• Gesund und fit im Alter / Familie
  • Abtreibung und menschliches Leben

    Rolf Hermann Lingen, Geburt 19.08.1967

    22.03.2020 Abtreibung und menschliches Leben
    Pressemeldung


    Donald Trump ist der erste US-Präsident, der öffentlich an einem "March for Life" teilgenommen hat. Aus seiner Rede am 24.01.2020 gegen Abtreibung: "Vor allem wissen wir, dass jede menschliche Seele von Gott stammt und dass jedes menschliche Leben, geboren und ungeboren, nach dem Bild des allmächtigen Gottes geschaffen ist" ("above all, we know that every human soul is divine and every human life, born and unborn, is made in the holy image of Almighty God)."
    Cf. dagegen die Verurteilung von Dr. Johannes Lerle durch die 8. Strafkammer bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth, Strafsache Geschätsnummer: 8 Ns 404 Js 43127/97 wegen Beleidigung: "Der Angeklagte weiß genau, dass der medizinische Eingriff des [Abtreibers] nicht lebende Menschen, sondern Embryonen betrifft."
    Wer hat recht? Wissen wir, dass Ungeborene Menschen sind, oder wissen wir, dass Ungeborene keine Menschen sind?
    Hier die komplette Argumentation im Strafurteil: "Der Angeklagte hat sich diesbezüglich auch durch einen einschlägigen Kommentar informiert. Ihm ist der Unterschied zwischen einem Embryo und einem lebenden Menschen des weiteren im Eilverfahren von der 17. Zivilkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth klargemacht worden."
    Also: Keinerlei Inhalte, keinerlei Argumente, keinerlei Namen, keinerlei Quellen für die Behauptung, dass Ungeborene keine Menschen sind. Und erst recht keinerlei Anhaltspunkte, woher dann die Richter wissen, dass der Angeklagte "genau weiß", dass Ungeborene keine Menschen sind. Und dieses totale Nichts ist absolut alles, worauf sich die gesamte Verurteilung einzig und allein stützt. Zur Ehrenrettung der Justiz ist zuzugeben, dass dies ein "Beleidigungs"-Prozess war: "Beleidigung" ist gar nicht gesetzlich bestimmt. D.h. jegliche "Beleidigungs-Justiz" verstößt immer gegen den Grundsatz "Keine Strafe ohne Gesetz" (nulla poena sine lege), sie ist deshalb immer vollkommen radikale totalitäre Willkür und ist immer ein "Verbrechen" (Bert Steffens). Für "Beleidigungs-Justiz" ist die Realität vollkommen gegenstandslos. "Beleidigungs-Justiz" ist der Vernichtungskrieg gegen alle Menschenrechte.
    Aber fragt man nach der Begründung der Lebensschützer, zeigt sich speziell bei der Abtreibungs-"Beleidigung" eine vollkommen radikale totalitäre Verlogenheit der Justiz. Nicht nur, dass es bereits ganz generell ein Schwerverbrechen ist, ohne jede Begründung für die (Un-)Richtigkeit irgendeiner Aussage einzig auf das "genaue Wissen" des Angeklagten zu verweisen. Ganz konkret bzgl. Abtreibung weiß sowohl die gesamte Politik (Staatsanwalt) als auch die gesamte Justiz (Richter) ganz genau, dass sie in schwerster Weise lügt. Es ist absolut vollkommen unmöglich, einem Lebensschützer vorzuwerfen, er "weiß genau", dass Ungeborene keine Menschen sind. Wenn Politik und Justiz sich darauf berufen: "Wer Mensch ist, das bestimmen wir", dann kann man zwar Nicht-Wissen-Wollen (ignorantia affectata) geltend machen. Aber diese Ignoranz mindert in gar keiner Weise die Schuld, sondern mehrt sie üblicherweise sogar noch.
    Was kann man zum menschlichen Leben wissen? Beispiele:
    1. Biologie - Der Mensch. Lehrbuch für Klasse 8, Volk und Wissen Verlag GmbH, Berlin 1991, 126.130 (Schulbuch): "durch die Vereinigung von Eizelle und Samenzelle in den weiblichen Fortpflanzungsorganen kommt es zur Entwicklung eines neuen Lebewesens. ... Mit der Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch wird gleichzeitig auch eine Entscheidung gegen das sich entwickelnde Leben getroffen." Ja, der Mensch entwickelt sich. Aber nicht "zum Leben" resp. "zum Lebewesen", sondern in seinem Leben resp. als Lebewesen.
    2. Biologie 3, Cornelsen Verlag, Berlin 1999, 62. 68 (Schulbuch): "Zur befruchteten Eizelle tragen die Eizelle der Mutter und die Samenzelle des Vaters unterschiedliche Mengen Zellplasma, aber je einen Zellkern bei. Nur der Zellkern kommt daher als Sitz der Erbinformation in Betracht. ... So ist heute zur Gewissheit geworden, was vor etwa hundert Jahren erstmals vermutet wurde: Der Zellkern ist Speicher des Erbguts. ... Der Zellkern enthält die Erbinformation und ist Steuerzentrum der Zelle. ... Das Leben des Menschen wie der meisten Tiere und Pflanzen beginnt mit der Befruchtung, dem Verschmelzen von Eizelle und Spermium zur Zygote."
    3. Dr. Christa Söhl, Der Mensch, München 2008, 10 (Springer-Verlag / Tchibo GmbH): "Jedes neue Menschenleben beginnt mit einer einzigen Zelle, der Zygote von 150 tausendstel Millimeter Größe. Die Zygote entsteht, wenn Eizelle und Samenzelle miteinander verschmelzen. Aus dieser einen Zelle entwickelt sich ein komplexer Körper, der atmet, sich bewegt, denkt und fühlt. Diese eine Zelle muss also alles beinhalten, was den späteren Menschen ausmacht. Oder um das Unglaubliche direkter zu formulieren: Wir alle haben einstmals so begonnen, als winzige Zygote! Danach wurden wir zum Zellhaufen und schließlich zum Embryo. Am Ende der 7. Woche hatten wir alle Organe angelegt, selbst die Augen und Ohren."
    4. Bernhard van Acken, Konvertiten-Katechismus, Paderborn (16)1957, 320: "Alles geschaffene Leben hat in Gott seinen Ursprung und deshalb ist auch er allein der Herr über Leben und Tod. Gott hat jedem Menschen ein Recht auf Leben gegeben. ... Besonders schwer ist der Kindermord, die Tötung ungeborenen Lebens (Abortus). Die Vernichtung des keimenden Lebens ist und bleibt ein Mord, d.h. die vorbedachte und freigewollte Tötung eines unschuldigen Menschen. ... Die Geschichte aller großen Kulturen lehrt, daß sie stets dann für den Untergang reif waren, wenn die Ehrfurcht vor dem Leben der Ungeborenen geschwunden war. Die Kirche bestraft alle, die das Verbrechen der Abtreibung begehen oder die dabei mitwirken mit dem Ausschluß aus der Kirche."
    Jedes Jahr werden weltweit mehr als 55 (mehr als fünfundfünzig) Millionen Kinder im Mutterleib ermordet. Sogenannte "Lebensschützer", die angebliche Gefahren für die Gesundheit angeblich verhindern wollen, fordern straffreie und sichere Abtreibungen. Die Ermordung Ungeborener gilt weithin als "Menschenrecht". Wenn ein paar Tausend (sehr) alte Menschen sterben - woran auch immer -, wird das als Vorwand genommen, um desaströse "Lebensrettungsmaßnahmen" durchzusetzen, d.h. um gerechten Wohlstand und überhaupt jegliche Persönlichkeits- und Freiheitsrechte rigoros radikal zu zerstören. An den Millionen Kindermorden stört sich fast niemand, ganz im Gegenteil: Wer an das Menschsein von Menschen im Mutterleib erinnert, wird ggf. wie  Dr. Johannes Lerle kriminalisiert, ins Gefängnis gesperrt, sozial und psychisch zerstört. Hingegen das Geschreie der sogenannten "Lebensschützer", die nur auf die Zerstörung jeglicher gerechter Ordnung hinarbeiten, wird immer lauter und immer dreister, bis hin zum offenen Gewaltaufruf und Gewaltverbrechen gegen jede Stimme der Vernunft. Jeder sollte sich fragen, ob er sein Gesicht zeigt und seine Stimme erhebt für das von Gott gegebene Recht auf Leben.

    10.03.2020 - Kommentar von Dr. Esther Lingen
    Der ganze Himmel steht auf Deiner Seite! Was bist Du doch für ein einzigartig mutiger, katholischer Priester! Wie viel Mühe, konzentriertes Nachdenken u Recherche stecken nun wieder in dieser Abhandlung! Wie viel Faulheit, Feigheit u Desinteresse begegnen einem in diesem wichtigen Zusammenhang an anderer Stelle. Dass jeden Tag mehrere 100 Abtreibungen in unserem Land durchgeführt werden, kümmert so gut wie keinen. Dabei übertreffen sich die Politiker ja momentan angeblich gegenseitig darin, "Menschenleben zu retten", u bedienen sich dabei übrigens ebenso offen wie kaltblütig der Methoden brutalster Diktaturen. Und dafür werden sie auch noch mit Lob überschüttet. Wie sehr kann eine Gesellschaft eigentlich verblöden u restlos abstumpfen?