Predigt am 04.06.2006

- Pfingstsonntag, d 1 cl, Apg 2,1-11; Joh 14,23-31 -
(Kirche zum Mitreden, 04.06.2006)
Wörter: 1293
Aus der geöffneten Seite Christi am Kreuz wurde die Kirche geboren. Am darauffolgenden Pfingstfest wurde die Kirche in die Welt ausgesendet. Der Heilige Geist ist das Lebensprinzip, die Seele der Kirche, und vom Heiligen Geist beseelt, sprechen die rechtmäßigen Hirten zur ganzen Welt. Die Kirche ist die einzige Arche des Heils, und jeder, der nicht in sie eintritt, muss in den Fluten untergehen (NR 351). Den Aposteln erschienen am Pfingsttag "Zungen wie von Feuer", und in der Pfingstsequenz "Veni, Sancte Spiritus" ist mehrfach vom Licht des Heiligen Geistes die Rede: "Schicke vom Himmel den Strahl deines Lichtes"; "komm, Licht der Herzen"; "glückseliges Licht, erfülle das Herzensinnere". Unser Herz muss erfüllt sein, muss erleuchtet sein, muss entflammt sein vom Geist der Wahrheit, vom Licht des Heiligen Geistes. Man bedenke dabei: Die "Zungen wie von Feuer" erschienen damals nicht allen Menschen, sondern eben nur den Jüngern; die Jünger wiederum belehrten das Volk. In der Kirche sind nicht alle Lehrer, nicht alle haben dieselben Gnadengaben. Es gibt eine hierarchische Struktur, eine von Gott bestimmte Ordnung mit Hirten und Herde. Nach seiner Auferstehung ist Jesus nicht allen erschienen, sondern eben nur ausgewählten Zeugen. Nur ausgewählte Zeugen haben seine Himmelfahrt gesehen. Nicht jeder kann frei entscheiden, was zur Heiligen Schrift gehört, statt dessen empfangen wir die Bibel nur aus den Händen der Kirche. Gott will diese Vermittlung des Glaubens durch die von ihm bestimmten Hirten. Wer also zu Christus gehören will, der muss auf die Hirten hören, so wie das Volk damals auf die Jünger gehört hat. Wer also Christus wirklich liebt, der wird sich auch vom kirchlichen Lehramt belehren lassen. Durch den Heiligen Geist hat die Kirche die Gabe der Unfehlbarkeit. Aber die Fähigkeit, die unfehlbare Lehre zu bestimmen, besitzt eben nicht jeder einzelne Gläubige. Nicht jeder ist der Felsen, auf den Christus seine Kirche gebaut hat, sondern Petrus ist dieser Fels. Von daher leuchtet es auch ein, dass die Kirche nur als "einzige Arche des Heils" verstanden werden kann, und dass es für das Heil notwendig ist, Mitglied der Kirche zu sein, eben weil es Gottes Anordnung ist. Nun hört man heutzutage recht oft das Schlagwort von einer angeblichen "Krise der Kirche". Was soll damit gemeint sein? Betrachtet man die Heilsnotwendigkeit der Kirche, drängt sich umso mehr die Frage auf: Inwiefern könnte diese "einzige Arche des Heils" überhaupt in eine Krise geraten? Eigentlich bedeutet der Begriff "Krise" Entscheidung oder Urteil, auch Streit. Spricht man von einer Ehekrise, meint man aber oft nicht bloß einen Streit der Eheleute, sondern ihre bevorstehende Trennung; im weltlichen Sinne dann das Ende der Ehe. Steckt eine Partei in der Krise, droht ihr der Zerfall bzw. das politische Ende. Die Kirche aber ist als göttliche Einrichtung unzerstörbar, insofern kann es zwar Streitigkeiten geben, aber keine Krise im Sinne eines möglichen Unterganges. Tatsächlich werden Parolen von einer angeblichen "Krise der Kirche" durchweg von solchen Personen verbreitet, die selbst außerhalb der katholischen Kirche stehen, ja die ihr direkt feindlich gegenüberstehen und die die Kirche als einen bloßen Verein unter vielen hinstellen wollen. Am leichtesten ist das wohl erkennbar in den Medien, die ohnehin antichristliche Botschaften verbreiten. Sittenlosigkeit aller Art, Gotteslästerung, Schamlosigkeit, Lüge: Man muss nicht lange suchen, um in den Medien Beispiele für solch schwere Verfehlungen zu finden. Und dieselben Medien, die ihr Imperium aus Gotteslästerung, Schamlosigkeit und Lüge aufgebaut haben, wollen jetzt als Moralapostel auftreten und beschwören eine "Krise der Kirche"; das sollte nachdenklich stimmen. Noch bedenklicher wird es, wenn von den Medien "Lösungen" dieser "Krise der Kirche" angeboten werden, doch das kann dann ohnehin niemand mehr ernst nehmen. An derlei Propaganda ergötzen sich ohnehin nur noch solche, die von der Kirche nichts wissen wollen, die jedenfalls nicht die Wahrheit wissen wollen, sondern nur Bestätigungen suchen, um in ihrer falschen Weltsicht, speziell in ihrer Ablehnung der Kirche zu verharren. Dabei sind offene Feinde - trotz all ihrer Macht - noch immer leicht als solche zu erkennen. Etwas schwieriger wird es, wenn sich Kirchenfeinde eine Maske aufgesetzt haben, wenn sie sich womöglich als "gute Hirten" ausgeben, während sie doch in Wirklichkeit reißende Wölfe sind; wenn sie sich als leitende Repräsentanten der Kirche ausgeben, während sie noch nicht einmal Mitglieder der Kirche sind. Aber auch diese maskierten Kirchenfeinde kann man normalerweise recht schnell durchschauen, sofern man von der wahren Liebe zu Christus geleitet ist. Man könnte jetzt zahlreiche Texte, in denen von der "Krise der Kirche" die Rede ist, im einzelnen analysieren, aber eines fällt sehr schnell auf: In diesen Texten geht es normalerweise gar nicht um die Kirche, sondern um einen Verein, der von den gottfeindlichen Medien und überhaupt von gottfeindlichen Gruppen, den Regierungen, allgemein den Mächtigen dieser Welt als Kirche ausgegeben wird. Dieser Verein befindet sich in der Tat in einer gewissen Krise, er steht nämlich außerhalb der wahren Kirche, und er wird in den Fluten untergehen. Diese ganze Täuschung ist jedem ersichtlich, der weiß, was die Kirche eigentlich ist. Die Kirche ist eben keine Partei, keine Firma, kein Kegelclub oder dergleichen. Es kann auch unmöglich mehrere Kirchen geben. Christus hat ja nur von einer einzigen Kirche gesprochen, und diese ist auf Petrus gebaut. Jeder muss aus dem Glaubensbekenntnis wissen, dass die wahre Kirche Christi nur diejenige Gemeinschaft ist, die die Kennzeichen besitzt der Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität. Eine Gemeinschaft, die nicht an das unfehlbare Lehramt gebunden ist, eine Gemeinschaft, die nicht geeint ist im wahren Glauben, in den wahren Sakramenten und unter den rechtmäßigen Hirten, kann nicht die wahre Kirche sein. Und um gerettet werden zu können, muss man dieser wahren Kirche, der römisch-katholischen Kirche angehören. Was allerdings sein kann: Dass sich die Menschheit nahezu vollständig von der wahren Kirche abwendet. Aber gleichgültig, wieviele jeweils zur Kirche gehören: Die Kirche ist die einzige Arche des Heils, und jeder, der nicht in sie eintritt, muss in den Fluten untergehen. Machen wir uns das immer wieder klar: Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil. Manche, die sich als katholische Christen ausgeben und sich vielleicht sogar dafür halten wollen, vertreten in Wort und Tat die Irrlehre, es sei eigentlich völlig unerheblich, ob man zur wahren Kirche gehört; das einzige, was diese Irrlehrer interessiert, ist der regelmäßige Empfang der Sakramente. Ob man selbst Mitglied der Kirche ist, das spielt für diese Irrlehrer keine Rolle. Ob man der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche angehört, diese so entscheidend wichtige Frage ist regelrecht verpönt. Ebenso will man auch nichts davon wissen, bei wem man eigentlich diese Sakramente empfängt, ob bei einem rechtmäßigen Seelsorger oder bei einem Betrüger. Dreister kann man das Dogma von der Heilsnotwendigkeit der Kirche kaum leugnen, trotzdem beharren viele auf dieser Irrlehre und versuchen, auch andere für diese Irrlehre zu gewinnen. Lassen wir uns durch diese ganzen entsetzlichen Verwirrspiele nicht von der Wahrheit abbringen. Vergegenwärtigen wir uns, dass Christus seiner Kirche den Heiligen Geist gesandt hat, der die Kirche in der Wahrheit hält. Vergegenwärtigen wir uns, dass die Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche heilsnotwendig ist. Vergegenwärtigen wir uns, dass die wahre Kirche die Kennzeichen der Einheit, Heiligkeit, Katholizität und Apostolizität aufweist, und dass die wahre Kirche nicht dort sein kann, wo die Einheit zerrissen ist, wo es statt Wahrheit Irrlehren gibt, wo es statt wirksamer Sakramente ungültige Riten gibt, wo mit der katholischen und apostolischen Tradition gebrochen wurde. Verzagen wir nicht, kapitulieren wir nicht: Christus hat  seiner Kirche den Heiligen Geist gesandt, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwinden. Der Heilige Geist ist der Tröster, der uns in der Treue zu Christus aushalten lässt, selbst wenn viele sich gegen Christus entscheiden. Bitten wir deshalb inständig um die Gaben des Heiligen Geistes, um Weisheit, Verstand, Wissenschaft, Rat, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Flehen wir, dass der Heilige Geist unsere Herzen erfüllt, dass wir Christus die Treue halten, damit wir dereinst teilhaben an der Freude der triumphierenden Kirche, an der Gemeinschaft der Heiligen im Himmel. Amen.

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