In der dänischen "Volkskirche" ist kürzlich ein Pfarrer
suspendiert
worden, nachdem er erklärt hatte, er glaube weder an Gott noch an
die Auferstehung oder das ewige Leben. Die "Bischöfin" hat von dem
Pfarrer außerdem verlangt, dass er innerhalb von zehn Tagen zum
christlichen
Glauben finde, andernfalls drohe die fristlose Kündigung. Der
Gemeindekirchenrat
hingegen unterstützt den Pfarrer: In einem Brief an die
"Bischöfin"
äußerten die Mitglieder des Gremiums Unverständnis,
wieso
jemand, der nicht an Gott glaubt, nicht Pfarrer sein dürfe.
Vielleicht könnte jemand meinen: Gut, dass es so ein Durcheinander
in der katholischen Kirche nicht gibt! Das Problem dabei ist aber:
Unter
der Überschrift "katholisch" gibt es durchaus Bestrebungen, die
ebenfalls
gottlos sind. Auch wenn von diesen Atheisten das Wort "Gott" noch des
öfteren
verwendet wird, in Wahrheit sprechen diese Atheisten nicht von Gott,
von
dem wahren Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, von dem
dreifaltigen
Gott, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Betrachten wir zwei Fälle. Bei Fall 1 handelt es sich um einen
so gen. "katholischen Theologieprofessor", der seit Jahrzehnten im
Auftrag
der so gen. "Körperschaft des öffentlichen Rechts
römisch-katholische
Kirche" Lehrbücher für "katholische Theologie" auf den Markt
wirft und v.a. für die Ausbildung von so gen. "Priestern" sorgt.
Kürzlich,
bei einem so gen. "ökumenischen Kirchentag", trat dieser Mann als
Mahlvorsteher bei einem "Abendmahl" auf, wobei er ausnahmslos jeden
dazu
einlud, das "Abendmahl" zu empfangen, und ausnahmslos jeden
verurteilte,
der sich gegen eine grenzenlose Austeilung des "Abendmahles" aussprach.
Dieser Mann veröffentlichte bereits vor Jahren eine sehr
umfangreiche
so gen. "Dogmatik", eine Zusammenstellung der Glaubenslehren, mit dem
Titel
"Glaube ohne Mythos". Mit "Mythos" ist der Glaubensinhalt gemeint.
Glaubenslehren
wie die Dreifaltigkeit Gottes, Erbsünde und Erlösung haben in
diesem "Glauben ohne Mythos" keinen Platz mehr. Zwar werden einige
Dogmen
noch erwähnt, aber nur zu dem Zweck, sie der menschlichen
Willkür
uneingeschränkt zu unterwerfen.
So verkündet dieser "katholische Theologieprofessor" im Auftrag
der so gen. "römisch-katholischen Kirche": Gott ist "eine
menschliche
Projektion, die erdacht wurde, um eine Sinnvorgabe zu erlangen und die
eigene Existenz wie die der Welt abzusichern. Gott ist ein Projekt, das
die Überwindung des empfundenen Mangels und der unabgegoltenen
Sehnsüchte
sowie den Traum von einem erfüllten, sinnvollen Leben garantiert.
Eine solche Vorgabe gibt es nicht. Sie macht den Menschen zu einem
Untertan
und Gott zu einem seienden Wesen."
Also: Gott existiert nicht. Trotzdem kann laut dieser offiziellen so
gen. "katholischen Theologie" noch sinnvoll von Gott gesprochen werden,
etwa: "Es ist Gott, wenn der eine dem andern hilft." Begründet
wird
diese offizielle "katholische" Gottlosigkeit durch die moderne so gen.
Philosophie. Um 1800 machten sich Atheisten wie Kant und Fichte daran,
die Existenz Gottes damit zu leugnen, dass sie Gott nur noch als
moralische
Ordnung, aber nicht mehr als Gott gelten ließen. Die wahre
Theologie,
die ganz besonders in den Werken der Kirchenlehrer wie dem hl. Thomas
von
Aquin ihren Ausdruck findet, findet vor diesem "Glauben ohne Mythos"
keine
Gnade. Wenn von der wahren katholischen Theologie die Rede ist, dann
nur
noch zu dem Zweck, sie als Hindernis auf dem Weg zum so gen. "wahren
katholischen
Glauben" zu verurteilen, wobei dieser so gen. "wahre katholische
Glaube"
eben die Gottlosigkeit ist.
Und damit kommen wir zu Fall 2: Dabei handelt es sich um den
Herausgeber
einer so gen. "römisch-katholischen Zeitschrift", der ebenfalls
seit
Jahrzehnten im Geschäft ist. Im Prinzip sind die Aussagen des
"katholischen
Theologieprofessors" und des "katholischen Zeitschriftenherausgebers"
identisch.
Auch wenn das Wort "Gott" noch so oft vorkommt, von Gott ist nicht mehr
die Rede, sondern nur von der sittlichen Weltordnung. Der Mensch
schafft
selbst diese Weltordnung, er ist im Grunde selbst Gott. Der
Zeitschriftenherausgeber
sieht es als seine dringlichste Mission, die Welt von der wahren
katholischen
Theologie zu säubern. Für die Erfüllung dieser Mission
schreckt
der Zeitschriftenherausgeber auch vor den verwerflichtsten Mitteln
nicht
zurück. Während er über den hl. Kirchenlehrer Thomas von
Aquin und alle, die in dieser Tradition stehen, die schlimmsten
Bannflüche
ausspricht, verteidigt er die Atheisten Kant und Fichte als die wahren
Lehrer des Glaubens.
Papst oder nicht Papst, das ist hier nicht wirklich von Belang. Der
"Theologieprofessor" und der Zeitschriftenherausgeber sind zwar in
Bezug
auf die gegenwärtige Leitung der katholischen Kirche offiziell
anderer
Meinung. Aber offensichtliche brüderliche Einheit besteht bei
diesen
beiden selbsternannten "Katholiken" darin, dass die Kirche von dem, was
heiliggesprochene Päpste wie Pius X. entschieden haben, besonders
hinsichtlich der Theologie, befreit werden muss. Und auch Urteile von
Päpsten
wie Pius XI. und Pius XII. z.B. hinsichtlich der Gültigkeit von
Weihelinien
werden ohne Skrupel und v.a. ohne Grund als Fehlurteile verurteilt. Wer
es hingegen wagt, Personen wie diese beiden selbsternannten Katholiken
zu kritisieren, der wird als unwissenschaftlich und uneinsichtig
niedergemacht,
und das sind noch die höflichsten Ausdrücke.
Kommen wir zurück zum Vorfall in der dänischen "Volkskirche":
Ein atheistischer Pfarrer wird suspendiert, und die Gemeinde
protestiert
dagegen, weil nach ihrem Verständnis Atheismus und Pfarrleitung
miteinander
vereinbar sind. Vergleicht man diesen Vorfall mit den beiden
Fällen
des "Theologieprofessors" und des Zeitschriftenherausgebers, so lassen
sich wesentliche Ähnlichkeiten erkennen. Auch diese "Katholiken"
finden
ihre Anhängerscharen, die sich selbst mit dem Titel "katholisch"
schmücken,
ja man kann sogar sehr erhebliche Nachteile erfahren, wenn man diesen
Atheisten
den Titel "katholisch" abspricht. Unter dem Decknamen Christentum
herrscht
also die Gottlosigkeit. Soll man nun angesichts dieser schlimmen
Situation
verzagen?
Das erste Gebet der heutigen Messe lautet: "Allmächtiger ewiger
Gott, du hast Deinen Dienern die Gnade verliehen, im Bekenntnis des
wahren
Glaubens die Herrlichkeit der ewigen Dreifaltigkeit zu erkennen und in
der Macht der Majestät die Einheit anzubeten; nun bitten wir dich:
laß uns kraft dieses unerschütterlichen Glaubens stets vor
allem
Unheil gesichert sein." Bleiben wir also unerschütterlich in dem
wahren
Glauben, bekennen wir mutig den wahren Glauben. Lassen wir nicht zu,
dass
falsche Propheten ihr Gift verbreiten. Trennen wir uns von jedem, der
Irrlehren
verbreitet, selbst dann, wenn der Irrlehrer sich "katholisch" nennt,
und
sogar dann, wenn er das Festhalten an der Wahrheit mit den schlimmsten
Flüchen verurteilt. Beten wir den wahren Gott an, flehen wir zu
Gott,
dass er uns in diesem Leben seine Gnade und in dem kommenden Leben die
Herrlichkeit schenke. Amen.
S. auch:
Eberhard Heller außer Rand und Band
Johannes Rau und der "Kirchentag"