25.12.97, Weihnachten

Schaut man sich in der Welt um, so gibt es scheinbar keinen Grund, von einer "frohen Weihnacht" zu sprechen. Kaum ein Fest ist so im öffentlichen Bewußtsein wie Weihnachten, allerdings ist auch kaum ein Fest so von verschiedenen Gruppen inhaltlich verzerrt worden.
An erster Stelle ist natürlich die mächtige Konzilssekte zu nennen, die von vielen für die katholische Kirche gehalten wird und diesen allgemeinen Irrtum geschickt für ihre Volksverhetzung ausnutzt. Eine wichtige Häresie der Konzilssekte, nämlich die Behauptung, daß wir alle unweigerlich in den Himmel kommen bzw. daß die Hölle, falls es überhaupt eine geben sollte, leer sein muß, wird auch über das Weihnachtsfest der naiven Masse eingetrichtert: "Gott hat durch die Menschwerdung seines Sohnes sein unwiderrufliches Ja zum Menschen gesprochen." Gemäß der konzilssektiererischen Gedankenwelt anders ausgedrückt: Der Mensch kann nicht verdammt werden, weil Gottes barmherziges Urteil unwiderruflich feststeht. Bereits in der Antrittsenzyklika Karol Wojtylas steht diese häretische Aussage im Vordergrund.
Dann gibt es Bestrebungen, das Weihnachtsfest durch Lehren zu entstellen, die offen in den Bereich des Satanismus gehören. Fabelwesen wie Elfen, Feen und Kobolde oder Teufelsdiener wie Hexen und Zauberer werden zu Helden deklariert und v.a. zu Vorbildern für die Kinder, die dieser Irreführung hilflos ausgeliefert sind. Die Verzerrung der christlichen Botschaft geht sogar in Einzelfällen so weit, daß man aus dem Christkind ein blondgelocktes Mädchen mit Flügeln macht, das dem "Weihnachtsmann" beim Verteilen der Geschenke hilft. Wenn es heißt "Wir warten aufs Christkind", dann heißt das im Klartext oft: Wir warten auf unsere Geschenke und ergötzen uns solange an blasphemischen Geschichten.
Außerdem gibt es den großen Strom derer, die sich in der Adventszeit nur von einer Weihnachtsfeier zur anderen hangeln und dann das Weihnachtsfest für die rein physiologische Ernüchterung benötigen. Manche legen den Konsumsschwerpunkt auf das Weihnachtsfest und kommen dann entsprechend später zur Besinnung. Besonders diesen genußsüchtigen Konsumenten verdankt der Handel seinen hohen Weihnachtsumsatz.
Obwohl es sich eigentlich um drei verschiedene Gruppen handelt: Konzilssektierer, bekennende Satanisten, reine Genußmenschen, läßt sich in der Realität die exakte Klassifizierung nicht durchführen, denn die Kennzeichnen dieser Gruppen, v.a. die Gottlosigkeit und grundlegende Gedankenlosigkeit, überschneiden sich.
Diese Verhältnisse dienen in der Tat nicht dazu, Weihnachten zu einem frohen Fest zu machen. Zudem kann es persönliche Gründe geben, die nicht zur Freude Anlaß geben, beispielsweise familiäre Streitigkeiten, berufliche Schwierigkeiten o.ä.
Frohe Weihnachten? Schaut man auf die weihnachtlichen Texte in der Heiligen Schrift, dann läßt sich sagen: Das Licht kam in die Dunkelheit. Der Sohn Gottes wird Mensch, die ersten Strahlen seiner ewigen Herrschaft, die bei seinem zweiten Kommen jedem in Ewigkeit offenbar werden wird, sind uns erkennbar. Die Heilige Schrift beschönigt nichts: In der Herberge ist kein Platz für den König der Welt, bald nach der Geburt Jesu flieht Josef mit Maria und dem göttlichen Kind nach Ägypten, Herodes schlachtet ungezählte unschuldige Kinder. Eigentlich alles andere als erbaulich, was uns da berichtet wird - aber eben nur, wenn man von der Geburt des Herrn und der Verkündigung durch den Engel absieht. Sicherlich, wir leben in tiefer Dunkelheit. Aber in dieser Dunkelheit scheint das Licht des göttliches Heilandes, und es scheint auch uns, wir müssen dafür nur unsere Augen öffnen. Weihnachten verharmlost und verniedlicht nichts, ganz im Gegenteil, wir werden in den weihnachtlichen Texten bereits Zeugen von Sünde und Leid.
Frohe Weihnachten? Ja! Weihnachten lenkt unsern Blick auf das Kind in der Krippe. Die Geburt eines Kindes war damals ein Grund zur Freude. Das Weihnachtsfest der Kirche stellt uns diese Freude über die Geburt des göttlichen Erlösers vor Augen; die Krippe wird - trotz aller Bedrängnisse - auch für uns ein Ort der Anbetung und der Dankbarkeit für das göttliche Heilswerk.
Zuletzt sei es noch einmal betont: Im Weihnachtsfest scheinen die ersten Strahlen der ewigen Herrschaft Christi auf, und in den Texten der Adventszeit wurde auch auf das zweite Kommen Christi zum Weltgericht hingewiesen. Durch das Leben und durch die Lehren Jesu kennen wir den sicheren Pfad zur ewigen Glückseligkeit. Wenn wir Jesus nachfolgen, dann wird auch uns Ablehnung und Haß treffen, dann werden wir Benachteiligungen und sogar Bedrohungen verschiedener Art am eigenen Leib zu spüren bekommen. Aber durch Weihnachten wissen wir: Gott ist mit uns, und geführt von Seinem Licht, das in der Dunkelheit leuchtet, werden wir auf dem Weg des Lebens wandeln. Amen.

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