Der sog. "Aufruf zum Ungehorsam"
der "Pfarrer-Initiative"
- Pressemitteilung: Wieder ermüdendes Schattenboxen in
der Gruppe des sog. "Zweiten Vatikanischen Konzils" -
(Kirche zum Mitreden, 28.08.2011 - Hl. Augustinus,
Kirchenlehrer)
In der Gruppe des sog. "Zweiten Vatikanischen Konzils" (V2) gibt es
mal wieder einen "Aufruf" zu einer "Kirchenreform", i.e. den "Aufruf
zum Ungehorsam" (AzU) der "Pfarrer-Initiative", Wien, propagiert von
Helmut Schüller u.a. Dazu einige Erläuterungen:
Gewissenlosigkeit
"Die römische Verweigerung einer längst notwendigen
Kirchenreform und die Untätigkeit der Bischöfe erlauben
uns nicht nur, sondern sie zwingen uns, dem Gewissen zu folgen und
selbständig tätig zu werden" (AzU, Einleitung).
a) Das V2 selbst ist eine vollständige Deformation der Kirche,
cf. Karol Wojtyla bei den Exerzitien für Montini alias "Papst
Paul VI.": Der Kirche ist es "geglückt, im Zweiten
Vatikanischen Konzil ihr Wesen neu zu bestimmen" (Zeichen des
Widerspruchs, Freiburg 1979, 27). Die V2-Gruppe hat bzw. ist ein
"neues Wesen", d.h. sie ist eine Gegenkirche. Symptome dieser
Gegenbewegung zum Christentum sind bis zur Ungültigkeit
abgeänderte Sakramentsriten, ein "neues Kirchenrecht" sowie
unendliche liturgische Exzesse wie "Karnevalsmessen",
"Westernmessen" etc. pp. Insbesondere die V2-"Päpste"
zelebrieren den Glaubensabfall mit Korankuss, Synagogenbesuch etc.
pp. Trotz dieser radikalen Deformation bleibt der Ruf nach
"Kirchenreform" bestehen. Also während in der katholischen
Kirche die Lehre unwandelbar, d.h. beständig ist, ist in der
V2-Gruppe das einzig Beständige der Wandel.
b) Tatsächlich sind die V2-"Bischöfe" "untätig", wie
der Verf. sogar aus eigenen Erfahrungen beweisen kann. So schrieb
der Verf., damals noch V2-Mitglied, in den 80-er und 90-er Jahren
Hilferufe an diese sog. "Bischöfe", weil er unter den
unzähligen hemmungslosen Irrlehren und liturgischen Exzessen
der V2-"Priester" litt. Und die "Bischöfe" blieben
untätig. Eine Ausnahme: Der Verf. protestierte sehr nachhaltig
und vollkommen erfolglos, auch noch während seiner Zeit im
V2-"Priesterseminar", gegen die - zwar verbotenen, aber trotzdem oft
anzutreffenden - "Ministrantinnen". Schließlich sprach dann
der sog. "Bischof von Rom", i.e. Karol Wojtyla alias "Papst Johannes
Paul II.", ein Machtwort: Das Verbot von Ministrantinnen wurde
aufgehoben und der Verf. damit wegen seines Einsatzes für
Gehorsam gegenüber Rom von Rom zum Gespött gemacht. Aber
die Untätigkeit der "Bischöfe" ist natürlich auch in
vielen anderen Bereichen klar dokumentiert, z.B. wenn
Lebensschützer gegen Abtreibung protestieren oder
V2-"Konservative" sich über hemmungslose Irrlehren und
Gotteslästerungen in Schulbüchern etc. beschweren.
Allerdings bleiben die "Bischöfe" nicht immer untätig,
sondern gehen bisweilen sehr energisch gegen die Lebensschützer
und gegen die V2-"Konservativen" vor.
c) Gehorsam und Gewissen sind zu komplexe Begriffe, als dass man sie
in einem Nebensatz gegeneinander ausspielen dürfte. Es gibt
allerdings elementarste, bei jedem als bekannt vorauszusetzende
Grundregeln zu Themen wie Gehorsamspflicht oder Gewissensirrtum. Cf.
Papst Leo XIII., Enzyklika "Diuturnum illud", 29.06.1881: "Nur einen
Grund gibt es für die Menschen, nicht zu gehorchen: wenn
nämlich etwas von ihnen gefordert werden sollte, was mit dem
natürlichen oder dem göttlichen Recht offenkundig in
Widerspruch steht. Denn alles, wodurch das Gesetz der Weltordnung
oder der Wille Gottes verletzt wird: das zu gebieten oder zu tun ist
Gottlosigkeit und Frevel." Zudem kann die "Unkenntnis" (ignorantia)
hinsichtlich einer Verpflichtung "unüberwindbar"
("invincibilis") oder "angestrebt" ("affectata") sein; während
erstere die Schuldhaftigkeit einer objektiv falschen Handlung
mindern oder gar ausschließen kann, mindert letztere die
Schuldhaftigkeit niemals, sondern mehrt sie üblicherweise
sogar.
Brötchen für die Welt
"WIR WERDEN gutwilligen Gläubigen grundsätzlich die
Eucharistie nicht verweigern. Das gilt besonders für
Geschieden-Wiederverheiratete, für Mitglieder anderer
christlicher Kirchen und fallweise auch für Ausgetretene" (AzU,
Nr. 2).
Zunächst: An die Stelle der hl. Messe hat die V2-Gruppe eine
Mahlfeier ("Novus Ordo Missae") gesetzt, wobei zudem die
Ungültigkeit der V2-"Bischofsweihen" und damit der auch
objektive Laienstatus der jeweiligen "Mahlvorsteher" ("Priester") zu
berücksichtigen ist. Insofern geht es hier objektiv also gar
nicht um eine Sakramentenspendung. Und v.a.: Die hier geforderte
Hostien-Austeilung auch an offizielle "Nicht-Katholiken" (i.e. an
Nicht-V2-Mitglieder) ist in der V2-Gruppe ohnehin schon in Theorie
grundgelegt und in Praxis verwirklicht. Cf. Wikipedia, Art.
"Interkommunion", Stand 24.08.2011: "Während des Requiems
für Papst Johannes Paul II. reichte Joseph Kardinal Ratzinger
dem bekannten evangelischen Geistlichen Frère Roger († 2005)
die Kommunion, was von einigen Beobachtern als Sensation empfunden
wurde. Frère Roger hatte allerdings bereits seit ca. 20
Jahren immer wieder die Kommunion aus der Hand Papst Johannes Pauls
II. empfangen. Am dazu nötigen Bekenntnis seines Glauben an die
Realpräsenz Christi in der Eucharistie hat Frère Roger
in Wort und Schrift nie Zweifel aufkommen lassen und wurde deshalb
von seinem katholischen Heimatbischof zum Kommunionempfang
zugelassen (siehe oben: Begrenzte Zulassung zum Abendmahl)." Anders
gesagt: Auch hier zielt der AzU nur auf einen V2-Gehorsam ab, d.h.
darauf, konsequent V2-konform zu handeln.
Abschied von Hochwürden
"WIR WERDEN uns dafür einsetzen, dass jede Pfarre einen eigenen
Vorsteher hat: Mann oder Frau, verheiratet oder unverheiratet,
hauptamtlich oder nebenamtlich. Das aber nicht durch
Pfarrzusammenlegungen, sondern durch ein neues Priesterbild" (AzU,
Nr. 6).
Das "neue Priesterbild" dieser "wesentlich anderen Kirche" kommt
erwähntermaßen bereits objektiv in den ungültigen
Weihen zum Ausdruck. Wie früh und wie entschlossen dieser
radikale Umbruch vom Seelsorger zum Mahlvorsteher von der V2-Gruppe
forciert wurde, belegt z.B. J.O. Zöller, Abschied von
Hochwürden. Seelsorger der Zukunft, Frankfurt a.M. (2)1969:
»Die Ergebnisse des Ersten Vatikanischen Konzils, die heute
weithin überholt sind, waren die Grundlage für die
Ausbildung von mindestens der Hälfte jener deutschen Priester,
die den Erschütterungen des Zweiten Vatikanum ausgesetzt
wurden. Vergleicht man nun das Erste mit dem Zweiten Vatikanischen
Konzil und summiert dazu die außerordentliche Dynamik der
wissenschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklung,
so ist erst zu verstehen, welche Last der Priester zu tragen hat.
[...] Abschied von Hochwürden - das ist für manche
Priester ein schmerzender Vorgang. Wie dieser gesellschaftliche
Prozeß von der höheren Kurie eingeschätzt wird, das
zeigt eine Dienstanweisung des Generalvikariats der Diözese
Trier vom 16. 9. 1968, die aus einem Satz besteht: "Der Geistliche
Rat hat beschlossen, im Schriftverkehr nach außen und
innerhalb des Hauses, den Titel 'Hochwürden' nicht mehr zu
gebrauchen."«
V2-"Priester" tragen üblicherweise keine Priesterkleidung und
wollen üblicherweise ganz ausdrücklich nicht als
"Hochwürdige Herren" betrachtet, geschweige denn benannt
werden. Besonders stark ist diese "Hochwürden-Aversion" bei
extrem liberalen und progressiven Laieninitiativen wie z.B. dem
"Opus Dei" ausgeprägt, wo die "Priester" üblicherweise nur
mit dem völlig weltlichen Titel "Doktor" angeredet werden
(sollen). Die Würde des Priesterstandes, damit auch die viel
höheren Anforderungen an den Priester hinsichtlich eines
tugendhaften, opferstarken Lebens, hat in der V2-Gruppe jedenfalls
keinen Platz. Inwiefern diese objektive Verwahrlosung mit den
Berichten über Kinderschändungen durch V2-"Priester"
zusammenhängt, mag jetzt dahinstehen. Jedenfalls ist ein
tugendhaftes Priesterleben in der V2-Gruppe objektiv vollkommen
ausgeschlossen: Bereits die Irrlehren der V2-Texte und erst recht
der ganze Ausfluss der V2-"Ordnung" resp. Unordnung (z.B. die o.g.
Interkommunion) sind mit der katholischen Lehre und damit mit einem
katholischen Leben absolut unvereinbar: Wer dem V2-"Papst", also dem
sichtbaren V2-Oberhaupt gehorsam ist, steht in unlösbarem
Gegensatz zur christlichen Lehre.
Nihil Novi
Zugegeben, dieser AzU hat eigentlich doch nur ein recht verhaltenes
Echo gefunden. Es gab schon früher schon ähnliche
"Proteste"; zu den bekanntesten zählt vielleicht die sog.
"Kölner Erklärung" einiger V2-"Theologen": "Wider die
Entmündigung - für eine offene Katholizität" (1989).
Diese vermeintlichen "innerkirchlichen Auseinandersetzungen" bleiben
nun einmal unsinniges Schattenboxen. Auch wenn die
Nicht-Sedisvakantisten es hartnäckig ignorieren: Tatsache
bleibt trotzdem, dass ausgerechnet die allerärgsten Modernisten
wie z.B. Karol Wojtyla und Joseph Ratzinger in der V2-Gruppe nicht
nur Karriere gemacht haben, sondern sogar kursangebend waren resp.
sind. Speziell zum AzU gibt es sogar einen "Aufruf zum Gehorsam" von
Markus Doppelbauer, Wien, vom "konservativen" V2-Videoportal
gloria.tv. Dieser AzG beginnt: "Seit Jahrzehnten bemühen sich
die Päpste und die Römische Kurie, den Glauben und das
kirchliche Leben in unseren reich und satt gewordenen Ländern
zu erneuern." In der Tat, die V2-Gruppe ist eine neue, von der
katholischen Kirche wesentlich verschiedene Gruppe. Also letztlich
zielen sowohl der AzU als auch der AzG nicht auf die
unveränderliche katholische Wahrheit, sondern auf etwas
"Neues".
Dank und Hoffnung
In der - erwähntermaßen ziemlich verschlafenen - Debatte
um den AzU haben sich insbesondere die "konservativen", dezidiert
anti-sedisvakantistischen Seiten gloria.tv und kreuz.net mit z.T. -
erwähntermaßen objektiv unsinnigen - Kritik beteiligt.
Trotzdem schuldet der Verf. beiden Seiten insofern ehrlichen Dank,
dass beide Seiten dem Verf. oft Meinungsfreiheit gewährten und
viele seiner ausdrücklich sedisvakantistischen Einträge
dort duldeten. Und wenn die Unsinnigkeit und Aussichtslosigkeit des
Nicht-Sedisvakantismus endlich auch auf großen Seiten offen
eingestanden und konsequent beherzigt wird, sind auch die Aussichten
auf eine echte Erneuerung des kirchlichen Lebens deutlich besser.
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