Als Papst Pius XI. im Jahr 1925 das Christkönigsfest
einführte, veröffentlichte er dazu eine Enzyklika (Quas
primas) über das Königtum Christi. In dieser Enzyklika nimmt
er auch Bezug auf seine erste Enzyklika (Ubi arcano) aus dem Jahr 1922
über den Frieden Christi im Reich Christi. Insbesondere erinnert
er an seine dortigen Ausführungen gegen die "blinde und
schrankenlose Selbstsucht, die nur auf den eigenen Vorteil und Nutzen
schaut und alles einzig danach bemißt." In seiner
Antrittsenzyklika also schreibt der Papst: "Nun ist es aber so,
daß das ungeordnete Verlangen nach äußeren Gütern
die Quelle aller Übel ist, insbesondere des Sittenverfalls und der
Zwietracht. [...] Denn die Fleischeslust, die Gier nach Genuß,
ist die gefährlichste Seuche, welche Familie und Staaten
verpestet; die Augenlust, die Gier nach Besitz, ist die Quelle
gehässiger Klassenkämpfe und eigennütziger Bestrebungen,
die Hoffahrt des Lebens, die Gier nach Macht, ist die Ursache
wütender Parteikämpfe, die sogar vor
Majestätsverbrechen, Hochverrat, ja selbst vor Empörung gegen
das Vaterland nicht halt machen." Sucht man heute in den deutschen
Zeitungsmeldungen nach dem Wort "Gier", so erhält man mehrere
hundert Ergebnisse. Der stellvertretende Vorsitzende der sog.
"Deutsche Volksunion", Bruno Wetzel, poltert in einer Meldung "Die
vielen Opfer der Bankenkrise": "Aus dem Sumpf der internationalen
Finanzkrise blubbern Tag für Tag neue stinkende Blasen an die
Oberfläche, die offenbaren, wie bedenkenlos, unverantwortlich und
blind vor Gier deutsche Bankmanager, aber auch Politiker unser Land in
den Schlamassel hineingezogen haben." Soweit Wetzel. Nun kann aber auch
hinsichtlich der Finanzkrise niemand ernsthaft glauben, dass das Volk
einfach nur Opfer von Managern und Politikern geworden ist.
Dementsprechend heißt es im Kommentar "Absturz mit Ansage" in der
"Westdeutschen Allgemeine Zeitung" (21.10.2008): "Nach den
Hausbesitzern geraten nun auch die Kreditkartenschuldner in den USA in
die Klemme. Die Gier von Bankern und Kunden war nicht nur auf
Immobilien konzentriert. Auch beim privaten Konsum lebten die USA
jahrelang über ihre Verhältnisse." Und im Kommentar der
Financial Times Deutschland "Wir sind Gier" (10.2008) heißt es:
»Der Konsument, der bei Media Markt nach
Elektronikschnäppchen gräbt, der Pommesbudenbesitzer, der
Frittenfett nur alle drei Tage austauscht, und der Investmentbanker
haben zunächst eine Gemeinsamkeit: Sie alle wollen Profit
maximieren, der Motor dazu ist Gier oder menschlicher Ehrgeiz. [...]
Die Finanzkrise kommt also aus unserer Mitte, dem tiefsten Inneren, dem
Kern unseres Wesens - und dem unserer Gesellschaft. Es waren Arbeiter
und Angestellte, die sich Häuser mit Doppelgaragen gebaut haben,
und als der Wert der Immobilie stieg, kamen in diese Doppelgarage ein
Pick-up und ein Mittelklassewagen. Es waren Kleinunternehmer, die ihnen
die Hypotheken angedreht, und größere Unternehmer, die sie
weitergereicht haben, bis am Ende der Nahrungskette ein paar deutsche
Provinzbanker standen, die sagten: "Ich habe ein gutes Gefühl!"
Wir alle haben das Spiel mitgespielt.« Das soll jetzt an
Beispielen von "Gier" in den Nachrichten genügen. Tatsache ist:
Gier ist nicht auf Politiker und Manager beschränkt, und die um
sich greifende Armut und Ungerechtigkeit sind nicht die Alleinschuld
von Politikern und Managern. Nein, zuerst die Familien und entsprechend
dann die Staaten sind verpestet von ungeordnetem Verlangen nach
äußeren Gütern, von Augenlust, von Gier nach Besitz,
von Gier nach Macht. Folglich reicht es auch nicht, einfach die
jetzigen Politiker und Manager auszutauschen. Es reicht nicht, die
Buchstabenfolgen CDU durch DVU bzw. SPD durch NPD zu ersetzen. Es gibt
zwar wahrlich genügend Personen, die nur darauf warten, die
Positionen der jetzigen Mächtigen einzunehmen, aber es ist doch
sehr die Frage, ob diese neue Mannschaft dann tatsächlich besser
ist. Es gibt sogar einige Aktivisten, die bereits jetzt den Untergang
der kapitalistischen Welt verkünden. In dieser aktivistischen
Ideologie ist der Untergang der USA und ihrer Komplizen entweder
unmittelbar bevorstehend oder sogar eigentlich schon erfolgt, es fehlt
jetzt nur noch, dass der Untergang allen offenbar wird, etwa indem die
Banken und Geschäfte geschlossen bleiben, die Stromversorgung,
Kommunikation usw. zusammenbrechen und womöglich noch weltweit die
Waffen sprechen. Nun, das alles kann natürlich irgendwann
passieren, und die Aktivisten verkünden dieses Szenario schon seit
Jahren oder gar seit Jahrzehnten so hartnäckig, dass es
womöglich nur eine Frage der Zeit ist, bis sie dann doch einmal
mit ihren Weissagungen Recht haben. Doch entscheidend ist: Diese
Untergangs-Aktivisten huldigen oft selbst eigennützigen
Bestrebungen; sie sind oft selbst Produkte und Motoren des
Sittenverfalls und der Zwietracht, nämlich dann, wenn sie ihr Haus
doch auch wieder nur auf Sand bauen, was bedeutet: Sie wollen selbst
wieder nur einen Staat ohne Gott. Ihr Gott ist dann irgendein
politisches System, sei es nun Demokratie oder Führerkult. Und
deshalb sei wiederum an die Antrittsenzyklika von Papst Pius XI.
erinnert, der schreibt: "Nur der Kirche also ist das Amt
übertragen, kraft der Wahrheit und Gnade Christi die Seelen
richtig zu bilden; sie allein vermag deshalb auch den wahren Frieden
Christi in der Gegenwart zu stiften und in der Zukunft zu befestigen
durch Abwendung neuer drohender Kriegsgefahren. Denn die Kirche allein
lehrt, kraft göttlicher Vollmacht und Sendung, daß alles
menschliche Tun, das öffentliche und private, das des
Einzelmenschen und der Gesellschaft, das ewige Gesetz Gottes zum
Maßstab nehmen müsse. Alles aber, was das Wohl der
Gesamtheit betrifft, ist offensichtlich von weit größerer
Bedeutung. Wenn also Völker und Staaten sich feierlich
verpflichten, nach innen und außen die Lehre und die Vorschriften
Jesu Christi zu befolgen, dann erst werden sie im Innern einen
wohltätigen Frieden genießen und in gegenseitigem Vertrauen
zu einander etwaige Streitigkeiten auf friedlichem Wege schlichten."
Soweit der Papst. Wenn man nun den heutigen hyperaktiven
Weltverbesserern, den Demokratie- und Führerkult-Fetischisten auf
den Zahn fühlt, dann wird man oft genug einen regelrechten Hass
gegen die Kirche feststellen. Und wenn diese Aktivisten von sich aus
überhaupt mal auf das Thema Kirche zu sprechen kommen, dann oft
nur, um die typische antikirchliche Lügenpropaganda zu Themen wie
Kreuzzüge und Inquisition nachzuplappern, die sie in den
öffentlichen Gehirnwaschanlagen gierig in sich aufgesogen haben.
Machen wir uns das also unbedingt klar: Das Königtum Christi ist
eine objektive Wahrheit. Alle Völker müssen ihm dienen. Die
Unterwerfung unter Christus entscheidet über Wohl oder Wehe jedes
einzelnen Menschen und der Menschheit insgesamt. Und es reicht nicht,
sich selbst aus Bibeltexten, Fieberträumen und
Propagandalügen einen Götzen zusammenzubasteln und diesen
dann Christus zu nennen, sondern die richtige Verehrung des wahren
Christus ist notwendig. Und nur der Kirche ist das Amt
übertragen, kraft der Wahrheit und Gnade Christi die Seelen
richtig zu bilden. Die Kirche ist "Säule und Grundfeste der
Wahrheit" (1 Tim 3,15). Jeder Mensch ist verpflichtet, das ewige Gesetz
Gottes zu befolgen; menschliche Anordnungen dürfen nicht im
Widerspruch zu Gottes Geboten stehen. Befiehlt ein Machthaber irgendein
Unrecht, ob nun Mord oder Lüge, so darf man ihm nicht gehorchen
und hat je nachdem sogar das Recht und die Pflicht des Widerstands. Nur
wenn diese Prinzipien gewahrt bleiben, nur wenn die Welt auf die Kirche
hört, können Gerechtigkeit und Wohlstand gedeihen. Blicken
wir also stets auf das Königtum Christi, unterwerfen wir uns
seinem Willen, folgen wir seiner Kirche. Prägen wir unser Umfeld
mit einer echten christlichen Gesinnung, selbst wenn dieses Umfeld von
Gier nach Besitz und Macht verpestet ist. Bekennen wir uns in dieser
Zeit zu Christus, dem König der Könige, damit wir dereinst
teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.