Predigt am 01.12.2002

- 1. Advent -
(Kirche zum Mitreden, 01.12.2002)
Lesungen: Röm 13,11-14; Lk 21,25-33


Paulus schreibt an die Römer: "Lasset uns also ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichtes."
Die Werke der Finsternis abzulegen, bedeutet ganz selbstverständlich, keine Sünde zu begehen und auch nach Möglichkeit die Gefahren zur Sünde zu meiden. Hat man eine schwere Sünde begangen, ist überdies auch eine würdige Beichte zwingend erforderlich. Man darf sich in dieser Sache nicht mit Halbheiten begnügen: Solange man nach einer Todsünde die Möglichkeit einer würdigen Beichte nicht nutzt, bleibt man im Stande der Todsünde. Die vollkommene Reue über die begangene Todsünde schließt ja immer auch das Verlangen ein, die Todsünde zu beichten. Besteht also die Möglichkeit zur Beichte, kann auch die vollkommene Reue nicht die Beichte ersetzen.
Werke der Finsternis sind mit einem Leben als Christen unvereinbar. Paulus warnt hier namentlich vor Schwelgereien und Trinkgelagen, Unzucht und Ausschweifung, Zank und Eifersucht. Paulus warnt immer wieder vor den Verfehlungen gegen die Gebote Gottes. So schreibt er im ersten Brief an die Korinther (6,9f): "Gebt euch keiner Täuschung hin! Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Lüstlinge, Knabenschänder, Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde, Gotteslästerer, Räuber werden am Reiche Gottes keinen Anteil haben."
Sollte man sich in einer wichtigen Sache verfehlt haben, darf man aber nicht in Resignation verfallen: Dann ist es wieder Zeit, vom Schlafe aufzustehen, die Werke der Finsternis abzulegen, auch durch eine gute Beichte, und fortan sich neu der Aufgabe zu stellen, als guter Christ zu leben.
Als Christen sollen wir die Waffen des Lichtes tragen. Paulus spricht an anderer Stelle etwas ausführlicher von den Waffen des Lichtes. Im Epheserbrief (6,11-17) heißt es: "Legt die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr den Ränken des Teufels widerstehen könnt. Unser Kampf gilt ja nicht Fleisch und Blut, sondern den Mächten und Gewalten, den finsteren Weltherrschern und den bösen Geistern in den Himmelshöhen. Legt darum die Waffenrüstung Gottes an. Nur so könnt ihr am bösen Tage Widerstand leisten, alles niederkämpfen und das Feld behaupten. So steht denn fest, eure Lenden umgürtet mit der Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, die Füße beschuht mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens. Zu alldem nehmt noch den Schild des Glaubens. Mit dem könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Ergreift den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes, das heißt das Wort Gottes."
Wir Christen müssen uns einem Kampf stellen, einem Kampf gegen die bösen Mächte, das sind der Satan und seine Gefolgschaft, die anderen gefallenen Engel und die Menschen, die sich in den Dienst Satans gestellt haben. Wollen wir siegreich sein, benötigen wir die Waffenrüstung Gottes.
All unser Denken und Handeln muss von Wahrheit und Gerechtigkeit durchdrungen sein. Dazu gehört auf rein natürlicher Ebene, dass wir auf das achten, was wir als wahr und gerecht empfinden und erkannt haben. Dazu gehört aber auch auf der übernatürlichen Ebene, dass wir den wahren Glauben kennenlernen und die Bereitschaft aufbringen, diesen Glauben auch zu bekennen, selbst dann, wenn uns dieses Bekenntnis die Feindschaft der bösen Menschen, der Diener Satans einbringt.
Wer die Waffen des Lichtes trägt, der bekämpft alle Bestrebungen, die das Licht des Glaubens verdunkeln wollen. Wer nur sein Leben genießen möchte, wer sich mit Unzucht, Trunksucht, Ausschweifung, mit den Werken der Finsternis in einen geistigen Dauerschlaf versetzt, der wird es nicht merken oder nicht merken wollen, wenn ihm statt des wahren Glaubens nur eine Verballhornung vorgesetzt wird. Nur wer bereit ist, sich nüchtern mit der Wahrheit auseinanderzusetzen, der wird die Täuschungsversuche aus den Reihen der Antichristen durchschauen und bekämpfen können. Man muss einen klaren Kopf bewahren, um Wahrheit und Gerechtigkeit in rechter Weise vertreten zu können. Dementsprechend wird in den Sekten ganz gezielt versucht, die Anhänger vom Vernunftgebrauch abzuhalten. Z.B. wurden in einer Kulthandlung einer international recht erfolgreichen Sekte die Jünger mit Techno-Radau in unerträglicher Lautstärke bearbeitet - so laut war diese satanische Rockmusik, dass sich die Jünger Taschentücher in die Ohren stopfen mussten. Das satanische Gedröhne inspirierte die Jünger, hemmungslos um den Altar herumzuhüpfen, die Jüngerschaft war wie in Trance. Es überrascht dann nicht, dass ausgerechnet diese Sekte auch der größte Produzent furchtbarster Gotteslästerungen ist und mit brutalster Gewalt gegen die Kirche vorgeht - solange sich jeder Sektenanhänger erfolgreich weigert, vom Schlafe aufzustehen und die Werke der Finsternis abzulegen, wird diese Sekte weiterbestehen.
Doch irgendwann einmal wird es mit der Welt zuende sein. Irgendwann wird es auch diese gefährliche Großsekte nicht mehr geben, selbst wenn sie momentan der Kirche zahlenmäßig überlegen erscheint. Wenn Christus wiederkommt zum Gericht, werden Lüge und Unrecht ein Ende haben, und Wahrheit und Gerechtigkeit werden in Ewigkeit triumphieren.
Wenn wir uns also in rechter Weise auf das Wiederkommen Christi vorbereiten, wenn wir die Werke der Finsternis ablegen, auch durch eine gute Beichte, und die Waffen des Lichtes anlegen, dann werden wir angesichts der Erschütterung der Welt nicht in die Heidenangst verfallen. Statt dessen erwarten wir freudig die Wiederkunft Christi, den Tag unserer Erlösung. Amen.

s. auch:
Techno-"Gottesdienst" in der V2-Sekte

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