Predigt 04.05.2008

- Sonntag in der Oktav von Christi Himmelfahrt, sd; 1 Petr 4,7-11; Joh 15,26f. 16,1-4 -
(Kirche zum Mitreden, 03.05.2008)
Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=JhKlA5JfRbQ
Wörter: 1120
Am diesjährigen 1. Mai, am Fest Christi Himmelfahrt, erhielt die sog. Bundeskanzlerin Angela Merkel den sog. "Karlspreis" in Aachen. Zunächst: Was ist der Aachener "Karlspreis"? Der Initiator Kurt Pfeiffer hat erklärt: "Der Karlspreis wirkt in die Zukunft, er birgt gleichsam eine Verpflichtung in sich, eine Verpflichtung von höchstem ethischen Gehalt. Er zielt auf freiwilligen Zusammenschluß der europäischen Völker, um in neu gewonnener Stärke die höchsten irdischen Güter – Freiheit, Menschlichkeit und Frieden – zu verteidigen, den unterdrückten und notleidenden Völkern wirksam zu helfen und die Zukunft der Kinder und Enkel zu sichern." Der Preis wird seit 1950 jährlich verliehen. Preisträgerin 1981 war Simone Veil; zu den damaligen Rednern gehörte der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Kurt Malangré, Mitglied einer Gruppe namens "Opus Dei". In einer großen Tageszeitung (NZZ Folio 08/91) heißt es: "Simone Veil hat drei nationalsozialistische Konzentrationslager überlebt. [...] 1974/75 kämpfte sie mit intelligenter und hartköpfiger Überzeugungskraft als Gesundheitsministerin gegen schlimmste männliche und weibliche Anfechtungen für die «loi Veil» zur Liberalisierung der Abtreibung. Ihre Popularität rührt noch aus dieser Zeit, obwohl das Gesetz inzwischen (fast) zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist. [...] Sie war gegen den Prozess Barbie, weil vierzig Jahre später das Ungeheuerliche, Unfassbare nicht mehr rekonstruierbar sei." Also das Gesetz zur Straffreiheit der Abtreibung ist nach Simone Veil benannt. Unklar bleibt, wieso Veil die nationalsozialistische Judenverfolgung, hier im Zusammenhang mit dem Prozess gegen SS-Hauptsturmführer Klaus Barbie, als "das Ungeheuerliche, Unfassbare" bezeichnet, das "nicht mehr rekonstruierbar sei". Immerhin hat Veil selbst drei Konzentrationslager, darunter Auschwitz, überlebt. Sicherlich werden im Zusammenhang mit der Nazi-Judenverfolgung öfters Gräueltaten geschildert, die tatsächlich nicht rekonstruierbar sind; dann muss aber die Frage erlaubt sein, ob sie denn überhaupt wahr sind; das ist umso notwendiger, als immer neue Holocaust-Lügen aufgedeckt werden. Zusammen mit Elie Wiesel forderte Simone Veil 2004 auf der OSZE-Konferenz gegen Antisemitismus, "dem anwachsenden Judenhass konsequent zu begegnen." Elie Wiesel ist bekannt für Sätze wie: "Der Holocaust ist ein heiliges Mysterium, dessen Geheimnisse auf den Kreis der Priesterschaft der Überlebenden beschränkt bleibt", und: "Manche Ereignisse geschehen, sind aber nicht wahr. Andere sind wahr, finden aber nie statt." Dass dann einiges "nicht mehr rekonstruierbar" ist, leuchtet immerhin ein. Karlspreisträger 1989 war "Frère Roger", der Gründer der "Bruderschaft von Taizé". Dieser "Bruder Roger" steht für den "Ökumenismus", also die Totalrebellion gegen die heilsnotwendige Kirche. Zu diesem Zweck arbeitet Rogers Taizé-Truppe eng mit einer international tätigen Firma (V2-Sekte) zusammen, zu deren Clubs auch das sog. "Opus Dei" gehört. Rogers Nachfolger in der Leitung von Taizé, "Frère Alois", ist offizielles Mitglied dieser Firma. Viele Firmenvertreter zählen zu den Gästen der Taizé-Truppe, darunter jemand namens Karol Wojtyla, der lange Zeit das sichtbare Oberhaupt dieser Firma war und sich dafür das Pseudonym "Johannes Paul II." zugelegt hatte. Wojtyla selbst war ein großer Unterstützer dieses antichristlichen Ökumenismus von Taizè; 2004 hat er den "Außerordentlichen" Karlspreis erhalten mit der Begründung: Wojtyla "bezeugt mit seiner Lebenshaltung, dass die in Europa erstrittenen Werte und Traditionen beim Aufbau einer neuen politischen Weltordnung maßgebliche Bedeutung gewinnen können [...; er] hat den interreligiösen Dialog gefördert [...] Engagiert und überzeugend tritt [Wojyla] immer wieder für die Überwindung des Antisemitismus ein." Kurzum: Der Karlspreis steht für die Zerstörung der christlichen Fundamente und für den Aufbau der "Neuen Weltordnung". Der erklärte Tanz um die "höchsten irdischen Güter – Freiheit, Menschlichkeit und Frieden" ist in Wahrheit ein Kampf gegen die Wahrheit; Wahrheit wird nicht toleriert, und wer trotzdem die Wahrheit vertritt, wird diskriminiert bis zum Äußersten. Nun hat also die geschiedene und wiederverheiratete Angela Merkel den Karlspreis erhalten. Zur Zeremonie gehörte auch ein Spektakel der international tätigen Firma im Aachener Dom mit dem Aachener Filialleiter Heinrich Mussinghoff, der dabei sagte: "Sehr geehrte Frau Dr. Merkel! Ihnen wird heute der Internationale Karlspreis zu Aachen verliehen für Ihre Verdienste um Europa. Als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland haben Sie den Ratsvorsitz in der Europäischen Union in der ersten Hälfte des Jahres 2007 genutzt, um dem gescheiterten Verfassungsvertrag und der nachfolgenden Lethargie neuen Schwung zu verleihen, dessen Frucht der Grundlagenvertrag von Lissabon am 13. Dezember 2007 ist. Ihr hoher Einsatz hat sich gelohnt, auch wenn nicht alle Ziele jetzt schon erreicht werden konnten. Ich sehe es als einen besonderen Fortschritt an, dass das Vertragswerk von Lissabon die Werte und Ziele erweitert, denen sich die Union verpflichtet fühlt." Und Merkel erklärte bei der Preisverleihung: "In deutschem Namen wurde der unfassbare Zivilisationsbruch der Shoah begangen. Nur wenn wir die Erinnerung daran wach halten, können wir die Zukunft gestalten. Nur wenn wir das erkennen, bleibt uns auch bewusst, wie wunderbar das Geschenk der Aussöhnung zwischen unseren Völkern ist und welches Wunder das Friedenswerk der europäischen Einigung ist." Man mag jetzt wieder über die Behauptung des "unfassbaren Zivilisationsbruchs der Shoah" meditieren; und sogar noch problematischer ist die Behauptung, dass die Erinnerung an den Holocaust absolut unverzichtbar sein soll für die Zukunft Europas. Es mag sein, dass die Shoa-Erinnerung unverzichtbar ist für ein Europa im Sinne von Eli Wiesel, demzufolge gilt: "Manche Ereignisse geschehen, sind aber nicht wahr. Andere sind wahr, finden aber nie statt." Dann ist es eben ein Europa ohne Wahrheit, und Wahrheit zählt ja sowieso nicht zu den "höchsten irdischen Gütern" der Karlspreis-Truppe; da werden "Freiheit, Menschlichkeit und Frieden" beschworen. Das bedeutet: Freiheit gibt es bzgl. Ermordung von Kindern im Mutterleib, aber nicht bei der Äußerung der Wahrheit. Menschlichkeit gibt es bzgl. Ablehnung der göttlichen Offenbarung, aber nicht beim Respekt gegenüber der Wahrheit. Frieden gibt es bzgl. Ablehnung von Mission: Auf diesem EU-Friedhof von Wahrheit und Gerechtigkeit wird unerbittlich der Vernichtungskrieg gegen alle geführt, die noch an Wahrheit und Gerechtigkeit festhalten. Man schaue auf den Grundlagenvertrag von Lissabon: "Bekämpfung von Diskriminierungen aus Gründen der sexuellen Ausrichtung", "Kampfeinsätze im Rahmen der Krisenbewältigung" etc. Merkels Europa ist ein Europa der Angst, des Zwangs, der Sklaverei. Wahrheit und Gerechtigkeit werden dort geopfert, wo der Mensch nicht mehr Gott als höchsten Gesetzgeber anerkennt. Merkels Europa ist Ausdruck des Glaubensabfalls, der im Neuen Testament immer wieder angekündigt wurde. Über diese Entwicklung kann sich niemand wundern, erst recht nicht über die Unterstützung für dieses Europa seitens der international tätigen Firma, und es ist zutiefst irreführend, dass Merkel uns ihr Europa dennoch als "Wunder" verkaufen will. Lassen wir uns davon nicht irritieren, weder von einem angeblichen unfassbaren Holocaust-Mysterium noch von dem angeblichen Wunder des angeblichen Friedenswerks von Lissabon mit Kampfeinsätzen, Religionszerstörung etc. Auch wenn wir von diesem Fluch Europas direkt und persönlich getroffen werden, denken wir an die Worte Jesu im heutigen Evangelium: "Sie werden euch aus den Synagogen stoßen; ja es kommt die Stunde, da jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst zu tun glaubt. Das werden sie euch antun, weil sie weder den Vater noch Mich kennen. Ich sage euch das, damit, wenn jene Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, daß Ich es euch gesagt habe." Amen.

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