Ist Papst Franziskus I. ein Chaot?
- Robert Spaemann und das Gefühl des Chaos zum
Jorge-Pontifikat -
(Kirche zum Mitreden, 20.04.2015)
"Das Gefühl des Chaos wird man nicht ganz los" - so kommentierte
Robert Spaemann (geb. 1927, Professor für Philosophie, emeritiert
1992, Interview "Phänomen Franziskus. Das Papstamt im Wandel",
Herder Korrespondenz Spezial 1-2015) das "Pontifikat" von Jorge
Bergoglio, vulgo "Papst Franziskus I.", dem sichtbaren Oberhaupt der
Gruppe des sog. "Zweiten Vatikanischen Konzils" (V2, 1962-65). Jorge
lese zu wenig habe habe mit Theologie nicht viel im Sinn. "Es kann
so sein, dass Franziskus’ Art als ein Aufbruch wahrgenommen wird –
oder als ein Ausrutscher" - so Spaemann.
Zur Richtigstellung: Die V2-Gruppe ist als solche rettungslos
chaotisch, u.z. bereits von Anfang an, d.h. bereits seit dem
Konklave zur Papstwahl im Oktober 1958: Am 26.10.1958 stieg weißer
Rauch auf, d.h. ein Papst war gewählt worden. Aber es erschien kein
Papst, und der Rauch wurde grau. Erst am 28.10.1958 wurde dann
Angelo Roncalli als "Papst Johannes XXIII." präsentiert. Dieser
kündigte kurz darauf ein "Konzil" an, das die Irrtümer nicht mehr
verurteilen sollte. Das Ergebnis dieses rigorosen
Verurteilungs-Verzichts, nur 20 Jahre nach V2, wurde z.B. von
Nikolaus Lobkowicz so charakterisiert: "Die eine Theologie oder gar
christliche Philosophie scheint es nicht mehr zu geben. Es herrscht
Pluralismus, wobei man nicht übertreibt, wenn man sagt, daß es heute
kaum eine aus der Kirchengeschichte bekannte Häresie gebe, die nicht
in der einen oder anderen Weise innerhalb der Kirche vertreten wird.
[...] Es ist fast so etwas wie ein Recht auf häretische Auffassungen
entstanden" (Was brachte uns das Konzil, Würzburg 1986, 30).
Bereits der direkte Nachfolger von Roncalli und zugleich der
eigentliche "V2-Papst" Giovanni Battista Montini ("Papst Paul VI."
1963 - 1978) bestätigte ausdrücklich, dass V2 kein einziges Dogma
verkündet hat und als ein reines "Pastoralkonzil" gewertet werden
muss: keine Verurteilung, keine unfehlbare Lehre, sondern
"pastoraler" Wortschwall. Ferner behauptete Montini, der "Rauch des
Satans" sei "in die Kirche eingedrungen" - so als ob das Dogma von
der Heiligkeit der Kirche nicht mehr gelten würde. In Wahrheit wütet
der "Rauch des Satans" natürlich nicht in der Kirche, sondern in der
V2-Gruppe. Z.B. änderte Montini die katholischen Sakramente radikal
ab, so dass sie meistens nicht mehr gültig sind. Speziell die von
Montini erfundene und aufgezwungene "neue Messe" ("novus ordo
missae") trägt in sich die Keime der Revolution. V2-"Messen" wie
"Western-Messe", "Techno-Messe", "Karnevals-Messe",
"Autoscooter-Messe" usw. usf. führen zu immer neuem "novus horror
missae". Das ist dann auch ganz plakativ nicht mehr das Messopfer,
d.h. das Kreuzesopfer Christi. Das erinnert allenfalls an "Das Leben
des Brian" von Monty Python: "Always Look on the Bright Side of
Life".
Das V2-Chaos mit all ihrer unverbindlichen Belanglosigkeit ist
allgegegenwärtig und unübersehbar. Dementsprechend verbreitete sich
die FAZ über die "Kirche in der Krise - Diaspora Deutschland"
(29.12.2014): »Wo sich die Kirche nicht auf zeitlose, unverfügbare
Wahrheiten beruft, entlarvt sie sich selbst als reines Menschenwerk.
Politische Programme müssen zeitgemäß sein, Unterhaltungsangebote
auch; eine Religion muss absolute Wahrheiten für sich in Anspruch
nehmen können – oder es ist keine Religion. Stattdessen haben beide
Kirchen in Deutschland – nicht immer offiziell, aber de facto, im
praktischen Leben halt – zentrale Glaubensinhalte längst aufgegeben.
Im Versuch, niemanden zu verprellen und den Zugang zum Glauben
möglichst leicht zu machen, wurde vieles ein bisschen weichgespült:
Aus Jesus als „Sohn Gottes“ wurde Jesus, ein vorbildlicher Mensch
wie Buddha und Gandhi auch. Aus der Auferstehung Christi wurde eine
Legende, die man nicht wörtlich nehmen soll, sondern mehr so im
Sinne von „Wer im Herzen seiner Lieben lebt, ist nicht tot“. Der
kleinste gemeinsame Nenner dieser Verkündigung besteht oft nur noch
aus einer Wohlfühlprosa, die ein möglichst breites Publikum
ansprechen soll und gerade dadurch beliebig wirkt.«
So ganz "beliebig" geht es in der V2-Gruppe aber doch nicht zu: Es
ist ein von V2 verkündetes "Dogma" (Landgericht Münster, Az. 012 O
407/14), dass nichtkatholische Gemeinschaften "Mittel des Heiles"
sind (Unitatis Redintegration 3). Also: Die V2-Gruppe, die die
Verurteilung von Irrtümern nachdrücklich verurteilt und stattdessen
immer wieder nachdrücklich verkündet, dass V2 kein einziges Dogma
verkündet hat, diese verurteilungs- und dogmenfreie V2-Gruppe also
verurteilt jemanden als "Häretiker", d.h. als Dogmenleugner und
somit Straftäter, nur weil er das V2-Chaos nicht unterstützt. Zu
dieser offenkundigen unentschuldbaren V2-Schizophrenie leistet dann
die BRD-Justiz noch mit aller Gewalt Schützenhilfe. Das vollkommene
Chaos ist also flächendeckend und brutalstmöglich abgesichert.
Aber weg von V2-Gruppe und BRD-Justiz und hin zur Realität: Mit
diesem "V2-Dogma" der nichtkatholischen Heilsmittel wird das Dogma
von der Heilsnotwendigkeit der Kirche unmissverständlich geleugnet.
Somit ist jedes V2-Mitglied automatisch Häretiker und somit auch
nicht Mitglied der Kirche. Dabei hilft es auch gar nichts, wenn man
sich von V2 irgendwie "distanziert". Denn die V2-Gruppe hat mit
ihrem Sieg beim Landgericht Münster ja unanfechtbar schizophren und
v.a. somit objektiv rechtlich absolut wirkungslos öffentlich
erklärt, dass die V2-Irrlehren "mit göttlichem und katholischem
Glauben zu glauben" sind. Das wurde ex silentio einstimmig von allen
involvierten V2-"Diözesen" und V2-"Theologen" bestätigt. Und v.a.:
Bereits allein mit seiner V2-Zugehörigkeit bekennt man objektiv
faktisch die Irrlehre, dass eine häretische, ergo nicht-katholische
Gemeinschaft die katholische Kirche sein soll. Es gibt also objektiv
keine Entschuldigung, geschweige denn eine Erlaubtheit, V2-Mitglied
zu sein. Insbesondere ist es ein Verbrechen, anderen die Irrlehre
aufzuzwingen, die V2-Gruppe sei die katholische Kirche.
Es ist dementsprechend auch gar keine Sache des "Gefühls": Das
Jorge-"Pontifikat" kann weder als "Aufbruch" noch als "Ausrutscher"
aufgefasst werden. Stattdessen steht es ganz und gar und felsenfest
auf dem Fundament der Tradition des V2-Chaos. Robert Spaemann schürt
mit seiner subjektivistisch gefühlsbetonten vermeintlichen
Papst-Kritik somit nur das Chaos. Und das tut jeder, der sich
irgendwie zur V2-Gruppe bekennt.
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