Musik zum Träumen

(Internet, 24.12.1997)

Die Kirche formuliert die Verehrung Gottes und das Bekenntnis des Glaubens oft in Hymnen und Liedern. Die kunstvolle Umsetzung religiöser Aussagen findet oft in der Liturgie Anwendung; in den lyrischen Formen tritt der Charakter der Feierlichkeit und Erhabenheit besonders hervor.
V.a. im deutschsprachigen Raum nimmt zusätzlich das Kirchenlied, eine sehr volksnahe Umsetzung religiöser Texte, einen festen Platz in der Liturgie ein. Viele deutschsprachige Lieder nicht nur aus dem Bereich des Volksliedes, sondern auch der kirchlichen Liturgie, insbesondere Weihnachtslieder, haben über die Sprachgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt.
Das Kirchenlied hat seine Berechtigung, es kann ein geeignetes Vehikel für die Glaubensvermittlung sein.
In der Konzilssekte dient es auch als Vehikel, u.z. als sog. "neugeistliches Lied", wobei bereits diese offizielle Bezeichnung kundtut, daß hier nicht mehr der Geist Jesu Christi verbreitet werden soll.
Wir haben uns lange mit dem neugeistlichen Lied beschäftigt; aus den Reihen der Konzilssektierer erheben sich zwar bisweilen einige kritische Stimmen gegen die moderne Musik und gegen die modernen Texte, doch ist der Siegeszug dieser Lieder nicht mehr aufzuhalten, sondern vielmehr erfolgreich abgeschlossen. Kürzlich wurden wir Zeuge, wie ca. 30 Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren lächerliche Verrenkungen (sog. "liturgische Tänze") aufführten und dabei unter Klampfbegleitung neugeistliche Lieder trällerten. Somit ist nicht ausschließlich die Jugend, die ja ohne katholische Kirche aufgewachsen ist, für die Verbreitung des "neuen Geistes" verantwortlich.
Welche Botschaft liegt im "neugeistlichen Lied"? Sinn und Zweck ist es natürlich, von Gott wegzuführen. Dies geschieht z.B. durch die zerhackte, von Synkopen und Punktierten gekennzeichnete Rhythmik, durch die wechselhafte, von Intervallsprüngen gekennzeichnete Melodik, durch die von Dissonanzen und häufigen Modulationen bzw. Sprüngen gekennzeichnete Harmonik, ferner durch die Instrumentierung (gemäß Papst Pius X. sind nur Orgel- und Harfenmusik in der Kirche erlaubt), Unterstützung durch z.B. Klatschen etc.
Unabhängig davon, wie der Text nun lauten mag, allein unter musikalischen Gesichtspunkten ist das neugeistliche Lied absolut zu verwerfen. Nehmen wir einmal - rein theoretisch - an, jemand wäre tatsächlich nicht in der Lage, anhand der musikalischen Gestaltung den antichristlichen Charakter der neugeistlichen Lieder zu durchschauen, dann müßte er doch wenigstens über den Text sich Gedanken machen. Die Texte sind oft so lächerlich, daß es seltsam anmutet zu sehen, wie erwachsene Menschen dabei mitsingen.
Geben wir der Konzilssekte das Wort und vernehmen wir ihren "neuen Geist" der Träumerei (die folgenden Texte entstammen offiziellen Kirchenliedern! Aus rechtlichen Gründen zitieren wir nur ausschnitthaft):

Beispiel 1)
"Wir haben einen Traum, der macht nicht blind, wir sehen. Befrei' uns, Herr, befreie uns.
Wir haben einen Traum, der macht nicht taub, wir hören. Befrei' uns, Herr, befreie uns.
Wir haben einen Traum, der macht nicht stumm, wir rufen. Befrei' uns, Herr, befreie uns.
Wir haben einen Traum, der lähmt uns nicht, wir handeln. Befrei' uns, Herr, befreie uns."

Beispiel 2)
"Unsere Hoffnung bezwingt die schwarze Angt. Wir sehen schon den Regenbogen des Bundes.
Wir träumen die Zukunft, die menschlich wird mit dir, weil du unser Gott bist.
Unsere Hoffnung gewinnt das neue Land. Es leuchtet schon im Regenbogen alle Welt.
Wir träumen die Schöpfung, die vollendet wird in dir, weil du unser Gott bist."

Beispiel 3)
"Ich habe mir ein Floß gebaut, ein Floß für meine Träume
ich laß den grauen Glauben dort und träume und träume und träume und träume."

Alles nur geträumt?

Wie eine Schlammlawine greift die Verwendung des neugeistlichen Liedes in der Konzilsliturgie um sich. Es gibt reichlich Möchtegernkünstler, die sich an dieser Müllproduktion enthusiastisch beteiligen. Immerhin können diese Konzilslieder dazu dienen, auch eingefleischten Wojtyla-Anhängern klar zu machen, was für ein Affentheater in der Konzilssekte gespielt wird. Die Zahl der Konzilslieder ist inzwischen Legion, es können hier nur wenige Beispiele angeführt werden. Im konziliaren Trend bleiben in den Liedtexten einige Aussagen in der Schwebe; doch spätestens, wenn man auch in anderen verbreiteten Liedern etwa die Gewichtung bestimmter Kernbegriffe (z.B. "Suchen" statt Glauben) betrachtet, wird man die hier in aller Kürze getroffenen Beurteilungen nachvollziehen können.

Oft werden Lieder so konzipiert, daß sie in einer Weise verstanden werden können, die das Christentum ins Lächerliche zieht, z.B. die beiden Lieder über Jesus Christus (falls er damit überhaupt gemeint sein soll!):

"Einer hat uns angesteckt" (Gesundheit!).
"Sie sagen, er ist ja nur ein Einzelfall,
wir aber sagen, er steckt an" (Krankheit Christentum).

Wie auch in den o.g. Träumereien erkenntlich, kann die Konzilssekte mit dem Glauben, dem Depositum Fidei, nichts anfangen; solche spießerischen Formulierungen wie: "Ich glaube an Gott", sind für Konzilskatholiken ein Greuel - Alternativen müssen her:

"Suchen und fragen, hoffen und seh´n,
aneinander glauben und sich versteh´n,
lachen, sich öffnen, tanzen, befrei´n,
so spricht Gott sein Ja, es stirbt unser Nein."

Have fun! Man vergleiche:
 
Konzilssekte
Kirche
Suchen und fragen Der Glaube ist das feste Vertrauen auf das, was man erhofft, die Überzeugung von dem, was man nicht sieht ... Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Denn wer Gott nahen will, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn suchen, ein Vergelter ist (Hebr 11,1.6).
aneinander glauben Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich! (Joh 14,2).
lachen, sich öffnen, tanzen, befrei´n In den Tagen vor der Sintflut schmausten und tranken sie, nahmen zur Ehe und gaben zur Ehe bis zu dem Tag, da Noe in die Arche ging; und sie kamen nicht zur Einsicht, bis die Sintflut hereinbrach und alles hinwegraffte (Mt 24,38f).
Gehobenes Niveau ist in der Konzilssekte Teufelszeug - es bestünde ja die Gefahr, daß jemand ins Nachdenken kommt. Also liegt das Hauptaugenmerk der Konzilsliedtexter auf größtmöglicher Primitivität, es herrscht ein Kindergartenniveau, über das der außenstehende Beobachter mit normalem IQ fast schon Bauklötze staunt:

"Es gibt ein Haus, das lebt,
aus lauter bunten Steinen,
aus großen und aus kleinen,
eins, das lebendig ist".

Jeder kann sich entscheiden: Man kann mit der Konzilssekte träumen, da ist es heimelig, gesellschaftlich relativ unbedenklich und v.a. alles unverbindlich, wie neuerdings die vatikanische "Instruktion" über die Laienfrage und die dadurch weiter angeschürte Revolution gegen jegliche Reglementierung eindringlich vor Augen geführt hat.
Oder man folgt den Weisungen Jesu: "Seid achtsam, wachet und betet: denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie bei einem Mann, der auf Reisen ging. Als er sein Haus verließ, übergab er seinen Knechten die Verwaltung, wies jedem seine Aufgabe an und trug dem Türhüter auf, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wißt nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder am Morgen. Er könnte ja unvermutet kommen und euch schlafend antreffen. Was ich euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!" (Mk 13,33-37).

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