Zu den Geboten der Kirche gehört u.a. der Empfang der hl. Kommunion
einmal im Jahr, u.z. in der österlichen Zeit. Der vorgegebene Zeitraum
ist vom Palmsonntag bis zum Weißen Sonntag. Die Kirche schreibt den
jährlichen Kommunionempfang unter schwerer Sünde vor; ist es
von jemandem öffentlich bekannt, dass er lange Zeit nicht seine Kommunionpflicht
erfüllt hat, gilt er als öffentlicher Sünder.
Christus spricht selbst von der Notwendigkeit des Kommunionempfanges:
"Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esset und sein Blut nicht
trinket, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch ißt und
mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und den werde ich auferwecken
am Jüngsten Tage" (Joh 6,53f).
Dass die Kirche als Zeitraum des verpflichtenden Kommunionempfanges
die Tage des Kirchenjahres festgesetzt hat, an denen sie das Letzte Abendmahl
und den Kreuzweg Christi besonders betrachtet, ist nur einleuchtend.
Welchen Grund könnte es überhaupt geben, die Worte Christi
zu missachten und dem Gebot der Kirche nicht Folge zu leisten? Letztlich
wohl nur die Mahnung des Apostels Paulus: "Wer daher unwürdig das
Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich
am Leibe und Blute des Herrn. So prüfe sich denn der Mensch, und dann
esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelche. Denn wer unwürdig
ißt und trinkt, ohne den Leib des Herrn zu unterscheiden, der ißt
und trinkt sich das Gericht" (1 Kor 11,27-29).
Die Worte des Apostels bringen zunächst zum Ausdruck, dass sowohl
unter der Gestalt des Brotes als auch unter der Gestalt des Weines der
ganze Christus mit Fleisch und Blut zugegen ist. Wer nur unter einer Gestalt
kommuniziert, der empfängt dennoch den ganzen Christus mit Fleisch
und Blut; wer z.B. die Kelchkommunion für Laien fordert und sich für
diese Forderung auf die Worte Christi: "Wer mein Fleisch ißt und
mein Blut trinkt", berufen möchte, der hat sich bereits klar vom christlichen
Verständnis der Wandlung in der hl. Messe getrennt.
Also: Wer unwürdig die Kommunion empfängt, begeht mit diesem
Kommunionempfang eine schwere Sünde. Um würdig kommunizieren
zu können, muss man ein lebendiges Mitglied der katholischen Kirche
sein. Nichtkatholiken können überhaupt nicht zur Kommunion zugelassen
werden. Die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche ist heilsnotwendig,
denn Christus hat immer wieder von der Einheit seiner Kirche gesprochen.
Die Kirche ist der mystische Leib Christi; wer sich von der Kirche trennt,
der trennt sich damit auch von Christus. Wer außerhalb der Kirche
bleiben möchte, möchte eigentlich auch keine Gemeinschaft mit
Christus haben. Ein Irrtum über diesen klaren Sachverhalt kann nur
dann entschuldigen, wenn dieser Irrtum unüberwindlich ist, d.h. wenn
der Irrende auch nach intensivem Gebet und Studium noch nicht erkennt,
dass die römisch-katholische Kirche die Kirche Christi ist. Wer aber
diese Wahrheit nicht erkennen will, wer seine Augen und Ohren vielmehr
vor den Tatsachen verschließt und sich weigert, sich in Gebet und
Studium mit diesem Thema zu beschäftigen, dessen Irrtum ist nicht
frei von Schuld.
Dann gibt es noch diejenigen, die zwar Glieder der katholischen Kirche
sind, aber nicht im Stand der heiligmachenden Gnade leben, also nach der
Taufe eine Todsünde begangen haben, die noch nicht bei einer gültigen
Beichte vergeben wurde. Die Kirche schreibt in ihren Geboten zwar auch
den jährlichen Empfang des Beichtsakramentes vor, dabei nennt sie
aber keinen festen Zeitraum, innerhalb dessen die Beichte zu erfolgen hätte.
Praktischerweise wird die Beichte kurz vor der Osterkommunion abgelegt
werden, aber sie muss es nicht. Wer schon Wochen vorher gebeichtet hat
und im Stand der heiligmachenden Gnade lebt, kann also kommunizieren.
Besonders schlimm ist die Tatsache, dass der Mensch in seiner Trägheit
sich auch an den Zustand, außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft
oder wenigstens außerhalb des Standes des heiligmachenden Gnade zu
leben, gewöhnen kann. Wer über Jahre hinweg nicht gebeichtet
und kommuniziert hat, der wird möglicherweise innerlich abgestumpft
sein, den interessiert es nicht weiter, dass er im Widerspruch zur kirchlichen
Vorschrift lebt. Bereits wenn man anfängt, die Worte Christi und die
Weisungen der Kirche zu missachten, begibt man sich in äußerst
große Gefahr, beim Jüngsten Gericht nicht bestehen zu können.
Beten wir daher mit der Kirche im Kreuzweg: "Jesus, Lamm Gottes, laß
Dein kostbares Blut an meiner armen Seele nicht verloren sein. Laß
mich von nun an nur für Dich leben, da Du für mich gestorben
bist. Erbarme Dich meiner in der Stunde des Todes und öffne mir dann,
wie dem reumütigen Schächer, die Pforten des Paradieses. Amen."