Chiara Lubich und die Fokolar-Bewegung
(Internet, 22.03.1998)
Der V2-Verein besteht nicht nur aus den Gruppen, deren Mitglieder vom katholischen
Glauben abgefallen sind, also z.B. den offiziellen Orden wie Franziskaner-
und Jesuiten-Orden, die katholisch gegründet wurden. Es gibt auch
Gruppierungen, die Krisensymptome der gegenwärtigen
Sedisvakanz sind, also erst mit Johannes XXIII. und Vatikanum 2 entstanden
oder wenigstens aufgeblüht sind; zu diesen Gruppen gehören z.B.
die "Missionarinnen der Nächstenliebe" von "Mutter
Teresa", das "Opus Dei" von Josemaria Escriva de Balaguer und die "Fokolar-Bewegung"
von Chiara Lubich, ferner auch "Communione e Liberazione", "Cursillo" und
das "Neokatechumenat". Es versteht sich von selbst, daß die Ausrichtung
solcher Institutionen, die bei den V2-Funktionären hohes Ansehen genießen,
stark antichristlich ist. In diesem Text konzentrieren wir uns auf die
Lubich-Bewegung.
Die "Fokolar-Bewegung" wird häufig als "Erneuerungsbewegung" bezeichnet.
Mit dem Schlagwort "Erneuerung" locken aber eigentlich alle modernen Verbände,
da bilden die religiösen Gruppen keine Ausnahme. In der Tat spielt
die Erneuerung im christlichen Glauben eine zentrale Rolle. Der Neue Bund
löst den Alten Bund ab, in Christus werden wir zu neuen Menschen.
So sagt Jesus zu Nikodemus: "Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus Wasser
und Geist, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen" (Joh 3,5). Und
Paulus schreibt: "Wer in Christus ist, ist ein neues Geschöpf. Das
Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden" (2 Kor 5,17). Petrus mahnt,
nicht in den "verkehrten, von den Vätern ererbten Lebenswandel" zurückzufallen
(1 Petr 1,18). In diesem Sinne besteht die Erneuerung darin, den alten,
sündhaften Menschen abzulegen und in der Freundschaft mit Christus
zu leben.
Teresa, Lubich, Escriva und andere V2-Pioniere benutzen zwar auch den
Begriff "Erneuerung", unterlegen diesem Begriff aber einen völlig
anderen Sinn. "Erneuerung" bedeutet jetzt "Bruch mit dem katholischen Glauben";
die V2-Pioniere verkünden ein "neues Evangelium", wie ja auch Wojtyla
ein "höheres Evangelium" predigt und von einem "neuen Advent" und
einem "neuen Pfingsten" schwärmt. Vor solchen Irreführern warnt
die Heilige Schrift: "Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch
ein anderes Evangelium verkündeten, als wir euch verkündet haben:
er sei verflucht" (Gal 1,8).
Wir übernehmen im folgenden, auch in den Zitaten, die Informationen
von den Fokolar-Leuten. Diese geben zu: "Die erste Approbation der Statuten
erfolgte durch Papst Johannes XXIII. Im Jahr 1963. Die letzte erfolgte
mit Dekret des Päpstlichen Rates für die Laien 1990." Ergo: Keinerlei
kirchliche Rückbindung oder Bestätigung dieser Gemeinschaft,
vielmehr Unterstützung von kirchenfeindlichen Kräften. Lubich
bezeichnet ihre Phantastereien selbst als "neue Spiritualität", also
als antichristliche Gesinnung. Bereits über 100.000 Mitglieder haben
sich ihrem Kampf gegen Christus angeschlossen.
Lubichs äußerte sich einmal: "Wie kann man sich in der Welt
den Frieden und die Einheit vorstellen, und dabei nicht an die Menschheit
als einzige Familie denken? Eine Familie also, mit einem einzigen Vater,
der alle persönlich und unendlich liebt." Hier haben wir die totale
Absage an den christlichen Glauben, die maßlose Verhöhnung Christi
selbst. Nach Lubich besteht schon das, was nach Christi Worten erst noch
aussteht: Jeder Mensch lebt - egal, in welcher Konfession oder Religion
- bereits in der Freundschaft mit Gott, er braucht also nicht mehr "wiedergeboren
zu werden aus Wasser und Geist", Taufe und Glaube spielen keine Rolle.
Sodano, der Wojtyla-Staatssekretär, rühmte dementsprechend an
Lubich, sie gebe "ein Zeugnis geschwisterlichen Lebens, im Dienst an der
Einheit aller".
Ganz im Trend von V2 erzählt Lubich gerne von den vielen Gemeinsamkeiten
in den vielen Religionen und Konfessionen; die fundamentalen Unterschiede
fallen in diesem Dialogfieber mehr und mehr unter den Tisch. Das Ziel laut
Lubich: "Die Liebe läßt uns verstehen, was wir tun können,
um viele Menschen aus verschiedenen Kirchen und Religionen und Nichtgläubige
zu einer einzigen Familie werden zu lassen." Also nicht mehr das Ziel der
katholischen Kirche: "Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe" (Eph 4,5), sondern
"Eine große Familie von Ungläubigen". Der Slogan "Einheit in
der Vielfalt", der im V2-Dunstkreis häufig verwendet wird, paßt
gut zu den Fokolar-Leuten, zu denen auch Tausende von offiziellen Akatholiken
(V2-Katholiken sind ja ebenfalls Akatholiken) gehören. Es soll also
derselbe Christus das Papsttum begründet und nicht das Papsttum begründet
haben, Ehescheidung verboten und Ehescheidung erlaubt haben, Sakramente
eingesetzt und Sakramente nicht eingesetzt haben - schon ein seltsamer
Kerl, an den diese Fokolaren da glauben, jedenfalls niemand, der bereits
rein nach logischen Gesichtspunkten existiert haben kann.
Seit 1977 betreiben die Fokolaren außer dem interkonfessionellen
Dialog, bei dem ja noch vereinzelt von "Jesus Christus" gesprochen wird,
wenngleich natürlich nur noch eine Fiktion gemeint ist, auch noch
den interreligiösen Dialog. Insbesondere zwischen Christentum und
Buddhismus soll es "viel Gemeinsames" geben. In der Tat, der jetzige Dalai
Lama trägt eine Brille - wie auch viele Katholiken. Darin erschöpfen
sich allerdings schon die wesentlichen Gemeinsamkeiten. So glauben die
Buddhisten nicht an Gott oder eine Erlösung, sondern suchen eine Loslösung
von jeglichem Verlangen im "Nirvana", was z.T. als "Vernichtung des Ich"
verstanden wird - es gibt keine einheitliche buddhistische Lehre.
Auch mit Blasphemie à la V2 hält Lubich nicht zurück:
"Ein Blick auf Ereignisse und Situationen unserer Zeit zeigt, daß
die Einheit von größter Aktualität ist. Trotz aller Spannungen
in der Welt von heute - das Gefälle zwischen Nord und Süd, die
Konflikte an vielen Orten der Erde -, trotz Terrorismus und vieler anderer
Übel der Gegenwart scheint unser Planet paradoxerweise auf die Einheit
zuzugehen. Sie ist ein Zeichen der Zeit.Wir sehen es am Wirken
des Heiligen Geistes, der in der Christenheit nach Jahrhunderten
der Gleichgültigkeit und des Kampfes den Wunsch nach Vereinigung der
Kirchen aufbrechen ließ. In der katholischen Kirche ist das II. Vatikanische
Konzil mit seiner Öffnung für den Dialog mit den anderen Kirchen,
den anderen Religionen und allen Menschen guten Willens ein Ausdruck davon."
Der Heilige Geist soll also dazu verführen, den Glauben über
Bord zu werfen! Der Heilige Geist soll der Urheber der Häresien von
V2 sein!
Lubich faselt immer von Liebe (s. auch unseren Text über den Vorwurf
der Lieblosigkeit) und von der Goldenen Regel (Mt 7,12): "Was die Christen
mit den Angehörigen der anderen Religionen verbindet, ist die gemeinsame
Praxis der sogenannten Goldenen Regel. Sie ist, wenn auch unterschiedlich
formuliert, in fast allen Religionen zu finden. Als Beispiel möchte
ich zitieren, wie sie in den monotheistischen Religionen ausgedrückt
wird.
Für die Christen lautet sie so: 'Alles, was ihr also von anderen
erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.'
[Altes Testament und Matthäus].
Für die Juden: 'Was dir weh tut, sollst du nicht anderen antun.
Darin besteht die ganze Thora, alles übrige ist nur Kommentar. Lerne,,
so zu leben!' [Talmud]
Für die Muslime: 'Keiner von euch ist gläubig, solange er
sich für den Bruder nicht das wünscht, was er für sich selbst
wünscht.' [Tradition]"
Zur Klarstellung: Gemäß dem Dogma gilt: "Gott ist Urheber
des Alten und des Neuen Bundes, d.h. des Gesetzes, der Propheten und des
Evangeliums; und auf Eingebung ein und desselben Heiligen Geistes haben
die Heiligen beider Bünde gesprochen. Ihre Bücher nimmt sie (die
heilige römische Kirche) in Ehrfurcht entgegen"; nur die Konzilssekte
hat damit "gewisse psychologische Schwierigkeiten".
Der sog. "strenge Monotheismus" der Juden, d.h. die Leugnung der Dreifaltigkeit
(ein Gott in drei Personen), hat allerdings keine Handhabe: "Im Licht der
neutestamentlichen Offenbarung werden auch die Andeutungen des AT verständlich,
so das '3mal heilig'(Trishagion) im Lobgesang der himmlichen Heerscharen
Jes 6,3; die Anbetung der 3 dem Abraham erscheinenden Engel als eines
Herrn (Domine [Anrede: "Herr"]) Gen 18,1ff.; der Plural im göttlichen
Ratschluß, den Menschen zu schaffen ('Lasset uns den Menschen
machen nach unserm Bild'), der gleich darauf in den Singular umschlägt
('Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde') Gen 1,26.27; als eigentlicher
Beweis für die Dreifaltigkeit sollen diese Stellen wegen der exegetischen
Schwierigkeiten indes nicht gelten. Entsprechend der Unvollkommenheit des
Alten Bundes war besonders die 3. Person, der Vollender, noch in tiefes
Dunkel gehöllt, während die zweite, die uns in der menschlichen
Natur erlösen sollte, mehr und mehr hervortrat, so wenn einerseits
Gott selbst als Erlöser seines Volkes verheißen, anderseits
der Erlöser als Gottgesandter bezeichnet wurde (vgl. Mal 3,1). Da
niemand sich selbst sendet, ist dadurch eine 2. Person geoffenbart, die
Gott ist; ebenso, wenn der Messias in den Psalmen (109,2.7) als Sohn Gottes,
als 'gezeugt aus dem Schoße Gottes' bezeichnet wird" (M. Buchberger
(Hg.), Kirchliches Handlexikon, Art. Dreifaltigkeit, Bd. I, München
1907, 1178).
Was aber die Muslimen betrifft: Ein Blick in den Koran lehrt schnell,
welche antitrinitarische Gesinnung dort herrscht - die Verspottungen der
Heiligsten Dreifaltigkeit im Koran sind fürwahr ungeheuerlich. Der
Islam kennt zudem die "Todesstrafe" für die Ungläubigen; während
bekanntlich die "Zwangsbekehrung" im Christentum eindeutig eine höchst
verwerfliche Fehlform, schlichtweg blinder Fanatismus ist, geht man im
Islam locker über Leichen. Der Islam ist eine grausame Gefahr, vor
der die Kirche die Menschheit schützen muß, zunächst durch
Information über das Wesen des Islam; sollten aber islamische Gruppen
mit Terror und Mord vorgehen, ist auch direkte Gegenwehr erforderlich.
Es ist deshalb eine blanke Lüge, wenn Lubich sagt: "Mit Juden und
Muslimen verbindet uns der gemeinsame Glaube an den einen Gott."
Was bei Lubich ganz fehlt: Der kostbarste Schatz ist die Wahrheit des
Evangeliums; wer nicht glaubt, wird verdammt werden (Mk 16,16). Ein "Seid
nett zueinander" reicht deshalb nicht. Paulus wußte um seine Berufung:
"Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte" (1 Kor 9,16).
Lubich fühlt sich berufen, das Evangelium zu verzerren, auszuhöhlen
und letztlich abzuschaffen.
O-Ton Lubich: "Mit den Nichtglaubenden verbindet uns vor allem die
Solidarität, die wir uns innerhalb der Menschheitsfamilie wünschen."
Solidarität - in welcher Hinsicht, mit welchem Ziel? Eben in der Abschaffung
des Evangeliums. Lubich nennt die "wahren Werte": Frieden, Leben, Einheit,
Solidarität - alles Vokabeln, die christlich klingen, aber in Wirklichkeit
antichristlich gemeint sind. Von der Wahrheit ist keine Rede mehr.
"Harmony and Understanding" (cf. den Song "Aquarius" aus dem New-Age-Musical
"Hair"), wie es zum Zeitalter des Wassermanns paßt, Happiness, wie
der Weltmensch sie wünscht, genau diese erklärten Ziele geben
der Fokolar-Bewegung eine gute Chance, im Massenmarkt anzukommen. Um die
Illusion des "Guten" aufrecht zu erhalten, wird auch mit den Begriffen
"Opfer" und "Leiden" nicht gespart - diese Begriffe kommen eben sehr häufig
im Evangelium vor, und allzu leicht will Lubich ja nicht auffliegen. Im
Licht der christlichen Wahrheit ist die Fokolar-Idee jedoch leicht als
absolut verwerflich zu erkennen.
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