"Da erging das Wort des Herrn an Johannes, den Sohn des Zacharias, in
der Wüste." Mit Hinweis auf diese Stelle im heutigen Evangelium
des 4. Advents gibt der Römische Katechismus den Pfarrern die
Predigtempfehlung, auf die Notwendigkeit der rechtmäßigen
Berufung hinzuweisen und vor den falschen Propheten zu warnen. In
welchen Wahn sich unsere heutige Zeit verstiegen hat, veranschaulichte
erst kürzlich sehr eindrucksvoll ein weit verbreiteter
Zeitungsartikel mit der Überschrift: "Hetze gegen lesbische
Pfarrerin. Anne Daur-Lyrhammer wird im Internet beschimpft. Dass die
Seelsorgerin eine bekennende Lesbe ist, löst heftige Diskussionen
aus. Kirche und Bürger stehen hinter ihr" (fr-online.de,
18.12.08). Im Artikel heißt es: »Die neue Pfarrerin kam
nicht allein. Sie brachte ihre Frau Kerstin und Sohn Samuel mit. Dass
Anne Daur-Lyrhammer bekennende Lesbe ist, löst mittlerweile
heftige Reaktionen aus. In redaktionellen Beiträgen und anonymen
Diskussionsforen des Internets wird die Familie von vermeintlichen
Christen beschimpft. [...] Die Pfarrerin selbst wird als
"Christusverräterin" verunglimpft. Anne Daur-Lyrhammer selbst
sieht ihr Leben im Einklang mit den Werten des Christentums: "Gott hat
uns so erschaffen, wie wir sind, Gott will, dass wir Gerechtigkeit
leben." Doch das beurteilen die selbsternannten Moralwächter
anders. [...] Martin Diehl, ebenfalls Pfarrer der Gemeinde, geht davon
aus, dass Hasstiraden von außen inszeniert werden. "Vorwiegend
katholische Fundamentalisten nutzen die Stellung einer lesbischen
Pfarrerin aus, um schlechte Stimmung zu schüren", sagt er. Doch
das Weltbild der Evangelischen Kirche auch in Egelsbach sei
aufgeklärt und tolerant. Als sich der Kirchenvorstand für
Anne Daur-Lyrhammer entschied, sei auch ihre Lebenssituation bekannt
gewesen: "Wir haben kein Problem damit", sagt Diehl. [...] In ihrer
württembergischen Heimat hatten ihr Kirchenfunktionäre kaum
Chancen auf eine Stelle als Pfarrerin eingeräumt. "Gute Noten und
größte Zurückhaltung im Liebesleben – das waren die
Bedingungen,", erinnert sie sich. Ein solches Leben, zwischen
Selbstverleugnung und Heuchelei, habe sie sich nicht auferlegen wollen:
"Ich finde es wichtig, eine offene Beziehung zu führen und sagen
zu können, was ich für richtig oder falsch halte."«
Zunächst zum Artikelaufbau: Das ist derbste Lügenpropaganda,
auf die niemand wirklich hereinfallen kann und für die sich
ausschließlich solche erwärmen, die selbst schon von Hass
gegen Christus zerfressen sind. Es mag hier unerörtert bleiben, ob
dieser Artikel schlimmer ist als das, was der "Stürmer" über
die Juden veröffentlichte. Wer hetzt hier eigentlich gegen wen,
wer verunglimpft wen? Da ist einerseits eine notorische
Homo-Unzüchtige, die permanent in den Himmel gelobt wird, weil sie
"ihr Leben im Einklang mit den Werten des Christentums sieht", weil sie
"Gerechtigkeit lebt", weil sie "Heuchelei" ablehnt und weil sie vom
"Kirchenvorstand" unterstützt wird, der sich selbst als
"aufgeklärt und tolerant" ausgibt. Und da sind anderseits die
Homo-Kritiker, die verurteilt werden als "Hetzer" und "Verunglimpfer",
"vermeintliche Christen", "selbsternannte Moralwächter" usw. Klar,
die christliche Botschaft lautet doch: Liebe ist gut, Hass ist
schlecht. Die Homo-Perverse lebt ihre Liebesbeziehung, sie ist also
eine "Gute". Die Homo-Kritiker leben ihren Hass aus, sie sind also die
"Bösen". Wenn doch alles im Leben so einfach wäre. Nun ist
aber das Neue Testament voll von Warnungen vor falschen Propheten, vor
solchen, die nicht von Gott berufen worden sind, vor solchen, die die
christliche Wahrheit verzerren und völlig auf den Kopf stellen.
Eigentlich warnt ja auch der Zeitungsartikel vor falschen Propheten,
namentlich vor den "vermeintlichen Christen", vor den "selbsternannten
Moralwächtern". Wer hat nun recht: Die Homo-Perversen oder die
Homo-Kritiker? Wo ist der Prüfstein? Nun, bereits hier sieht man
das vollkommene Elend der Nichtkatholiken: Sie haben schlichtweg keinen
echten Prüfstein, sondern nur ihre blühende, oft genug
perverse Phantasie, aus der sie ihre lehramtlichen Parolen fabrizieren.
Die Nichtkatholiken haben objektiv keinen Halt, woran sie die von
ihnen - ob nun zu Recht oder zu Unrecht - verkündeten "Werte
des Christentums" festmachen können. Dabei besteht noch das
kleinere Problem in der Tatsache, dass manche Bibelstellen von einem
so, von einem anderen aber anders interpretiert werden. Das viel
gewichtigere Problem ist, dass man überhaupt nur von einer Bibel
als "Wort Gottes" sprechen kann, wenn man die Autorität der
katholischen Kirche anerkennt. Ohne die Kirche weiß man
nämlich noch nicht einmal, dass ein Text überhaupt das "Wort
Gottes" ist. Zugegeben, weist man einen Nichtkatholiken, der sich als
"bibeltreu" ausgibt, auf seinen Wahn hin, erntet man nur entweder
Schweigen oder Hasstiraden. All das ändert aber nichts an der
rettungslosen Absurdität des nichtkatholischen Christentums. Im
Vollsinn ist eben nur derjenige Christ, der der wahren Kirche, d.h. der
katholischen Kirche angehört. Jeder Getaufte, der außerhalb
der Kirche Christi steht, hat sich schlichtweg seinen eigenen
Götzen erschaffen und betet letztlich nur sich selbst an, und mag
er das auch verkappt anhand eines Zerrbildes tun, das er "Jesus" nennt.
Doch selbst wenn man die absolut unverzichtbare Frage nach der
Autorität der Bibel mal ignorieren dürfte: Was sagt denn die
Bibel über die Homo-Perversion? Bereits das Alte Testament
berichtet über die Vernichtung Sodoms (Gen 18f), weswegen
homosexuelles Treiben ja auch als "Sodomie" bezeichnet wird. Und im
Neuen Testament wird die Entstehung des homosexuellen Treibens
erklärt: "Sie vertauschten den wahren Gott mit den falschen
Götzen und verehrten und beteten das Geschöpf an anstatt den
Schöpfer, der da hochgelobt sei in Ewigkeit. Amen. Deshalb gab sie
Gott ihren schändlichen Leidenschaften preis. Ihre Weiber
verkehrten den natürlichen Verkehr in den widernatürlichen.
Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau
auf und entbrannten in ihrer wilden Gier zueinander" (Röm
1,25-27). Wie man das nun mit gelebter Homosexualität "in
Einklang" bringen will, wird auch im langen Zeitungsartikel nicht
erläutert. Nun zur Botschaft, dass Jesus niemals schmähen,
niemals hetzen und erst recht niemals verurteilen würde. Die
Nichtkatholiken weichen auch hier der Frage aus, wie sie denn mit den
Tatsachen umgehen, dass Jesus bei seinen Wehrufen über die
Pharisäer der "Beleidigung" beschuldigt wurde (Lk 11,45), wegen
"Volksverhetzung" zum Tode verurteilt wurde (Lk 23,5) und sein Kommen
als Richter angekündigt hat (Mt 16,27). Kurzum: Nach
nichtkatholischer Überzeugung ist die Bibel kein christliches
Buch. Das nichtkatholische Evangelium wird deshalb von der
Homo-Perversen ausdrücklich verkündigt und von ihren
Mitläufern gierig aufgesogen; es lautet ganz einfach: "Ich finde
es wichtig, eine offene Beziehung zu führen und sagen zu
können, was ich für richtig oder falsch halte." Oder noch
kürzer: "Ich will nicht dienen." Wer statt dessen an der Botschaft
Christi festhält, der wird von den angeblich ach so
"Aufgeklärten" und "Toleranten" als "selbsternannter
Moralwächter", als "vermeintlicher Christ" verunglimpft. Der
Internetauftritt dieser Zeitung zählt pro Monat über 1,6
Millionen Besuche, und einige Besucher nutzten die Möglichkeit,
den Artikel zu kommentieren, z.B.: "Darum wünsche ich mir den Tag
des Zorns, Gottes Gericht. Nicht Lesben sind das Problem, sondern wir
Heteros." Und: »Ich weiß, warum ich nicht in der Kirche, in
so einer "Gemeinschaft" bin, die sich christlich nennt. Selbst als
Atheist denke ich, dass solche Gestalten Jesus bzw. die Aussagen im NT
überhaupt nicht verstanden haben oder leben.«
Demgemäß ist derjenige pervers, der nicht pervers ist, und
die Christen müssen sich von erklärten Atheisten belehren
lassen, was Christus eigentlich gewollt hat. Doch folgen wir nicht
diesen falschen Propheten, sondern besinnen wir uns darauf, was
Christus wirklich gelehrt hat, und darauf, dass wir die Lehre Christi
eben nur durch die wahre Kirche vollständig und zuverlässig
erfahren. Leben wir deshalb als treue Glieder der Kirche, hören
wir auf die echten Hirten, leben wir wirklich im Einklang mit den
Werten des Christentums, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen
Freude des Himmels. Amen.