Die Kirche feiert heute das Fest des hl. Märtyrers Laurentius, der
im 3. Jh. während der Christenverfolgung in Rom auf einem Rost zu
Tode gebrannt wurde. Das Kirchengebet des heutigen Festes lautet: "Wir
bitten dich, o Herr, laß uns auslöschen die Flammen unsrer
Leidenschaften, wie Du den den hl. Laurentius befähigt hast, seine
Feuerqualen zu überwinden." Dasselbe Gebet ist auch Teil der
"Danksagung nach der hl. Messe." Laurentius zählt zu den
berühmtesten Märtyrern Roms; auf Bildern wird er oft mit
einem Rost dargestellt, er ist u.a. Patron der Feuerwehr und
Schutzhelfer gegen Brandwunden und Feuer. Als Priester erhält man
durch die Lesungen im Breviergebet oft Informationen über die
Heiligen des jeweiligen Tages. Aber es wäre wünschenswert,
wenn jeder zumindest im Schott die kurzen Einleitungen zu den
Tagesheiligen lesen würde. Man bedenke, mit wievielen
Informationen man tag-täglich über irgendwelche "Prominente"
überflutet wird: Wer hat gerade wen geheiratet, wer hat sich
gerade von wem scheiden lassen, wer betrügt gerade wen mit wem,
wer hat gerade ein Kind bekommen, wer hat gerade das Sorgerecht an wen
verloren usw. usf. Sicherlich, mit diesen Informationen hat man bei
Kaffeekränzchen und Stammtisch massenweise Munition, um die
kostbare Zeit zu vernichten, aber sonst? Hilft uns der Promi-Klatsch
tatsächlich, bessere Menschen zu werden? Nun, genau genommen
führt der Promi-Klatsch doch genau zum Gegenteil: Er
verblödet und verwahrlost uns. Da geht es doch hauptsächlich
um Untreue und Unzucht, und statt diese Fehler zu brandmarken, freut
man sich zumindest über den gebotenen Gesprächsstoff. Im
Endeffekt werden damit aber Untreue und Unzucht als zumindest harmlos,
wenn nicht gar als gut und richtig verkauft. Schlagzeilen wie: "Promi
XYZ ist nach der Scheidung wieder zu haben", oder: "Promi XYZ fand in
der fünften Ehe endlich das Glück", sind kaum dazu geeignet,
zu vorehelicher Enthaltsamkeit und zu ehelicher Treue zu ermahnen. Und
wenn Promis ihren Körper schamlos zur Schau stellen, wird die
eigene böse Lust nur noch weiter angeheizt. Und trotz dieser
ganzen Orgien der Schamlosigkeit betet die Kirche auch heute noch: "Wir
bitten dich, o Herr, laß uns auslöschen die Flammen unsrer
Leidenschaften." Was bedeutet dieses Gebet für uns? Bemühen
wir uns, die Flammen unsrer Leidenschaften auszulöschen? Oder
wollen wir sie lieber entfachen und schüren? Was will man lieber
sehen: Darstellungen von Heiligen, die gute Werke tun und ggf. für
Gott den Tod erleiden, oder Bilder von Promis, die einem
übertriebenem Körperkult huldigen und in Schamlosigkeit und
Luxus schwelgen?
Immerhin: Wer sich fleißig verblöden und verwahrlosen
lässt, etwa indem er aufmerksam die Klatschpresse studiert und
möglichst viele Informationen aus der Welt der Reichen und
Ehebrecher sammelt und auswendig lernt, hat gute Chancen, niemals wegen
seiner Treue zum katholischen Glauben Verfolgung zu erleiden. Und wenn
man überhaupt mal erfährt, dass es irgendwo
Christenverfolgung gibt, dann helfen die Promi-Nachrichten, all das
Elend zu vergessen und sich ganz auf die trügerischen Dinge dieser
Welt zu konzentrieren.
Aber wenn wir es mit dem Christentum wirklich ernst nehmen, dann
müssen wir auch die Worte Christi über die Verfolgungen ernst
nehmen: "Haben sie Mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen"
(Joh 15,20), und: "Nehmt euch in acht vor den Menschen! Denn sie werden
euch den Gerichten ausliefern und in den Synagogen euch geißeln.
Ja, um meinetwillen werdet ihr vor Statthalter und Könige
geführt werden, um Zeugnis zu geben vor ihnen und vor den Heiden"
(Mt 10,17f). Und im heutigen Evangelium heißt es: "Wer sein Leben
liebt, wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt
haßt, wird es bewahren für das ewige Leben" (Joh 12,25). Wer
sich von dem Trugbild der Klatschpresse und überhaupt der Medien
befreit hat und seinen Blick geschärft hat für die
Realität, der weiß, dass es auch heute Christenverfolgung
gibt, und das keinesfalls nur in fernen Ländern. Nein, auch und
gerade in diesem unserem Lande kann es jeden treffen, der sich nicht
mitreißen lässt vom Strom der Unmoral. Ob man sich für
den Schutz der Kinder im Mutterleib ausspricht, für den Schutz von
Ehe und Familie, für Gerechtigkeit in der "Justiz" - sehr bald
wird man dann zur Zielscheibe werden, und das umso schneller und umso
schlimmer, je deutlicher man aus christlichen Motiven heraus handelt.
Und wie will man denn da durchhalten? Hier hilft uns ganz besonders der
Blick auf die Heiligen, hier hilft uns das Gebet zu den Heiligen.
Lassen wir diese verrottete Scheinwelt der Promis, und leben wir statt
dessen in der Gemeinschaft der Heiligen. Betrachten wir diejenigen, die
ihr Leben in dieser Welt gehasst haben und es so bewahrt haben für
das ewige Leben.
Zum Abschluss noch ein Gedanke: Sicherlich, es gibt viele Menschen zu
dieser unserer Zeit in diesem unserem Lande, die mit konkreten Formen
von Unmoral nicht einverstanden sind. Da gibt es namentlich
Abtreibungsgegner und ganz allgemein Justizkritiker. Auch wenn sie
nicht aus christlichen Motiven heraus handeln, ist ihr Anliegen doch
oft zu unterstützen. Aber wie kraftlos ist doch deren Handeln!
Abtreibungsgegner und allgemein Justizkritiker schaffen es zwar sehr
schnell, für lange Zeit im Kerker zu landen, aber dadurch hat sich
die Situation für die Kinder im Mutterleib nicht erheblich
verbessert. Und während bei Abtreibungsgegnern eben das konkrete
Ziel des Schutzes der ungeborenen Kinder besteht, gibt es allgemein bei
den Justizkritikern ein riesiges Feld von Menschen mit ganz
unterschiedlichen Anliegen. Der eine jammert, dass ihm in seinem ganz
persönlichen Fall Unrecht getan wurde, der andere hingegen rechnet
vollkommen und radikal mit der gesamten "Justiz" ab. Will man wirklich
etwas erreichen, müsste eine Einigkeit her, aber statt dessen sind
die Justizkritiker heillos untereinander zerstritten. Hier zeigt sich
einmal mehr, dass die Kirche die Führerin der Menschheit ist und
dass die Menschheit sich dementsprechend auch dieser Führung
unterwerfen muss. Von dem Juden Albert Einstein stammt das Zitat:
"Einzig und allein die katholische Kirche hat gegen Hitlers Kampf -
für die Freiheit protestiert. Bis dahin interessierte ich mich
nicht für die Kirche. Heute aber kann ich nicht umhin, meine
große Bewunderung und Anhänglichkeit einer Kirche
gegenüber zu bekunden, die als einzige den Mut hatte, einen
fortgesetzten Kampf für die Aufrechterhaltung der geistigen
Wahrheit und moralischen Freiheit zu führen." Soweit Einstein.
Leider waren die Katholiken damals in der Minderheit, sonst wäre
es nie zur Katastrophe Hitler gekommen - das ist bereits klar belegt
anhand Hitlers Wahlergebnissen in den jeweiligen Wahlbezirken mit
katholischer bzw. protestantischer Mehrheit. Aber selbst als Hitler die
Macht übernommen hatte, konnte die Kirche noch immer einiges an
Unheil verhindern und Gutes wirken. Wer also den Kampf für
Wahrheit und Gerechtigkeit aufnehmen will, der wird, wenn er ehrlich
ist, sich auch mit der Kirche auseinandersetzen und sich ihr
anschließen müssen. Dann muss er ggf. auf einiges an
Selbstherrlichkeit verzichten. Er muss sich eingestehen, dass er
Geschöpf Gottes ist und dass er vor Gott Rechenschaft ablegen
muss. Er darf keine Lügen und Wahngebilde über Christus
glauben und verbreiten, sondern muss der wahren Lehre anhängen. Er
muss sich von verführerischen Illusionen und süßlichen
Giften trennen. Aber dann wird er gestärkt sein im Kampf und voll
Vertrauen selbst das Gebet sprechen: "Wir bitten dich, o Herr,
laß uns auslöschen die Flammen unsrer Leidenschaften, wie Du
den den hl. Laurentius befähigt hast, seine Feuerqualen zu
überwinden." Amen.