Gipfelpunkt der Unmenschlichkeit

- Psychotherapie und Religion -
(Kirche zum Mitreden, 20.02.2004)
Als Ergänzung zu den Anmerkungen bzgl. des momentan gegen uns geführten Betreuungsverfahrens gibt es hier Ausschnitte aus katholischer Literatur z.Th. Psychotherapie. In der Beurteilung der Psychotherapie vertreten wir die Lehre der Kirche. Mit diesem Text bekräftigen wir also unsere Forderung, dass sich die Psychotherapeuten als sittlich hochstehende, religiös richtig orientierte Persönlichkeiten legitimieren müssen, konkret bei dieser Bonner Rufmordkampagne gegen uns zunächst mit der Beantwortung elementarer Fragen der Glaubenslehre. Es besteht die nicht unbegründete Sorge, dass der notorisch antichristliche Staat (Sodomie, Kindermord, Kruzifixverbot usw.) auch mit seiner Psychoten-Kapriole uns gerade nicht in der Wahrheit festigen, sondern nur zerstören will, geistig-seelisch und sozial-körperlich.
In alter antichristlicher Tradition versuchen unsere Gegner zwar, unsere Glaubenstreue als psychischen Defekt hinzustellen (s. auch den "Firedancer", der uns u.a. dadurch beschimpft, dass er uns eine "stark ausgeprägte Paranoia und Xenophobie" andichtet), trotzdem fühlen wir uns der Wahrheit verpflichtet, obgleich wissend, dass unsere nicht überreiche Massenwirkung als Beweis für die Unrichtigkeit der katholischen Lehre bezeichnet wird (s. z.B. die stemmi-Socken-Hypothese). Wir müssen allerdings einräumen, dass die "Beweise" unsere Gegner von Widersprüchen nur so strotzen. Betrachten wir die Goldene Regel der V2-Sekte: Was die Mehrheit sagt, stimmt (so auch Lehmanns "Verteidigung" von Rahner). Auch diesem ihren eisernen, unaufgebbaren und alles entscheidenden Lebensprinzip vertraut die V2-Sekte nicht wirklich. So gab es bei kath.net einen "Kommentar" von Engelbert Recktenwald: "Niemand braucht sich in der Kirche dafür zu entschuldigen, dass er noch katholisch ist" (08. 02. 2004), in dem ER verkündet:
Die Glaubenskrise in der Kirche hat im Laufe der letzten Jahrzehnte solche Ausmaße angenommen, dass jene, die dem Glauben treu bleiben, nur noch einen Teil, wahrscheinlich nur eine Minderheit derer ausmachen, die offiziell als katholisch gelten. Wer vom Glauben abfällt, ob als dezidierter Häretiker, wie manche Theologieprofessoren, oder als Opfer des schleichenden Glaubensabfalls, wie viele Taufscheinkatholiken, gilt immer noch als Kirchenmitglied, solange er nicht formell seinen Austritt erklärt hat. Und plötzlich erscheinen jene, die den Glauben bewahrt haben, als eine besondere Gruppe in der Kirche, die dann irgendwo neben den anderen positioniert werden, z.B. am “rechten” oder “konservativen Rand”.

Also unsere Gegner haben definitiv gar nichts in der Hand, d.h. es gibt definitiv gar keinen vernünftigen Grund, zur V2-Sekte zu gehören, geschweige denn, dieses Irrenhaus für die katholische Kirche zu halten. Aber an solchen Feinheiten stört sich kaum jemand. Zur kirchlichen Bewertung der Psychotherapie.

1. Wendelin Rauch (Hg.), Lexikon des katholischen Lebens, Freiburg 1952:


(478 (aus: Art. Heilende Führung))
Die große Gefahr der Seelenheilkunde ist der "profane (weltl.) Raum". Die Psychotherapie setzt, soll sie wirksam sein, unbedingte Offenheit voraus. Das bedeutet aber, daß der Hilfesuchende keinerlei Hemmung für die Mitteilung auch noch so peinlicher Erinnerungen gelten lassen darf. Die Macht, die dem Therapeuten mit zunehmender Preisgabe des Heilungsuchenden erwächst, bedeutet eine Gefahr. Viele Therapeuten befleißigen sich vornehmer Zurückhaltung in Bezug auf Gewissensbindungen od. welt-anschaul. Glauben ihrer Pfleglinge. Das ist anzuerkennen, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Seelenheilkunde ein zwiespältiges Ding ist: ihrem Wesen u. ihrer Betätigung nach nähert sie sich der Beichte u. Seelenführung; sie entbehrt jedoch des sakramentalen Schutzes (Beichtgeheimnis) u. oft der unbedingten Wahrheiten u. Werte. Eine volle u. dauernde Heilung kann die neurotisch gestörte u. leidende Seele nur finden, wenn der Psychotherapeut (bewußt od. unabsichtlich) seinen Kranken auf den Weg zur heilenden relig. Wahrheit u. Gnade führt.

(998 (aus: Art. Psychologie))
Es entspricht einer heute weit verbreiteten seelischen Unsicherheit, einem Mangel an persönl. Selbstverständnis, daß viele Menschen auf der Suche nach seelischem Halt begierig nach der P. greifen, die dann auch zur vielbesprochenen Modewiss. geworden ist. Tatsächlich vermögen psycholog. Erkenntnisverfahren in der Hand des Fachmannes, aber nur in dieser, manche persönl. u. mitmenschl. Schwierigkeiten aufzuhellen u. der Klärung u. vernünftigen Verarbeitung entgegenzuführen. Die endgültige, echte Lösung von inneren Schwierigkeiten, die Bewältigung u. Meisterung des Lebens u. seiner Aufgaben gelingt allerdings allein im lebendigen Bezug zu Werten, welche dem Dasein einen Sinn geben, letztlich in der relig. Bindung an den persönl. Gott. Es besteht heute da u. dort die Gefahr, daß P. als Weltanschauung od. gar als Glaubensersatz betrachtet wird. Die psycholog. Auffassungen des Katholiken sind umgekehrt ihrerseits geprägt durch seine in den relig. Glauben mündende Metaphysik, insb. durch sein christl. Bild vom /'Menschen. Der kath. Psychologe wird gerade dort, wo er helfend u. heilend tätig ist (als Heilpädagoge, Psychotherapeut, Psychagoge), die Arbeit des Seelsorgers vorbereiten u. unterstützen können.


2. B. Häring:


(1035-1037)
Psychotherapie vermittels Psychoanalyse und Narkoanalyse
Eine Art geistiger Operation ist die moderne Psychotherapie vermittels der Psychoanalyse. Die heutigen Methoden gestatten dem Psychotherapeuten einen Eingriff in das seelische Leben des Patienten von ungeheurer Tragweite. In der Hand eines gewissenhaften und erfahrenen Arztes kann die von SIGMUND FREUD grundgelegte, von ALFRED ADLER und CARL GUSTAV JUNG weiterentwickelte und gereinigte psychoanalytische Methode segensreich wirken. Ein psychotherapeutischer Heilpfuscher kann schweren Schaden anrichten. Ist die psychoanalytische Methode von ihrem pansexualistisch-materialistischen Ursprung her an sich schon belastet, so wird die sittlich religiöse Gefahr einer Behandlung furchterregend, wenn der Psychotherapeut selber auf dem weltanschaulichen Boden von S. Freud steht [FN: Vergleiche Ansprache Pros XII. vor dem fünften internationalen Kongreß für Psychotherapie vom 13.4. 1953 AAS 45 (1953) p. 278-286.]. Es ist immer gefährlich, sich einem Psychotherapeuten zu überantworten, der nicht auf dem Boden des Christentums, ja nicht einmal auf dem Boden des Glaubens an die sittliche Freiheit und Verantwortlichkeit des Menschen steht. Jede Psychoanalyse, jede Deutung der seelischen Vorgänge ist zugleich eine starke Beeinflussung, eine Festlegung der weiteren seelischen Entwicklung. Der Psychotherapeut, dessen Behandlung eine »Sinnerfüllung des Lebens« ermöglichen will, kann eben nicht absehen vom letzten Sinn des Lebens. Die Behandlung durch einen areligiösen Psychotherapeuten ist darum fast notwendig eine verhängnisvolle Ablenkung vom ewigen Ziel, eine oft kaum überwindbare Festlegung auf rein innerweltliche Sinnerfüllung des Lebens des Patienten, zumal dieser im Verlauf der Behandlung seine Freiheit weithin an den behandelnden Psychotherapeuten bindet. Die genannte Gefahr wird noch gesteigert, wenn für die Analyse des Unterbewußten die Hypnose zu Hilfe genommen wird. Wenn audi heute nicht mehr so oft die volle Hypnose zur Grundlage der Psychoanalyse gemacht wird, so ist doch das Verhältnis, in dem der Patient zum Analytiker steht, vielfach ein mehr oder weniger hypnotisches und damit auch voller Gefahrenquellen für Fehldeutungen und seelisches Verfallensein. Neuerdings ist in der Narkoanalyse ein Hilfsverfahren der Psychoanalyse erfunden worden, wobei der Patient durch sehr fein dosierte Narkotika (Narkonumal, Evipan undsoweiter) in einen Schwebezustand zwischen Wachbewußtsein und Schlaf versetzt wird. Dadurch verliert er die Kontrolle über den Ablauf seiner Vorstellungen und Äußerungen, da die zusammenhaltenden Willenstendenzen zerfallen. Die Fähigkeit zur Kritik gegenüber den aus dem eigenen Unterbewußtsein aufsteigenden Bildern wird vermindert und die Suggestibilität gegenüber dem Psychoanalytiker wird so erhöht, daß der Zustand des Patienten an Hypnose grenzt. Man hat zu Unrecht von einem »Wahrheits-Serum« gesprochen. In Wirklichkeit »steuert nicht die Droge, sondern die Befürchtungen und Erwartungen des Untersuchten seine Gedanken«. Es bleibt freilich noch eine gewisse Möglichkeit, zu verdrängen und zu verschweigen. Liegen schon in der Psychoanalyse überhaupt zahlreiche Gefahrenquellen infolge der bewußten oder unbewußten Gedankensteuerung und oft willkürlichen Auslegung durch den Untersuchenden, dann erst recht in dem Verfahren der Narkoanalyse. An den Psychotherapeuten, der glaubt, die Narkoanalyse anwenden zu sollen, sind noch viel höhere sittliche, religiöse und fachliche Anforderungen zu stellen als an den, der grundsätzlich auf jede narkotische Herabdrückung des Bewußtseins des Patienten verzichtet. Muß man also der Narkoanalyse schon in der ärztlichen Behandlung größtes Mißtrauen entgegenbringen, falls es sich nicht um einen überaus verantwortlichen, klugen und erfahrenen Psychotherapeuten handelt, so ist das »Wahrheits-Serum« als ein unerhörter Eingriff in die Freiheit, eine noch über die Folter hinausgehende Methode zur Erpressung wahrer und falscher Geständnisse zu brandmarken, wenn es gerichtsmedizinisch zur Anwendung kommt. Wenn gar die »Wahrheits-Droge« noch mit ändern Methoden der planmäßigen Zerrüttung der Persönlichkeit zusammen verwendet wird, so hat der moderne Staat den Gipfelpunkt seiner Unmenschlichkeit erreicht [FN: Vergleiche P. DAL BIANCO, »Ich-Plastik« durch politische Medizin; I. A. CARUSO, Entmenschlichung durch Tiefenpsychologie?, in: Wort und Wahrheit 5 (1950) S. 450-456; G. TRAPP, »Das Wahrheitsserum«, in: Stimmen der Zeit 147 (1950) S. 289-295.].

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