Verrat am Zweiten Vatikanischen Konzil

- Pressemeldung: Zum Buch von N. Greinacher und H. Küng (Hgg.), "Katholische Kirche - wohin? Wider den Verrat am Konzil", München 1986 -
(Kirche zum Mitreden, 16.07.2014)
1986 gaben Norbert Greinacher und Hans Küng eine 460 Seiten starke Sammlung zahlreicher Aufsätze unterschiedlicher Autoren heraus: "Katholische Kirche - wohin? Wider den Verrat am Konzil", München 1986. Bereits der Titel des Verrat-Buches (VB) wirft Fragen auf: Was genau lehrte denn das "Konzil" (V2) - und inwiefern weicht die "Katholische Kirche", d.h. die V2-Gruppe, wieder von ihrem eigenen "Konzil" ab, so dass sogar vom "Verrat" gesprochen wird?
Objektiv von alles entscheidender Bedeutung sind die Dogmen, d.h. die in der Offenbarung enthaltenen und vom kirchlichen Lehramt als unfehlbar zu glauben deklarierten Lehraussagen. Denn einzig und allein derjenige ist ein Häretiker (Irrlehrer), der ein Dogma bezweifelt oder bestreitet. Also: Welche Dogmen hat V2 verkündet? "Das Konzil ist kategorisch. Es verurteilt auf radikale Weise die Anwendung der Massenvernichtungswaffen. Dies ist sogar die einzige >Exkommunikation<, die sich in seinen Texten findet." Dies ist ein Zitat innerhalb des Aufsatzes "Friedenspolitik im Zwielicht. Spricht Rom deutlich genug" (VB 65). Der Autor Franz Kübler, damals Professor für Christliche Gesellschaftslehre, verweist auf das "von der Päpstlichen Kommission »Justitia et Pax« erarbeitete Dokument, das der Heilige Stuhl ... als seine offizielle Stellungnahme zur Frage der Abrüstung" veröffentlicht hat. Also auch hier die unmissverständliche offene Erklärung, wie überhaupt von allen höchsten Vatikanischen Stellen inkl. Giovanni Battista Montini persönlich ("Papst Paul VI.", Acta Apostolicae Sedis (AAS) Nr. 58, 1966, S. 57): Es gibt *kein* V2-Dogma; d.h. niemand ist verpflichtet, ja niemand ist berechtigt, irgendeine V2-eigentümliche Aussage als Dogma aufzufassen, d.h. mit göttlichem und katholischen Glauben zu glauben. Allenfalls wenn man die Anwendung der Massenvernichtungswaffen nicht verurteilt, wäre man wegen der Ablehnung von V2 "exkommuniziert" - aber selbst das wäre keine Exkommunikation wegen Häresie, und ohnehin ist es ja nur eine "Exkommunikation in Anführungsstrichen", d.h. gar keine Exkommunikation. Die Texte dieses sog. "Pastoralkonzils" sind eben bloß "pastoral", letztlich unverbindlich. Übrigens liegt genau darin der "Geist des Konzils": in der Auflehnung gegen die Verbindlichkeit, die mit der - notwendig unwandelbaren - Wahrheit unlösbar verknüpft ist. Das einzig Beständige in der V2-Gruppe ist der Wandel. Zugegeben: In V2 werden unleugbare und unmissverständliche Häresien ausgesprochen (z.B. die Leugnung der Heilsnotwendigkeit der Kirche im Ökumenismusdekret Unitatis Redintegratio, Kap. 3). Aber eben: Die V2-Gruppe wird nur belebt und erfüllt vom beständigen Wandel, vom Geist des "Modernismus".
Zunächst noch weiter zu Kübler: 1. Kübler betont nachdrücklich, dass schon Papst Pius XII. die Massenvernichtungswaffen endgültig geächtet hat. D.h. selbst die jetzige "Pseudo-Exkommunikation" durch V2 betrifft keine V2-eigentümliche Aussage. 2. Kübler wirft sehr ausführlich und gut begründet namentlich zwei Personen vor, von dieser traditionellen katholischen Lehre abzuweichen: a) dem damaligen "Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz", i.e "Kardinal" Joseph Höffner; b) dem damaligen sichtbaren V2-Oberhaupt, i.e. Karol Wojtyla ("Papst Johannes Paul II."). O-Ton Kübler (VB 74f): V2-Papst Wojtyla "fordert zwar, für die Ächtung der Atomwaffen einzutreten, verschweigt aber, daß diese Ächtung durch Pius XII. längst ausgesprochen ist, und zwar in der härtesten Form, die dem kirchlichen Lehramt möglich ist, in der Form eines absolut und bedingungslos geltenden Verdikts, dem für jede Friedenspolitik strenge Verbindlichkeit zukommt. ... Solange der Papst [Kübler meint damit Wojtyla] die der kirchlichen Lehre widersprechende Position des Kardinals Höffner einnimmt und nicht bereit ist, die überkommene lehramtliche Ethik anzuerkennen, müssen seine Aufrufe wirkungslos bleiben." Kübler erklärt hier ausdrücklich, was ohnehin jeder Katholik weiß, i.e. dass Wojtyla etc. eine "der kirchlichen Lehre widersprechende Position" einnehmen und sich dementsprechend weigern, "die überkommene lehramtliche Ethik anzuerkennen". Kübler hätte konsequenterweise Katholik, vulgo "Sedisvakantist", werden müssen! Man bedenke: Die Grundkritik des VB an Wojtyla ist, dass er die Linie von Pius XII. angeblich fortsetzt (als ein "Pius XIII.") und damit ein "Verräter am Konzil" ist. Küblers insofern absurde Kritik an der V2-Führung unter Verweis auf Pius XII. ist aber kein singulärer Ausrutscher / Witz (freiwillig oder unfreiwillig): Das VB ist nur im kleinen das, was V2 / die V2-Gruppe im großen ist: ein Panoptikum der Absurditäten.
Bereits im Einleitungsaufsatz "Zur Lage der katholischen Kirche. Oder: Warum ein solches Buch nötig ist" verbreitet sich "Konzilsberater" und VB-Mitherausgeber Hans Küng (VB 21): "Ich bin erstaunt über die Selbstzufriedenheit gewisser Berichterstatter, die es als großen Erfolg buchen, dass die Synode [1985] nicht hinter das Konzil zurückging. Als ob die Kirche überhaupt je hinter ein Konzil zurückgehen könnte!" Diese Aussage ausgerechnet aus dem Mund des Mannes, der speziell für seine Ablehnung des ("Ersten") Vatikanischen Konzils (Unfehlbarkeitsdogma) berühmt geworden ist - geht es noch absurder?
Vielleicht ja: S. "Johannes Paul II. - warum nicht Pius XIII." von Georg Denzler, geb. 1930, Priesterweihe 1955, 1967 Dr. theol. habil. in Kirchengeschichte, 1971 Prof. für Kirchengeschichte. Den Koranküsser Wojtyla und V2-Propheten Karol Wojtyla ("Johannes Paul II.") überhaupt in einem Atemzug mit Papst Pius XII. zu nennen, ist unerträglich, s. die weit verbreitete Publikation von Luigi Villa; englischer Titel: "Karol Wojtyla Beatified? - Never!" Selbst noch "Kardinal", hielt Wojtyla vor "Papst" Montini die berühmten Exerzitien "Zeichen des Widerspruchs" (Freiburg 1979, 27), wo Wojtyla höchstselbst und auch von Montini unwidersprochen zugab, dass das Wesen der V2-Gruppe "neu", d.h. definitiv nicht katholisch ist: Der Kirche ist es "geglückt, im Zweiten Vatikanischen Konzil ihr Wesen neu zu bestimmen."
Nun O-Ton Denzler (VB 105f): "Wenn vom Ersten Vatikanischen Konzil lobend oder tadelnd die Rede ist, denkt man gewöhnlich an die bis heute umstrittene Unfehlbarkeitsdoktrin und vergißt darüber, daß diese Kirchenversammlung mit ungefähr tausend stimmberechtigten Bischöfen und Ordensoberen eine viel verhängnisvollere Lehre dogmatisiert hat: die alleinige Jurisdiktionsgewalt des Papstes über die Kirche." Zur Erinnerung: Das "Erste" Vatikanische Konzil hatte verkündet: "Diesen Glauben, der der Anfang des menschlichen Heils ist, bekennt die katholische Kirche als eine übernatürliche Tugend, durch die wir auf Antrieb und Beistand der Gnade Gottes glauben, daß das von ihm Geoffenbarte wahr ist, nicht weil wir die innere Wahrheit der Dinge mit dem natürlichen Licht der Vernunft durchschauten, sondern auf die Autorität des offenbarenden Gottes selbst hin, der weder täuschen noch getäuscht werden kann" (NR 35, D 1789).
Also: Dass wir von Gott das Geschenk der Offenbarung empfangen, dass wir durch Gottes Gnade uns des Besitzes der Wahrheit erfreuen, der Anfang des menschlichen Heils - das alles ist lt. V2-Prof. Denzler "verhängnisvoll". Amen! Und was hält eigentlich das jetzige sichtbare V2-Oberhaupt, i.e. Jorge Bergoglio ("Papst Franziskus I."), vom katholischen Besitz der Wahrheit? S. seine "Enzyklika" "Lumen Fidei" v. 29.06.2013: "Der Gläubige ist nicht arrogant; im Gegenteil, die Wahrheit lässt ihn demütig werden, da er weiß, dass nicht wir sie besitzen, sondern vielmehr sie es ist, die uns umfängt und uns besitzt." Die V2-Gruppe ist also höchstoffiziell die Gruppe derer, die die Wahrheit nicht besitzen. Kein Wunder also, dass Denzler mit seinen "verhängnisvollen" Lehren V2-"Professor" war.
Lust auf noch mehr Absurditäten? S. Hans-Anton Ederer - Thomas Seiterin, "Die römische Hierarchie will überleben" (VB 39): Alfred "Loisy, der den Erfordernissen der Verkündigung des Evangeliums in einer aufgeklärten bürgerlich-kritisch-rationalen Geisteswelt genügen wollte, wurde aus der Kirche ausgeschlossen und 1908 exkommuniziert." Zur Richtigstellung: Loisy war einer der gewaltigsten Pioniere des o.g. "Modernismus". Papst Pius X. richtete sich, wenngleich nicht namentlich, insbesondere gegen Loisy in der Enzyklika "Pascendi Dominici gregis" (08.07.1907): "Die Herde des Herrn zu weiden ist das Uns durch Gott übertragene Amt, welches von Christus vor allem die Aufgabe zugewiesen erhalten hat, den Schatz des überlieferten heiligen Glaubens auf sorgfältigste Weise zu hüten und profane Neuerungen und Einwendungen der sogenannten Wissenschaft zurückzuweisen." Aber weil die V2-Gruppe ja lt. Bergoglio eben den "Schatz des überlieferten heiligen Glaubens" *nicht* besitzt, wird dort das Loblied auf einen Pantheisten wie Alfred Loisy gesungen. Was also wollte V2, und wo liegt der Verrat? Absolut klar und auch von allen hohen V2-Seiten ausdrücklich bestätigt ist die Tatsache, dass V2 kein einziges Dogma verkündet hat und dass niemand als "exkommuniziert" / "ausgeschlossen" betrachtet, geschweige denn bezeichnet werden darf, der die V2-eigentümlichen Texte *nicht* als Dogmen glaubt. Unwiderlegbar bewiesen, wenn auch verständlicherweise von der V2-Gruppe nicht zugegeben, ist die Tatsache, dass jeder Häretiker ist, der die V2-eigentümlichen Texte glaubt. Nochmals: Das einzig Beständige in der V2-Gruppe ist der Wandel, und wer sich weigert, sich an der Umwandlung aller christlicher Inhalte in antichristliche Zerrbilder zu beteiligen, der ist ein "Verräter am Konzil". Die "Kritik" des VB an Wojtyla als eines "Konservativen", als eines "Pius XIII.", ist hingegen nur eine absurde Farce, ein Mosaiksteinchen im Panoptikum der Absurditäten.
Jeder Katholik ist also grundsätzlich verpflichtet, die Wahrheit über V2 zu "verraten", d.h. den Verrat von V2 an der Wahrheit öffentlich bekannt zu machen.

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