Papst Franziskus I. und die Belanglosigkeit der Religion

- Pressemeldung: Zur Jorge-Ansprache 24.04.2016 an die Fokolarbewegung von Chiara Lubich -
(Kirche zum Mitreden, 29.04.2016)
Jorge Bergoglio, als sog. "Papst Franziskus I." das sichtbare Oberhaupt der Gruppe des sog. "Zweiten Vatikanischen Konzils" (V2), hielt am 24.04.2016 im "Villaggio della Terra" eine kurze Ansprache (italienisch: vatican.va; deutsch: focolare.org) an Mitglieder der Fokolar-Bewegung (FB). Seine Kernaussage: "wir sind alle Menschen. Und in diesem Menschsein gehen wir aufeinander zu und arbeiten zusammen. 'Aber ich gehöre zu dieser Religion, zu jener…'. Das spielt keine Rolle!" [tutti siamo umani. E in questa umanità ci avviciniamo per lavorare insieme. "Ma io sono di questa religione, di quella…" Non importa!]. Die Religion - d.h. die Frage nach der wahren Religion - soll keine Rolle spielen? Wohlgemerkt: Der Ausgangspunkt und Kontext dieser Worte ist ganz ausdrücklich Jorges Behauptung an die FB-Mitglieder: "Ich dachte mir: diese Leute hier – ihr alle – nehmen die Wüste und verwandeln sie in einen Wald. Sie gehen dorthin, wo Wüste ist, wo es keine Hoffnung gibt, und tun Dinge, die aus dieser Wüste einen Wald machen. Der Wald ist voller Bäume, er ist grün, er ist aber auch nicht ganz so geordnet… aber so ist das Leben!" In Jorges "Hoffnungs"-Ideologie ist Wahrheit belanglos. Was hat das mit der göttlichen Tugend der Hoffnung zu tun? Auf was kann / soll man eigentlich hoffen, wenn die Wahrheitsfrage ausdrücklich unterdrückt wird? Wie ist das vereinbar mit den beständigen eindringlichen Mahnungen der Bibel, die Wahrheit zu suchen und an ihr festzuhalten?
Zunächst: FB ist ein von Chiara Lubich gegründetes Sammelbecken mit "Christen", Juden, Muslimen und Religionslosen. S. focolare.org 17.10.2015: »Paul VI. und Chiara Lubich. Zwei Charismen begegnen sich. 50 Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils erscheint ein Buch, das jene Zeit beleuchtet, die eine entschiedene Wende in der Geschichte der katholischen Kirche mit sich gebracht hat, eine Wende im Umgang mit der Welt. [...] Aus der Beobachtung der Kirche in den 50er Jahren wurden starke Zweifel an der Bewegung laut, die Anfang der 60er Jahre überwunden wurden durch die ersten Approbationen. Dabei spielte Paul VI. eine gewichtige Rolle durch seinen persönlichen Einsatz für die juristische und institutionelle Konfiguration der Bewegung.« Ebd. 27.07.2010: »1962 – Es erfolgt die erste päpstliche Anerkennung ad experimentum durch Johannes XXIII unter dem Namen „Werk Mariens“.«
Tatsächlich entspricht der Geist von FB ganz dem dieser beiden "Päpste" von V2: Laut Johannes XXIII. (Eröffnungsansprache) sollte die Kirche nicht mehr verurteilen. Der Wahrheitsbegriff wird damit abgeschafft, denn sobald eine Aussage als allein wahr gilt (z.B.: es gibt drei göttliche Personen, sieben Sakramente etc.), ist automatisch unweigerlich jede abweichende Aussage als falsch verurteilt. So behauptet V2 (UR 1,3) über die "getrennten Kirchen": "der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen." Das Dogma von der Heilsnotwendigkeit der Kirche wird damit vollkommen geleugnet. Wenn Jorge also die FB-Ideologie als Fundament der Hoffnung preist, dann steht er im unlösbaren Widerspruch zur katholischen Lehre und stattdessen ganz auf dem Fundament von V2.
Cf. Youtube-Video Nq7us5Lf5IU (90 Sekunden): "The Pope Video – Inter-religious Dialogue - January 2016" (spanische Sprache, englische Untertitel). Eine Buddhistin, ein Jude, ein V2-Vertreter und ein Muslim sprechen ihren jeweiligen "Glauben an Buddha, Gott, Jesus Christus, Allah" aus, und Jorge sagt: "In dieser Menge, in dieser Bandbreite der Religionen gibt es nur eine Gewissheit, die wir für alle haben: Wir sind alle Kinder Gottes." Daraufhin kommen die vier Nichtkatholiken noch einmal, und nun bekennt jeder seinen "Glauben an die Liebe". Jorge schwärmt abschließend von einem fruchtbringenden interreligiösen Dialog für Frieden und Gerechtigkeit. Wahrheit? Nicht mit Jorge!
Und aus aktuellem Anlass: So mancher flüchtet sich vielleicht gerne in die Illusion, dass die Exkommunikation eines Häretikers wie Hans Küng doch klar beweise, dass die V2-Gruppe noch immer felsenfest an der Wahrheit festhält. Nun, in Wahrheit wurde Hans Küng niemals von der V2-Gruppe exkommuniziert, geschweige denn als Häretiker verurteilt. Ihm wurde nur die "Lehrerlaubnis" entzogen. Und Küng hat nicht "nur" seine (bereits häretische) "Anfrage" bzgl. der päpstlichen Unfehlbarkeit fabriziert. Z.B. zum Dogma von der ewigen Hölle meint Küng: "An eine ewige Hölle glaube ich nicht" (spiegel.de 09.12.2013). Seinen kompletten Glaubensabfall bekennt Küng z.B. in "Credo": "Nach Auschwitz, dem Gulag und zwei Weltkriegen kann man nicht mehr vollmundig von »Gott, dem Allmächtigen« reden. [...] Wir gehen heute nicht mehr mittelalterlich von einem Gott »über« oder »außerhalb« der Welt aus. Denken wir heute Gott, so kann nur Gott in der Welt und die Welt in Gott gedacht werden. Gott wirkt dann nicht als Baumeister, sondern von innen als die dynamische wirklichste Wirklichkeit im Entwicklungsprozeß der Welt."
S. nun radiovaticana.va 27.04.2016: "Nach Aussage von Hans Küng selbst hat Papst Franziskus auf sein Schreiben geantwortet, mit dem der Tübinger Theologe eine freie Diskussion über das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma gefordert hatte. Wie der Onlinenachrichtendienst National Catholic Reporter (NCR) berichtet, habe Papst Franziskus ihm über die Berliner Nuntiatur einen Brief zukommen lassen, in dem die Anrede „Lieber Mitbruder“ handschriftlich verfasst sei und in dem er sich offen für eine Diskussion zum erst seit 1870 geltenden Unfehlbarkeitsanspruch ex cathedra zeige." Brüder, reicht die Hand zum Bunde!
Es bleibt also dabei: Wer sich irgendwie - und sei es auch nur als "eingetragenes Mitglied" - zur V2-Gruppe bekennt, der ist ein Häretiker und somit kein Mitglied der Kirche. Wer sich als V2-Angehöriger katholisch nennt, ist u.a. schuldig des Missbrauchs von Titeln. Würde ein Staat irgendein Recht der V2-Gruppe am Titel "katholisch" durchsetzen, wäre ein solcher Staat schuldig mehrerer schwerster Verstöße gegen absolut unantastbare elementarste Menschenrechte. Gem. der absolut unantastbaren Ordnung, dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen, wäre ein solcher Staatsakt rechtlich rettungslos unwirksam. Jegliche Befolgung derartiger staatlicher Zwänge wäre Abfall vom Glauben, d.h. kategorisch verboten.

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