Schrift,
klaren Zeugnissen der Tradition und aus der einmütigen Lehre der Theologen.
Wie der Heiland nur Männer zu seinen Aposteln bestellte und diese
hinwiderum nur Männer zu ihren Nachfolgern weihten, so hat auch der
Apostel Paulus (1 Kor 14,34ff; 1 Tim 2,11f) das Weib mit einer gewissen
Schroffheit von jeder liturgisch-kirchlichen Amtstätigkeit ausgeschlossen.
Vgl. 1 Kor 14,34: Mulieres in ecclesiis taceant ... turpe est enim mulieri
loqui in ecclesia [Die Frauen sollen in den Kirchen schweigen ... es ist
nämlich schändlich für die Frau, wenn sie in der Kirche
redet]. Diesen segensreichen Grundsatz hat die Kirche alle Jahrhunderte
beobachtet als ein göttliches Gebot, so daß in der Zurückweisung
des Weibes vom Altare keine ungerechte Zurückweisung liegt. Wenn es
je ein Weib gegeben, das die Ehre des Priestertums verdient hätte,
so wäre es die Jungfrau Maria gewesen; allein selbst sie hat der Erlöser
vom Kirchendienst ferngehalten (vgl. Epiphan., Haer 79,3). Das weibliche
Priestertum der Montanisten und Kollyridiannerinnen hat die
alte Kirche stets als Wahnwitz verabscheut" (A. Pohle, M. Gierens, Lehrbuch
der Dogmatik, III. Band, Paderborn (9) 1937, 581).
"Empfänger der Ordination ist jeder Getaufte männlichen Geschlechtes,
der frei ist und die Absicht, das Sakrament zu empfangen, ernstlich äußern
kann.
Eine kirchliche Entscheidung [Anm. PRHL: Bartmann hätte hier "Ein
klar formuliertes Dogma" schreiben sollen] hierüber liegt nicht vor.
Aber Schrift, Tradition und kirchliche Praxis sowie die einhellige Lehre
der Theologen bezeugen diesen Satz deutlich. [...] Das weibliche Geschlecht
kann keinen sakramentalen Ordo empfangen. Der Grund dafür liegt wohl
nicht in seiner Natur (vgl. Gal 3,27f [Ihr alle, die ihr auf Christus getauft
seid, habt Christus angezogen. Da gilt nicht mehr Jude oder Heide, nicht
mehr Knecht oder Freier, nicht mehr Mann oder Weib]), vielmehr in einer
positiven Anordnung (1 Kor 14,34; 1 Tim 2,11f). [...] Protestanten verstehen
heute 1 Kor 14,34 bisweilen als spätere antimontanistische Interpolation
und behaupten, daß auch Frauen an der Spitze von Kirchen gestanden
hätten. So schreibt Achelis: 'Der Satz mulier taceat in ecclesia galt
kaum irgendwo in der Kirche. Sie übten alle Rechte aus, die den Geistbegabten
vorbehalten waren: sie lehrten, tauften, brachten die Eucharistie dar,
vergaben die Sünden. Es hat gewiß viele Gemeinden gegeben, die
nur von einer Frau oder von Frauen regiert waren' (Syrische Didaskalia:
T. u. U. 278). Aber er gibt keine wahren Beweise dafür an und setzt
abschwächend hinzu, daß 'die höheren Stufen mit Männern
besetzt waren'. Tertullian schreibt von der Praxis: Non permittitur mulieri
in ecclesia loqui, sed nec docere, nec tingere, nec offerre, nec ullius
virilis muneris, necdum [nedum] sacerdotalis officii sortem sibi vindicare
(De virg. vel. 9) [Es ist der Frau nicht erlaubt, in der Kirche zu reden,
aber auch nicht zu lehren, noch zu taufen, noch das Meßopfer darzubringen,
noch Anteil an irgendeinem männlichen Dienst, geschweige denn am priesterlichen
Amt für sich zu beanspruchen], und damit stimmen die späteren
theoretischen Vorschriften der Synoden überein" (B. Bartmann, Lehrbuch
der Dogmatik, 2. Band, Freiburg (4) 1921, 458f). Eingeschärft wurde
der Auschluß der Frauen vom Empfang der Weihen z.B. von den Synoden
von Nimes (394), Aachen (789) und Paris (829). - Bartmann ist sich offenkundig
nicht so ganz sicher, ob eine Leugnung wirklicher Unterschiede von Mann
und Frau, die den Rahmen des rein Biologischen verlassen und die geistigen
Talente in Hinblick auf die Voraussetzungen für das Priestertum betreffen,
aufgrund von Gal 3,27f berechtigt ist. Wir sind durchaus der Meinung, daß
auch wirkliche Unterschiede hinsichtlich der Talente bei Mann und Frau
bestehen (ggf. werden wir das ausführlicher behandeln); wie dem auch
sei: Diese Schriftstelle zeigt doch einmal mehr, daß ein situationsorientiertes
Zweckdenken (z.B. "zur Zeit der Urkirche galt die Frau als nicht bildungsfähig"
oder "besaß die Frau nicht genügend gesellschaftliches Ansehen,
um das Priestertum zu übernehmen") bei der üblichen Praxis, die
Weihe nur an Männer zu erteilen, ausgeschlossen werden muß.
Das Christentum hat der Verdunkelung, in der sich die Frauenwürde
zur Zeit des Judentums befand, von Anfang an entgegengewirkt.
Soviel nun zum Thema "Priestertum der Frau".
Noch ein kleiner Ausblick: Erfreulicherweise hat kein Leser uns seinen
Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, daß statt der vorgesehenen
wöchentlichen Aktualisierung nur knapp die Hälfte der zu erwartenden
Ausgaben veröffentlicht wurden. Wir bitten diejenigen, die sich oft
mit unaktualisierten Seiten abfinden mußten, um Entschuldigung und
hoffen, daß diese Leser uns auch künftig die Treue halten. Es
ist weiterhin geplant, wöchentlich zu aktualisieren, allerdings werden
dann meist nur ein oder zwei Artikel (ggf. alte Artikel aus dem Franziskaner-Rundbrief,
für den wir regelmäßig schreiben) veröffentlicht.
Ferner könnte man die Möglichkeit eines "Newsletters" ins
Auge fassen. Bevor wir weitere Schritte in diese Richtung unternehmen,
wäre es natürlich interessant zu wissen, ob überhaupt jemand
an einem Newsletter interessiert ist, in dem auf neue Artikel mit den entsprechenden
Links hingewiesen wird.
Wer also Interesse an einem Newsletter hat, möge bitte eine kurze
e-mail an den Autor senden. Bei
genügend großem Interesse werden wir weitersehen.
[Zurück zur Homepage]