Das Neuland der Häresie

- Pressemitteilung zur Häresie-Fähigkeit von Paul M. Zulehner -
(Kirche zum Mitreden, 03.03.2009)
Paul M. Zulehner erklärte kürzlich im Fernsehen ("Orientierung", 19.02.2009, 3sat): »In meinen Augen muß Theologie immer Häresie-fähig sein, denn nur wenn man die Grenzen überschreitet, kann man auch Neuland gewinnen. Es ist nur die Frage: "Was mache ich als Theologe, der probiert irgendwo die Grenzen zu überschreiten?" Und ich hab das in meiner Theologie auch schon hin und wieder gemacht. Dann sagt die Gemeinschaft zu mir: "Also, hier bist Du zu weit gegangen." Mein Lehrer Rahner hat dann gesagt, dann habe ich als Person dann zwei sehr legitime Möglichkeiten. Entweder sage ich: "Ok, ich habe mich geirrt, ich geh zurück." Oder, was Karl Rahner dann gesagt hat: "Ich habe mich zwar nicht geirrt, aber ich bin zu früh dran." Und Rahner hatte ja vor dem Konzil, wie ich bei ihm studiert hab, in Innsbruck oft Redeverbot gehabt, und dieselben Texte, die ihm untersagt waren zu schreiben und zu reden, standen dann in den Konzilstexten drinnen. Das heißt, er war dann zu früh dran.«
Überprüft man die diesbzgl. Nachrichten der vergangenen zwei Wochen, so stellt man fest, dass Zulehners Äußerung praktisch keinerlei Medienecho, geschweige denn Proteste zur Folge hatte. Deshalb hier einige Anmerkungen:
1. Häresie (Irrlehre) ist das Bezweifeln resp. Bestreiten eines von der Kirche unfehlbar definierten Glaubenssatzes (Dogma), d.h. Abweichen von der Wahrheit. Das damit betretene "Neuland" ist schlichtweg nur der Ausschluss aus der - heilsnotwendigen - Kirche. Zulehner erklärt also offen, dass er "Grenzüberschreiter", d.h. kein Katholik, sondern Irrlehrer, Irreführer ist.
2. Es stimmt, dass auch Rahner Irrlehrer war. In seiner geballten Häresiensammlung "Grundkurs des Glaubens" (Erstausgabe 1976) bekämpft er die gesamte christliche Wahrheit in ihren Wurzeln: Gott, Erbsünde, Erlösung etc. Der Irrlehrer Joseph Ratzinger (mittlerweile mit Pseudonym: "Papst Benedikt XVI.") schwärmte dazu: "Ein großes Buch ... Man muß dankbar sein, daß Rahner als Frucht seiner Bemühungen diese imponierende Synthese geschaffen hat, die eine Quelle der Inspiration bleiben wird, wenn einmal ein Großteil der heutigen theologischen Produktion vergessen ist."
3. Es stimmt auch, dass Rahners Abfall vom Glauben die zugrundeliegende "Theologie" von "Vatikanum 2" ist, s. Ralph M. Wiltgen ("Der Rhein fließt in den Tiber. Eine Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils" Feldkirch (2) 1988): "Da die Stellungnahme der deutschsprachigen Bischöfe regelmäßig von der europäischen Allianz übernommen wurde und da die Stellungnahme der Allianz im allgemeinen vom Konzil übernommen wurde, hätte ein einzelner Theologe erreichen können, daß das ganze Konzil seine Ansichten übernimmt, falls sie von den deutschsprachigen Bischöfen übernommen worden wäre. Einen solchen Theologen gab es: P. Karl Rahner S.J."
Folglich gibt es nur die zwingende Konsequenz, "Sedisvakantist" zu werden, d.h. einzugestehen, dass der Stuhl Petri derzeit nicht rechtmäßig besetzt, sondern vakant ist. Und letztlich das einzige, was den "Sedisvakantisten" erwidert wird, ist die Behauptung: Wenn der Sedisvakantismus richtig wäre, würde er sich durchsetzen. Nun, dass sich die Wahrheit immer sofort bei allen vollständig durchsetzt, ist an sich eine kühne These. Jedenfalls auch die Folgenlosigkeit dieser Zulehner-Erklärung führt zu einer anderen Erklärung der geringen Katholikenzahl: Es interessiert sich praktisch niemand für die Wahrheit.

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