Papst und Kondome
- Pressemitteilung -
(Kirche zum Mitreden, 19.03.2009)
Die jüngsten - ablehnenden - Äußerungen von Joseph
Ratzinger (momentanes Pseudonym: "Papst Benedikt XVI.") z.Th.
Empfängnisverhütung / Kondomgebrauch werden derzeit in den
Medien mit einigem Widerspruch bedacht; s. z.B. die Pressemitteilung
der "Deutschen AIDS-Hilfe", "Papst lädt Schuld auf sich. Papst.
Äußerungen gegen Kondomgebrauch sind unverantwortlich und
weltfremd" v. 18.03.2009: "Angesichts des millionenfachen Leids durch
HIV und Aids auf dem afrikanischen Kontinent ist die kategorische
Ablehnung des Kondoms durch den Vatikan zynisch und menschenverachtend.
[...] Der Vatikan darf die Prävention nicht länger massiv
behindern. Er versündigt sich - um die Sprache der Katholischen
Kirche zu benutzen - dadurch nicht nur an den Gläubigen, sondern
an der gesamten Menschheit." Zunächst: Dass der Kondomgebrauch an
sich sündhaft ist und deshalb niemals erlaubt sein kann, leuchtet
jedem sofort ein. In der Enzyklika "Casti Connubii" v. 31.12.1930
bestätigt Papst Pius XI.: "Es gibt keinen auch noch so
schwerwiegenden Grund, der etwas innerlich Naturwidriges zu etwas
Naturgemäßem und sittlich Gutem machen könnte. Da nun
aber der eheliche Akt seiner Natur nach zur Weckung neuen Lebens
bestimmt ist, so handeln jene, die ihn bei seinem Vollzug absichtlich
seiner natürlichen Kraft berauben, naturwidrig und tun etwas
Schimpfliches und innerlich Unsittliches." Der Papst zitiert dabei auch
den hl. Augustinus: "Unerlaubt und unsittlich ist der eheliche Verkehr
selbst mit der rechtmäßigen Gattin, wenn dabei die Weckung
neuen Lebens verhütet wird. Das hat Onan, des Judas Sohn, getan,
und darum hat ihn Gott getötet." Man braucht bekanntlich auch
keine Kondome, um sich vor Aids zu schützen; Enthaltsamkeit reicht
schon und ist zudem ungleich viel sicherer. Allenfalls derjenige
könnte Kondome für erlaubt halten, der den Menschen
bestenfalls als hormonübersteuertes Kaninchen betrachtet. Dann ist
aber die Frage, wer wirklich "zynisch und menschenverachtend" ist.
Weswegen sagt aber nun ausgerechnet Joseph Ratzinger etwas so
"Konservatives" zur Empfängnisverhütung - während
Ratzinger doch sonst dafür bekannt ist, den katholischen Glauben
in schlimmster Weise durch Entstellungen und Leugnungen zu
bekämpfen? Nun, zum einen wohl für die
Nicht-"Sedisvakantisten", d.h. für die Ignoranten, die in
Ratzinger den "guten Hirten" etc. sehen wollen; denen soll mit
gelegentlichen "konservativen" Schnipseln vorgegaukelt werden, dass der
große Glaubensabfall von "Vatikanum 2" gar nicht stattgefunden
hat. Mehr aber noch, um die öffentliche Hetze erst recht
anzutreiben und um das Gebilde von "Vatikanum 2", das ja von einigen
fälschlicherweise für die Kirche gehalten wird, zum
Gespött zu machen - eben um damit die wahre Kirche zum
Gespött zu machen. In diesem Theatertreiben veröffentlichte
"Weihbischof" Hans-Jochen Jaschke von "Erzbistum Hamburg" einen Beitrag
für die Wochenzeitung "Die Zeit": "Wer Aids hat und sexuell aktiv
ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muß andere und sich
selber schützen. [...] Kein Tabu beim Thema Kondom". Also alles
wie gehabt: Die "Vatikanum-2"-Gruppe liefert höchstselbst Munition
zur antichristlichen Revolution. Gelegentliche "konservative" Parolen
dienen dazu, Chaos und Zerstörung weiter voranzutreiben.
Kurz: Das öffentliche Toben gegen die Kondomäußerungen
aus Rom liegt auf ähnlicher Ebene wie die Behauptung, Ratzinger
sei der Papst; beides ist "unverantwortlich und weltfremd". Es herrscht
schlichtweg Ignoranz über Dinge, die an sich leicht durchschaut
werden können - und die schon seit langem öffentlich
eingestanden werden müssen.
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