Predigt 02.11.2008

- Vierter (nachgeholter) Sonntag nach Epiphanie, sd; Röm 13,8-10; Mt 8,23-27 -
(Kirche zum Mitreden, 01.11.2008)
Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=sKyIvcTeDhE
Wörter: 1160
"Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit ist am Sonntag, 26.10.2008, im Duisburger Stadtteil Marxloh eine der größten Moscheen Deutschlands eingeweiht worden. Das Gotteshaus ist mit einem 34 Meter hohen Minarett und zahlreichen Kuppeln im traditionell osmanischen Stil gehalten. Es bietet Platz für 1.200 Gläubige; integriert ist eine vom Land geförderte Begegnungsstätte. [...] Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Ali Bardakoglu, Präsident für religiöse Angelegenheiten der Türkei, und Felix Genn, Bischof von Essen, nahmen an den Feierlichkeiten teil." So heißt es in einer Pressemitteilung des "Auswärtigen Amtes" der brd. In den zahlreichen Meldungen über diesen Duisburger Vorfall wird aus der Ansprache von Rüttgers oft ein Satz zitiert: "Wir brauchen mehr Moscheen in unserem Land, nicht in den Hinterhöfen, sondern sichtbar." Jeder mag darüber nachdenken, wie sehr der Kirchenbau in islamischen Ländern gefördert wird, wie es dort generell mit christlicher Mission und Bekehrung aussieht, und wie oft Präsidenten in islamischen Ländern bei Einweihungen von Kirchen Reden halten wie: "Wir brauchen mehr Kirchen in unserem Land, nicht in den Hinterhöfen, sondern sichtbar." Nun denn, um diesen Duisburger Vorfall besser einordnen zu können, zunächst ein Blick in die Geschichte: In den Jahren 1962-1965 hatten sich ein paar Leute, darunter auch jemand namens Joseph Ratzinger, irgendwo in Rom getroffen und die Statuten für ihre neu gegründete Firma ausgeheckt ("Vatikanum 2"). In diesen Firmenstatuten finden sich so ungeheuerliche Gotteslästerungen wie: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten" (NA 3). Im September 2001 wurde ein hochrangiger Vertreter dieser Firma, jemand namens Heinrich Mussinghoff, gefragt: "Ist es denn derselbe Gott, zu dem Christen und Muslime beten?" Mussinghoffs Antwort: "Darüber erlaube ich mir kein Urteil. Vielleicht ist die theoretische Frage auch gar nicht so entscheidend. Ich weiß nur, dass Christen und Muslime, die ihr Herz zu Gott erheben, unterschiedliche Vorstellungen von diesem höchsten Wesen haben." Man mag darüber staunen, dass einerseits in den Firmenstatuten Allah und Gott gleichgesetzt werden, anderseits aber ein hochrangiger Firmensprecher diese Identität nicht nur nicht klar bekennt, sondern es als im Grunde gleichgültig hinstellt, ob der wahre, also der dreifaltige Gott und der ausdrücklich nicht dreifaltige islamische Götze Allah identisch sind. Und noch etwas zur Firmengeschichte: Der Firmengründungs-Aktivist Ratzinger ist mittlerweile zum sichtbaren Oberhaupt dieser Firma mit Hauptquartier in Rom aufgestiegen; und bereits im Juli 2006 hatte Ratzinger Rüttgers zu einem Privatgespräch empfangen (KNA, "Privataudienz beim Papst", 13.06.2006). Zu den damaligen Gesprächsthemen gehörte die "Integration von Muslimen in die deutsche Gesellschaft". Vor Journalisten sagte Rüttgers dann, er sei Ratzinger "sehr dankbar, dass er auch von Rom aus die Veränderungen in Deutschland und in NRW mit viel Interesse und Sympathie begleite"; auch Ratzinger "halte es für wichtig, dass die muslimischen Kinder in Deutschland Religionsunterricht erhielten." Zudem habe eine gigantische Propagandaveranstaltung von Ratzingers Firma 2005 in Köln, ein sog. "Weltjugendtag", "die Stimmung im Lande verändert. Die Deutschen hätten damals gelernt, unbeschwert und fröhlich zu feiern und zu diskutieren", und Ratzinger "habe dies mit großer Freude zur Kenntnis genommen." Nun, wenn es nur darum geht, "unbeschwert und fröhlich zu feiern und zu diskutieren", dann muss man sowohl der brd als auch der Firma bescheinigen, bestmögliche Arbeit geleistet zu haben. Doch wenden wir uns nun der Realität zu. In den Predigtempfehlungen des Römischen Katechismus zum heutigen Evangelium über das Schifflein Christi heißt es: "Unter die vielen Dinge, welche die Kirche vorstellen, gehört auch jenes Schifflein (...). Hier kann also der Pfarrer von der katholischen Kirche und von den Merkmalen, woran man sie erkennt, handeln." Der Katechismus betont nachdrücklich die Gründe, weshalb es so wichtig ist, dass der Pfarrer dem Volk über die wahre Kirche predigt: "Erstens nämlich haben (...) die Propheten klarer und unverhüllter von der Kirche, als von Christus gesprochen, da sie vorhersahen, dass hierin weit mehrere irren und getäuscht werden könnten, als in dem Geheimnisse der Menschwerdung. Denn es sollten Gottlose auftreten, welche nach Art des Affen, welcher einen Menschen vorstellen will, sich allein als Katholiken bekennen und ebenso ruchlos als anmassend behaupten, bei ihnen allein sei die katholische Kirche" (1,10,1). Soweit der Katechismus. Entgegen weit verbreiteter Propaganda und Verirrung ist "römisch-katholische Kirche" eben nicht ein Aufkleber, der ganz nach Belieben verteilt bzw. verweigert werden kann. Ein Beispiel: 1328, unter dem Pontifikat von Papst Johannes XXII., ließ sich Ludwig von Bayern in Rom zum Kaiser krönen, erklärte Johannes XXII. für abgesetzt und ließ das römische Volk einen neuen Papst wählen - dieser letzte kaiserliche Gegenpapst nannte sich Nikolaus V. - von staatlicher Autorität bestimmt, vom Volk gewählt und in Rom residierend - und doch nicht der wirkliche Papst! Und man bedenke: Die Behauptung, die Kirche sei dem Staate unterworfen, ist eine von der Kirche verurteilte Häresie. Nie und nimmer kann man dem Staat zugestehen, rechtskräftig eine nichtkirchliche Gemeinschaft zur Kirche oder einen katholischen Priester zum nichtkatholischen Laien zu erklären. Man kann die Regeln für Skat und Fußball ändern, Skat und Fußball würden trotzdem weiterbestehen. Länder könnten ihre Verfassung ändern, die Länder würden trotzdem weiterbestehen. Aber die Kirche kann niemals einen Glaubenssatz ändern, denn durch das Bezweifeln bzw. Leugnen eines Glaubenssatzes hört man schlichtweg auf, katholisch zu sein. Gemäß unfehlbarer Lehre sind die Merkmale der wahren Kirche, dass sie einig, heilig, katholisch und apostolisch ist. Die Kirche ist also die Gemeinschaft derer, die geeint sind im wahren Glauben, in den wahren Sakramenten und unter den rechtmäßigen Hirten. Es kann in der Kirche keine Abweichung vom wahren Glauben geben, denn die Kirche ist unfehlbar. Was die kirchliche Obrigkeit mit höchster Autorität als Glaubenssatz verkündet, das kann niemals geändert und niemals in einem anderen als dem ursprünglichen Sinne verstanden werden. Die Kirche kann auch nicht das Wesen der Sakramente antasten. Wenn z.B. der Weiheritus so geändert wird, dass das Sakrament nicht mehr klar bezeichnet wird, so dass folglich Laien auch nach dieser vermeintlichen Weihe nur Laien bleiben, dann hat man es eben nicht mehr mit der wahren Kirche zu tun. Und das kirchliche Lehramt verkündet keine Häresien, sondern ist "Säule und Grundfeste der Wahrheit" (1 Tim 3,15). Über all das muss man sich stets völlig im klaren sein. Es gilt, das Schifflein Christi zu besteigen. Es gilt, Mitglied der wahren Kirche zu sein. Es reicht also nicht, "unbeschwert und fröhlich zu feiern und zu diskutieren", auch wenn das noch so vehement von den Mächtigen dieser Welt jedem eingehämmert und eingeprügelt wird. Sicherlich, in gewisser Weise hat Rüttgers schon recht mit seinem Schlachtruf: "Wir brauchen mehr Moscheen in unserem Land, nicht in den Hinterhöfen, sondern sichtbar." Es fragt sich dann halt eben, wofür Rüttgers mehr Moscheen in seinem Land braucht, d.h. was die Absicht von Rüttgers ist, und damit, inwieweit seine Partei tatsächlich "christlich" ist. Beherzigen wir also die eindringliche kirchliche Warnung vor den Gottlosen, "welche nach Art des Affen, welcher einen Menschen vorstellen will, sich allein als Katholiken bekennen und ebenso ruchlos als anmassend behaupten, bei ihnen allein sei die katholische Kirche." Lassen wir uns von derlei Nachäffungen nicht täuschen. Nehmen wir als Prüfstein die eindeutigen Merkmale der wahren Kirche. Bleiben wir in diesem Schifflein Christi, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.

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