Bluttaufe und Begierdetaufe als
Irrlehren von Vatikanum 2
- Pressemeldung: Zur unfehlbaren Lehre der Heilsnotwendigkeit
der Taufe -
(Kirche zum Mitreden, 09.07.2012)
Video:
http://youtu.be/XbwFWJQ86zc
http://de.gloria.tv/?media=309301
"Hier behauptet manche, diese Begierdetaufe widerspricht der
Heilsnotwendigkeit der Kirche sowie der Heilsnotwendigkeit der Taufe
selbst. Koennen Sie mir darueber etwas schreiben?" Der Editor einer
der bekanntesten sedisvakantistischen Internetseiten richtete diese
Bitte an den Verf.
1. Zur Begriffsklärung: Die Taufe besteht in einer Abwaschung
mit Wasser bei Sprechen der Taufformel "Ich taufe dich im Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" mit gleichzeitiger
Intention, das zu tun, was die Kirche tut. Durch diese Taufe wird
der - unverlierbare - Taufcharakter in die Seele eingeprägt und
die - verlierbare - Mitgliedschaft in der katholischen Kirche
begründet. Durch die Taufe werden alle Sünden, auch die
Erbsünde, abgewaschen. Taufe und Kirchenzugehörigkeit sind
heilsnotwendig.
Wenn aber ein Christgläubiger, der die Taufe empfangen
möchte, vor dem Taufempfang stirbt, so kann er nach
verbreiteter katholischer Meinung trotzdem gerettet werden, was - in
Abgrenzung zur "Wassertaufe" - als "Begierdetaufe" resp. bei
Märtyrern als "Bluttaufe" bezeichnet wird. Diese "Taufen"
prägen der Seele aber nicht den Taufcharakter ein, und bei
bestehender Möglichkeit (z.B. auf dem Totenbett oder in der
Todeszelle) muss die Wassertaufe empfangen werden. Insbesondere
viele Sedisvakantisten behaupten rigoristisch, diese "Tauflehren"
seien Irrlehren des sog. "Zweiten Vatikanischen Konzils" (V2).
2. Zunächst eine Volltextsuche in den V2-Texten nach
Wassertaufe, Begierdetaufe und Bluttaufe: Ergebnisse insgesamt:
Null. Bereits jetzt sollten Zweifel gestattet sein, dass diese
Tauf-Theologie ein zentrales V2-Thema war. Statt dessen aber findet
man in V2 Sätze wie: "Der Heilswille umfaßt aber auch
die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die
Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen
Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten
Tag richten wird" (Lumen Gentium, 16). Wozu dann eigentlich noch
Taufe? Wozu überhaupt kirchliche Mitgliedschaft? Nochmals V2:
Nichtkatholische Gemeinschaften sind "Mittel des Heiles" (Unitatis
Redintegratio, 3).
3. Der Großmeister von V2, der Architekt und "Geist des
Konzils" war Karl Rahner (cf. Ralph M. Wiltgen, Der Rhein
fließt in den Tiber, Feldkirch 1988, S. 82). Rahners gesamte
"Theologie" dreht sich um den - gottlosen - Menschen. Rahner war
*der* "Theologe" - oder richtig Ideologe - des sog. "anonymen
Christen". Grundlage von Rahners "Grundkurs des Glaubens" ist ein
angebliches "gleichsam anonymes und unthematisches Wissen von Gott"
(Freiburg (3)1984, S. 32). Über dieses Rahner-Standardwerk
schwärmt Joseph Ratzinger: "Ein großes Buch ... Man
muß dankbar sein, daß Rahner als Frucht seiner
Bemühungen diese imponierende Synthese geschaffen hat, die eine
Quelle der Inspiration bleiben wird, wenn einmal ein Großteil
der heutigen theologischen Produktion vergessen ist."
4. Dementsprechend interessiert sich in der V2-Gruppe eigentlich
niemand wirklich für solche Fragen wie Taufe oder gar
kirchliche Mitgliedschaft. Die "Ökumene" und insbesondere die
"interreligiösen Gebetstreffen" wie in Assisi mit offener
Unterstützung und Förderung unzähliger heidnischer
Götzendienste sind Ausfluss und Ausdruck dieses gottlosen
Pseudo-Christentums. Karol Wojtyla (vulgo "Papst Johannes Paul II.")
hat sich reihenweise in heidnischen Ritualen (z.B. von einer
Shiva-Priesterin) "segnen" lassen, hat den Koran geküsst etc.
Joseph Ratzinger als sog. "Papst Benedikt XVI." hat dann Wojtyla
dafür "seliggesprochen". Und welchen Wert Ratzinger der
"Kommunion" zumisst, hat er mit seinen medienwirksamen
Hostienverteilungen wie an den notorischen Nichtkatholiken Roger
Schutz und den notorische Ehebrecher Horst Seehofer
eindrücklich demonstriert. Taufe - Kirchenzugehörigkeit -
Gnadenstand? Dazu sagt die V2-Gruppe nichts oder Nein. Kurzum: Die
Debatte um die Taufe hat in der V2-Gruppe kaum Stellenwert. Dort
geht es um den Kult resp. um die Vergötzung des Menschen.
Praktischerweise nutzt die V2-Gruppe speziell die Triebe aus, um dem
Menschen jegliche Tugendhaftigkeit auszutreiben, was sich u.a. in
endlosen Debatten um resp. Werbemaßnahmen für
Zölibatsabschaffung, Ehebruch, Homosexualität etc.
niederschlägt.
5. Nachdem das geklärt ist: In sämtlichen vom Verf.
geprüften Standardwerken der "vorkonziliaren" Literatur
(Dogmatik, Moraltheologie, Kirchenrecht, Katechismen) werden sowohl
Begierdetaufe als auch Bluttaufe als Möglichkeiten genannt,
dass ein Ungetaufter gerettet werden kann. Um nur ganz wenige zu
nennen: Mörsdorf ((9)1958), Diekamp ((11)1954), Jone ((7)1936).
Cf. Petrus Kardinal Gasparri, Katholischer Katechismus, München
1932, Abschnitt III., Frage 360: "Die Taufe kann ersetzt werden
durch das Martyrium und durch einen Akt der Gottesliebe, in dem die
vollkommene Reue über die Sünden und das Verlangen nach
der Taufe notwendig enthalten ist; doch kann nur die Wassertaufe den
Charakter einprägen und fähig machen, die anderen
Sakramente zu empfangen." Cf. das kirchliche Gesetzbuch "Canon Iuris
Canonici" (CIC) von 1917 zum kirchlichen Begräbnis, Canon 1239:
"§ 1 Ungetaufte dürfen nicht kirchlich beerdigt werden.
§ 2 Katechumenen, die ohne ihre Schuld ohne Taufe sterben,
müssen den Getauften gleichgeachtet werden" (Übersetzung
Jone). Nun werden die Rigoristen erst recht triumphieren: "In der
Wirkzeit, also durch die Schuld von Jone etc. ereignete sich doch
der Aufstieg von Leuten wie Rahner und Ratzinger. Und Pietro
Gasparri war doch Hochgradfreimaurer. Und weil Gasparri den CIC
wenigstens beeinflusst hat, ist auch dieses Werk als antichristlich
abzulehnen. Benedikt XV. (1914-1922) hat den CIC
veröffentlicht, kann also kein Papst gewesen sein. Pius X.
(1903-1914) hatte Gasparri zum Sekretär der Päpstlichen
Kommission für die Kodifizierung des Kanonischen Rechts
eingesetzt, kann also auch kein Papst gewesen sein." Gegen derlei
Behauptungen der Rigoristen ist u.a. zu erwidern: Selbst die
Standardliteratur vor Pius X. lehrt ganz selbstverständlich
auch die Möglichkeit von Begierdetaufe und Bluttaufe: Bucceroni
((4)1900), Spirago ((2)1895, Oswald (1856), um nur ganz wenige zu
nennen. S. auch "Katechismus für das Erzbistum Köln" von
1898, Nr. 488: "Wenn die Wassertaufe unmöglich ist, so kann sie
ersetzt werden 1) durch die vollkommene Reue oder Liebe zu Gott
(Begierdetaufe) 2) durch den Martertod um Christi willen
(Bluttaufe)." Noch ältere Beispiele? Thomas von Aquin
(1225-1274; Summa theologiae 3a. 66) beruft sich in seinen
Ausführungen über die Bluttaufe ausdrücklich auf
Augustinus (354-430)! Also nicht nur, dass Bluttaufe und
Begierdetaufe in der gesamten Theologie präsent sind: Sogar die
beiden mit riesigem Abstand größten Kirchenlehrer aller
Zeiten haben sich diesbzgl. geäußert!
6. Seit Jahrhunderten ist der bei weitem größte Teil der
katholischen Priester zum Breviergebet nach dem Breviarium Romanum
verpflichtet. Am 23. Januar wird auch die hl. Emerentiana in der
Liturgie verehrt, und in der Lesung heißt es, dass
Emerentiana, noch Katechumenin, im 3. Jh. "mit ihrem eigenen Blut,
das sie für Christus standhaft vergossen hat, getauft wurde".
Der ganze Bericht mag noch so legendhaft sein - Tatsache bleibt,
dass unzählige katholische Kleriker immer wieder bei
Erfüllung ihrer liturgischen Verpflichtung mit der Lehre der
Bluttaufe konfrontiert wurden. Gem. den Rigoristen waren dann
unzählige Kleriker aufgrund ihrer Pflichterfüllung
Häretiker, weil sie die "Häresie der Bluttaufe" geduldet,
wenn nicht gar verbreitet haben.
7. Angesichts dieser erschlagenden Beweise für die permanente
starke Präsenz einer Theologie, derzufolge das Seelenheil ggf.
auch ohne Wassertaufe erlangt werden kann, sollten die Rigoristen
doch mal wenigstens einen Beweis nennen, dass Begierdetaufe /
Bluttaufe ausdrücklich als Häresien verurteilt sind. Wie
man sieht, wurde das Dogma von der Heilsnotwendigkeit der Taufe
immer wieder so verstanden, dass eben unter gewissen Voraussetzungen
die Wassertaufe auch ersetzt werden kann. Da diese Theologie eben
keine exotische Randerscheinung ist, wäre doch zu erwarten,
dass wenigstens ein Papst mal eine explizite Verurteilung ausspricht
und unbdingt bzgl. der Emerentiana-Liturgie durchgreift. Aber nichts
von alledem. Die Rigoristen wollen nicht wahrhaben, wie die
lehramtlichen Formulierungen allgemein verstanden wurden. Letztlich
haben sie nur einen einzigen Gewährsmann: Leonard Feeney
(1897-1978). Feeney weigerte sich ausdrücklich, an die
Möglichkeit der Bluttaufe zu glauben. Wegen seiner
rigoristischen Ideologie und der diesbzgl. Missachtung der
kirchlichen Obrigkeit wurde er von Papst Pius XII. 1953
exkommuniziert (Denzinger-Schönmetzer 3866-3873). Nun
erklären die Rigoristen Pius XII. kurzerhand zum Nicht-Papst
und verehren Feeney dafür umso mehr als
heiligmäßigen Verteidiger des katholischen Dogmas. Gerne
unterschlagen sie dabei die Tatsache, dass Feeney 1972 von der
V2-Gruppe aufgenommen wurde. Ja, Feeney war schlichtweg ein
rigoroses V2-Mitglied. In der V2-Gruppe sind auch Leute wie Feeney
willkommen - eben weil sie gegen die katholische Ordnung
rebellieren.
8. Fazit: Es ist in jeder Hinsicht vollkommen falsch, Begierdetaufe
/ Bluttaufe als Irrlehren von Vatikanum 2 auszugeben. Die
"Rigoristen" sind letztlich vom selben Geist beseelt wie jede andere
Sekte auch: Glaube, was du willst - Hauptsache, du bist nicht
katholisch.
Anm.,
ebenfalls v. 09.07.2012:
Natürlich ist CIC nicht die Abkürzung für "Canon
Iuris Canonici", sondern für "Codex Iuris Canonici". Aber so
extrem dämliche Fehler wie dieser sind einfach zu peinlich, als
dass man sie einfach unter den Teppich kehren sollte.
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