foodwatch sucht den Zuckerstar

- Pressemitteilung zur foodwatch-Aktion "DSDZ - Deutschland sucht die größte Zuckerbombe" -
(Kirche zum Mitreden, 18.11.2009)
Die Initiative foodwatch hat schon so manches vermeintlich gesunde Lebensmittel als bloße Süßigkeit entlarvt. Nun hat foodwatch die Aktion gestartet: "DSDZ - Deutschland sucht die größte Zuckerbombe - Wir suchen das süßeste Milchprodukt aus dem Kühlregal".
foodwatch erläutert dazu: "Das Milchregal beherbergt jede Menge Zuckerbomben, die sich als besonders wertvoll ausgeben. Süßigkeiten ab und zu sind schließlich kein Problem – aber sie müssen auch sofort als solche zu erkennen sein. Wir suchen darum die Produkte, über die Sie sich am meisten geärgert haben! Schreiben Sie uns bis zum 25.11.2009, welche Kindermilchprodukte Ihnen als Etikettenschwindel aufgefallen sind, weil die Hersteller suggerieren, es handele sich um besonders ausgewogene oder gesunde Produkte, obwohl in Wahrheit jede Menge Zucker drin steckt."
Von kirchlicher Seite kann diese Aktion durchaus begrüßt werden, u.z. nicht nur wegen der uneingeschränkten Verurteilung von Lügen inkl. Werbelügen, sondern auch wegen der moralischen Verpflichtung zur gesunden Lebensweise inkl. Ernährung. Wenn ernährungswissenschaftliche Ergebnisse - wie im Falle von Zucker - klar in eine Richtung weisen, dann wäre es fahrlässig, diese Ergebnisse einfach zu ignorieren.
Nun gibt es allerdings heute noch immer einige Jünger der bereits an sich völlig abwegigen und obendrein durch zahlreiche Studien schon längst erledigten "Low-Carb"-Ideologie: Diese besteht in einem Quasi-Verbot von gesunder und sättigender Nahrung wie z.B. Obst, Gemüse, Brot etc., weil angeblich alle Kohlenhydrate ("carbohydrates") grundsätzlich ungesund seien. Die Kohlenhydrate werden von den Low-Carb-Anhängern nicht genauer unterschieden, ob nun Einfachzucker (Monosaccharide, z.B. Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fructose)), Zweifachzucker (Disaccharide, z.B. Haushaltszucker (Saccharose), Milchzucker (Lactose)) oder Mehrfachzucker (Polysaccharide, z.B. Stärke). Die letzteren, sog. komplexen Kohlenhydrate dienen als Energiespeicher und verhindern Blutzuckerspitzen.
Laut den gängigen Empfehlungen von Experten wie z.B. der "Deutschen Gesellschaft für Ernährung" sollen zwar mindestens fünfzig Prozent der täglich benötigten Kalorien aus Kohlenhydraten entnommen werden, aber höchstens zehn Prozent aus Zucker i.S.v. Mono- und Disacchariden.
Deshalb ist bei Nährwerttabellen eine bloße Angabe der Kohlenhydratmenge ohne den genauen Zuckeranteil eigentlich unvollständig, wenn nicht gar irreführend, denn beim Fehlen dieser Information könnten ungesunde Zuckerbomben als gesunde Kohlenhydratlieferanten erscheinen.
Bzgl. der Aufklärungsarbeit bleibt also noch allerhand zu tun. Ggf. kann es schwerfallen, sich an der foodwatch-Suche nach der Milchprodukt-Zuckerbombe zu beteiligen, eben weil in den Nährwertangaben mancher Lebensmittel nur allgemein die Kohlenhydratmenge, nicht aber der Zuckeranteil aufgeführt ist.
Gerade deshalb kann diese foodwatch-Aktion ein guter Anlass sein, mehr Transparenz bei den Lebensmittelinformationen zu fordern; ggf. kann man sich dafür direkt an den Hersteller wenden, der den Zuckergehalt seines Produktes verschweigt.

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