Predigt 25.01.2009

- Dritter Sonntag nach Epiphanie, sd; Röm 12,16-21; Mt 8,1-13 -
(Kirche zum Mitreden, 24.01.2009)
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Zum heutigen Evangelium von der Heilung eines Aussätzigen empfiehlt der Römische Katechismus den Pfarrern, über den Begriff der Häresie zu predigen, denn oft wird unter dem Aussatz die Häresie verstanden. Auch der Römische Katechismus selbst bezeichnet die Häresie als "Pest" und lehrt, dass Häretiker nicht zur Kirche gehören (1,10,9). Dementsprechend steht im Kompendium der christlichen Lehre von Papst Pius X.: "(225) Außerhalb der wahren Kirche befinden sich die Ungläubigen, die Juden, die Häretiker, die Apostaten, die Schismatiker und die Exkommunizierten. (228) Die Häretiker sind jene Getauften, die sich hartnäckig weigern, eine von Gott geoffenbarte und von der katholischen Kirche als Glaubenssatz gelehrte Wahrheit zu glauben, z.B. (...) die verschiedenen Sekten der Protestanten." Ebenso schreibt Kardinal Gasparri in seinem katholischen Katechismus (158): "Außerhalb der von Jesus Christus gestifteten Kirche stehen 1. die Nichtgetauften, 2. die offenkundigen Apostaten, Häretiker, Schismatiker sowie die zu meidenden Exkommunizierten." "Ein Christ heißt und ist, wer das Sakrament der Taufe empfangen hat, das die Eingangspforte zur Kirche Christi ist" (2). "Im engeren und vollen Sinn ist ein Christ, wer getauft ist und zugleich den wahren Glauben Christi voll und ganz bekennt, d.h. der Katholik" (3). Und Papst Pius XII. lehrt in seiner Enzyklika "Mystici Corporis" über die Kirche: "Den Gliedern der Kirche aber sind in Wahrheit nur jene zuzuzählen, die das Bad der Wiedergeburt empfingen, sich zum wahren Glauben bekennen und sich weder selbst zu ihrem Unsegen vom Zusammenhang des Leibes getrennt haben, noch wegen schwerer Verstöße durch die rechtmäßige kirchliche Obrigkeit davon ausgeschlossen worden sind." Und das Konzil von Florenz hat unfehlbar verkündet: "So viel bedeutet die Einheit des Leibes der Kirche, daß die kirchlichen Sakramente nur denen zum Heile gereichen, die in ihr bleiben, und daß nur ihnen Fasten, Almosen, andere fromme Werke und der Kriegsdienst des Christenlebens den ewigen Lohn erwirbt. Mag einer noch so viele Almosen geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen, so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt" (DS 1351, NR 350).
Es gibt derzeit ziemlich viel Rummel um eine sog. "Priesterbruderschaft St. Pius X.", die vor einigen Jahren von jemandem namens Marcel Lefebvre gegründet wurde. Diese Lefebvre-Gruppe leugnet u.a. hartnäckig das Dogma vom Jurisdiktionsprimat des Papstes. Als Pseudo-Rechtfertigung dafür verkündete Lefebvre immer wildere Häresien, z.B.: "Wir sind suspendiert a divinis von der konziliaren Kirche und für die konziliare Kirche, der wir aber nicht angehören wollen. Diese konziliare Kirche ist eine schismatische Kirche, weil sie mit der katholischen Kirche, mit der Kirche aller Zeiten gebrochen hat. Sie hat ihre neuen Dogmen, ihr neues Priestertum, ihre neuen Institutionen, ihren neuen Kult, die von der Kirche schon in gar manchen amtlichen und endgültigen Dokumenten verurteilt sind. [...] Die Kirche, die solche Irrtümer bejaht, ist zugleich schismatisch und häretisch. Diese konziliare Kirche ist also nicht katholisch. In dem Maß, als der Papst, die Bischöfe, die Priester oder die Gläubigen dieser neuen Kirche anhängen, trennen sie sich von der katholischen Kirche." Soweit Lefebvre im Jahr 1976 (29.07.). Also was denn nun - häretisch oder katholisch? Kirche oder nicht Kirche? Wenn Häretiker doch laut den lehramtlichen Texten nicht zur Kirche gehören, ist die Bezeichnung "häretische Kirche" schlichtweg ein direkter Widerspruch. Und insbesondere ist es doch von alles entscheidender Bedeutung, Mitglied der wahren Kirche zu sein, also müsste die Lefebvre-Gruppe hier doch wirklich unbedingt Klarheit schaffen. Doch statt dessen suhlt sich die Lefebvre-Gruppe nur im Chaos. 1988 hat dann diese sog. "häretische Kirche" gegen Lefebvre und einige seiner Anhänger die sog. "Exkommunikation" verhängt. Das müsste den Lefebvristen ja eigentlich nicht nur völlig gleichgültig, sondern sogar höchstwillkommen sein, weil die Lefebvristen dieser sog. "häretischen Kirche" ganz ausdrücklich "nicht angehören wollen". Doch statt dessen wurde zu diesem Vorfall aus den Reihen der Lefebvre-Bruderschaft verkündet: "Es gibt kein Schisma. [...] Darüber hinaus besteht auch keine Exkommunikation. Sie ist nicht gültig" (Simoulin, 17.03.1997; Übersetzung Schmidberger). Diese sog. "Exkommunikation" wurde kürzlich seitens der sog. "häretischen Kirche" zurückgezogen, nachdem die Betroffenen mehrfach um Rücknahme der ausdrücklich erwünschten und angeblich nicht vorhandenen Exkommunikation gebeten hatten  (u.a. Fellay, 15.12.2008). Kurzum: Die Lefebvre-Gruppe steht für absolutes Chaos, sie sprudelt nur so über von inneren Widersprüchen und schwersten Häresien. Trotz alledem erklärt diese Gruppe frech: "Unser Ziel ist einzig und allein die Wiederherstellung der traditionellen Lehre in der Katholischen Kirche. Aus diesem Grund sind wir weltweit akzeptiert, respektiert und geschätzt" (Fellay, 21.01.2009). Zugegeben, zwar hat diese Chaos-Gruppe weltweit Anhänger, aber der Grund kann gar nicht die "Wiederherstellung der traditionellen Lehre in der Katholischen Kirche" sein, eben weil die Kirche nicht häretisch sein kann und folglich die traditionelle Lehre in der katholischen Kirche gar nicht verloren, also auch nicht wiederhergestellt werden kann. Die Bruderschaft hatte und hat nur das Ziel, möglichst viele Menschen vom katholischen Glauben abzuhalten. Woher also die Lefebvre-Anhänger? Die Lefebvristen verwenden eine Liturgie, die der katholischen Liturgie in weiten Teilen ziemlich ähnlich ist, u.z. eine sog. "Roncalli-Messe". Dabei gibt es oft viel Weihrauch, glänzende Brokatgewänder, lateinische Gesänge, und das ganze möglichst in barockverzierten Kapellen. Viele lassen sich willig vom vielen Weihrauch umnebeln, von den glänzenden Brokatgewändern blenden, von den lateinischen Gesängen einschläfern und von den barockverzierten Kapellen gefangen nehmen. Bei diesen ganzen Äußerlichkeiten will man schlichtweg nicht nach der wahren Kirche fragen. Man vergisst sehr schnell und sehr gerne die Worte Christi an die Pharisäer: "Ihr gleicht übertünchten Gräbern. Von außen sehen sie zwar schön aus, inwendig aber sind sie voll von Totengebein und Unrat. So erscheint auch ihr äußerlich gerecht vor den Menschen, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Schlechtigkeit" (Mt 23,27f). Also auch das aktuelle Exkommunikations-Theater bringt nichts wirklich Neues in das unerträgliche Lefebvre-Chaos. Mag auch die realitätsfeindliche Gesellschaft einen gigantischen Rummel darum zelebrieren: Im Kern bestätigt sich doch hier nur wieder die längst bekannte Tatsache: Auch in dieser Bruderschaft wütet die Pest der Häresie. Meiden wir diese Pest, und wer von dieser Pest befallen ist, der lasse sich von Christus heilen wie der Aussätzige im heutigen Evangelium, um dereinst teilzuhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.

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