Antijüdische Häresie?
- Andreas Laun philosophiert über die Dogmatik -
(Kirche zum Mitreden, 09.07.2002)
Eintrag auf der KzM-Startseite
08.06.2002
Briefwechsel mit Andreas Laun, "Weihbischof von Salzburg":
PRHL an AL (7 Jul 2002 23:45:29 -0500):
Aus einer Mitteilung von kath.net (http://www.kath.net/detail.php?id=2893):
***
Das Verhältnis von Christentum und Judentum stand im Mittelpunkt
eines Seminars, das der Salzburger Weihbischof Andreas Laun am Wochenende
mit der Gemeinschaft "Amici di Dio" in Puchenau bei Linz hielt. [...] "Ein
wesentliches Verdienst an der neuen Situation kommt den Päpsten zu,
vor allem Johannes Paul II.", betonte Laun. Er postulierte weiters: "In
der katholischen Kirche wird es nie mehr möglich sein, anti-jüdische
Stimmung im Namen des Glaubens zu erzeugen, ohne dass es nicht jedem Christen
klar wäre: Das ist nicht nur unmoralisch, sondern häretisch,
es widerspricht dem Geist Jesu. Wer Juden hasst, hasst auch Christus."
***
Nennen Sie mir die Fundstelle für das Dogma. In Christo
AL an PRHL (8 Jul 2002 16:31:41 -0000):
Sie stellen eine Frage an mich - + Andreas Laun - die
ich nicht ganz verstehe: Judenhass ist eine Häresie, sagte ich. Sie
fragen nach dem "Dogma"? Wie meinen Sie Ihre Frage und wer sind Sie? Danke.
Ihr + Andreas Laun
Was für einen Blödsinn AL mit seiner mail verzapft hat, lässt
sich vielleicht besonders gut aufzeigen, wenn man das Pferd von hinten
aufzäumt.
AL: "Wer sind Sie?"
AL kennt
- unseren Namen inklusive Titel (Pater),
- unseren Beruf (römisch-katholischer Priester),
- unsere Internetseite (Kirche zum Mitreden - Informationen über
die röm.-kath. Kirche).
Vermutlich kennt AL auch Kurt Krenn, Josef
Spindelböck, die "Deutsche Bischofskonferenz",
das "Bistum Chur", und noch mehr von denen, die
bestens über uns Bescheid wissen. Wenn er also unseren Informationen
nicht glauben oder sie schlichtweg ignorieren will, hat er ja alternative
Anlaufstellen en masse.
Wir haben AL die Frage "Wer sind Sie?" nicht gestellt, zum einen, weil
wir ihn schon lange kannten, zum anderen, weil wir uns nicht zu vornehm
waren, seine Homepage zu besuchen, wo u.a. zu lesen steht:
Dr. theol., Univ.-Doz.
Titularbischof von Libertina
Bischofsvikar für die Seelsorge an Ehe und Familie"
am 13.10.1942 in Wien geboren
1967 Priesterweihe in Eichstätt (Diakonatsweihe in Fribourg)
1981 Habilitation für Moraltheologie an der Universität Wien
1981 - 1985 Professor für Moraltheologie an der Hochschule Heiligenkreuz.
Mitglied in der Europäischen Gesellschaft für Theologie und
der Societas Ethica
1982 - 1987 Professor für Moraltheologie
an der Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern/Bayern.
1985 - 1987 Rektor des Ausbildungshauses
der Oblaten des hl. Franz von Sales in Eichstätt
1987 Rückkehr nach Wien und wiederum Professor in Heiligenkreuz;
geistlicher Assistent des Katholischen Familienwerkes (1986-89),
dann geistlicher Assistent des Katholischen Familienverbandes (1989-95)
und Generalsekretär der Wiener Katholischen Akademie
1989 - 1995 Pfarrmoderator in Wien-Kahlenbergerdorf
1995 Ernennung zum Weihbischof für Salzburg
Wahlspruch: Scio cui credidi
(Ich weiß, wem ich geglaubt habe (2 Tim 1,12))
Derlei Informationen gibt es - sofern möglich (also z.B. nicht
über unsere Dozentenstellen) - auch bei KzM, z.T. bereits auf der
Startseite, über uns zu lesen; wir streuen bisweilen autobiographische
Daten in die Texte ein, wenngleich wir wissen und respektieren, dass Informationen
über unser Leben grundsätzlich nicht erwünscht sind (s.
z.B. die Kritik an unseren schulbezogenen Informationen im Editorial
Nr. 14). Wenn aber doch irgend jemand ausführliche Informationen
über uns haben möchte, kann er diese problemlos sammeln; eine
aufdringliche biographische Seite bei KzM ist derzeit nicht geplant.
Kurzum: Auch jemand, der den Begriff "Häresie" nicht richtig einordnen
kann, wird angesichts ALs Frage "Wer sind Sie?" AL dafür kein gutes
Zeugnis ausstellen können.
Als nächstes ist ganz generell zu klären, warum wir bei dem
Begriff Häresie nach einem Dogma fragen.
AL: "Sie fragen nach dem 'Dogma'? Wie meinen Sie Ihre Frage?"
Dass AL das Wort Dogma in Anführungszeichen setzt und sich dann nach
der Meinung unserer Frage erkundigt, kann zweierlei bedeuten:
a) AL kennt nicht den Zusammenhang zwischen Häresie und Dogma.
b) AL kennt das Wort Dogma überhaupt nicht.
Beides wäre wenig rühmlich für AL. In jedem Falle hier
einige Erläuterungen:
Aus: M. Buchberger (Hg.), Kirchliches Handlexikon, Bd. I, München
1907, Art. "Häresie" (1850-1852):
Heute versteht man unter Häresie im objektiven Sinn
einen dem katholischen Dogma (in seiner engern Bedeutung) widersprechenden
Satz, im subjektiven Sinn das Fürwahrhalten eines solchen Satzes oder
die ausdrückliche Leugnung des katholischen Dogmas von seiten eines
Getauften. Nur bei Getauften kann von Häresie die Rede sein, nur Getaufte
können Häretiker (Irrlehrer, Irrende) heißen. Seit dem
12. Jh. wird statt Häretiker in Deutschland das Wort Ketzerei (Ketzer)
häufig gebraucht. Die Häresie im subjektiven Sinne ist formell,
wenn bewußt und hartnäckig das Dogma geleugnet oder ein ihm
widersprechender Satz festgehalten wird (z.B. von katholisch Getauften
und Erzogenen), materiell, wenn diese Leugnung bzw. Fürwahrhaltung
unbewußt stattfindet."
Die Ausführungen von H. Jone, Katholische Moraltheologie, Paderborn
1936, 92f, z.Th. Häresie, aus denen wir des öfteren zitieren,
lauten vollständig:
Häresie ist ein Verstandesirrtum, infolgedessen ein
Getaufter eine von Gott geoffenbarte und von der Kirche zu glauben vorgestellte
Wahrheit hartnäckig leugnet oder an ihr auch nur zweifelt (can. 1325
§ 2).
Hartnäckig leugnet man eine Lehre, wenn man sie leugnet, obwohl
man weiß, daß sie von der Kirche als göttliche Offenbarung
zu glauben vorgestellt ist. Wer letzteres nicht weiß wegen sündhafter
Unwissenheit, wird durch Leugnung dieser Lehre zwar kein formeller Häretiker,
aber er versündigt sich nach der Größe seiner Nachlässigkeit
schwer oder leicht gegen den Glauben. Dasselbe gilt von jenem Häretiker,
der an der Wahrheit seiner Religion zweifelt, aus sündhaftem Leichtsinn
oder aus Nachlässigkeit aber nicht weiter nachforscht. Nur dann würde
er ein formeller Häretiker, wenn er die Nachforschungen unterließe,
weil er entschlossen ist, nicht katholisch zu werden, auch wenn er die
katholische Religion als die wahre erkennen würde.
Die Sünde der Häresie, nicht aber das kirchenrechtlich strafbare
Verbrechen der Häresie, liegt vor, wenn jemand eine Wahrheit leugnet,
von der er fälschlicherweise meint, sie sei von Gott geoffenbart und
von der Kirche zu glauben vorgestellt; ferner wenn jener, der eine entsprechende
Wahrheit leugnet, gläubig, aber nicht getauft ist (z. B. Katechumene);
ferner wenn jemand die Wahrheit nur innerlich leugnet, es aber nicht nach
außen kundgibt.
Da die Häresie ihrem innersten Wesen nach ein Verstandesirrtum
ist, so ist jener, der eine Glaubenswahrheit nur äußerlich zum
Scheine leugnet, innerlich aber von der
Wahrheit überzeugt ist, kein Häretiker; er zieht sich auch
nicht die entsprechenden Strafen zu, obwohl er in foro externo als Häretiker
behandelt wird. Ein solcher aber sündigt schwer durch Verleugnung
des Glaubens.
Obwohl jeder, der an einer Glaubenswahrheit hartnäckig zweifelt,
ein Häretiker ist, so ist doch jener kein Häretiker, der sein
Urteil über eine zu glauben vorgestellte Wahrheit einfach zurückhält,
aber nicht positiv daran zweifelt; er sündigt jedoch gegen die Pflicht,
einen Glaubensakt zu erwecken. Wer bei einer Versuchung gegen den Glauben
schwankt zwischen Ablehnung und Zustimmung, seine Zustimmung aber nicht
Überlegterweise suspendiert, sündigt läßlich, weil
er der Versuchung nachlässig widersteht.
Ob Liberale oder Sozialdemokraten und Kommunisten auch Häretiker
sind, hängt davon ab, inwieweit sie sich zu den Prinzipien dieser
Parteien bekennen. Wer z. B. sich zur Ansicht bekennt, der christliche
Staat sei von der Kirche vollständig unabhängig, oder die Kirche
sei dem Staate unterworfen, der ist ein Häretiker. Ebenso ist Häretiker,
wer prinzipiell der Religion keinen Einfluß auf das öffentliche
Leben zugestehen will; wer an Stelle der Ehe die freie Liebe setzen will;
wer sagt, der Besitz irdischer Glücksgüter sei eine Ungerechtigkeit.
— Wegen mangelnder Belehrung aber befinden sich solche Leute manchmal in
bona fide. Ob der Beichtvater sie darin lassen darf, hängt von der
Art ihres Irrtums ab und von dem größeren oder geringeren Ärgernis,
das sie geben. Besonders sind auch die Instruktionen der Bischöfe
zu beachten.
Weil die Häresie eine göttliche Offenbarung voraussetzt,
so ist jener kein Häretiker, der eine Wahrheit leugnet, die von dem
unfehlbaren Lehramt der Kirche zu glauben vorgestellt wird, aber nicht
von Gott geoffenbart ist; er sündigt aber schwer. — Wer sich zu einer
Lehre bekennt, die zwar verworfen wurde, aber nicht von dem unfehlbaren
Lehramte der Kirche, der sündigt nicht gegen den Glauben, aber gegen
den der Kirche schuldigen Gehorsam, solange das Gegenteil nicht sicher
bewiesen ist.
Die Approbation von Privatoffenbarungen seitens der Kirche besagt nur,
daß sie nichts gegen den Glauben und die guten Sitten enthalten.
Wer sie leugnet, weil er nicht überzeugt ist, daß sie von Gott
stammen, sündigt niemals schwer.
Cf. auch Pohle-Gierens, Lehrbuch der Dogmatik, I. Bd., Paderborn (9)1936,
77:
Der Gewißheitsgrad eines Satzes ist zu bestimmen
nach der Eigenart der Faktoren, die seine Gewißheit bewirken, und
nach dem etwaigen Zusammentreffen verschiedenartiger Faktoren.
I. Ist eine Wahrheit formell geoffenbart und zugleich von der Kirche
definiert, so besitzt sie den höchsten Gewißheitsgrad, die Qualifikation:
de fide definita. Es steht unabänderlich und unzweifelhaft fest, daß
sie von allen fide divina et ecclesiastica, d. h. mit dem Gott und der
Kirche schuldigen Glauben zu glauben ist. Ihr konträres und kontradiktorisches
Gegenteil ist häretisch.
II. Ist eine Wahrheit unzweifelhaft formell und öffentlich geoffenbart,
aber nicht von der Kirche definiert, so kommt ihr die Qualifikation: de
fide zu. Da diese Wahrheiten alle auch von der Kirche vorgelegt sind, wenn
auch nicht mit der höchsten Feierlichkeit, so müssen auch sie
alle fide divina et catholica geglaubt werden, fide divina, weil sie formell
geoffenbart, fide catholica, weil sie von der Kirche vorgelegt sind. Ihr
konträres und kontradiktorisches Gegenteil ist jedoch nicht häretisch,
sondern irrig im (göttlichen und katholischen) Glauben.
Man wird also nicht darum herumkommen, eine lehramtliche Erklärung
als konstitutiv für ein eigentliches Dogma anzusehen. Daher scheint
es uns unmöglich, in unserer Frage nach der Fundstelle für das
Dogma etwas anderes als die Frage nach der lehramtlichen Erklärung
zu sehen; AL braucht also nur z.B. die entsprechende Nummer aus dem Denzinger
zu nennen.
Indem AL das nicht durchschaut, zeigt er sich als eine äußerst
jämmerliche Niete.
Nun könnte sich AL darauf berufen, dass er a) nachkonziliar ist
und deshalb keine vorkonziliaren Texte anerkennt und b) als Moraltheologe
sowieso niemals seine Nase in ein dogmatisches Werk stecken dürfe.
Dazu noch zwei Autoren aus dem Fachbereich Moraltheologie:
B. Häring, Das Gesetz Christi, Freiburg (1. Auflage!!!)1954, 589.591:
Die Sünde der Häresie
Vom unverschuldeten Irrtum bezüglich einer Glaubenswahrheit (materielle
Häresie) ist die Sünde der Häresie (formelle Häresie)
zu unterscheiden. Sie besteht in der aus bösem Willen kommenden Ablehnung
einer oder mehrerer Glaubenswahrheiten, die mit göttlichem und katholischem
Glauben festzuhalten sind, seitens eines Christen. Wenn ein Christ der
gesamten christlichen Glaubenswelt den Rücken kehrt, so nennt man
dies Apostasie. Häresie und erst recht Apostasie geboren zu den schwersten
Sünden.
Die Häresie ist eine Unterart der Sünde des Unglaubens, insofern
sie ganz wesentlich das Fundament des Glaubens, die absolute Glaubwürdigkeit
Gottes in Seiner gesamten Offenbarung, in Frage zu stellen wagt und in
anmaßendem Vertrauen auf die eigene beschränkte Vernunfteinsicht
die einzelnen Offenbarungswahrheiten ablehnend oder zustimmend »auswählt«.
Wer infolge von Nachlässigkeit im Nachforschen nach der vollen
christlichen Wahrheit glaubenswidrigen Ansichten und Lehren anhängt,
sündigt zwar entsprechend seiner Nachlässigkeit in dieser wichtigsten
Angelegenheit, ist aber kein formeller Häretiker, solange er die grundsätzliche
innere Bereitschaft hat, jede von Gott geoffenbarte Wahrheit fest zu glauben.
Wenn die Unwissenheit nicht nur aus der Nachlässigkeit, sondern
aus der Haltung des Nichtwissenwollens (ignorantia affectata) kommt, so
ist die den Glauben aufhebende Sünde der Häresie gegeben, falls
dahinter der Wille steht, sich der betreffenden Wahrheit auf keinen Fall
zu beugen.
[...; Härings Meinung, die besonders mit Blick auf Härings
späteren Lebenswandel interessant ist:]
Nur ein durch schwere Sünden von Gott abgewandtes und darum verfinsterstes
Gewissen kann einem Katholiken, der den Glauben in der katholischen Kirche
hinlänglich kennen gelernt hat, den irrigen Befehl geben, seinen bisherigen
Glauben abzulegen.
Karl Hörmann, Art. "Häresie": Lexikon der christlichen Moral
(LChM) 1976, Sp. 789-791 (Einleitung):
Die teilweise Verweigerung des Glaubens an den von der
Kirche ausdrückl. als geoffenbart vorgelegten Glaubensinhalt wird
H. genannt. Der Glaube kann durch positiven Glaubenszweifel od. durch positiven
Unglauben werweigert werden (CICc. 1325 §2).
Ebd., Art. "Dogmatik", Sp. 196 f (Gesamttext):
Erst im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit entstanden
aus der ehedem einen (systematischen) Theologie vor allem um der größeren
Gründlichkeit willen die Teilfächer D. u. Moraltheologie. Der
D. fiel als Aufgabe die Erhebung u. Durchdringung des Offenbarungsinhaltes
zu, der Moraltheologie die Beachtung seiner Bedeutsamkeit für die
dem Menschen aufgegebene Lebensgestaltung. Der Moraltheologie hat die Trennung
nicht immer gut bekommen; zeitweise (bes. in der Aufklärung) verlor
sie die enge Verbindung mit der D. u. geriet dadurch in Gefahr, nicht mehr
die Offenbarungssittlichkeit, sondern eine aus rein natürl. Quellen
geschöpfte Sittlichkeit zu lehren u. damit ihren theolog. Charakter
einzubüßen. So tat die Rückkehr zur D. not. Freilich konnte
man nicht wieder aus beiden Fächern eins machen, aber die Moraltheologen
suchten (etwa ab 1800) enge Verbindung mit der D., u. sie tun es heute
mehr denn je. Nur so können sie ihrer Aufgabe gerecht werden, echt
christl. Sittlichkeit zu lehren.
Die Bedeutung der D. für die Moraltheologie ergibt sich nicht
nur daraus, daß die Moraltheologie bei Verlust der dogmatischen Grundlage
aufhört, Theologie zu sein, sondern auch daraus, daß sie bei
verschiedener D. verschieden ausfällt; der Jansenismus z.B. erhob
aus einer pessimistischen Erbsündenauffassung heraus rigoristische
sittl. Forderungen.
Ergo: AL hat selbst von den absolut allerelementarsten Grundprinzipien
der Theologie keine Ahnung. Seine erschreckende Unkenntnis der Dogmatik
lässt sich auch mit Blick auf das V2-Morallexikon von Hörmann
nicht leicht entschuldigen.
Nachdem die Grundlagen geklärt sind, nun zum konkreten Inhalt
von ALs Behauptung:
AL: anti-jüdische Stimmung im Namen des Glaubens ist nicht nur unmoralisch,
sondern häretisch
Wir müssen gestehen, dass wir ein entsprechendes Dogma, dessen Existenz
AL ja bewiesenermaßen hartnäckig behauptet, nicht kennen. Gäbe
es also ein Dogma, wären wir nur ein materieller Häretiker, wobei
wir aber Vorwürfe, wir hätten uns nicht mit der gebotenen Sorgfalt
um die Lehre gekümmert, zurückweisen müssten. Eine ignorantia
affectata käme bei uns nicht in Betracht - wir versichern, dass
uns trotz jahrelangen Studiums theologischer Schriften keine derartige
lehramtliche Stelle untergekommen ist.
Man muss zunächst auf den wichtigen Unterschied zwischen anti-jüdischer
Stimmung und anti-Juden-Stimmung (oder -Haltung) achten. Die Sünde
hassen, den Sünder lieben; den Irrtum hassen, den Irrenden lieben:
Diese wichtige Unterscheidung ist unaufgebbar; so spricht die Kirche auch
von dogmatischer und bürgerlicher Toleranz; darauf hatten wir insbesondere
im Zusammenhang mit dem Begriff Antisemitismus
hingewiesen.
Im Holocaust-Mythos-Text hatten wir eingangs
einige Texte aus dem kirchlichen Raum zitiert, die durchaus antijüdisch
sind - insofern sie eben erklären, dass das Judentum nicht der Weg
des Heiles ist, seit der Alte Bund sein Ende gefunden und der Neue und
ewige Bund begonnen hat. Diese Stellen ließen sich nicht nur vermehren,
wir kennen eben auch keine gegenteiligen.
So schreibt J.P. Junglas, Die Lehre der Kirche, Bonn (5)1949, 1f:
Dogmen im strengen Sinne sind jene geoffenbarten Wahrheiten,
die uns von der Kirche unfehlbar vorgelegt werden (D. 1792). Man kann also
in jedem Dogma Inhalt und Form unterscheiden. Der Inhalt ist Gottes Wort,
die Form stammt von dem kirchlichen Lehramt. Das Dogma verlangt von uns
gläubige Annahme. Wer ein Dogma ablehnt, verfällt der Irrlehre
(Häresie), und wenn die Ablehnung auf schwerer, eigener Schuld beruht,
trifft den Irrlehrer der Kirchenbann. Diese Strafe tritt ohne richterliches
Urteil ein, sobald der Tatbestand der Irrlehre gegeben ist. Der Kirchenbann
(Anathem) darf nicht so verstanden werden, als ob die Kirche den Irrlehrer
zur Hölle verdamme oder mit dem Fluche Gottes belaste. "Anathema"
heißt weder verdammt noch verflucht, sondern aus der Kirche ausgeschlossen.
Der Ausschluß erfolgt, wie jede Kirchenstrafe, zum Zwecke der Besserung.
[...]
Gewiß ist Christus nicht der einzige gottgesandte Lehrer der
Menschheit. Der Geist Gottes hat auch die alttestamentlichen Propheten
erleuchtet. Auch das Alte Testament enthält Gottes Offenbarung. Das
ist die Lehre Christi und der Apostel. Sie betonen immer wieder, daß
die heiligen Bücher der Juden Gottes Wort sind. Nicht weniger als
dreihundert wörtliche Zitate und mehr als dreitausend Anspielungen
an alttestamentliche Texte finden sich im Neuen Testament. Es ist deshalb
nicht katholisch, das Alte Testament vollkommen abzulehnen als Erzeugnis
der semitischen Rasse. Richtig ist nur, daß es in vielen Punkten
durch die christliche Offenbarung überholt und außer Kraft gesetzt
wurde.
Daniel-Rops, Geschichte des Gottesvolkes, Freiburg (2)1951, schreibt
nicht sehr positiv über die Juden, die Christus ablehnen:
Dieses Volk hatte hartnäckig seiner Hoffnung gelebt.
Es hatte sich an seinen Boden geklammert, an das Hügelland, in dem
sich der Tempel erhob, es hatte die Texte in lebendiger Erinnerung behalten,
die ihm vom Ruhm seiner Vorfahren erzählten; so hatte es nur vermöge
seiner fanatischen Absonderung weiterbestehen und seine Botschaft bewahren
können. Seit langer Zeit, schon von jeher : von der Stunde an, in
der sich Abraham unter seinem Zelte von den kanaanitischen Götzenanbetern
abwandte, bis zu den Tagen der jüngsten Vergangenheit, in der die
jüdische Gemeinde die hellenistische Kultur des Antiochus Epiphanes
abgelehnt hatte, war der Stolz seine Waffe gewesen. Es entsprach den Neigungen
der menschlichen Natur, daß dieser Stolz zum Hochmut wurde, als es
sich in den Zukunftsvisionen um die beiden Gefühle handelte, die das
Herz der Menschen am stärksten aufwühlen: um den Wunsch nach
Vergeltung und die Bitterkeit des entschwundenen Glücks.
So sieht man in dem Messias lieber den Wiederhersteller als den Erlöser;
ohne übernatürliche Gnaden gelangen alle Menschen zu genau den
gleichen Überlegungen. Man verschloß die Augen, wie Pater Lagrange
sagt, "vor den Texten, welche die Leiden des Messias weissagten." Man ging
so weit, die Frage aufzuwerfen, ob nicht die Stellen, die sein Kommen in
Demut ankündigten, eine vornehmere Exegese vertrügen; ein Rabbiner
empfahl sogar, man solle den Esel, von dem Zacharias als dem Reittier des
Königs Messias sprach, durch ein weißes Pferd ersetzen.
Das radikale Unverständnis, das das jüdische Volk Christus
entgegenbringen wird, wurde somit endgültig vorbereitet. Allein schon
der Mann, der den Geist und nicht den Buchstaben lehren, der die Idee der
universalen Religion gegen den jüdischen Partikularismus verteidigen
wird, muß den Juden ein Ärgernis bedeuten; aber weit mehr noch
dieser armselige Messias, dieser Bettler, dieser Sträfling, der, statt
Israel in seiner Herrlichkeit wiederherzustellen, in der Schande des Kreuzes
seinen Todeskampf kämpfen wird.
Von da ab werden sich die Wege scheiden: Nach der einen Seite führt
die Straße, die zunächst die kleine Zahl der heiligen Seelen
einschlägt; sie haben in der Botschaft des Gekreuzigten die Antwort
auf all das vernommen, was das menschliche Herz an Sehnsucht, an Verlangen
und Ängsten in sich birgt. Auf der anderen ziehen diejenigen, die
sich - sicherlich nicht immer aus niedrigen Beweggründen und zuweilen
aus einer gewissen Größe heraus - von der Wiederaufrichtung
des Königtums die Verherrlichung eines Volkes versprechen, das Gott
als einziges für seinen Dienst auserwählte. Und dieser zweite
Weg wird Israel im Jahre 70 unserer Zeitrechnung in die Katastrophe führen.
Josephus hat es sehr deutlich ausgesprochen: "Zu dem Krieg gegen Rom wurden
sie durch eine doppeldeutige Prophezeiung aufgestachelt, die sich in der
Heiligen Schrift fand und ankündigte, daß ein Mann aus ihrem
Lande die Welt beherrschen werde."
Bis zu unseren Tagen ist Israel auf diesem zweiten Wege verblieben.
Seine Geschichte, die durch so viel Blut gekennzeichnet und durch so viel
Tränen benetzt wurde, steht im Zeichen dieser Entscheidung. Aber man
sollte nicht verkennen, daß auch der andere Weg von Jerusalem ausgeht,
und den Ruf Jobs nicht vergessen, der aus seinem Buche aufsteigt: "Ich
weiß, daß mein Erlöser lebt." (Job 19, 25.)
[...]
Israel erreicht auf zweierlei Wegen eine ständige geistige Bereicherung:
durch die Vertiefung schon erworbener Wahrheiten und das Hinzufügen
neuer Gewißheiten. Abraham legt den unerschütterlichen Eckstein
des Monotheismus. Moses formuliert das Gesetz und verkündet die entscheidenden
Grundsätze; die Propheten stellen eine endgültige Verbindung
zwischen Glauben und Sittengesetz her und geben allen Religionen der Welt
ein Vorbild; in ihrer Nachfolge entdeckt die jüdische Gemeinschaft
nach der Heimkehr aus der Verbannung und in der Unendlichkeit ihrer Not
und ihrer Hoffnung eine Metaphysik und eine Moral, wie sie kein Volk vor
Christus jemals aufzuweisen hatte. Diese progressive Erweiterung vollzieht
sich nun aber auf eine einzigartige Weise. Betrachtet man die sonstigen
Kulturen, so läßt sich feststellen, daß die Kurve ihrer
geistigen Entwicklung auf eine ganz andere Art erfolgt. Nach einer Periode
von Tastversuchen erreichen sie den Höhepunkt ihres Erfolges; sodann
tritt mehr oder weniger schnell die Dekadenz, der Verfall ein. Israel hat
eine Stufe nach der anderen erklommen, und als sich schließlich sein
Denken in der Sackgasse verrennt, die es ihm nicht gestattet, Christus
zu erkennen, da geschieht das nicht, weil es die entscheidenden Dinge,
denen es Treue schuldete, verraten hätte, sondern weil es gewisse
ihm eigene geistige Elemente übersteigerte und zu hoch einschätzte,
als wollte es der christlichen Botschaft ihren Charakter als Geheimnis
und Offenbarung belassen.
Die Aussage ist doch immer wieder die: Das Judentum ist nicht der Weg
des Heiles! Die Kirche ist der Weg des Heiles, und objektiv muss jeder,
um gerettet werden zu können, der Kirche angehören, sei er nun
Jude oder Heide! Das ist u.E. eine antijüdische Haltung, und das um
so mehr, als sich das Judentum auf einen Bund beruft, den das Christentum
als beendet bezeichnet.
Wenn also antijüdische Stimmung "häretisch" sein sollte,
dann ist praktisch die gesamte vorkonziliare Literatur häretisch,
nämlich da ist, soweit wir es überblicken können, nirgends
von "konvergierenden Linien" zwischen Kirche
und Judentum die Rede.
Hier noch einige Aussagen aus dem Katechismus
der katholischen Lehre des hl. P. Pius X. über die Gemeinschaft
der Heiligen:
124 Wer ist aus der Gemeinschaft der Heiligen ausgeschlossen?
Aus der Gemeinschaft der Heiligen ist ausgeschlossen, wer außerhalb
der Kirche ist: die Verdammten, die Ungläubigen, die Juden, die Irrgläubigen,
die Abgefallenen, die Schismatiker und die Exkommunizierten.
125 Wer sind die Ungläubigen? Die Ungläubigen sind die Nichtgetauften,
die wie die Götzendiener und Mohammedaner in keiner Weil an den verheißenen
Erlöser (an den Messias oder Christus) glauben wollen.
126 Wer sind die Juden? Die Juden sind die Nichtgetauften, die sich
zum Gesetz Moses bekennen und nicht glauben, daß Jesus der verheißene
Messias oder Christus ist.
127 Wer sind die Irrgläubigen? Die Irrgläubigen sind die
Getauften, die hartnäckig irgendeine von Gott geoffenbarte und von
der Kirche gelehrte Wahrheit nicht glauben wollen; zum Beispiel die Protestanten.
128 Wer sind die Abgefallenen? Abgefallenen sind die Getauften, die
mit äußeren Akten den früher bekannten katholischen Glauben
verleugnen.
129 Wer sind die Schismatiker? Die Schismatiker sind die Getauften,
die sich mit Hartnäckigkeit weigern, dem rechtmäßigen Oberhirten
zu unterstehen und deshalb von der Kirche getrennt sind, auch wenn sie
keine einzige Glaubenswahrheit leugnen.
130 Wer sind die Exkommunizierten? Die Exkommunizierten sind die Getauften,
die wegen schwerer Schuld von der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen
werden, damit sie die übrigen nicht verderben, und mit diesem letzten
Heilmittel bestraft und zurechtgewiesen werden.
131 Ist es ein schwerwiegender Nachteil, außerhalb der Kirche
zu sein? Ja, außerhalb der Kirche zu sein, ist ein schwerwiegender
Nachteil, weil man außerhalb ihrer weder die beständigen Mittel
noch die sichere Führung zum ewigen Heil findet, das für den
Menschen das einzig wahrhaft Notwendige ist.
132 Kann, wer außerhalb der Kirche ist, gerettet werden? Wer
aus eigener Schuld und ohne vollkommene Reue außerhalb der Kirche
stirbt, findet keine Rettung. Wer sich ohne eigene Schuld außerhalb
der befindet und gut lebt, kann durch die Liebe, mit der er mit Gott und
im Geiste auch mit der Seele der Kirche vereint ist, gerettet werden.
Alles das sieht uns nicht gerade wie eine Werbung für das Judentum
aus. Vielmehr lesen wir daraus eine regelrechte Empfehlung, sich nicht
dem Judentum anzuschließen resp. ihm nicht weiter anzugehören.
Ja, und wenn V2 eben erst das Dogma gebracht hätte, d.h. wenn erst
mit V2 die unfehlbare Definition, dass eine antijüdische Stimmung
antichristlich sei, vorgelegt wurde. In der Tat, das ist ja eines dieser
typischen Zeichen, in welchem Irrsinn die V2-Sekte lebt: Zum einen heißt
es, dass V2 keine Dogmen verkündet habe ("So ist dieses Konzil, das
keine Dogmen verkündet und das nicht mehr verurteilt, sondern in Christus
verbindet, etwas umwälzend Neues in der Geschichte der Konzilien seit
Nicäa geworden, der mächtige Übergang in ein neues Äon
der umfassenden Erneuerung des Glaubenslebens." (H. Kühner, Lexikon
der Päpste, Art. "Johannes XXIII.", Zürich o.J., Ss. 298f; s.
Alma Mater). Aber dann behauptet Montini: "Wie
könnte sich heute jemand mit dem heiligen Athanasius vergleichen und
dabei wagen, ein Konzil wie das Zweite Vatikanische Konzil zu bekämpfen,
das keine geringere Autorität hat, das unter gewissen Aspekten sogar
noch bedeutsamer ist als das von Nicäa?" (zit. nach: Piusbruderschaft,
Damit die Kirche fortbestehe, Stuttgart 1992, 108f; s. Anmerkungen
zum Sedisvakanz-Text).
Und dann steht ja in "Nostra Aetate", Nr. 4:
Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam
hat, beklagt die Kirche, die alle VerfoIgungen gegen irgendwelche Menschen
verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen
Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen
des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem
gegen die Juden gerichtet haben.
Die V2-Sekte - ein totales Irrenhaus!
Judenhass ist eine Häresie"
Das ist jetzt eine andere Aussage: Hass gegen Juden ist offensichtlich
etwas anderes als die Ablehnung des Judentums. Was hat es nun mit dem Judenhass
auf sich - ist er eine Häresie?
Zunächst zum Hass allgemein: Hass ist (Kirchliches Handlexikon,
Bd. I, 1858):
der Akt des Strebevermögens, durch den man sich von
etwas als einem übel abwendet, im Gegensatz zur Liebe, die einem Gegenstand
als einem Gute zustrebt. Wie die Liebe sich auf eine Sache oder auf eine
Person richten kann, so auch der Haß. Auf eine Sache gerichtet gibt
es nur Liebe des Wohlgefallens und des Verlangens, nur Haß des Abscheus
oder Widerwillens; auf Personen gerichtet gibt es außerdem Liebe
des Wohlwollens oder der Freundschaft, Haß des Übelwollens oder
der Feindschaft. Der Haß des Abscheus bezieht sich also, auch wenn
er gegen Personen gerichtet ist, mehr auf deren Eigenschaften und Mängel
als auf die Person selbst, kann darum erlaubt und gerecht sein; der Haß
der Feindschaft aber, welcher Haß im engsten Sinne ist und im Übelwollen
oder -wünschen seinen Abschluß findet, ist stets unerlaubt und
peccatum ex genere suo mortale [von seinem Wesen her Todsünde], weil
er direkt dem Gebot der Nächstenliebe entgegengesetzt ist und diese
aufhebt. Doch kann das Übelwünschen wegen Geringfügigkeit
der Sache peccatum veniale [lässliche Sünde] werden: in diesem
Falle ist es kein vollendeter Haß, weil beim Wunsche eines geringen
Übels der Wunsch des wesentlichen Guten und des wesentlichen Wohlergehens
des Nächsten bestehen bleibt. - Wird der Haß sogar auf Gott
übertragen, so wird dadurch die ihrer Gattung nach denkbar größte
Sünde begangen. Selbsthaß im eigentlichen und formellen Sinne
ist unmöglich; nur kann verkehrte Selbstliebe in ihrer Wirkung demselben
gleichkommen.
Von Häresie ist hier nicht die Rede; wir fragen uns - und AL -
auch, welcher definierte Glaubenssatz damit geleugnet werden sollte.
Außerdem Hörmann, LchM, 791f:
H. steht in geradem Gegensatz zur Liebe.
1. H. kann sich sogar gegen Gott richten (vgl. Joh 15,18.23 f). Wer
Gott haßt, verhält sich so, wie wenn Gott böse wäre.
Die Erklärung dafür liegt in seelischen Fehlentwicklungen (in
unerfülltem u. irregeleitetem Liebesverlangen), letztl. im Geheimnis
der Bosheit, das in der Welt am Werk ist.
Wenn in der durch das größte Gebot geforderten Gottesliebe
die wesentl. Berufung des Menschen liegt, muß Gotteshaß als
die ärgste und bedauerlichste Verirrung des Menschen angesehen werden.
"Zum Dialog mit Gott ist der Mensch schon von seinem Ursprung her aufgerufen:
Er existiert näml. nur, weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer
aus Liebe erhalten wird; u. er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit,
wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt u. sich seinem Schöpfer anheimgibt"
(2. Vat. Konz., GS 19).
2. Wer den Mitmenschen haßt, verabscheut ihn, ja wünscht
ihm die Vernichtung. Eine solche Einstellung ist nur gegenüber schlechten
Eigenschaften u. Verhaltensweisen des Nächsten angebracht, nicht aber
gegenüber seinen Werten u. seiner Person, die den Ansatz zu weiteren
Werten in sich trägt. So steht H. im Gegensatz zur sittl. Grundpflicht
der Nächstenliebe, die den Mitmenschen in seinem Dasein u. seinen
Wertmöglichkeiten bejaht. Absichtl. genährter H. bringt den Menschen
weit von seiner wesentl. Bestimmung, am Leben u. Lieben Gottes Anteil zu
gewinnen, ab, ist daher eine der schwersten Verfehlungen. "Jeder, der seinen
Bruder haßt, ist ein Menschenmörder, u. ihr wißt, daß
kein Menschenmörder ewiges Leben als dauernden Besitz hat" (1 Joh
3,15). Das gilt auch für den H., der unter dem Vorwand der Ehre Gottes
am Werk ist (vgl. 2. Vat. Konz., DH 14; NA 4 f; vgl. Toleranz). Die Jünger,
die über die ungastl. Ortschaft der Samariter verzehrendes Feuer vom
Himmel herabrufen wollen, weist Jesus zurück (Lk 9,55).
Eine von selbst auftretende Abneigung ist nicht Sünde, solange
sie der Mensch nicht in sein freies Wollen übernimmt, ist aber gefährlich,
muß daher überwunden werden. Wenn eine solche Regung trotz redl.
Mühen noch nicht ganz bewältigt werden kann, begründet sie
nicht schwere Schuld.
Wieder nichts von Häresie / Dogma.
Wer noch etwas V2-"Exegese" haben möchte, hier der Artikel "Haß"
in: M. Stubhann (Hg.), Die Bibel von A-Z, Salzburg o.J., 274:
Der hebräische Ausdruck für "hassen" hat nicht
nur den Sinn, den das Wort im Deutschen hat (Gegensatz zu "lieben"), sondern
schließt auch andere Affekte ein. Haß äußert sich
z. B. als Neid, Rachsucht und Mangel an Liebe (Gen 27,41; Dtn 21,15-17).
Obwohl es im Gesetz verboten ist (Lev 19,17f), haßt der Mensch seinen
Mitmenschen aus den verschiedensten Gründen. Als berechtigter Gegenstand
des Hasses gilt der politische Feind, das Böse und der Übeltäter
sowie Götzendienst und Götzendiener (Ps 97,10; 137,8f; 139,21f).
Als Anthropomorphismus werden auch Jahwe Haßgefühle zugeschrieben:
er haßt den Götzendienst (Dtn 12,31) ebenso wie den falschen
Gottesdienst (Am
5,21f) und den Haß selbst (Spr 6,16-19).
- Die Gemeinde von Qumran bestand auf den Haß gegenüber
ihren Feinden; das Rabbinat verurteilt zwar den Haß im allgemeinen,
jedoch mit Ausnahme des Hasses gegenüber Verführern, Verrätern
und Abtrünnigen.
- Auch im NT ist die Bedeutungsvielfalt des Wortes mit seinem alttestamentlichen
Sinn zu bedenken: einerseits wird Haß als Gegensatz zur Liebe ausdrücklich
verworfen (Mt 5,43f und besonders in den johanneischen Schriften, z. B.
Job 15,17; l Job 3,13f), andererseits muß derjenige, der sich zu
Christus bekennt, sich selbst und seine Familie hassen (Mt 10,37 = "weniger
lieben"; vgl. auch Rom 9,13), wie er auch als Jesus-Nachfolgender gehaßt
wird (Mt 10,22).
Wir meinen: Hass - ob nun als Abscheu gegen Juden oder Nichtjuden -
ist unmoralisch, aber nicht häretisch. In jedem Falle ist die Ablehnung
des Judentums als Heilsweg nicht nur nicht dem christlichen Glauben zuwider,
sondern wird direkt vom christlichen Glauben gefordert.
Wenn man abstreitet, dass die Juden das auserwählte Volk des Alten
Bundes waren, dann wäre das zwar häretisch - aber es hat eigentlich
nichts mit Hass zu tun. Man kann die Juden lieben, auch wenn man nicht
glaubt, dass an sie die Offenbarung erging. Um diesen Zusammenhang resp.
über seine Inexistenz weiß offenbar auch AL selbst: "Die Nazis
hassten die Juden nicht, weil sie Jesus gekreuzigt haben, sondern weil
sie ihn hervorbrachten." Es kann unterschiedliche Gründe geben, die
Juden zu hassen! Und eine die Abscheu gegenüber Personen ist nicht
notwendig verknüpft mit der Leugnung eines Dogmas!
Was AL sonst noch verzällt hat
Weitere Weisheiten aus dem sehr langen kath.net-Artikel:
Antisemitismus ist immer auch Anti-Christianismus, sagte
Laun: Die Nazis hassten die Juden nicht, weil sie Jesus gekreuzigt haben,
sondern weil sie ihn hervorbrachten.
Hauptthema des Seminars war die Entwicklung in der katholischen Kirche.
Der Salzburger Bischof verwies darauf, dass schon in den dreißiger
Jahren - vor allem auch in Wien - eine Entwicklung in der Kirche einsetzte,
die auf dem Konzil in der Erklärung Nostra aetate ihren krönenden
Abschluss fand. Er bezeichnete das ganze als einen Abschluss einer traurigen
Geschichte, der aber auch Anfang eines neuen Sich-Bewusst-Werdens der Kirche
sein kann, dass sie ohne ihre jüdische Wurzel sich selbst nicht verstehen
kann und dass diese Wurzel lebt.
Ein wesentliches Verdienst an der neuen Situation kommt den Päpsten
zu, vor allem Johannes Paul II., betonte Laun. Er postulierte weiters:
In der katholischen Kirche wird es nie mehr möglich sein, anti-jüdische
Stimmung im Namen des Glaubens zu erzeugen, ohne dass es nicht jedem Christen
klar wäre: Das ist nicht nur unmoralisch, sondern häretisch,
es widerspricht dem Geist Jesu. Wer Juden hasst, hasst auch Christus.
Eine besondere Freude sei es, dass die neue Situation in der Kirche
heute auch von jüdischer Seite gewürdigt werde, sagte Laun. Er
verwies auf das Dokument Dabru emet, das 1999 von über 200 jüdischen
Rabbinern und Gelehrten aus den USA herausgegeben worden ist. Darin wird
von jüdischer Seite das Positive hervorgehoben, das die christlichen
Kirchen und Gemeinschaften geleistet haben und leisten.
Bei dem Seminar wurde auch bekanntgegeben, dass von 26. bis 29. September
eine Tagung in Salzburg zum Thema Österreichs Beitrag zum christlich-jüdischen
Dialog Vom Wien der 30er Jahre über das 2. Vatikanum zu Dabru emet
stattfinden wird. Tagungsort ist das Bildungshaus der Pallottiner auf dem
Mönchsberg (bei Mülln). Als Ziel dieser Tagung definierte Weihbischof
Laun gegenüber KATH.NET das Herausarbeiten, wie in Wien einerseits
der Antisemitismus bekämpft wurde, andererseits, wie sich ein Geist
entwickelte, der zu Nostra aetate führte und von dort zu Dabru emet.
Unter den Referenten sind zahlreiche Experten, die zum Thema Christentum
- Judentum Stellung nehmen werden.
[...]
Der Wortlaut der Erklärung Dabru emet:
In den vergangenen Jahren hat sich ein dramatischer und unvorhersehbarer
Wandel in den christlich-jüdischen Beziehungen vollzogen. Während
des fast zwei Jahrtausende andauernden jüdischen Exils haben Christen
das Judentum zumeist als eine gescheiterte Religion oder bestenfalls als
eine Vorläuferreligion charakterisiert, die dem Christentum den Weg
bereitete und in ihm zur Erfüllung gekommen sei. In den Jahrzehnten
nach dem Holocaust hat sich die Christenheit jedoch dramatisch verändert.
Eine wachsende Zahl kirchlicher Gremien, unter ihnen sowohl römisch-katholische
als auch protestantische, haben in öffentlichen Erklärungen ihre
Reue über die Misshandlung von Juden und Judentum zum Ausdruck gebracht.
Diese Erklärungen haben zudem verdeutlicht, wie christliche Lehre
und Predigt reformiert werden können und müssen, um den unverändert
gültigen Bund Gottes mit dem jüdischen Volk anzuerkennen und
den Beitrag des Judentums zur Weltkultur und zum christlichen Glauben selbst
zu würdigen. [...] Der Nazismus war kein christliches Phänomen.
Ohne die lange Geschichte christlichen Antijudaismus und christlicher Gewalt
gegen Juden hätte die nationalsozialistische Ideologie jedoch keinen
Bestand finden und nicht verwirklicht werden können. Zu viele Christen
waren an den Grausamkeiten der Nazis gegen die Juden beteiligt oder billigten
sie. Andere Christen wiederum protestierten nicht genügend gegen diese
Grausamkeiten.
Und so weiter und so weiter... Immer wieder dieselben ollen Kamellen,
über die wir schon so oft geschrieben haben.
Wir bestreiten ja gar nicht, dass mit Roncalli ein "neues Sich-Bewusst-Werden"
kam, dass die Scheinpäpste ab Roncalli diese antichristliche Revolution
skrupellos und unerbittlich durchgedrückt haben und dass sich das
V2-"Christentum" sich letztlich darin erschöpft, in Jesus nur noch
"den Juden" zu sehen (s. auch unseren neueren Text bzgl. Dominus
Jesus). "Wer anders ist der Lügner als der, der leugnet, daß
Jesus der Messias ist. Das ist eben der Antichrist" (1 Joh 2,22).
Die Juden schwärmen mit V2-Unterstützung von dem "unverändert
gültigen Bund Gottes mit dem jüdischen Volk", der doch in Wahrheit
durch den Neuen Bund sein Ende gefunden hat.
Wir widmen uns bei KzM schon seit längerem verstärkt der
Problematik des so gen. "Holocaust" (kürzlich mit Das
Tagebuch der Anne Frank) und werden auch in Zukunft nicht gutheißen,
wenn von jüdischer Seite versucht wird, aus bewusstem Rufmord und
Volksverhetzung gegen die katholische Kirche Kapital zu schlagen und Einfluss
zu gewinnen.
Hass gegen AL und seine Komplizen?
So viel Text haben wir zusammengetragen, um zu ALs Aussagen, dass eine
anti-jüdische Haltung "häretisch" sei, Stellung zu beziehen.
Das ernüchternde Ergebnis: AL ist ein jämmerlicher Totalversager.
Und das ist das Urteil über eine von "Konservativen" gefeierte "Kapazität",
die auf der V2-Stufenleiter ziemlich weit nach oben geklettert ist - da
darf man auf so gen. "Progressive" hochrechnen!
Diese Erfahrung mit AL deckt sich mit den Erfahrungen, die wir während
unseres V2-Studiums in verschiedenen Ländern machen mussten. Da stellen
sich ein paar Antichristen vor uns hin, rauben uns unsere Zeit und versuchen,
uns unsere Liebe zur katholischen Kirche zu rauben; tun so, als wären
sie berechtigt, unsere Prüfer zu sein, und versuchen damit, uns ihre
hirnlosen, antichristlichen Parolen aufzuzwingen.
Dass nicht alles so toll ist bei der "theologischen Ausbildung", wird
sogar von Joseph Ratzinger zugegeben. Aber AL
ist einer von denen, die von Ratzinger als "gut" angepriesen werden, als
zuverlässig, eben als katholisch. Das ist doch der reinste Schwindel.
Hassen wir AL, oder dürfen wir ihn hassen? Weder - noch! Wir beten
für ihre Bekehrung und bitten auch unsere Leser,
sich an diesem Bittgebet zu beteiligen.
Aber wir hassen die Sünde, und jeder hat das Recht und die Pflicht,
gegen die von ALs Sekte betriebene Volksverführung eingestellt zu
sein.
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