Predigt 01.06.2008

- Sonntag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes, sd; 1 Petr 5,6-11; Lk 15,1-10 -
(Kirche zum Mitreden, 31.05.2008)
Version bei kreuz.net
Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=y0xkzoyg_K4
Wörter: 1095
"Seit Dienstag erinnern zwei sich endlos küssende Männer zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz in Berlin an die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit und die Diskriminierungen von Schwulen in der Gegenwart. Die Filmszene ist zentraler Bestandteil des vom Bundestag 2003 beschlossenen nationalen Homosexuellen-Denkmals, das Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, darunter auch der sich offen zu seiner Homosexualität bekennende Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), jetzt der Öffentlichkeit übergeben hat. [...] Neumann erinnerte daran, dass in der NS-Zeit weit über 50.000 Homosexuelle «wegen ihrer sexuellen Orientierung verurteilt, Tausende in die Konzentrationslager verschleppt und ermordet wurden». Heute blicke man «fassungslos auf diese Brutalität» zurück, die heute jeden ermahne, «dass jede Art von Diskriminierung gegenüber Andersdenkenden und -lebenden in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr hat»." So heißt es in einer Nachrichtenmeldung am 27. Mai (Netzeitung). Wenn man denn schon fassungslos sein möchte, dann allenfalls angesichts dieses abartigen Spektakels in Berlin. Die Worte von CDU-Politiker Bernd Neumann, "dass jede Art von Diskriminierung gegenüber Andersdenkenden und -lebenden in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr hat", liegt in etwa auf der Linie der berühmten Drohung seitens des früheren Bundesinnenministers Otto Schily (SPD): "Gegenüber der Intoleranz darf es keine Toleranz geben." Im Klartext bedeutet das: Das Ergebnis von zwei plus zwei darf von jedem frei bestimmt werden; nur ein Ergebnis ist verboten: vier. Denn wenn jede Lüge erlaubt ist, dann ist die Wahrheit verboten. Und genau das kommt ja in den Parolen von CDU-Neumann und SPD-Schily sehr klar zum Ausdruck: Der Begriff der Wahrheit fehlt komplett. Es ist nur noch verboten zu sagen, dass nicht alles erlaubt ist. Diese bodenlose Absurdität ist das Fundament der brd-Politik. Konkret zur Homosexualität: Homosexuelles Verlangen ist zwar eine schlimme Geisteskrankheit, aber erfahrungsgemäß immer vollständig heilbar. Der natürliche Sinn der Sexualität liegt in der Fortpflanzung, und homosexuelles Verlangen ist dementsprechend eine besonders abstoßende Verirrung. Folglich sind homosexuelle Handlungen bereits durch das Naturrecht verboten, d.h. jeder ist diesem Verbot unterworfen. Der Staat hat zudem die Verpflichtung, seine Bürger vor Gefahren zu schützen. Demgemäß lautet der §175 im Reichsstrafgesetzbuch aus dem Jahr 1871: "Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Tieren begangen wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden." Im Nationalsozialismus, bei der Gesetzesänderung 1935, wurde diese Regelung etwas abgemildert, u.z. durch den Zusatz: "Bei einem Beteiligten, der zur Zeit der Tat noch nicht einundzwanzig Jahre alt war, kann das Gericht in besonders leichten Fällen von Strafe absehen." Zudem wurden im §175a genauere Bestimmungen für Fälle wie Zwang zu homosexueller Unzucht genannt. Die brd hat dann in den Jahren 1969 und 1973 Änderungen am §175 verkündet und diesen schließlich 1994 für "aufgehoben" erklärt. Angesichts der historischen Fakten ist es also völlig absurd, so nachdrücklich von einer "Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit" zu sprechen. Die Bestrafung von widernatürlicher Unzucht gehört zu den regulären Aufgaben des Staates; es gab diese Bestrafung lange vor dem Nationalsozialismus, der zudem noch Milderungen einführte, und es gab sie immerhin noch einige Zeit nach dem Nationalsozialismus. Die brd hat also schlichtweg Straftätern ein Ehrenmal gesetzt. Sie hat ein Zeichen gesetzt gegen das Naturrecht. Und ihre Drohung ist unmissverständlich: "Gegenüber der Intoleranz darf es keine Toleranz geben." Wenn Straftätern für ihre Straftaten Denkmäler gesetzt werden, dann ist es kein weiter Schritt mehr, bis Rechtschaffene für ihre Rechtschaffenheit bestraft werden. Wenn Geisteskrankheit als geistige Gesundheit erklärt wird, dann ist es kein weiter Schritt mehr, bis geistig Gesunde zu Geisteskranken erklärt und entsprechend misshandelt werden. Man könnte übrigens noch weiter überprüfen, wieviel Toleranz die brd Andersdenkenden entgegenbringt, gerade wenn es um Fragen des Nationalsozialismus geht. Wie großzügig und intensiv unterstützt die brd die freie Geschichtsforschung gerade z.Th. der Konzentrationslager? Dazu möge man diejenigen befragen, die selbst Nachforschungen zu den Opferzahlen und den Todesursachen in Konzentrationslagern angestellt haben und nun im Gefängnis sitzen. Ist Deutschland tatsächlich ein Paradies für Nonkonformisten und Dissidenten, also für "Andersdenkende und -lebende"? Oder inwiefern "anders" sind diese "Andersdenkenden und -lebenden", die unter dem besonderen Schutz der brd stehen? Anders, als der gesunde Menschenverstand gebietet? Anders, als die Logik vorschreibt? Anders, als das Naturrecht befiehlt? Wer ist normal - derjenige, der sich an objektive Normen hält, oder derjenige, der objektive Normen zu seinem eigentlichen Feind erklärt hat?
Wir befinden uns in der Oktav des Herz-Jesu-Festes. In ganz besonderer Weise wird in dieser Zeit auch die Geburt der Kirche betrachtet. Das Evangelium des Herz-Jesu-Festes berichtet von der Durchbohrung des Herzens Jesu am Kreuz. Im Abendhymnus der Herz-Jesu-Oktav heißt es: "Aus dem zerteilten Herzen wird die mit Christus verbundene Kirche geboren." Am Herz-Jesu-Fest wird im Breviergebet aus einer Predigt des hl. Kirchenlehrers Bonaventura gelesen, dass "aus der Seite des am Kreuze schlafenden Christus die Kirche gebildet wird." Die Kirche ist die von Gott bestimmte Arche des Heils, die Führerin der Menschheit. Man denke an die Mahnung von Papst Pius XI. (Ubi arcano, 1922): "Hat man einmal Gott und Jesus Christus verbannt, leitet man die Autorität nicht mehr von Gott, sondern von den Menschen ab, dann entzieht man auch den Gesetzen ihre wahre und unerschütterliche Kraft, die Gehorsam sichert, und die erhabensten Rechtsgrundlagen - selbst heidnische Philosophen wie Cicero haben erkannt, daß diese Grundlagen im ewigen Gesetze Gottes ihren Ursprung haben müssen - ja die Grundlage der Autorität selbst wird zerstört, wenn man ihren Ursprung leugnet, der zuallererst den einen das Recht verleiht zu befehlen, den anderen die Pflicht verleiht zu gehorchen. [...] Christi Belehrungen und Vorschriften über die Würde der menschlichen Person, über Sittenreinheit, Gehorsamspflicht ... hat er seiner Kirche allein überliefert und zwar mit dem feierlichen Versprechen seines ewigen Beistandes und seiner ewigen Gegenwart; er hat ihr den Auftrag gegeben, als unfehlbare Lehrerin sie allen Völkern bis ans Ende der Zeiten unaufhörlich zu verkünden. [...] Wenn also Völker und Staaten sich feierlich verpflichten, nach innen und außen die Lehre und die Vorschriften Jesu Christi zu befolgen, dann erst werden sie im Innern einen wohltätigen Frieden genießen und in gegenseitigem Vertrauen zu einander etwaige Streitigkeiten auf friedlichem Wege schlichten." Soweit Pius XI. Wer also möchte, dass Straftäter und Geisteskranke sich hemmungslos austoben, wer also möchte, dass Rechtschaffene bestraft und geistig Gesunde psychiatrisiert werden, der wird hinsichtlich des Zustandes der brd hochzufrieden sein. Wer sich hingegen mit derlei Zuständen nicht abfinden möchte, sondern wahren Frieden sucht, der kann dies wirksam nur auf dem Weg Christi erreichen. Der Weg Christi führte zum Tod am Kreuz; wollen wir Christus nachfolgen, dann werden auch wir den Kreuzweg gehen müssen. In dieser Erdenzeit kann daraus langes, qualvolles Leiden bis zum Äußersten erwachsen, aber schließlich werden wir dann teilhaben an der ewigen Freude mit Christus im Himmel. Amen.

[Zurück zur KzM - Startseite]