Predigt vom 31.05.98 (Pfingstsonntag)
(Internet, 09.06.1998)
Auf der Rückseite eines sog. "Pfarrbriefs" aus der V2-Sekte stand
unter dem Titel: "Störfaktor Geist" folgende fragwürdige
Empfehlung:
"Wer alles beim alten lassen will, sollte nicht zum heiligen Geist
beten."
Der geschichtliche Hintergrund macht deutlich, wie es zu einer solch
ungeheuren Blasphemie auf einem "Pfarrbrief" kommen konnte.
Während
Pfingsten in der katholischen Kirche ein hohes Fest ist, besitzt es in
der Konzilssekte faktisch kein Ansehen. Eingeleitet wurde die Abwertung
des Pfingstfestes durch Johannes XXIII., der 1961 in der Konstitution
"Humanae
salutis", in der er sein privates sog. "Zweites Vatikanisches Konzil"
ankündigt,
die Bitte ausspricht: "Erneuere in dieser unserer Zeit durch ein neues
Pfingsten deine Wunder!" Roncalli wendet den Blick ab vom Pfingstfest
hin
zu einem sog. "neuen Pfingsten". Dieses "neue Pfingsten" ist denn auch
Gegenstand der weiteren vatikanischen Bemühungen; z.B. im
Schlußdokument
der außerordentlichen Weltbischofssynode 1985 drückt Karol
Wojtyla
seinen Wunsch aus: "Es möge schließlich für unsere Zeit
jenes neue Pfingstfest geschehen, von dem schon Papst Johannes XXIII.
sprach".
Das wirkliche Pfingstfest sollte aus dem Bewußtsein der
Menschheit
verschwinden; eine wichtige Maßnahme zu diesem Zweck war die
Streichung
der Pfingstoktav im Zuge von Montinis sog. "Liturgiereform", derzufolge
nur noch ein "Pfingstmontag" übriggeblieben ist. Wenn V2-Leute nun
von Pfingsten reden, dann meinen sie damit nur dieses "neue Pfingsten",
und das bedeutet: Zerstörung des alten Glaubensschatzes der
Kirche.
Es muß etwas Neues her, egal was, nur neu muß es sein und
möglichst
weit vom katholischen Glauben entfernt - der Phantasie sind dabei keine
Grenzen gesetzt. Ob nun "Priestertum der Frau", "Ökumene" oder
welche
Neuerungen auch immer, alles ist Ausdruck eines "neuen Pfingsten", und
wer diesen neuen Geist hemmt, der wird rigoros und eiskalt in Grund und
Boden gestampft.
Denken wir einmal darüber nach, was Jesus beim Letzten Abendmahl
über den Heiligen Geist gesagt hat: "Der Beistand aber, der
Heilige
Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles
andere
lehren und an alles erinnern, was ich euch gesagt habe" (Joh 14,26).
Und
etwas später sagt Jesus: "Wenn er [der Heilige Geist] kommt, wird
er der Welt zum Bewußtsein bringen, daß es eine Sünde
gibt, eine Gerechtigkeit und ein Gericht: Eine Sünde, weil man an
mich nicht glaubt; eine Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und ihr
mich nicht mehr sehen werdet; ein Gericht, weil der Fürst dieser
Welt
[schon] gerichtet ist. Noch vieles hätte ich euch zu sagen, aber
ihr
könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der
Wahrheit,
kommt, wird er euch in alle Wahrheit einführen" (Joh 16,8-13).
Wir sehen also, daß a) der Heilige Geist die Kontinuität
zur Lehre Christi garantiert und b) die besondere Verheißung des
Heiligen Geistes nur an die Apostel ergangen ist; die Kirche lehrt
deshalb,
daß die Offenbarung mit dem Tod des letzten Apostels
abgeschlossen
ist. So schreibt Paulus an die Epheser: "Ihr seid auf dem Fundamente
der
Apostel und Propheten aufgebaut, und Christus Jesus selbst ist der
Eckstein.
In ihm ist der ganze Bau fest zusammengefügt und wächst zu
einem
heiligen Tempel im Herrn empor" (Eph 2,20f).
Der Heilige Geist gibt Kraft, in der Wahrheit zu bleiben, die Wahrheit
immer besser zu verstehen und mutig von der Wahrheit Zeugnis zu geben.
So
heißt es in den Abschiedsworten Jesu: "So geht denn hin und
machet
alle Völker zu meinen Jüngern, indem ihr sie tauft auf den
Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und sie alles
halten
lehrt, was ich euch geboten habe" (Mt 28,19f).
Und in der Tat tritt der Apostel Petrus am Pfingstfest öffentlich
auf und erklärt: "Bekehrt euch, und ein jeder von euch lasse sich
taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so
werdet
ihr den Heiligen Geist als Gabe empfangen" (Apg 2,38). Petrus mahnt:
"Rettet
euch aus diesem verderbten Geschlecht!" Und seine Worte verhallen nicht
wirkungslos, wie die Apostelgeschichte berichtet: "Die nun sein Wort
annahmen,
wurden getauft. An jenem Tag kamen gegen dreitausend Seelen hinzu" (Apg
2,41).
Wie sieht dagegen die Botschaft der Konzilssekte aus: "So geht denn
hin und sagt allen Leuten, daß es völlig egal ist, ob sie an
etwas oder an was sie glauben; vergeßt Jesus und seine
vorkonziliaren
Forderungen, vergeßt Jesus und seine Mahnungen, an ihn zu glauben
und das zu tun, was er während seines Lebens getan und gelehrt
hat,
vergeßt das ganze vorkonziliare Gerede Jesu und öffnet euch
für den neuen Geist der Ökumene, der schamlosen Freiheit in
dogmatischen
und moralischen Fragen; glaubt und macht, was ihr wollt, Hauptsache,
ihr
habt Spaß dabei!" So beruft sich die Konzilssekte auch nicht mehr
oder nur noch ganz selten auf Christus, den Eckstein, sondern eben nur
auf das Vatikanum 2, das ein ganz eigenes Fundament ist und eigene
Früchte
wie z.B. die Ökumene hervorbringt, und an diesen todbringenden
Früchten
kann man seinen Wert erkennen.
Das Pfingstfest stellt uns also in besonderer Weise wieder vor die
Entscheidung: Folgen wir - auch in einer bedrohlichen Zeit - Jesus, der
von uns einen Gehorsam verlangt, der hier auf Erden zu Ächtung und
Verfolgung führen kann, oder folgen wir der V2-Sekte, in der alles
egal ist, solange man nicht mit dem Katholizismus sympathisiert?
Beten wir - wie die Apostel zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, -
um den Heiligen Geist, der uns helfen möge, auch unter den
gegenwärtigen
schweren Anfechtungen die Wahrheit zu bewahren und mutig zu vertreten.
Amen.
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