22.03.2020 Abtreibung und menschliches Leben
Pressemeldung
Donald Trump ist der erste US-Präsident, der öffentlich an einem
"March for Life" teilgenommen hat. Aus seiner Rede am 24.01.2020
gegen Abtreibung: "Vor allem wissen wir, dass jede menschliche Seele
von Gott stammt und dass jedes menschliche Leben, geboren und
ungeboren, nach dem Bild des allmächtigen Gottes geschaffen ist"
("above all, we know that every human soul is divine and every human
life, born and unborn, is made in the holy image of Almighty God)."
Cf. dagegen die Verurteilung von Dr. Johannes Lerle durch die 8.
Strafkammer bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth, Strafsache
Geschätsnummer: 8 Ns 404 Js 43127/97 wegen Beleidigung: "Der
Angeklagte weiß genau, dass der medizinische Eingriff des
[Abtreibers] nicht lebende Menschen, sondern Embryonen betrifft."
Wer hat recht? Wissen wir, dass Ungeborene Menschen sind, oder
wissen wir, dass Ungeborene keine Menschen sind?
Hier die komplette Argumentation im Strafurteil: "Der Angeklagte hat
sich diesbezüglich auch durch einen einschlägigen Kommentar
informiert. Ihm ist der Unterschied zwischen einem Embryo und einem
lebenden Menschen des weiteren im Eilverfahren von der 17.
Zivilkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth klargemacht worden."
Also: Keinerlei Inhalte, keinerlei Argumente, keinerlei Namen,
keinerlei Quellen für die Behauptung, dass Ungeborene keine Menschen
sind. Und erst recht keinerlei Anhaltspunkte, woher dann die Richter
wissen, dass der Angeklagte "genau weiß", dass Ungeborene keine
Menschen sind. Und dieses totale Nichts ist absolut alles, worauf
sich die gesamte Verurteilung einzig und allein stützt. Zur
Ehrenrettung der Justiz ist zuzugeben, dass dies ein
"Beleidigungs"-Prozess war: "Beleidigung" ist gar nicht gesetzlich
bestimmt. D.h. jegliche "Beleidigungs-Justiz" verstößt immer gegen
den Grundsatz "Keine Strafe ohne Gesetz" (nulla poena sine lege),
sie ist deshalb immer vollkommen radikale totalitäre Willkür und ist
immer ein "Verbrechen" (Bert Steffens). Für "Beleidigungs-Justiz"
ist die Realität vollkommen gegenstandslos. "Beleidigungs-Justiz"
ist der Vernichtungskrieg gegen alle Menschenrechte.
Aber fragt man nach der Begründung der Lebensschützer, zeigt sich
speziell bei der Abtreibungs-"Beleidigung" eine vollkommen radikale
totalitäre Verlogenheit der Justiz. Nicht nur, dass es bereits ganz
generell ein Schwerverbrechen ist, ohne jede Begründung für die
(Un-)Richtigkeit irgendeiner Aussage einzig auf das "genaue Wissen"
des Angeklagten zu verweisen. Ganz konkret bzgl. Abtreibung weiß
sowohl die gesamte Politik (Staatsanwalt) als auch die gesamte
Justiz (Richter) ganz genau, dass sie in schwerster Weise lügt. Es
ist absolut vollkommen unmöglich, einem Lebensschützer vorzuwerfen,
er "weiß genau", dass Ungeborene keine Menschen sind. Wenn Politik
und Justiz sich darauf berufen: "Wer Mensch ist, das bestimmen wir",
dann kann man zwar Nicht-Wissen-Wollen (ignorantia affectata)
geltend machen. Aber diese Ignoranz mindert in gar keiner Weise die
Schuld, sondern mehrt sie üblicherweise sogar noch.
Was kann man zum menschlichen Leben wissen? Beispiele:
1. Biologie - Der Mensch. Lehrbuch für Klasse 8, Volk und Wissen
Verlag GmbH, Berlin 1991, 126.130 (Schulbuch): "durch die
Vereinigung von Eizelle und Samenzelle in den weiblichen
Fortpflanzungsorganen kommt es zur Entwicklung eines neuen
Lebewesens. ... Mit der Entscheidung für einen
Schwangerschaftsabbruch wird gleichzeitig auch eine Entscheidung
gegen das sich entwickelnde Leben getroffen." Ja, der Mensch
entwickelt sich. Aber nicht "zum Leben" resp. "zum Lebewesen",
sondern in seinem Leben resp. als Lebewesen.
2. Biologie 3, Cornelsen Verlag, Berlin 1999, 62. 68 (Schulbuch):
"Zur befruchteten Eizelle tragen die Eizelle der Mutter und die
Samenzelle des Vaters unterschiedliche Mengen Zellplasma, aber je
einen Zellkern bei. Nur der Zellkern kommt daher als Sitz der
Erbinformation in Betracht. ... So ist heute zur Gewissheit
geworden, was vor etwa hundert Jahren erstmals vermutet wurde: Der
Zellkern ist Speicher des Erbguts. ... Der Zellkern enthält die
Erbinformation und ist Steuerzentrum der Zelle. ... Das Leben des
Menschen wie der meisten Tiere und Pflanzen beginnt mit der
Befruchtung, dem Verschmelzen von Eizelle und Spermium zur Zygote."
3. Dr. Christa Söhl, Der Mensch, München 2008, 10 (Springer-Verlag /
Tchibo GmbH): "Jedes neue Menschenleben beginnt mit einer einzigen
Zelle, der Zygote von 150 tausendstel Millimeter Größe. Die Zygote
entsteht, wenn Eizelle und Samenzelle miteinander verschmelzen. Aus
dieser einen Zelle entwickelt sich ein komplexer Körper, der atmet,
sich bewegt, denkt und fühlt. Diese eine Zelle muss also alles
beinhalten, was den späteren Menschen ausmacht. Oder um das
Unglaubliche direkter zu formulieren: Wir alle haben einstmals so
begonnen, als winzige Zygote! Danach wurden wir zum Zellhaufen und
schließlich zum Embryo. Am Ende der 7. Woche hatten wir alle Organe
angelegt, selbst die Augen und Ohren."
4. Bernhard van Acken, Konvertiten-Katechismus, Paderborn (16)1957,
320: "Alles geschaffene Leben hat in Gott seinen Ursprung und
deshalb ist auch er allein der Herr über Leben und Tod. Gott hat
jedem Menschen ein Recht auf Leben gegeben. ... Besonders schwer ist
der Kindermord, die Tötung ungeborenen Lebens (Abortus). Die
Vernichtung des keimenden Lebens ist und bleibt ein Mord, d.h. die
vorbedachte und freigewollte Tötung eines unschuldigen Menschen. ...
Die Geschichte aller großen Kulturen lehrt, daß sie stets dann für
den Untergang reif waren, wenn die Ehrfurcht vor dem Leben der
Ungeborenen geschwunden war. Die Kirche bestraft alle, die das
Verbrechen der Abtreibung begehen oder die dabei mitwirken mit dem
Ausschluß aus der Kirche."
Jedes Jahr werden weltweit mehr als 55 (mehr als fünfundfünzig)
Millionen Kinder im Mutterleib ermordet. Sogenannte
"Lebensschützer", die angebliche Gefahren für die Gesundheit
angeblich verhindern wollen, fordern straffreie und sichere
Abtreibungen. Die Ermordung Ungeborener gilt weithin als
"Menschenrecht". Wenn ein paar Tausend (sehr) alte Menschen sterben
- woran auch immer -, wird das als Vorwand genommen, um desaströse
"Lebensrettungsmaßnahmen" durchzusetzen, d.h. um gerechten Wohlstand
und überhaupt jegliche Persönlichkeits- und Freiheitsrechte rigoros
radikal zu zerstören. An den Millionen Kindermorden stört sich fast
niemand, ganz im Gegenteil: Wer an das Menschsein von Menschen im
Mutterleib erinnert, wird ggf. wie Dr. Johannes Lerle
kriminalisiert, ins Gefängnis gesperrt, sozial und psychisch
zerstört. Hingegen das Geschreie der sogenannten "Lebensschützer",
die nur auf die Zerstörung jeglicher gerechter Ordnung hinarbeiten,
wird immer lauter und immer dreister, bis hin zum offenen
Gewaltaufruf und Gewaltverbrechen gegen jede Stimme der Vernunft.
Jeder sollte sich fragen, ob er sein Gesicht zeigt und seine Stimme
erhebt für das von Gott gegebene Recht auf Leben.
10.03.2020 - Kommentar von Dr. Esther Lingen
Der ganze Himmel steht auf Deiner Seite! Was bist Du doch für ein
einzigartig mutiger, katholischer Priester! Wie viel Mühe,
konzentriertes Nachdenken u Recherche stecken nun wieder in dieser
Abhandlung! Wie viel Faulheit, Feigheit u Desinteresse begegnen
einem in diesem wichtigen Zusammenhang an anderer Stelle. Dass jeden
Tag mehrere 100 Abtreibungen in unserem Land durchgeführt werden,
kümmert so gut wie keinen. Dabei übertreffen sich die Politiker ja
momentan angeblich gegenseitig darin, "Menschenleben zu retten", u
bedienen sich dabei übrigens ebenso offen wie kaltblütig der
Methoden brutalster Diktaturen. Und dafür werden sie auch noch mit
Lob überschüttet. Wie sehr kann eine Gesellschaft eigentlich
verblöden u restlos abstumpfen?