Predigt 31.08.2008

- 16. Sonntag nach Pfingsten, sd; Eph 3,13-21; Lk 14,1-11 -
(Kirche zum Mitreden, 30.08.2008)
Youtube-Video: http://www.youtube.com/watch?v=PjWgnlrCz0w

Wörter: 1184
Zu dem heutigen Evangelium von der Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat empfiehlt der Römische Katechismus den Pfarrern, über das dritte Gebot zu predigen: "Gedenke, dass du den Tag des Sabbat heiligst." Der Römische Katechismus erklärt dabei auch, warum wir Christen nicht den Sabbat, sondern den Sonntag heiligen: Mit dem Tod Christi am Kreuz wurde der gesamte hebräische Gottesdienst abgeschafft; die Zeremonien des Alten Bundes waren nur gleichsam Schattenbilder des Lichtes und der Wahrheit, und diese Schattenbilder wurden mit der Ankunft des Lichtes und der Wahrheit, die Christus ist, beseitigt. Ferner erinnert der Römische Katechismus daran, dass Paulus den Galatern ihre Anhänglichkeit an die mosaischen Gesetze zum Vorwurf macht. Es ist anscheinend auch heute noch wichtig, an diese einfachen Tatsachen zur Sonntagsheiligung zu erinnern, weil es auch heute noch Menschen gibt, die schlichtweg ignorieren, dass beim Tod Christi der Vorhang im Tempel zerrissen ist, also dass der Alte Bund beendet wurde, und weil es auch heute noch Menschen gibt, die schlichtweg ignorieren, dass es für jeden Menschen heilsnotwendig ist, Mitglied der katholischen Kirche zu sein. Was die Sabbatheiligung betrifft, so gibt es nur einige wenige, die sich als "Christen" ausgeben und trotzdem auf der Heiligung des Samstags bestehen. Viel umfangreicher hingegen ist die Masse derer, die sich als "Christen" ausgeben, aber trotzdem leugnen, dass die jüdische Religion nun objektiv schlichtweg keine Daseinsberechtigung mehr hat. Solche eklatante Wahrheitsleugnung schlägt sich in Forderungen nieder, man solle unter Christen und Juden "die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern" ("Nostra Aetate" 4). Hier muss man stets an die unfehlbare Wahrheit erinnern, dass "niemand außerhalb der katholischen Kirche, weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod der Kirche anschließt" (DS 1351). Diese allgemeine Verwirrung äußert sich zudem im Umgang mit dem Islam. Viele, die sich als "Christen" ausgeben, billigen oder unterstützen gar solche Ungeheuerlichkeiten wie: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat (NA 5)." Es ist zwar Streitfrage, ob es sich bei Allah bloß um ein Hirngespinst Mohammeds oder um einen Dämon handelt, jedenfalls handelt es sich definitiv nicht um Gott, denn im Koran (4,171) steht unmissverständlich: "Allah ist nur ein Einiger Gott. Fern ist es von Seiner Heiligkeit, daß Er einen Sohn haben sollte." Wie geht man heute mit der klaren Erkenntnis um, dass Allah nicht Gott ist? Nun, der Kölner Stadtrat hat kürzlich dem Bau der größten Moschee in Deutschland  zugestimmt. Josef Wirges, Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld, verkündete dabei seinen Glauben: "Ich glaube, dass die neue Moschee so ein architektonisches Meisterwerk wird, dass Reisebusse mit Touristen künftig nicht nur den Kölner Dom ansteuern, um ihn zu bewundern, sondern auch das islamische Gotteshaus." Mal abgesehen von der Fragwürdigkeit des architektonischen Vergleichs: Wie kann jemand, insbesondere sogar ein Politiker, eine Moschee als "Gotteshaus" bezeichnen? Und wo bleiben die Proteste gegen dieses Verwirrspiel? Kurzum: Es herrscht eine ungeheuerliche Verwirrung, und kaum jemanden stört es. Will man dieser ungeheuerlichen Verwirrung ernsthaft begegnen, so ist eine Besinnung auf das Wesentliche notwendig. Und dazu gehört nun einmal auch die Tatsache, dass der Mensch dem wahren Schöpfer die wahre Verehrung schuldet. Wir müssen uns fragen, wie wir dieser Pflicht nachkommen, insbesondere was die Sonntagsheiligung betrifft. Der Römische Katechismus verweist nachdrücklich darauf, dass das dritte Gebot nicht einfach lautet: "Gedenke, dass du am Tag des Sabbat nicht arbeitest", sondern eben: "Gedenke, dass du den Tag des Sabbat heiligst." Das Unterlassen längerer, schwerer körperlicher Arbeit ist natürlich ein Bestandteil der Sonntagsheiligung. Aber wie es ja auch im heutigen Evangelium gesagt wird, kann es eben Ausnahmen geben, dass also doch gewisse Arbeiten erlaubt sind. Zur Sonntagsheiligung gehört dabei nicht nur negativ die Unterlassung von körperlichen Arbeiten, sondern auch positiv die Anbetung, die besonders in der hl. Messe Gott dargebracht wird. Der Messbesuch ist daher an jedem Sonntag grundsätzlich unter schwerer Sünde verpflichtend. Darüber hinaus sollen auch andere gute Werke vollbracht werden, namentlich das Gebet, aber auch z.B. die Sorge um Kranke und Trauernde. Wir müssen also ein echtes christliches Profil haben. Unsere Motivation muss eben darin liegen, so zu handeln, wie es der Schöpfungsordnung entspricht. Die bereits genannte unfehlbare Lehre, dass "niemand außerhalb der katholischen Kirche (...) des ewigen Lebens teilhaftig wird", wird im selben Text sehr klar ausgeführt: "Mag einer noch so viele Almosen geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen, so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt." Geben wir uns also keinen Illusionen hin, und verbreiten wir erst recht keine Illusionen: Es geht eben nicht darum, unter Juden, Moslems und Christen "die gegenseitige Kenntnis und Achtung zu fördern", sondern es geht darum, das objektiv Richtige zu tun. Speziell in unserer heutigen Zeit ist es immer wieder notwendig, daran zu erinnern, von welch hoher Bedeutung die Bildung im Leben des Menschen ist. Sowohl allgemeine Bildung für das Volk als auch Förderung der Wissenschaften gehören zu den großartigen beständigen Verdiensten der Kirche. Und wenn uns auch täglich massiv eingehämmert wird, dass Geld für die Bildung fehlt, so muss dem entgegengehalten werden, dass es an allererster Stelle mal am guten Willen fehlt. Was nützen noch so viele Milliarden und Abermilliarden Euro für angebliche Bildungszwecke, wenn diese so gen. Bildung doch vielmehr Verblödung ist! Wie sieht es mit den Lehrplänen an den Schulen aus, und von welcher Qualität sind die Lehrer? Das Thema soll jetzt nicht entfaltet werden. Statt dessen frage man sich, ob man nicht speziell den Sonntag auch für seine private Bildung nutzen sollte. Natürlich ist es bequem, sich einfach vor den Fernseher zu legen und zuzuschauen, wie Petra für Michael, Eva und Stefan einen Kartoffelsalat zubereitet, wie sie die Kartoffeln schält und mit Mayonaise und Remoulade abschmeckt, wie sie dann mit Michael und Eva über den perfekten Anteil von Gurken und Tomaten im Kartoffelsalat debattiert und welche Kräutermischung Stefan für den Kartoffelsalat empfiehlt. Aber sollte man sich wirklich mit Kartoffelsalat-Debatten abspeisen lassen? Wäre es nicht weitaus besser, sich Zeit für ein gutes Buch zu nehmen? Man kann nur sagen: Die Bildungsmöglichkeiten sind heute für die allermeisten Deutschen hervorragend: Die allermeisten können sich ohne große Probleme und ohne große Kosten Bildungsmaterial aus allen möglichen Bereichen verschaffen. Sicherlich, angesichts der religiösen Verwirrung wird man kaum darauf verzichten können, sich selbst wenigstens grundlegende Katechismus-Kenntnisse anzulesen. Aber es gibt sehr vieles im Bereich der Bildung: Literatur, Fremdsprachen, Mathematik, Musik usw., und es gibt sehr viele Angebote an Bildung, die man durch Internet, Stadtbücherei oder sonstwie erlangen kann. Da sollte doch für jeden etwas zu finden sein, wie er die freie Zeit des Sonntags zur gesunden Entfaltung seiner menschlichen Anlagen nutzt.
Doch wie immer es auch individuell aussehen mag: Gedenken wir, den Sonntag zu heiligen. Ein alter Spruch lautet: "Wie Dein Sonntag, so Dein Sterbetag." Versuchen wir, unser ganzes Leben zu heiligen, in der Arbeit und in der Freizeit, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.

S. auch:
Die Sonntagsheiligung

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