Die Erdenzeit ist die Zeit der Entscheidung. Es gibt den guten Samen,
den Weizen, den die Kirche durch die Jahrhunderte trägt, und es gibt
den schlechten Samen, das Unkraut, das vom Satan und seinen Dienern verbreitet
wird. Aus diesem Angebot muss der Mensch wählen. Will er lieber Weizen,
oder will er lieber Unkraut? Glaubt er lieber der Kirche, oder glaubt er
lieber den Feinden der Kirche?Damit ist natürlich auch die Frage verbunden:
Wer gehört zur Kirche? Wem soll man glauben, dass er im Namen der
Kirche spricht und dass er das sagt, was kirchliche Lehre ist? Ist derjenige
katholisch, der sagt, dass Person xyz der Papst ist oder nicht der Papst
ist? Ist derjenige katholisch, der sagt, dass Person xyz gültig geweihter
Priester ist oder nicht gültig geweihter Priester ist? Verbreitet
eine Person guten Samen oder schlechten Samen?
An einem konkreten, wirklichen Fall soll erhellt werden, wie ein feindseliger
Mensch, ein Feind Christi, versucht, Unkraut zu säen, und wie man
ihn entlarvt. Dieser Feind Christi ist Herausgeber einer kleinen Zeitschrift,
die er lügnerisch als "römisch-katholisch" anpreist. Ganz unverhohlen
gibt der Feind Christi zu, dass er seine Einsichten aus den Werken von
Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte entnimmt.
Berühmt ist Kant für die Formulierung eines moralischen Grundsatzes,
der oft auch "Kategorischer Imperativ" genannt wird. Imperativ deshalb,
weil es eine Verhaltensvorschrift ist, kategorisch, weil es eine allgemeine
Verhaltensvorschrift ist: "Handle so, daß die Maxime deines Willens
jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
Die Maxime ist der Grundsatz. Eine Handlung muss nach Kant so beschaffen
sein, dass ihr Grundsatz mit einem allgemeinen Gesetz vereinbar wäre.
Was ist nun aber, wenn jemand grundsätzlich böse ist, wenn er
grundsätzlich Lüge, Ungerechtigkeit, Treulosigkeit will? Adolf
Hitler hat es eindrücklich gezeigt: Es kann eine allgemeine Gesetzgebung
gelten, die moralisch absolut zu verurteilen ist. Der "Kategorische Imperativ"
ist die Rechtfertigung des Nationalsozialismus und überhaupt jedes
Verbrechens, das durch den Staat begangen wird. Was "auf Geheiß des
Königs" oder "im Namen des Volkes" verbreitet wird, braucht nicht
mehr gerecht zu sein, ja es darf sogar das schreiendste Unrecht sein -
solange es als allgemeines Gesetz gilt oder Ausdruck einer allgemeinen
Gesetzgebung ist, ist es im Sinne Kants richtig.
Diese Moral hat mit der christlichen Moral, die sich den Geboten Gottes
verpflichtet weiß, nichts zu tun. Moralphilosophisch ist Kant also
absolut abzulehnen. Was ist nun mit der Theologie? Kant lehrt über
Gott: "Es ist ein Gott in der moralisch-practischen Vernunft, d.i. in der
Idee der Beziehung des Menschen auf Recht und Pflicht. Aber nicht als ein
Wesen ausser dem Menschen." (*) Gott ist kein Wesen ausser dem Menschen.
Auch dies ist nicht mit der christlichen Lehre zu vereinbaren. Man sieht
schon, dass die Kirche Kant völlig zu Recht verurteilt hat.
Zu dem anderen Propheten des Feindes Christi, Fichte: Fichte war ein
Freimaurer. Die Freimaurerei arbeitet gerne mit fromm klingendem Vokabular
und entlehnt einige ihrer Begriffe und Namen aus dem Christentum. Trotzdem
gilt, dass die Freimaurerei eine antichristliche Bewegung ist, dass die
Zugehörigkeit zur Freimaurerei den Ausschluss aus der Kirche zur Folge
hat. Die Freimaurerei wurde bereits wenige Jahre nach ihrer Gründung
und dann immer wieder kirchlich verurteilt. Und aus so einem Verein soll
der Prophet stammen, der den Weg ins ewige Leben weist? In aller Kürze:
Die Gotteslehre von Fichte läuft auf dasselbe hinaus wie bei Kant.
Auch Fichte war Atheist.
Nun mag man einwenden, dass der Feind Christi zwar hinsichtlich Philosophie
und Theologie falsch liegt, aber trotzdem noch recht haben könnte,
wenn er die Ungültigkeit einer Priesterweihe nachweist. Dieser angebliche
Nachweis geschieht dadurch, dass der Feind Christi hartnäckig die
Fakten ignoriert. In der zur Debatte stehenden Weihelinie wurde in oft
schon übertriebener Weise darauf geachtet, dass sowohl die Priester-
als auch die Bischofsweihen gültig gespendet wurden. So sind oft Weihen
mehrfach gespendet worden, obwohl die wiederholte Spendung eines an sich
unwiederholbaren Sakramentes wie der Priesterweihe unter Todsünde
verboten ist. Wie zuverlässig die "Untersuchungen" des Feindes Christi
sind, zeigt sich bereits daran, dass er von dem "Untersuchten" ein falsches
Geburtsdatum angibt, das er - wie er ausdrücklich schreibt - aus einer
unzuverlässigen Quelle "konstruiert" hat. Statt den Untersuchten oder
einen seiner Bekannten kurz anzurufen oder anzuschreiben, wird fleißig
"konstruiert". Und der Feind Christi, dessen Quellenmaterial offenkundig
so bescheiden ist, dass er noch nicht einmal das Geburtsdatum des Untersuchten
anzugeben vermag, sollte dann bei weniger bekannten Fakten mehr Glück
haben? Weil er nicht wahrhaben will, dass jemand tatsächlich zum Priester
geweiht wurde, bestreitet der Feind Christi einfach, dass eine Priesterweihe
gespendet wurde. Außerdem hat die Kirche unter Pius XI. und Pius
XII. die Gültigkeit der Weihelinie ausdrücklich bestätigt.
Aber der Feind Christi schwört auch im Widerspruch zur kirchlichen
Lehre auf Kant und Fichte, er duldet keine Urteile, die seinen Wünschen
widersprechen.
Über den geistigen Gesundheitszustand des Feindes Christi gibt
ferner ein Brief Auskunft, den der Feind Christi an den zum Laien erklärten
Bischof geschrieben hat. Die Anrede an den erklärten Laien und tatsächlichen
Bischof lautet: "Hochwürdiger Herr". Also der Bischof ist sowohl Laie
als auch hochwürdiger Herr, d.h. Priester.
Außerdem hat der Feind Christi den Bischof rund zwanzig Jahre
lang als Bischof anerkannt. In einem Brief nennt er ihn einen "sicherlich
liebenswerten und aufopferungsbereiten Bischof", und dementsprechend war
auch die Anrede immer "Hochwürdigster Herr Bischof". Die Verunglimpfung
des Bischofs erfolgte erst, als der Bischof einen Mann zum Priester weihte,
der das Teufelswerk des Feindes Christi nicht nur durchschaute, sondern
auch mit unwiderlegbaren eindeutigen Argumenten öffentlich entlarvte.
Frühere Amtshandlungen, auch Priesterweihen durch den Bischof waren
kein Problem, auch wenn ein solcher Priester in den üblichen Messzentren
zelebrierte. Erst der zuletzt geweihte Priester wurde als Gefahr für
das Reich des Satans bewertet, und dementsprechend wurde gezielter Rufmord
begangen: Die Gültigkeit der Weihe wurde nur geleugnet, um einen Gegner
Satans öffentlich in Misskredit zu bringen und damit mundtot zu machen.
Es ist nicht schwer, die falschen Propheten zu entlarven, es genügt,
wenn man sich mit den Fakten auseinandersetzt und sich nicht durch die
Aufschrift "römisch-katholisch" blenden lässt. Wir stehen nun
in der Entscheidung: Glauben wir lieber der Kirche, oder glauben wir lieber
dem, der seine Einsichten konstruiert aus Atheismus, Sittenverderbnis,
Dummheit, Ignoranz und Irrsinn? Wollen wir lieber guten oder lieber schlechten
Samen? Bis zum Ende der Zeiten wachsen Weizen und Unkraut nebeneinander.
Der Weizen kommt in die Scheune, das Unkraut wird verbrannt werden. Amen.
(*) Immanuel Kant, Opus postumum, in: Gesammelte Schriften, Walter de Gruyter, Berlin und Leipzig 1936, Bd. XXII, S. 60
S. auch:
Der Begriff "römisch-katholisch"
Wieder ein neuer Papst?
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