Fastenzeit und katholische Kirche
- Pressemitteilung am Faschingsdienstag / Veilchendienstag
2010 -
(Kirche zum Mitreden, 16.02.2010)
Über die katholische Fastenzeit kursieren einige Mythen. Die
Hauptschuld an dieser Verwirrung liegt bei dem Gebilde des sog.
"Zweiten Vatikanischen Konzils" (V2) und an den kollaborierenden
Medien. Deshalb einige Richtigstellungen:
1. "Karneval und Fastenzeit gehören zusammen."
Tatsächlich haben Karneval und Fastenzeit nichts miteinander zu
tun. Es besteht in der Fastenzeit auch eigentlich kein besonderes
Fleischverbot (Abstinenz); nur der Aschermittwoch kommt zu den
ohnehin regulär fleischfreien Freitagen (Freitagsopfer) hinzu -
wobei das V2-Gebilde allerdings auch dieses Fleischverbot
abgeschafft hat. Schon von daher wäre es abwegig, dafür
dem "Fleisch Lebewohl" (Carne, Vale) zu sagen. Erst recht wäre
es abwegig, deshalb vor dem Aschermittwoch noch mal "richtig ein
Fass aufzumachen." In Wahrheit ist Karneval das Frühlingsfest
des heidnischen Götzen Dyonisos (Bakchos), Gott des Weins und
der Ekstase. Bei den dionysischen Riten ("Mysterien") wurde der
Götze, mit Tiermaske verkleidet, auf einem Schiffskarren (lat.
"carrus navalis" => Karneval) umhergezogen, während seine -
ebenfalls als Tiere verkleideten - Götzendiener um den
Schiffskarren tanzten. Während das Heidentum Karneval feiert,
befindet sich die Kirche in der Vorfastenzeit, die in der Liturgie
schon recht ähnlich der Fastenzeit ist (Bußfarbe violett,
kein Alleluja, kein Gloria in der Sonntagsmesse). Das V2-Gebilde
hingegen hat keine Vorfastenzeit; obendrein sind dort sogar
"Karnevalsmessen" als eine Form der - n.b. sakramental sowieso
ungültigen - sog. "neuen Messe" häufig, womit das
V2-Gebilde allerdings eigentlich die Maske nur besonders deutlich
fallen lässt und sein wahres Gesicht zeigt.
2. "Die Fastenpflicht kann statt durch Nahrungsverzicht auch durch
sonstigen Verzicht erfüllt werden."
Tatsächlich bezieht sich Fasten im kirchlichen Sinne
ausschließlich auf den Nahrungsverzicht. Das V2-Gebilde
hingegen predigt erfahrungsgemäß allenfalls noch für
den Aschermittwoch und den Karfreitag eine Fastenpflicht bzgl. der
Nahrung sowie ein Fleischverbot; ansonsten wird gerne für ein
illusorisches "Ersatzfasten" geworben, z.B. weniger Autofahren,
weniger Rauchen, sich eine "Fasten-SMS" aufs Handy schicken lassen
etc. Durch solches "Ersatzfasten" quasi nach Belieben wird eine
eigentliche Fastendisziplin besonders wirksam bekämpft.
3. "Beim Fasten muss man weniger essen."
Tatsächlich gibt es im Kern nur die Vorschrift, dass man an
einem Fasttag nur einmal sich satt essen darf; darüber hinaus
sind höchstens noch zwei kleine Stärkungen erlaubt.
Außerdem sind bestimmte Getränke auch außerhalb
dieser Mahlzeiten erlaubt, namentlich Wasser, Bier (400 kcal /
Liter) und Wein (rot: 650 kcal / Liter; weiß: 700 kcal /
Liter), nicht aber z.B. Milch (Buttermilch: 350 kcal / Liter; 1,5%
Fett: 450 kcal / Liter; 3,5% Fett: 650 kcal / Liter). D.h. im
Endeffekt kann man - und muss man ggf. aus moralischer Verpflichtung
zu Gesundheit und Leistungsfähigkeit - auch an jedem Fasttag
seinen Kalorienbedarf vollständig decken. Anders als bei
bestimmten "Diäten", insbesondere der "Nulldiät", kann man
jahrzehntelang ununterbrochen die Fastenvorschriften erfüllen
und dabei Gesundheit und Leistungsfähigkeit optimal erreichen
und bewahren. Weil hingegen im V2-Gebilde erfahrungsgemäß
allenfalls noch an den beiden o.g. Tagen "gefastet" wird, wird gerne
dafür eine besondere Strenge dadurch vorgespielt, dass dann
auch die Hauptmahlzeit eher karg ausfallen soll - so als ob
längeres Fasten gar nicht möglich wäre. Letztlich
wird also auch damit gegen das eigentliche kirchliche Fasten
Stimmung gemacht.
Abschließend: Das Fastengebot ist unter schwerer Sünde
verpflichtend; diese Verpflichtung beginnt mit Vollendung des 21.
Lebensjahres und endet mit Beginn des 60. Lebensjahres; ferner
können Entschuldigungsgründe wie Krankheit oder schwere
Arbeit vorliegen.
Bei genauerem Hinsehen erkennt man also, dass die Erfüllung des
Fastengebotes weitaus leichter fällt, als man es aufgrund der
Propaganda seitens V2-Gebilde und Medien vielleicht erwarten
würde. Will man der Kirche Gerechtigkeit widerfahren lassen,
wird man auch die propagandistischen Verzerrungen hinsichtlich der
Fastenzeit nicht unterstützen.
S. auch: Feiergebot und Fastengebot
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