Gerd-Klaus Kaltenbrunner - "Das heutige
Rom"
- Pressemitteilung zum 70. Geburtstag-
(Kirche zum Mitreden, 23.02.2009)
Heute vor 70 Jahren, am 23.02.1939, wurde Gerd-Klaus Kaltenbrunner in
Wien geboren. Seine verschiedenen publizistischen Aktivitäten, mit
denen er besonders in den 70er Jahren einen gewissen Bekanntheitsgrad
erlangte, spielen in der heutigen Tagesdebatte wohl keine entscheidende
Rolle. Gelegentlich taucht sein Name in Publikationen des
"konservativen Christentums" auf; er steht z.B. in der Autorenliste der
antikatholischen Monatszeitschrift "Theologisches".
Begründet von dem Priester und KZ-Überlebenden Wilhelm
Schamoni und später herausgegeben von dem Priester Johannes
Bökmann, galt "Theologisches" zeitweilig als eines der
"konservatisten" Blätter der "Vatikanum-2"-Gruppe. Bökmann
verbreitete dabei den Grundsatz: "Wenn der Kern weich wird, fault das
ganze" (Theologisches, Nr. 172 (1984), Sp. 5914-5919). Zu den aktivsten
"Theologisches"-Autoren gehört Walter Hoeres, der z.B. eine
Rezension der Bücher von Johannes Dörmann verfasste
(Theologisches, Juni 1994, Sp. 303-308). In "Der theologische Weg
Johannes Pauls II. zum Weltgebetstag der Religionen in Assisi" bewies
Dörmann unwiderlegbar, dass Karol Wojtyla (Pseudonym: "Papst
Johannes Paul II.") restlos vom katholischen Glauben abgefallen, also
Apostat war. Walter Hoeres erklärt dementsprechend auch in seiner
Dörmann-Rezension wörtlich: "Jedenfalls lässt sich nicht
bestreiten, dass der Gott von Assisi nicht der der Bibel ist."
Der Priester Manfred Adler richtete dann in
einem offenen Brief (29.09.1994) an Hoeres die Frage: "Wenn nun der
'Gott von Assisi', das heißt der 'Gott' Johannes Paul II. nicht
der Gott der Bibel ist, dann ist logischerweise Johannes Paul II. nicht
Christ. [...] Kann ein Nicht-Christ Papst sein? Kann ein Nicht-Christ
Vicarius [Stellvertreter] Jesu Christi sein?"
Konsequenzen wurden daraus allerdings nicht gezogen. Lieber redeten
Autoren wie Leser von "Theologisches" sich hartnäckig ein, dass
ein nichtchristliches, ja dezidiert antichristliches Gebilde wie die
"Vatikanum-2"-Gruppe doch die römisch-katholische Kirche sein
müsse. Dabei wussten die betreffenden Herren durchaus vom
"Sedisvakantismus" und hatten zumindest teilweise auch Kontakt zu
"Sedisvakantisten", also zu solchen, die sachlich anerkannten, dass der
Stuhl Petri derzeit vakant, d.h. nicht rechtmäßig besetzt
ist. Aber die Reaktion auf den "Sedisvakantismus" bestand dann
allenfalls in (logischerweise) unbegründeter Ablehnung desselben.
Nach Möglichkeit wurde der "Sedisvakantismus" einfach
totgeschwiegen. Und wenn diese Unterschlagungstaktik schon im
"konservativen Christentum" die Regel war, überrascht es nicht,
dass in den rein weltlichen Medien der Begriff "Sedisvakantismus"
praktisch nie auftauchte. Erst in den letzten Jahren wurde es
vereinzelt ein wenig besser: Die FAZ schweigt den Sedisvakantismus zwar
noch immer tot, der Spiegel hingegen erwähnt ihn bereits in
mehreren Artikeln.
Vielleicht erklärt sich auch von daher, dass die umfangreiche
publizistische Arbeit des Gerd-Klaus Kaltenbrunner heute weitgehend in
Vergessenheit gedrängt worden ist. Kaltenbrunner hat nämlich
selbst die zwingenden Konsequenzen gezogen und erklärt:
"Das heutige 'Rom' lehrt eine völlig andere Religion als das Rom
von Petrus dem Ersten bis zu Pius dem Letzten. Die einzig mögliche
Konsequenz für alle denkfähigen, einsichtigen, glaubenstreuen
und überlieferungssinnigen Katholiken ist der Austritt aus der
vorgeblichen 'römisch-katholischen Kirche'. Der 'Sedisvakantismus'
ist keine Sekte, keine neue Religion, sondern bloß eine
Kurzformel für die Situation, wie sie sich einem intelligenten,
urteilsfähigen Katholiken, der den Mut hat, die Realitäten
wahrzunehmen, unvermeidbar darstellt. Dies sollten wir immer wieder
unseren Gegnern klarmachen."
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