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    Gottesliebe, Hexenwahn und Satanismus

    Predigt 28.10.2018 - Christkönigsfest

    "Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren, Gottes und Marien Sohn: Dich will ich lieben, Dich will ich ehren, Du meiner Seele Freud und Kron.  Schön sind die Blumen, schön sind die Menschen in der frischen Jugendzeit; sie müssen sterben, müssen verderben, doch Jesus lebt in Ewigkeit." Dieses Kirchenlied wird oft dem Jesuiten Friedrich Spee (1591 - 1635) oder seinem Wirkungskreis zugeschrieben. Friedrich Spee lebte in einer Zeit, die vom Hexenwahn vergiftet war: Am Anfang der Neuzeit haben anscheinend sehr viele Menschen, darunter auch katholische Geistliche, schwere Schuld auf sich geladen, indem sie Hexenverfolgungen bis hin zu Hexenverbrennungen duldeten oder sogar unterstützten. Verleumdung bis hin zum vollständigen Rufmord ist eine beliebte Beschäftigung für viele Menschen, und wenn es gegen die katholische Kirche geht, gibt es oft erst recht kein Halten mehr. Wer hat sich denn mit dem Thema Hexenwahn wirklich beschäftigt? Jedenfalls waren auch damals nicht alle Katholiken von der Richtigkeit der Hexenprozesse vollkommen überzeugt. Friedrich Spee veröffentlichte eine Schrift "Cautio criminalis", also "Rechtlicher Vorbehalt oder Buch über die Prozesse gegen Hexen". Kernpunkt ist die bis heute immer wieder gerne ignorierte Tatsache, dass man mit Folter grundsätzlich jedes noch so falsche Geständnis erzwingen kann. Wichtig ist auch, dass Spee in dieser Cautio criminalis weder die Existenz noch das Wirken des Teufels bestreitet. Und auch heute gibt es Menschen, die sich selbst ganz ausdrücklich als "Hexen" o.ä. bezeichnen. Und damit wollen sie ggf. auch ganz bewusst ausdrücken, dass sie dem Grundsatz Satans folgen: "Non serviam" - ich will nicht dienen. Ich will dieses irdische Leben genießen, ich will die Gebote Gottes nicht halten, ich will sündigen. Satanismus mag zwar von vielen einfach als bloßes Symbol für Unsittlichkeit gemeint sein. Man bekennt sich zu Satan insofern, als man die göttlichen Gebote ablehnt. Man denkt nicht unbedingt immer an den Teufel als eine Person, sondern einfach nur an skrupellosen, gewissenlosen Genuss. Aber auch so ein Bekenntnis zum Teufel kann ähnlich sündhaft sein wie ganz bewusste Teufelsanbetung, die heute sehr verbreitet ist. Youtube ist voll von Videos, in denen Verschwörungstheoretiker satanische Botschaften aufzeigen, z.B. in der Rockmusik oder in Filmen. Bereits das sog. "Kinderprogramm" ist voller Hexen und Zauberer, z.B. mit der Hexe Bibi Blocksberg oder dem Zauberer Harry Potter. Ein echter Meilenstein ist die "Eiskönigin" vom Riesenkonzern Disney um eine Hexe, die ihre Zauberkräfte zunächst unterdrückt, weil sie damit Schaden angerichtet hat. Schließlich aber will sie ihre Zauberkräfte hemmungslos und rücksichtslos ausleben, und das erklärt sie mit ihrem Song "Let It Go", was deutsch "Lass jetzt los" von Helene Fischer gesungen wurde: "Ich bin frei, endlich frei und ich fühl‘ mich wie neugeboren." Also nichts mehr mit der Wiedergeburt in Gott, nichts mehr mit Gehorsam gegen Gott, ganz im Gegenteil: "Hier bin ich in dem hellen Licht." Also  ganz das geschaffene Licht genießen, ganz frei von Gott und seinen Geboten die sog. "grenzenlose Kraft" ausleben. Doch was lehrt uns dagegen das Lied "Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren"? Die irdischen Dinge "müssen sterben, müssen verderben, doch Jesus lebt in Ewigkeit." Es herrscht durchaus auch heute ein furchtbarer Hexenwahn: der Wahn, als "Hexe" o.ä. sich ganz an dieses geschaffene Licht, an diese geschaffene Kraft zu versklaven. Aber auch eine erklärte Dienerin Satans steht unter dem Naturgesetz der Vergänglichkeit, und wenn sie mit 20 Jahren vielleicht noch ein bisschen nett anzusehen war, ist sie vielleicht bereits mit 50 Jahren von Hässlichkeit gezeichnet, weil ihr die Gehässigkeit, der Hass gegen Christus irgendwann im Gesicht geschrieben steht. Fotos von gealterten sog. "Stars" zeigen, wie ihr Stern untergegangen ist, wie ihre Kraft geschwunden und ihr Licht erloschen ist. Die Verschwörungstheoretiker erreichen allerdings oft nicht das alles entscheidende Ziel. Denn die Schönheit Christi, die Liebe zum schönsten Herrn Jesus Christus muss uns erfüllen, die Liebe zum Herrscher aller Herren, zum König der Könige. Das findet dann auch den angemessenen Ausdruck in der Liebe zum Nächsten, ganz besonders zu den Mitgliedern der Kirche, die der mystische Leib Christi ist. Und Friedrich Spee hat trotz des Hexenwahns die Kirche nicht verflucht, sondern sich dafür eingesetzt, dass die Mitglieder der Kirche bessere Mitglieder der Kirche werden. Spee wusste, dass es in der Kirche Todsünder gibt, aber auch Todsünder können und müssen sich zu einem heiligmäßigen Leben bekehren. Die Heiligkeit, d.h. das Leben nach den Geboten Gottes, dies ist im wahren Sinne des Wortes ein "schönes Leben". Man muss die Schönheit des Willen Gottes immer mehr begreifen und beherzigen. Das ist die wahre Schönheit: die göttliche Ordnung. Diese Liebe zu der unbeschreiblichen Schönheit Gottes muss uns immer mehr durchdringen. Die Schönheit dieser Welt muss immer in der richtigen Ordnung wahrgenommen werden, nämlich als ein vergänglicher, begrenzter Hinweis auf die unvergängliche, unbegrenzte Schönheit Gottes. Wir sind auf Erden, um Gott zu lieben und durch ein heiligmäßiges Leben zur ewigen Seligkeit des Himmels zu gelangen. Niemals darf etwas Geschaffenes den Weg der Heiligkeit behindern oder gar versperren. Niemals darf etwas Geschaffenes den Platz einnehmen, der nur Gott gebührt. Niemals dürfen wir etwas mehr lieben als Gott. Wir müssen bereit sein, alles für Gott aufzuopfern. Wenn uns etwas Geschaffenes davon abhält, Gott über alles zu lieben und den göttlichen Willen vollständig zu erfüllen, dann müssen wir uns ganz für Gott entscheiden, selbst wenn wir dann einen schweren Verzicht auf etwas Geschaffenes leisten müssen. Gott ist unserer "Seele Freud und Kron".
    Eine Generation nach Friedrich Spee lebte Johannes Scheffler (1624 - 1677), bekannt als "Angelus Silesius", also Schlesischer Bote. der insbesondere gegen die Irrlehren Luthers vorging. Ähnlich wie z.Th. Hexenwahn, so glauben und verbreiten auch viele bzgl. Luther völlig falsche, unsinnige Behauptungen, weil sie sich weigern, sich über die Tatsachen zu informieren. Auch Angelus Silesius hat sich nicht von Luthers Hass gegen die Kirche vergiften lassen, sondern Gottes Liebe betrachtet und gepredigt. Zu seinen gelungensten Dichtungen gehört das Lied an Jesus Christus, "Ich will dich lieben, meine Stärke": "Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen allerbesten Freund; ich will dich lieben und erheben, solange mich dein Glanz bescheint; ich will dich lieben, Gottes Lamm, als meinen Bräutigam.  Ich lief verirrt und war verblendet, ich suchte dich und fand dich nicht; ich hatte mich von dir gewendet und liebte das geschaffne Licht. Nun aber ists durch dich geschehn, dass ich dich hab ersehn.  Ich will dich lieben, meine Krone, ich will dich lieben, meinen Gott; ich will dich lieben sonder Lohne auch in der allergrößten Not; ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht." Amen.