Predigt 10.08.2008

- Hl. Laurentius, Märtyrer, d II cl; Röm 8,35-39; Joh 12,24-26 -
(Kirche zum Mitreden, 10.08.2008)
Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=oZswyRhQfSY

Wörter: 1173
Die Kirche feiert heute das Fest des hl. Märtyrers Laurentius, der im 3. Jh. während der Christenverfolgung in Rom auf einem Rost zu Tode gebrannt wurde. Das Kirchengebet des heutigen Festes lautet: "Wir bitten dich, o Herr, laß uns auslöschen die Flammen unsrer Leidenschaften, wie Du den den hl. Laurentius befähigt hast, seine Feuerqualen zu überwinden." Dasselbe Gebet ist auch Teil der "Danksagung nach der hl. Messe." Laurentius zählt zu den berühmtesten Märtyrern Roms; auf Bildern wird er oft mit einem Rost dargestellt, er ist u.a. Patron der Feuerwehr und Schutzhelfer gegen Brandwunden und Feuer. Als Priester erhält man durch die Lesungen im Breviergebet oft Informationen über die Heiligen des jeweiligen Tages. Aber es wäre wünschenswert, wenn jeder zumindest im Schott die kurzen Einleitungen zu den Tagesheiligen lesen würde. Man bedenke, mit wievielen Informationen man tag-täglich über irgendwelche "Prominente" überflutet wird: Wer hat gerade wen geheiratet, wer hat sich gerade von wem scheiden lassen, wer betrügt gerade wen mit wem, wer hat gerade ein Kind bekommen, wer hat gerade das Sorgerecht an wen verloren usw. usf. Sicherlich, mit diesen Informationen hat man bei Kaffeekränzchen und Stammtisch massenweise Munition, um die kostbare Zeit zu vernichten, aber sonst? Hilft uns der Promi-Klatsch tatsächlich, bessere Menschen zu werden? Nun, genau genommen führt der Promi-Klatsch doch genau zum Gegenteil: Er verblödet und verwahrlost uns. Da geht es doch hauptsächlich um Untreue und Unzucht, und statt diese Fehler zu brandmarken, freut man sich zumindest über den gebotenen Gesprächsstoff. Im Endeffekt werden damit aber Untreue und Unzucht als zumindest harmlos, wenn nicht gar als gut und richtig verkauft. Schlagzeilen wie: "Promi XYZ ist nach der Scheidung wieder zu haben", oder: "Promi XYZ fand in der fünften Ehe endlich das Glück", sind kaum dazu geeignet, zu vorehelicher Enthaltsamkeit und zu ehelicher Treue zu ermahnen. Und wenn Promis ihren Körper schamlos zur Schau stellen, wird die eigene böse Lust nur noch weiter angeheizt. Und trotz dieser ganzen Orgien der Schamlosigkeit betet die Kirche auch heute noch: "Wir bitten dich, o Herr, laß uns auslöschen die Flammen unsrer Leidenschaften." Was bedeutet dieses Gebet für uns? Bemühen wir uns, die Flammen unsrer Leidenschaften auszulöschen? Oder wollen wir sie lieber entfachen und schüren? Was will man lieber sehen: Darstellungen von Heiligen, die gute Werke tun und ggf. für Gott den Tod erleiden, oder Bilder von Promis, die einem übertriebenem Körperkult huldigen und in Schamlosigkeit und Luxus schwelgen?
Immerhin: Wer sich fleißig verblöden und verwahrlosen lässt, etwa indem er aufmerksam die Klatschpresse studiert und möglichst viele Informationen aus der Welt der Reichen und Ehebrecher sammelt und auswendig lernt, hat gute Chancen, niemals wegen seiner Treue zum katholischen Glauben Verfolgung zu erleiden. Und wenn man überhaupt mal erfährt, dass es irgendwo Christenverfolgung gibt, dann helfen die Promi-Nachrichten, all das Elend zu vergessen und sich ganz auf die trügerischen Dinge dieser Welt zu konzentrieren.
Aber wenn wir es mit dem Christentum wirklich ernst nehmen, dann müssen wir auch die Worte Christi über die Verfolgungen ernst nehmen: "Haben sie Mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen" (Joh 15,20), und: "Nehmt euch in acht vor den Menschen! Denn sie werden euch den Gerichten ausliefern und in den Synagogen euch geißeln. Ja, um meinetwillen werdet ihr vor Statthalter und Könige geführt werden, um Zeugnis zu geben vor ihnen und vor den Heiden" (Mt 10,17f). Und im heutigen Evangelium heißt es: "Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt haßt, wird es bewahren für das ewige Leben" (Joh 12,25). Wer sich von dem Trugbild der Klatschpresse und überhaupt der Medien befreit hat und seinen Blick geschärft hat für die Realität, der weiß, dass es auch heute Christenverfolgung gibt, und das keinesfalls nur in fernen Ländern. Nein, auch und gerade in diesem unserem Lande kann es jeden treffen, der sich nicht mitreißen lässt vom Strom der Unmoral. Ob man sich für den Schutz der Kinder im Mutterleib ausspricht, für den Schutz von Ehe und Familie, für Gerechtigkeit in der "Justiz" - sehr bald wird man dann zur Zielscheibe werden, und das umso schneller und umso schlimmer, je deutlicher man aus christlichen Motiven heraus handelt.
Und wie will man denn da durchhalten? Hier hilft uns ganz besonders der Blick auf die Heiligen, hier hilft uns das Gebet zu den Heiligen. Lassen wir diese verrottete Scheinwelt der Promis, und leben wir statt dessen in der Gemeinschaft der Heiligen. Betrachten wir diejenigen, die ihr Leben in dieser Welt gehasst haben und es so bewahrt haben für das ewige Leben.
Zum Abschluss noch ein Gedanke: Sicherlich, es gibt viele Menschen zu dieser unserer Zeit in diesem unserem Lande, die mit konkreten Formen von Unmoral nicht einverstanden sind. Da gibt es namentlich Abtreibungsgegner und ganz allgemein Justizkritiker. Auch wenn sie nicht aus christlichen Motiven heraus handeln, ist ihr Anliegen doch oft zu unterstützen. Aber wie kraftlos ist doch deren Handeln! Abtreibungsgegner und allgemein Justizkritiker schaffen es zwar sehr schnell, für lange Zeit im Kerker zu landen, aber dadurch hat sich die Situation für die Kinder im Mutterleib nicht erheblich verbessert. Und während bei Abtreibungsgegnern eben das konkrete Ziel des Schutzes der ungeborenen Kinder besteht, gibt es allgemein bei den Justizkritikern ein riesiges Feld von Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen. Der eine jammert, dass ihm in seinem ganz persönlichen Fall Unrecht getan wurde, der andere hingegen rechnet vollkommen und radikal mit der gesamten "Justiz" ab. Will man wirklich etwas erreichen, müsste eine Einigkeit her, aber statt dessen sind die Justizkritiker heillos untereinander zerstritten. Hier zeigt sich einmal mehr, dass die Kirche die Führerin der Menschheit ist und dass die Menschheit sich dementsprechend auch dieser Führung unterwerfen muss. Von dem Juden Albert Einstein stammt das Zitat: "Einzig und allein die katholische Kirche hat gegen Hitlers Kampf - für die Freiheit protestiert. Bis dahin interessierte ich mich nicht für die Kirche. Heute aber kann ich nicht umhin, meine große Bewunderung und Anhänglichkeit einer Kirche gegenüber zu bekunden, die als einzige den Mut hatte, einen fortgesetzten Kampf für die Aufrechterhaltung der geistigen Wahrheit und moralischen Freiheit zu führen." Soweit Einstein. Leider waren die Katholiken damals in der Minderheit, sonst wäre es nie zur Katastrophe Hitler gekommen - das ist bereits klar belegt anhand Hitlers Wahlergebnissen in den jeweiligen Wahlbezirken mit katholischer bzw. protestantischer Mehrheit. Aber selbst als Hitler die Macht übernommen hatte, konnte die Kirche noch immer einiges an Unheil verhindern und Gutes wirken. Wer also den Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit aufnehmen will, der wird, wenn er ehrlich ist, sich auch mit der Kirche auseinandersetzen und sich ihr anschließen müssen. Dann muss er ggf. auf einiges an Selbstherrlichkeit verzichten. Er muss sich eingestehen, dass er Geschöpf Gottes ist und dass er vor Gott Rechenschaft ablegen muss. Er darf keine Lügen und Wahngebilde über Christus glauben und verbreiten, sondern muss der wahren Lehre anhängen. Er muss sich von verführerischen Illusionen und süßlichen Giften trennen. Aber dann wird er gestärkt sein im Kampf und voll Vertrauen selbst das Gebet sprechen: "Wir bitten dich, o Herr, laß uns auslöschen die Flammen unsrer Leidenschaften, wie Du den den hl. Laurentius befähigt hast, seine Feuerqualen zu überwinden." Amen.

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