Kirche zum Mitreden: Nachrichten (24.01.1998)

Damit in der täglichen Flut von Nachrichten wichtige Meldungen, die den weltweiten Glaubensabfall und insbesondere den Glaubensabfall im Vatikan exemplarisch belegen, nicht übersehen werden, bieten wir hier eine kleine Zusammenstellung.
Ein üblicherweise zweimal wöchentlich erscheinender Newsletter mit einer  Zusammenfassung der wichtigsten RV-Nachrichten kann bei Herrn Rolf-Valentin Jouaux kostenlos abonniert werden. Der Kontaktmann bei Radio Vatikan ist ein - anscheinend extrem kontaktscheuer - Herr namens "Pater" (?) Gemmingen.

Hinweis: Da in erster Linie auf Nachrichten, die von "Radio Vatikan" verbreitet werden, zurückgegriffen wird, hatten wir uns bei den zuständigen Stellen erkundigt, ob Einwände gegen das Zitieren der Originalnachrichten bestehen; eine Antwort blieb jedoch aus. Wir verzichten deshalb zumindest vorerst auf die wörtliche Wiedergabe und nennen nur die Thematik.

14. - 16. Januar 1998

Österreich - Der Sekretär der Bischofskonferenz, Wilhelm, warnt davor, Homosexuelle zu diskriminieren
Besonders lächerlich ist dabei der Hinweis Wilhelms, Homosexuelle seien ja keine Pestkranken. Da muß man ihm recht geben - die Frage nach der Pest ist eine medizinische, die Frage nach Homosexualität eine moralische. Wahrscheinlich hat Wilhelm nie einen Blick in die Heilige Schrift geworfen, denn sonst müßte er ja wissen, wie massiv Homosexualität in der Heiligen Schrift verurteilt wird.
Die möglicherweise bekannteste Stelle zum Thema Homosexualität im Alten Testament ist die Erzählung über den Untergang der Stadt Sodom. Gott (drei Herren) besucht Abraham und kündigt die Zerstörung von Sodom und Gomorra an: "Das Klagegeschrei wider Sodom und Gomorra ist groß; ihre Sünde ist überaus schwer" (Gen 18,20). Gott schickt zwei Engel nach Sodom, die bei Lot einkehren und mit ihm essen. "Noch waren sie nicht schlafen gegangen, da umringten die Männer der Stadt, Sodoms Leute, das Haus. Jung und alt waren dabei, das Volk insgesamt vom äußersten Ende her. Sie riefen Lot zu und sprachen zu ihm: 'Wo sind denn die Männer, die heute nacht zu dir gekommen sind? Führe sie heraus zu uns, wir wollen sie erkennen'" (Gen 19,4f). Bereits am nächsten Tag erfolgt die Strafe: "Da ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer vom Himmel herab regnen und vernichtete von Grund auf jene Städte, die ganze Umgebung, alle Einwohner der Städte und was auf dem Erdboden wuchs" (Gen 19,24f). Homosexualität, nach den Männern von Sodom auch "Sodomie" genannt, wird in der katholischen Lehre zu den "himmelschreienden Sünden" (1. der vorsätzliche Totschlag (Mord), 2. die widernatürliche Unzucht, 3. die Unterdrückung der Armen und Hilflosen, 4. die Vorenthaltung des gerechten Lohnes) gezählt.
Paulus gibt eine andere Weisung als Wilhelm: "Verkehrt nicht mit einem, der sich Bruder nennt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener ist. Mit einem solchen sollt ihr nicht einmal zusammen essen" (1 Kor 5,11). Homosexualität ist zweifelsfrei eine schuldhafte Handlung; so schreibt Paulus über die Heiden: "Sie vertauschten den wahren Gott mit falschen Götzen und verehrten und beteten das Geschöpf an anstatt den Schöpfer, der da hochgelobt ist in Ewigkeit. Amen. Deshalb gab sie Gott schändlichen Leidenschaften preis. Ihre Weiber verkehrten den natürlichen Verkehr in den widernatürlichen. Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und enbrannten in ihrer wilden Gier zueinander. Männer trieben Schamloses mit Männern und empfingen so an sich die verdiente Strafe für ihre Verirrung. Weil sie es verschmähten, Gott anzuerkennen, gab sie Gott ihrer verworfenen Gesinnung preis, so daß sie taten, was sich nicht geziemt" (Röm 1,25-28).

Sri Lanka - Exkommunikation gegen den Befreiungstheologen Tissa Balasuriya aufgehoben.
Hieran zeigt einmal mehr die Verlogenheit Neu-Roms, wenn Wojtyla und seine Mannen bisweilen Texte veröffentlichen, die richtige Aussagen enthalten. Neu-Rom hatte mehrfach die sog. Befreiungstheologie als falsch und inakzeptabel abgelehnt, z.B. in zwei Schreiben von Josef Ratzinger, dem Chef von Wojtylas "Glaubenskongregation".
Die Befreiungstheologie geht in ihren Grundgedanken auf den Jesuiten Karl Rahner zurück, einen weltbekannten Häretiker (verstorben 1984), der bereits in seiner - abgelehnten - Doktorarbeit versucht hatte, Atheismus und Christentum miteinander zu versöhnen. Unter dem Pontifikat Pius XII. standen seine Schriften regelmäßig auf dem Index der verbotenen Bücher; mit dem Eintritt der Sedisvakanz, in der ja auch u.a. der Index scheinbar abgeschafft wurde, konnte Rahner dann eine steile Karriere beginnen; er gilt als einer der führenden Kräfte des "Zweiten Vatikanischen Konzils" (vgl. dazu das Buch "Der Rhein fließt in den Tiber. Eine Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils" von P. Ralph M. Wiltgen S.V.D., Feldkirch (2) 1988: "Da die Stellungnahme der deutschsprachigen Bischöfe regelmäßig von der europäischen Allianz übernommen wurde und da die Stellungnahme der Allianz im allgemeinen vom Konzil übernommen wurde, hätte ein einzelner Theologe erreichen können, daß das ganze Konzil seine Ansichten übernimmt, falls sie von den deutschsprachigen Bischöfen übernommen worden wäre. Einen solchen Theologen gab es: P. Karl Rahner S.J." (S. 82).).
Die Befreiunstheologie versucht, Kommunismus und Christentum miteinander zu versöhnen; dabei ist die antichristliche Wurzel des Kommunismus zu beachten, m.a.W. eine Versöhnung ist unmöglich. Neu-Rom äußert sich also, um die Dummen bei der Stange zu halten, bisweilen kritisch über antichristliche Tendenzen, läßt aber die Agitatoren in praktisch allen Fällen zumindest lange Zeit unbehelligt und unterstützt damit deren Zerstörungswerk.

17.-20. Januar 1998

Deutschland - Rehabilitierung des Befreiungstheologen Tissa Balasuriya durch den Vatikan von der "Wir-sind-Kirche"-Gruppe begrüßt
Unser Vorschlag: Die Gruppe "Wir sind Kirche" zeigt wenigstens noch einen letzten Rest von Ehrlichkeit und nennt sich fortan "Wir sind Ketzer".

Polen - Wojtyla unterstützt den "Tag des Judentums" in der polnischen Kirche
Sicherlich, die Kirche betet für die Bekehrung der Juden, so z.B. in den "Großen Fürbitten" des Karfreitags. Aber es kann keinen "Dialog" mit den Juden in dem vatikanischen Sinne geben, demzufolge eine Art Gedankenaustausch oder gegenseitige Bereicherung stattfinden soll. Zur Problematik des Antisemitismus s. auch den Artikel Judaismus und Antisemitismus.
 
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