Predigt 05.12.2010

- Zweiter Adventssonntag, sd I cl; Röm 15,4-13; Mt 11,2-10 / Todesstrafe im Katechismus -
(Kirche zum Mitreden, 04.12.2010)

http://www.youtube.com/watch?v=2l4JLmsfOJs
http://gloria.tv/?media=114881
Wörter: 1119
"In jener Zeit, als Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte" - so beginnt das heutige Evangelium des zweiten Sonntags im Advent. Der Römische Katechismus empfiehlt deshalb als Predigtthema: "Der Glaube muss bis zum Gefängnisse, ja bis zum Tode bekannt werden, wenn es nötig ist und wir von dem Richter genötigt werden; und es genügt nicht, denselben im Herzen verschlossen zu haben, wenn er auch noch so recht und rein ist." Warum war Johannes im Gefängnis? Im Bericht über die Enthauptung des Täufers wird erklärt: »Herodes hatte wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, Johannes ergreifen, fesseln und in den Kerker werfen lassen. Denn Johannes hatte ihm vorgehalten: "Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben." Gern hätte er ihn töten lassen; jedoch fürchtete er das Volk« (Mt 14,3f). Also Johannes spricht nur eine unleugbare Wahrheit aus: Die Verbindung zwischen Herodes und Herodias ist ehebrecherisch und somit unerlaubt. Wie rechtfertigt sich Herodes angesichts dieser unleugbaren Tatsache? Er lässt Johannes ergreifen, fesseln und in den Kerker werfen, und gerne möchte er ihn töten lassen. Die Handlungsmaxime lautet hier: Wenn man eindeutig im Unrecht ist, dann beendet man nicht sein Unrecht, sondern beendet das Wirken derer, die das Unrecht beim Namen nennen. Fürwahr eine bemerkenswerte Art und Weise, mit berechtigter Kritik umzugehen! Wird diese Möglichkeit der Kritikbewältigung auch heute noch gewählt? Gibt es auch heute noch Beispiele dafür, dass eine unleugbar wahre Aussage rein dadurch bekämpft wird, dass derjenige nach Möglichkeit zerstört wird, der diese wahre Aussage trifft? Gibt es Fälle, dass jemand verleumdet, gesellschaftlich ruiniert, ins Gefängnis geworfen und nach Möglichkeit getötet wird bloß dafür, dass er bewiesenermaßen die Wahrheit sagt. Je nachdem, werden manche jetzt wohl an bestimmte Stichworte bzw. Schicksale denken. Doch nehmen wir der Einfachheit halber jetzt mal ein vollkommen unverfängliches Thema. Betrachten wir jetzt ganz einfach mal die Todesstrafe. Die Frage lautet: Kann jemand katholisch sein, der die Todesstrafe befürwortet? Wohlgemerkt, es steht hier nicht die philosophische Reflexion über die Todesstrafe im Mittelpunkt, sondern eine ganz klare Entscheidung: Ist die Befürwortung der Todesstrafe mit dem katholischen Glauben vereinbar? Also: Wie hat sich die Kirche zur Todesstrafe geäußert? Dazu zwei Beispiele: Zunächst der "Römische Katechismus"; dieser wurde im 16. Jh. im Anschluss an das Konzil von Trient erstellt. Maßgeblich beteiligt war der hl. Karl Borromäus, veröffentlicht wurde der Katechismus vom hl. Papst Pius V. Dort heißt es also: "Es ist erlaubt, Menschen im Gericht entweder zum Tode zu verurteilen oder zu töten. Eine andere erlaubte Art des Tötens ist jene, welche den Obrigkeiten zusteht, welchen die Gewalt des Tötens verliehen ist, kraft welcher sie nach der Vorschrift und dem Urteile der Gesetze die Übeltäter strafen und die Unschuldigen in Schutz nehmen. Wenn sie dieses Amt rechtlich verwalten, sind sie nicht nur des Totschlages nicht schuldig, sondern sie gehorchen im höchsten Grade diesem göttlichen Gesetze, wodurch der Totschlag verboten wird. Denn wenn diesem Gesetze dies als Ziel vorgesteckt ist, dass für Leben und Wohlfahrt der Menschen Sorge getragen wird: so zielen die Strafen der Obrigkeiten, welche die rechtmässigen Rächer der Verbrechen sind, ebenfalls darauf hin, dass der Verwegenheit und Gewalttätigkeit durch Todesstrafen Einhalt geschieht und so das Leben der Menschen gesichert sei" (III,6,4). Und das zweite Beispiel: Das Kompendium der christlichen Lehre. Zu Beginn des 20. Jh. ordnete der hl. Papst Pius X. die Veröffentlichung dieses Kompendiums an. Pius X. ist bekannt als der große Bekämpfer des Modernismus, einer radikalen Umdeutung und Verfälschung der Glaubenslehre. In diesem Kompendium heißt es: "Es ist erlaubt, den Nächsten zu töten, wenn man in einem gerechten Krieg kämpft; wenn man auf Befehl der höchsten Autorität das Todesurteil als Strafe für ein Verbrechen vollzieht und endlich, wenn es sich um die notwendige und gerechte Verteidigung des Lebens gegen einen ungerechten Angreifer handelt" (Nr. 413). Also die kirchliche Lehre ist da vollkommen eindeutig. Außerdem noch ein Hinweis: Eine international tätige Firma (V2) versucht mittlerweile schon seit rund fünfzig Jahren, die katholische Kirche zu zerstören. Dementsprechend geht diese Firma mit brutalster Gewalt gegen Katholiken vor. Wer gegenüber dieser Firma noch die Wahrheit sagt, der muss damit rechnen, dass er z.B. gesellschaftlich zerstört und zu Gefängnis verurteilt werde. Eines der größeren Propagandawerke dieser Firma wird auch als "Katechismus" bezeichnet; dieser sog. "Katechismus" wurde maßgeblich erstellt von jemandem namens Joseph Ratzinger, der übrigens jetzt das sichtbare Oberhaupt dieser Firma ist; veröffentlicht wurde dieser sog. "Katechismus" von dem damaligen sichtbaren Oberhaupt, jemand namens Karol Wojtyla, auch bekannt unter seinem Pseudonym "Johannes Paul II.". In diesem Wojtyla-Ratzinger-Text heißt es: "Der Schutz des Gemeinwohls der Gesellschaft erfordert, daß der Angreifer außerstande gesetzt wird zu schaden. Aus diesem Grund hat die überlieferte Lehre der Kirche die Rechtmäßigkeit des Rechtes und der Pflicht der gesetzmäßigen öffentlichen Gewalt anerkannt, der Schwere des Verbrechens angemessene Strafen zu verhängen, ohne in schwerwiegendsten Fällen die Todesstrafe auszuschließen" (KKK, 576).
Die Quellenlage ist also eindeutig. Es ist durchaus dem katholischen Glauben gemäß, Befürworter der Todesstrafe zu sein. Diese Tatsache lässt sich z.B. per Internet kinderleicht in wenigen Minuten von jedem unleugbar eindeutig feststellen. Trotzdem gibt es solche, die sich weigern, die eindeutigen kirchlichen Texte zur Kenntnis zu nehmen. Und dieses hartnäckige Nicht-Wissen-Wollen, diese schuldhafte und schuldmehrende Ignoranz, wird dann als Fundament genommen, jemanden zu verleumden, der noch an der kirchlichen Lehre festhält. Die vollkommene Argumentationslosigkeit wird gerne durch vollkommene Brutalität wettgemacht.
Ggf. kann diskutiert werden, in welchen Fällen die Todesstrafe angemessen ist. Beispielsweise fordern manche die Todesstrafe für Kinderschänder. Und auch gerade bzgl. Kinderschändungen ist diese Firma anscheinend nicht ganz frei von Schuld. Wie auch immer: Diese Firma spricht sich äußerst vehement gegen die Todesstrafe aus. Die "Todesstrafe widerspricht der Heiligkeit des Lebens", behauptete ein Firmensprecher (Agostino Marchetto, 2008) anlässlich einer internationalen Tagung zum Thema "Todesstrafe" in Rom, an der zahlreiche Justizminister aus aller Welt teilnahmen.
Nochmals: Die Todesstrafe ist nur ein einziges, kleines Beispiel, dass eine für jeden sofort erkenntliche, unleugbare Wahrheit von fanatischen Lügnern mit brutaler Gewalt bekämpft wird. Die Lügner machen sich noch nicht einmal mehr die Mühe, eine Argumentation vorzutäuschen. Wer sich zur Wahrheit bekennt, muss also auch heute bereits bei so unverfänglichen Themen wie Todesstrafe mit schlimmen Konsequenzen rechnen. Am meisten schmerzt dabei vielleicht, dass dieses abscheuliche illegale Faustrecht von so vielen befürwortet und unterstützt wird. Trotzdem: Bleiben wir bei der unverfälschten Lehre der Kirche. Weisen wir auch dort auf die kirchliche Lehre hin, wo uns kein unmittelbarer gesellschaftlicher Vorteil aus dem katholischen Bekenntnis erwächst. Seien wir bereit, den wahren Glauben zu bekennen "bis zum Gefängnisse, ja bis zum Tode", "wenn es nötig ist und wir von dem Richter genötigt werden." Seien wir eingedenk, dass es nicht immer genügt, den Glauben "im Herzen verschlossen zu haben, wenn er auch noch so recht und rein ist." Seien wir treue, mutige Zeugen für den wahren, für den katholischen Glauben, auch in Verfolgung, in Gefängnis und bis zum Tod, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.

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