"In jener Zeit, als Johannes im Gefängnis von den Werken Christi
hörte" - so beginnt das heutige Evangelium des zweiten Sonntags im
Advent. Der Römische Katechismus empfiehlt deshalb als
Predigtthema: "Der Glaube muss bis zum Gefängnisse, ja bis zum
Tode bekannt werden, wenn es nötig ist und wir von dem Richter
genötigt werden; und es genügt nicht, denselben im Herzen
verschlossen zu haben, wenn er auch noch so recht und rein ist." Nun
könnte man vielleicht denken: Gut, dass hier und jetzt in
Deutschland niemand für sein Bekenntnis ins Gefängnis kommt,
und außerdem sind die deutschen Gefängnisse ohnehin in
bestem Zustand, ja richtig gemütlich, das weiß man doch aus
den Seifenopern im Fernsehen. Folglich wäre das Predigthema
"Glaubensbekenntnis bis hin zu Gefängnis" in Deutschland hier und
heute sinnlos. Doch vielleicht ist die Wirklichkeit nicht immer ganz
so, wie sie uns in Seifenopern vorgegaukelt wird. Zugegeben, nicht
jeder, der eine Zeitlang eingekerkert war, hat große Lust, seine
dortigen ggf. äußerst schmerzhaften eindringlichen
Erfahrungen zu veröffentlichen. Immerhin aber dringt manches doch
noch durch die Gefängnismauern nach außen, was zumindest von
ferne erahnen lässt, wie es um die "Gemütlichkeit" deutscher
Gefängnisse steht. Ein großes Nachrichtenmagazin meldete vor
einigen Monaten (Spiegel, 19.03.08) über die Justizvollzugsanstalt
Celle: "Im Januar dieses Jahres quälten, folterten und
vergewaltigen dort zwei Insassen einen Mitgefangenen. Der kam am Ende
zwar mit dem Leben davon - durchlitt jedoch fünfeinhalb Stunden
eines Gewaltexzesses in den Händen seiner Zellenmitbewohner, der
erschreckende Parallelen zum sogenannten Foltermord von Siegburg
aufweist. Im Gefängnis in Siegburg in Nordrhein-Westfalen hatten
2006 zwei Insassen ihren Zellengenossen stundendenlang misshandelt und
schließlich zum Selbstmord gezwungen. Kein Beamter wollte etwas
von dem brutalen Treiben bemerkt haben. [...] Und Siegburg ist offenbar
überall." Ein anderer, neuerer Bericht stammt direkt von einem
Besucher (Gerard Menuhin) einer wegen ihrer Gesinnung verurteilten
Gefangenen (Sylvia Stolz) der Justizvollzugsanstalt Heidelberg. Der
Besucher schreibt: "Das Essen in der JVA Heidelberg ist katastrophal.
Der Speiseplan liest sich noch ganz angenehm, aber in Wirklichkeit ist
die Nahrung fast ungenießbar. Auf dem Papier gibt es z. B. einen
Karottensalat, in Wirklichkeit aber ist der, vielleicht durch einen
Geschmacksverstärker, so scharf, dass <die Gefangene>
ungeheuren Durst bekommt und danach viel Wasser trinken muss. Dieses
Leitungswasser aber enthält Unmengen von Chlor. Gibt es denn Obst?
Ja, aber die Äpfel haben eine glänzende, mit Chemikalien
durchsetzte Schicht, die nur mit heißem Wasser abgewaschen werden
kann. Es ist wirklich ein Verbrechen, einen Menschen wegzusperren
- in diesem Fall eine Frau -, über den eine Gesinnungsjustiz
herfällt, und dann auch noch dessen Gesundheit zu gefährden.
Diese Zustände sind empörend und unannehmbar. Jeder kann sich
zuhause einen anständigen Möhrensalat mit etwas Essig und
Öl anrichten. Es klingt fast so, als ob das Küchenpersonal
absichtlich widerwärtiges Zeug auftischt, oder, wie es schon
einmal der Fall war, sich an nicht ausgereichten Zutaten bereichert,
während den Inhaftierten irgend etwas Minderwertiges vorgesetzt
wird. Damals wurde sogar eine tote Maus im Essen entdeckt." Nach all
diesen Berichten sollte jeder so ehrlich sein und sich von der
gängigen Verharmlosung der brd-Kerker distanzieren. Wie gesagt,
ist die im Bericht genannte Gefangene der JVA Heidelberg dort
eingekerkert wegen ihrer Gesinnung. Konkret geht es darum, dass sie
sich mit offenkundigen Fragwürdigkeiten und Lügen über
die Zeit des Nationalsozialismus nicht so recht anfreunden wollte.
Diese Frau ist zwar eine waschechte Hitler-Bewunderin. Aber es gibt
zahlreiche andere Menschen, die sich mit offenkundigen
Fragwürdigkeiten und Lügen über die Zeit des
Nationalsozialismus nicht so recht anfreunden wollen, ohne
Hitler-Bewunderer zu sein. Ja, selbst unter den eindeutigen
Hitler-Gegnern gibt es solche, die sich nicht damit abfinden, dass
Sätze verbreitet werden wie "Auschwitz ist die Widerlegung
Christi" (Lanzmann). Und wer sich mit derlei Gotteslästerungen
nicht anfreunden will, der kann schnell erleben, wie über ihn eine
Gesinnungsjustiz herfällt, um seine Gesundheit und überhaupt
sein Leben zu zerstören. Auch wenn es in den Medien gerne
totgeschwiegen wird, schlägt die brd-Gesinnungsjustiz auch z.B.
auf christlich motivierte Abtreibungsgegner ein. Man könnte hier
einwenden, das die brd-Justiz doch auch oft sehr großzügig
ist. So wurde Ende Mai 2008 der vorbestrafte Türke Erdinc S.,
nachdem er einen 44-jährigen grundlos ins Koma und somit zum
Pflegefall geschlagen hatte, von einem Kölner Amtsrichter
(Hans-Werner Riehe) als freier Mann aus dem Gerichtssaal entlassen. Der
Amtsrichter erkannte zwar die Schuld des Täters an, verordnete ihm
aber dafür nur ein "Anti-Agressionstraining". Also
"Anti-Agressionstraining" für Koma-Schläger und
langjährige Kerkerhaft für Meinungsverbrecher: Die brd-Justiz
versteht es durchaus, Akzente zu setzen. Aber eben: Wir als Christen
sind ja keine Koma-Schläger, sondern setzen uns für Wahrheit
und Gerechtigkeit ein, deshalb trifft uns die ganze Härte der
Justiz. In einem Land, in dem das Aufhängen von Kruzifixen
verboten ist; in einem Land, in dem Abtreibung erlaubt und Kritik an
Abtreibung bestraft wird; in einem Land, das Verbrecher frei
herumlaufen lässt und Kritiker von Verbrechern einkerkert,
wäre es fast schon merkwürdig, wenn wir als Christen nicht
sehr schnell und sehr heftig Zielscheibe der Justiz würden. Also
auch hier und heute kann es angebracht sein, die Lehre des
Römischen Katechismus zu wiederholen: "Der Glaube muss bis zum
Gefängnisse, ja bis zum Tode bekannt werden, wenn es nötig
ist und wir von dem Richter genötigt werden; und es genügt
nicht, denselben im Herzen verschlossen zu haben, wenn er auch noch so
recht und rein ist." In dem Zusammenhang sei wieder an das Dogma von
der Heilsnotwendigkeit der Kirche erinnert: "So viel bedeutet die
Einheit des Leibes der Kirche, daß die kirchlichen Sakramente nur
denen zum Heile gereichen, die in ihr bleiben, und daß nur ihnen
Fasten, Almosen, andere fromme Werke und der Kriegsdienst des
Christenlebens den ewigen Lohn erwirbt. Mag einer noch so viele Almosen
geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen,
so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und
in der Einheit der katholischen Kirche bleibt" (DS 1351).
Natürlich ist es an sich gut, wenn Wahrheit und Gerechtigkeit sich
durchsetzen. Also auch wenn ein Hitler-Bewunderer gegen Lügen
über das Konzentrationslager Auschwitz vorgeht, also auch wenn ein
Protestant sich gegen die Abtreibungsmorde wendet - insofern damit der
Wahrheit und Gerechtigkeit gedient wird, ist das gut. Nur muss man sich
dabei die Heilsnotwendigkeit der Kirche immer vor Augen halten. Der
Nationalsozialismus ist nun mal eine antichristliche Ideologie. Der
Protestantismus ist nun mal Abfall vom wahren Glauben. Man sollte die
brd-Justizopfer einmal fragen, warum sie einerseits bereit sind,
für ihre Sache so viel zu erdulden, aber anderseits nicht bereit
sind, sich mit der Kirche zu versöhnen. Und in jedem Falle
müssen wir selbst immer Glieder der Kirche bleiben. Wir
müssen ganz durchdrungen sein von der unfehlbaren Wahrheit, die
wir durch die Kirche empfangen haben. Wir müssen eine felsenfeste
Überzeugung von und eine opferstarke Liebe zu der Wahrheit in uns
tragen. Ggf. wird auch von uns verlangt werden, diese Wahrheit bis zum
Gefängnisse, ja bis zum Tode zu bekennen. Dringen wir also immer
tiefer ein in die Lehre Christi, in die Lehre der Kirche. Leben wir aus
dem Glauben, leben wir aus den Sakramenten. Lassen wir uns nicht
einschüchtern von drohendem Kerker. Die Realität mit den
katastrophalen Zuständen in brd-Kerkern, mit gezielter
Gesundheitszerstörung, mit Vergewaltigung und Foltermord wird uns
nicht so schrecken können, dass wir deswegen unseren Glauben
verleugnen müssten. Halten wir Christus unverbrüchlich die
Treue, bekennen wir den wahren, den katholischen Glauben als Glieder
der wahren, der katholischen Kirche, damit wir dereinst teilhaben an
der ewigen Freude des Himmels. Amen.