Predigt 14.12.2008

- Dritter Adventssonntag, sd I cl; Phil 4,4-7; Joh 1,19-28 -
(Kirche zum Mitreden, 13.12.2008)
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Wörter: 1128
Die Kirche steht in der Oktav des Festes der Unbefleckten Empfängnis, deshalb werden am heutigen dritten Adventssonntag die jeweiligen Gebete dieses Festes angefügt. Auch in den Nachrichten wurde verschiedentlich über dieses Fest berichtet, z.B. veröffentlichte eine deutsche Tageszeitung einen Artikel: "Eine derbe Weihnachtsfeier im Altenheim" (op-marburg.de, 10.12.2008): "Am Montag fand die Premiere einer besonderen Weihnachtsfeier statt: Compagnia Buffo präsentierte 'Lieverscheidts Weihnachtsfeier' aus dem fiktiven Alten- und Pflegeheim Waggonhalle e. V, und die Zuschauer waren begeistert. Die beiden Akteure des Abends sind Herr Bachmann (Willi Lieverscheidt), ein Bewohner des Altenheims, und eine ehrenamtliche Heim-Mitarbeiterin, Frau Pieper (Kascha B.). Beide gestalten die Weihnachtsfeier. So spielen sie unter anderem Marias unbefleckte Empfängnis nach, wobei Bachmann den missmutigen und eifersüchtigen Josef mimt." Beim Österreichischen Rundfunk gibt es sogar mehrere Meldungen mit Bezug auf die Unbefleckte Empfängnis, schließlich ist der 8. Dezember in Österreich seit dem 17. Jh. ein Feiertag, der allerdings von den Nazis abgeschafft und erst 1955 wieder eingeführt wurde. So gibt es also beim  ORF eine Meldung "Pop ist ein Religionsersatz des westlichen Mittelstandes": "Treffen sich der perfekte Popsong und körperlicher Wahnsinn in einem einzigen Song, wird der Zuhörer gleichsam zum Voyeur eines Akts der unbefleckten Empfängnis - das ist ganz schön arg." Diese Worte dienen wohl als Kommentar zum Dogma von der Unbefleckten Empfängnis, denn das Dogma wird eingangs wörtlich zitiert. Und in einem Bericht des ORF über eine Weihnachtsausstellung im Dommuseum heißt es (02.12.2008): "Ob unbefleckte Empfängnis oder nicht: Auch für Maria wird eine Schwangerschaft von neun Monaten angenommen, Maria Verkündigung wird also am 25. März gefeiert, ist aber dennoch aus dem Weihnachtsfestkreis nicht wegzudenken." Zudem erschien bereits vor anderthalb Jahren ein Buch: "Anklage unerwünscht: Korruption und Willkür in der deutschen Justiz". In einer Rezension dazu (Odenwald Geschichten, 25.06.2007) heißt es: "Die Autoren schildern an ganz unterschiedlichen Fällen, dass Willkür und Korruption bei den deutschen Gerichten keine Einzelfälle sind, sondern sich flächendeckend über alle Formen der Gerichtsbarkeiten ausgebreitet haben. Dabei sind Staatsanwälte und Richter Teil des Problems." Und über die Autoren von "Anklage unerwünscht" ist zu erfahren: "Rainer Fromm, geboren 1965, ist Journalist und promovierter Politologe. Er arbeitet sowohl für das Fernsehen (Fakt, ARD; Arte; Frontal 21, ZDF; Aspekte) als auch für Zeitschriften und als Fachbuchautor (Rechtsextremismus, Jugendkulturen). Jürgen Roth, geboren 1945, ist einer von Deutschlands bekanntesten Vertretern des investigativen Journalismus. Seit 1971 hat er zahlreiche brisante Fernsehdokumentationen vorgelegt und mehrere höchst erfolgreiche und aufsehenerregende Bücher geschrieben." Diese Experten der professionellen Investigation schreiben in "Anklage unerwünscht": Ein Richter am Amtsgericht im hessischen Idstein »vertrat in einer Entscheidung über eine Unterhaltsklage die Auffassung, die unbefleckte Empfängnis sei "wissenschaftlich nicht auszuschließen wie das sehr seltene Phänomen der Parthogenese, auf welchem immerhin die Kulturgeschichte des christlichen Abendlandes zu einem nicht unerheblichen Teil beruht" (Aktenzeichen 10Js 5933.5/98 2 DS). Der Richter übernahm die Behauptung der Kindsmutter, sie müsse vom Küssen mit einem Fremden schwanger geworden sein. Das hatte zur Folge, dass der durch einen DNATest als Kindsvater ausgeschlossene derzeitige Ehemann zur Unterhaltszahlung verpflichtet wurde.« Über dieses Idsteiner Urteil wurde auch in den Medien breit berichtet, z.B. im Berliner Tagesspiegel (07.09.2000): "Zu manchen Erkenntnissen kommt die Welt wie die Jungfrau zum Kind. Wen je die biblischen Darstellungen von Jesu Entstehung verwundert hatten, der erhält jetzt unerwartete Antwort von amtlicher Seite. Ein Richter am Amtsgericht Idstein ließ wissen: Es gibt tatsächlich die unbefleckte Empfängnis. Richter Fritz Henge entschied, eine in einen Ehestreit verwickelte Frau sei möglicherweise allein durch das Küssen eines Fremden schwanger geworden." Die Süddeutsche Zeitung (06.09.2000) titelte: »Richter bescheinigt einer Frau in Idstein "unbefleckte Empfängnis"«, und die WAZ (07.09.2000) titelte: »Die "unbefleckte Empfängnis" ist rechtskräftig«. Nun besagt ja das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis, dass die Gottesmutter bereits vom ersten Augenblick an von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde. Aber die professionellen Meinungsmacher erzählen dazu etwas von Jungfrauengeburt, und die Bevölkerung lässt sich das klaglos bieten. Da fragt sich: Wie gut sorgt die brd für elementare Kenntnisse über das Christentum? Hier hilft ein Blick auf den neuen Einbürgerungstest; mit diesem soll nachgewiesen werden, dass ein einbürgerungswilliger Ausländer genügend Kenntnisse über die Rechts-, Gesellschaftsordnung und die Lebensverhältnisse in Deutschland besitzt. Der Fragenkatalog besteht aus 300 Fragen zzgl. jeweils 10 spezieller Fragen für die einzelnen Bundesländer. Zum Bestehen des Tests müssen innerhalb von 60 Minuten 17 von 33 gestellten Fragen richtig angekreuzt werden. Äußerst tückisch ist bereits Frage 1: "In Deutschland dürfen Menschen offen etwas gegen die Regierung sagen, weil… a) hier Religionsfreiheit gilt. b) die Menschen Steuern zahlen. c) die Menschen das Wahlrecht haben. d) hier Meinungsfreiheit gilt." Die Frage lässt sich überhaupt nicht beantworten, eben weil Menschen nicht offen etwas gegen die Regierung sagen dürfen. Dazu frage man einfach mal die, die deshalb wegen "Beleidigung", "Verunglimpfung", "Volksverhetzung" oder anderer absurder Vorwände illegal zu Geld- oder Kerkerstrafen verurteilt wurden. Zu den kniffligsten Fragen zählt auch Nr. 3: "Deutschland ist ein Rechtsstaat: Was ist damit gemeint? a) Alle Einwohner/Einwohnerinnen und der Staat müssen sich an die Gesetze halten. b) Der Staat muss sich nicht an die Gesetze halten. c) Nur Deutsche müssen die Gesetze befolgen. d) Die Gerichte machen die Gesetze." Zunächst muss man durchschauen, dass mit Rechtsstaat nicht Rechtsstaat gemeint ist, sondern dass das gemeint ist, was die brd mit Rechtsstaat meint. Denn dass die brd kein Rechtsstaat ist, muss nun wirklich jeder durchschaut haben, folglich ließe sich diese Frage an sich überhaupt nicht beantworten. Nimmt man aber die von der brd zugrundegelegte, der Realität völlig hohnsprechende Definition von Rechtsstaat, lautet die richtige Antwort "b) Der Staat muss sich nicht an die Gesetze halten." Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass die brd verlangt, statt dessen die Antwort a) anzukreuzen: "Alle Einwohner/Einwohnerinnen und der Staat müssen sich an die Gesetze halten." In diesem Einbürgerungstest also wird auch auf christliche Feste eingegangen. 271: "Was ist in Deutschland ein Brauch zu Weihnachten? a) bunte Eier verstecken, b) einen Tannenbaum schmücken, c) sich mit Masken und Kostümen verkleiden, d) Kürbisse vor die Tür stellen." 293: "Was ist in Deutschland ein Brauch an Ostern? a) Kürbisse vor die Tür stellen, b) einen Tannenbaum schmücken, c) Eier bemalen, d) Raketen in die Luft schießen." 294: "'Pfingsten' ist ein… a) christlicher Feiertag, b) deutscher Gedenktag, c) internationaler Trauertag, d) bayerischer Brauch." Und 295: "Welche Religion hat die europäische und deutsche Kultur geprägt? a) der Hinduismus, b) das Christentum, c) der Buddhismus, d) der Islam." Nun, diese Frage ist wirklich höchst aktuell. Klar ist jedenfalls: Die Kenntnis selbst elementarer christlicher Glaubensaussagen ist nicht nur lückenhaft, vielmehr sorgen die brd-Meinungsmacher mit aller Gewalt dafür, dass Oberflächlichkeit und Falschinformation wuchern. Deshalb müssen wir uns fragen: Was tun wir gegen Oberflächlichkeit und Falschinformation, was tun wir für die Verbreitung und Vertiefung der christlichen Lehre? Bemühen auch wir uns, die Botschaft Christi unverfälscht und vollständig zu bewahren, in unserem Herzen und in unserem Volk, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.

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