In der "Jüdischen Allgemeinen" Wochenzeitung würde kürzlich
(22. Oktober 2003) ein Gespräch veröffentlicht, dass einer der
Redakteure mit dem grünen Mitglied des Europaparlaments Daniel Cohn-Bendit
geführt hatte. Darin heißt es u.a.: Frage: "Sind Sie dafür,
'die Verantwortung vor Gott' als Handlungsmaxime in die Präambel einer
künftigen Verfassung der Europäischen Union mit aufzunehmen?"
Antwort: "Nein, ich bin dagegen. Ich finde, daß eine Verfassung religiös
neutral sein sollte. Jeder kann sich vor Gott verantwortlich fühlen,
wie er will. Staaten sind aber der Verfassung verantwortlich und nicht
Gott." Frage: "Wie bewerten Sie die Bestrebungen vor allem der katholischen
Kirche, einen Hinweis auf das 'gemeinschaftliche christliche Erbe Europas'
festzuschreiben?" Antwort: "Ich halte das für ein Unding. Welches
christliche Erbe Europas - das der Kreuzzeuge, der Inquisition, der Vertreibung?
Das halte ich für eine völlig unsinniger Herangehensweise." Frage:
"Besteht die Gefahr, daß die christlichen Kirchen durch ihre Einmischung
ein künftiges Europa nach ihren religiösen Idealen formen wollen?"
Antwort: "Das ist das Problem. Wenn man den Gottesbezug oder den Bezug
auf das christliche Erbe in der Verfassung festschreiben würde, wäre
der nächste Schritt, daß zum Beispiel das Recht auf Abtreibung
in diesem Sinne geregelt würde. Die Kirchen sollen sich ja gesellschaftlich
einmischen. Aber ich finde, daß eine eindimensionale Ausrichtung
einer Verfassung falsch ist." Frage: "Reicht es aus, als europäischen
Werte das Wahre, Schöne, Gute und Gerechte zu nennen?" Antwort: "Die
Werte sind nicht das Wahre, Schöne, Gute und Gerechte. 'Die Würde
des Menschen ist unantastbar', ist der entscheidende Satz für eine
Verfassung. Es gibt ein Recht, keinen Gottesbezug in der Verfassung zu
haben. Dieses Recht verteidige ich."
Betrachtet man dieses Gespräch ganz nüchtern, erkennt man
hierin den Geist, von dem so berühmte Staatsmänner wie Adolf
Hitler beseelt waren. Indem man die staatliche Verantwortung vor Gott leugnet
und allein die Verfassung als oberstes Prinzip gelten lassen will, kümmert
man sich nicht um die von Gott gesetzte Ordnung. Verbrechen wie Mord, Unzucht
usw. werden nur noch insoweit als Verbrechen bewertet und ggf. bestraft,
als es die jeweilige Verfassung festlegt. Der jüdische Interviewer
spricht von einer "Gefahr, daß die christlichen Kirchen durch ihre
Einmischung ein künftiges Europa nach ihren religiösen Idealen
formen wollen". Und der grüne Parlamentarier spricht von dem "Recht
auf Abtreibung", dessen freie Ausübung durch diese "christliche Formung"
bedroht würde. Was gerne vergessen und unterschlagen wird: Die ideologischen
Prinzipien von Abtreibungsbefürwortern und Nationalsozialisten sind
grundsätzlich identisch: 1. Es gibt minderwertiges Leben, das vernichtet
werden darf und muss. 2. Nur die überlegene Rasse darf und muss sich
vermehren. 3. Nächstenliebe ist unzulässig, weil sie die Existenz
von Minderwertigen sichert, anstatt sie zu bekämpfen.
Ist ein Mensch aus irgendeinem Grunde unerwünscht, besteht das
Recht, ihn zu ermorden, wenigstens solange er den Mutterleib noch nicht
verlassen hat, aber dieses Prinzip lässt sich natürlich beliebig
ausweiten. Alte Menschen, kranke Menschen, hässliche Menschen, intelligente
Menschen, tugendhafte Menschen - von allem, was momentan unerwünscht
ist, darf und muss sich die Gesellschaft befreien. Juden und offizielle
Atheisten reichen sich die Hand, wenn es darum geht, vor einer Gesellschaft
zu warnen, die sich den christlichen Geboten verpflichtet weiß. In
diesem Licht muss auch der von dem grünen Parlamentarier verteidigte
Satz verstanden werden: "Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Woher hat der Mensch diese Würde? Wenn der Mensch im Grunde nur ein
Tier ist, warum sollte man ihn nicht einfach nach Lust und Laune benutzen
oder eben auch töten? Ohne die Verankerung in der Schöpfungslehre
wird "Die Würde des Menschen ist unantastbar" schnellstens zu einem
wertlosen, irreführenden Spruch. Man spricht anderen einfach das Menschsein
ab, seien es nun Ungeborene, Alte oder sonstige Unerwünschte, und
schon kann man ihre Würde uneingeschränkt mit Füßen
treten. Wenn der grüne Parlamentarier von dem christlichen Erbe "der
Kreuzzeuge, der Inquisition, der Vertreibung" redet, soll das wohl negativ
gemeint sein in dem Sinne, dass das Christentum mit Kreuzzeugen, Inquisition,
Vertreibung nur Schuld auf sich geladen hat und das Christentum also ein
Erbe ist, von dem man sich befreien muss. Man sollte sich von solchen Schlagworten
nicht beeindrucken lassen, sondern dem grünen Parlamentariern und
seinen Gesinnungsgenossen empfehlen, ein zuverlässiges Geschichtsbuch
zu lesen. Der Parlamentarier betreibt billigste Propaganda, und schon Hitler
empfahl die Propaganda, also die sture Wiederholung einfachster und nach
Belieben falscher Parolen, zur Beeinflussung der Massen.
Blicken wir vergleichsweise auf das Grundgesetz unserer Bundesrepublik.
Da wird in der Präambel einleitend hinsichtlich des deutschen Volkes
vom "Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott" gesprochen, und der
erste Absatz im ersten Artikel des Grundgesetzes lautet: "Die Würde
des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung
aller staatlichen Gewalt." Die ersten beiden Absätze im vierten Artikel
lauten: "(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit
des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."
Gemäß dem grünen Parlamentarier sind Staaten der Verfassung
verantwortlich; wie konkretisiert sich das in Deutschland? In öffentlichen
Gebäuden Kruzifixe aufzuhängen, ist verboten. Abtreibung ist
praktisch uneingeschränkt erlaubt, und jährlich werden mehrere
Hunderttausend Kinder im Mutterleib ermordet. Wer seinen katholischen Glauben
bekennt, wird vom Staat zum Verbrecher erklärt. Wer sich weigert,
den staatlich festgelegten Göttern zu opfern, wird vom Staat auf das
grausamste verfolgt und ausgemerzt.
Es genügt also nicht, ein paar irreführende Sätze in
die Verfassung einzutragen, mit denen sich die Bürger in trügerische
Sicherheit wiegen sollen. Es muss auch ernst gemacht werden mit dem, was
berechtigterweise, entsprechend den Menschenrechten, zugesagt wird; was
hingegen den Menschenrechten widerspricht, muss aus der Verfassung entfernt
werden. Das heutige Chriskönigsfest erinnert uns wieder daran, dass
Christus unveräußerliche Königsrechte besitzt. Wir müssen
die Wahrheit der christlichen Lehre, wir müssen die Königsrechte
Christi treu bekennen. Selbst wenn wir wie Christus vor Gericht stehen,
müssen wir die Wahrheit bekennen. Wir schulden es der Welt, dass wir
anderen das Licht der Wahrheit zeigen und versuchen, sie für die Wahrheit
zu gewinnen. Während die Welt die Finsternis liebt, während die
Welt sich in Mord, Unzucht, Diebstahl, Lüge gefällt, müssen
wir das Licht Christi in uns tragen und anderen dieses Licht Christi zeigen,
selbst dann, wenn uns dafür, Spott, Verfolgung, Misshandlung und Tod
drohen. Denken wir oft an die Worte des heutigen Tagesgebetes: "Allmächtiger,
ewiger Gott, du hast in Deinem geliebten Sohne, dem König des Weltalls,
alles erneuern wollen; so gib denn gnädig, daß alle Völker,
die durch das Unheil der Sünde entzweit sind, sich Seiner so milden
Herrschaft unterwerfen." Amen.
S. auch:
Bestrafungsantrag gegen KzM
Bündnis 90 / Die Grünen
Die Lehre vom Naturrecht
Abtreibungsstaat Terrorrepublik Deutschland