Kirche zum Mitreden - Leserbriefe 29.11.1997

Nachdem in den früheren Ausgaben auf Äußerungen unserer Leser Bezug genommen wurde, schauen wir diesmal auf Leserbriefe, die von Konzilssektierern stammen. Seit einigen Tagen bewegt ein Schreiben Neu-Roms ("Instruktion zu Laien in der Seelsorge"), das scheinbar die immer mehr um sich greifende Laienherrschaft eindämmen soll, die Gemüter. In einer Tageszeitung aus dem Köln-Bonner Raum wurden sehr viele Leserbriefe zu diesem Thema veröffentlicht - natürlich kommentarlos. Wir zitieren nun einige dieser Leserbriefe und dokumentieren damit die Verbohrtheit derer, die sich den gegenwärtigen Okkupanten im Vatikan irgendwie verbunden fühlen - sei es nun als "antirömische" oder - seltener - als "papsttreue" Konzilssektierer.
Zuvor aber eine Erklärung, warum wir die Veröffentlichung dieser Schreiben für rechtens halten - obwohl a) sie ja nicht an uns, sondern an eine Tageszeitung gerichtet wurden, b) die Autoren nicht um Erlaubnis gefragt wurden, ob wir ihre Schreiben im Internet veröffentlichen dürfen, und dies sogar mit Namensnennung, c) nicht nur Konzilskleriker, sondern auch Laien dahinterstecken.
Mit der Veröffentlichung ihrer wirren Gedanken in einer Tageszeitung haben die Konzilssektierer Agitation gegen die röm.-kath. Kirche betrieben - diese Propaganda muß als Irreführung aufgedeckt werden. Von einer Bloßstellung der Personen kann keine Rede mehr sein; hier ein Hinweis auf die katholische Morallehre hinsichtlich des "guten Rufs": "Ein Recht auf seinen guten Ruf hat jedermann, auch die Verstorbenen und die moralischen Personen. - Auf den wahren guten Ruf hat man ein absolutes Recht, das niemand verletzen darf. Auf den falschen guten Ruf hat man ein relatives und beschränktes Recht, weil zwar das Allgemeinwohl verlangt, daß geheime Fehler gewöhnlich nicht geoffenbart werden, es aber doch Ausnahmen geben kann, in denen die Offenbarung geheimer Fehler nützlich oder notwendig ist. Eine Verletzung des guten Rufes und damit eine Ehrabschneidung liegt nicht vor, wenn der Fehler bereits öffentlich bekannt ist. [...] Ein Fehler, der an einem Orte öffentlich bekannt ist, an einem anderen aber nicht, darf daselbst bekannt gemacht werden, wenn er voraussichtlich doch auch dort bald bekannt wird, oder wenn es für die Betreffenden von Nutzen ist, Kenntnis von diesem Fehler zu erlangen" (H. Jone, Katholische Moraltheologie, Paderborn (7)1935, 297). Das Zitieren eines veröffentlichten Leserbriefes in einer Zeitung mit hoher Auflage wird schwerlich als Ausplaudern von Geheimnissen gelten dürfen. Die Leserbriefschreiber dokumentieren doch vielmehr, daß sie die Verbreitung ihrer Gedanken ausdrücklich wünschen. Wir veröffentlichen die Angaben, die auch aus der Tageszeitung zu entnehmen sind, d.h. Name und Wohnort des Schreibers. Sollte jemand einen der Schreiber kennen, kann er diesen gerne auf die Veröffentlichung seines Leserbriefes im Internet aufmerksam machen.

Zum vatikanischen Text: Diese "Instruktion" gehört eigentlich nur wieder in die Schublade "aufhetzendes Blabla": Scheinbar will Rom die immer stärkere Einbindung offizieller Laien (auch die Konzilspriester, also die nach den neuen liturgischen Bestimmungen Ordinierten, sind Laien, weil die neuen Weiheformeln kein Sakrament zustandebringen) in den kirchlichen "seelsorglichen" Dienst hemmen. Beispielsweise hatten seinerzeit die repressiven Äußerungen (nicht Maßnahmen!) Roms gegen das Faktum der Ministrantinnen eine solche Protestwelle ausgelöst, daß Rom dann ohne Probleme Ministrantinnen legitimieren konnte, ohne daß endgültig allen Menschen der Traditionsbruch bewußt wurde. Ähnliches soll die neue Instruktion bezwecken: Das Konzilsvolk soll angeheizt werden, damit Rom bald das offizielle Laientum in der "Seelsorge" billigt, ohne daß die naiven Anhänger von Neu-Rom (die "Papsttreuen") Verdacht schöpfen, daß mit der jetzigen Mannschaft im Vatikan etwas nicht stimmt. Also sagt man im Vatikan ein bißchen "Dududu" und läßt den Dingen ihren Lauf. Das sollte jedem klar sein: DER VATIKAN MASSREGELT AUCH JETZT NIEMANDEN, auch wenn in den Leserbriefen lügnerisch Schlagworte wie "Gängelung" etc. verwendet werden! Wenn man in Rom etwas verändern wollte, dann würden nicht irgendwelche fromm wirkenden Texte zusammengeschrieben, sondern dann würde Personalpolitik betrieben. Man muß schon extrem töricht sein, wenn man dem Schreiben Roms eine maßregelnde Funktion zusprechen will.
Aus den in der Tageszeitung veröffentlichten Leserbriefen kann jeder leicht sehen, wie sehr sich viele Zeitgenossen schon in die Fiktion der Konzilssekte hineinphantasiert haben.



Herbert Pott, 53913 Swisttal-Odendorf:
"Es ist schon tragisch, wenn es in der Instruktion heißt: 'Der Mangel an Priestern darf nicht dazu führen, daß wir (...) die von Gott gezogene Grenze zwischen Geistlichen und Laien aufheben. (...) Es geht vielmehr darum, dem Willen Christi gehorsam zu sein und die von ihm seiner Kirche unauslöschlich eingeprägte Grundgestalt zu respektieren'. Mit solchen Worten wird zerstört, was Konzil und Gemeinsame Synode in Würzburg aufgebaut haben, nämlich die Verantwortung des ganzen Gottesvolkes zu sehen."
Der Gossenstil von Pott ist einfach zu derb, als daß wir ihn weiter zitieren möchten. Jedenfalls ist klar, daß Pott radikal mit der Kirche gebrochen hat: Er beruft sich weder auf die Heilige Schrift noch auf kirchliche Entscheidungen, sondern ausschließlich und vehement auf Vat.2 und die "Würzburger Synode". Von Tradition möchte er nichts wissen, nein, für ihn zählt nur, was das Großereignis V2 und sein deutscher Ableger (in der Schweiz gab es - ebenfalls in den 70er Jahren - eine ähnliche "Synode", d.h. ein Treffen der nationalen Konzilsfunktionäre) gebracht haben. Pott weiß, daß nicht Jesus Christus die Laienherrschaft initiiert hat, er weiß, daß dieses Laientum auf "Konzil und Gemeinsame Synode" zurückgeht. 
Bernhard Schultewolter, 50937 Köln:
"Mit dieser Instruktion wird die Taufe als Sakrament völlig abgewertet. Wenn es nur darum ginge, ein paar überkandidelte Laien wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen, dann wäre eine Instruktion aus Rom nicht notwendig, das könnten auch die Ortsbischöfe. In Wirklichkeit geht es darum, das Zweite Vatikanum weiter auszuhöhlen. Man schaue unter dem Stichwort 'Laien' nach, wie oft das Konzil die Mitarbeit von Laien erwähnt. Die neue Instruktion ist der Beginn der vollständigen Diskriminierung der Laien, mit dem Ziel, sie ganz aus dem kirchliche[n] Leben verschwinden zu lassen. Ich frage mich, was ist die Taufe heute noch wert?"
Schultewolter hätte Politiker werden sollen, soviel Unfug auf kleinstem Raum zu verzapfen, das ist schon beeindruckend. Der Grundfehler dieses Briefes liegt in der falschen Einschätzung der Taufe: Die Taufe wird in Schultewolters Augen "als Sakrament völlig abgewertet". Für B.S. liegt das sakramentale Geschehen der Taufe also in einer Art politischen Bevollmächtigung. Also ist B.S. auch ganz konkret in der Tauflehre ein Häretiker, denn die Taufe verleiht die Rechtfertigungsgnade, bewirkt die Nachlassung aller Sündenstrafen, sowohl der ewigen als auch der zeitlichen, und prägt der Seele des Empfängers den unauslöschlichen Taufcharakter ein, wodurch der Getaufte der Kirche eingegliedert wird und der Jurisdiktionsgewalt der Kirche untersteht. Zudem weiß B.S., daß V2 etwas Anderes ist als ein Konzil, denn er befürchtet ja, die Freiheiten von V2 - die sich nicht mit der Lehre der Kirche decken - wieder zu verlieren, also wieder in kirchliche Verhältnisse zurückzufallen. 

Norbert Piechotta, 51674 Wiehl:
"Man ist von Rom ja einiges gewohnt! Aber was diesmal alte, angstbesetzte Männer durch acht kuriale Gremien gebracht haben, verschlägt selbst kummergewöhnten kirchlichen Kritikern fast die Sprache. In welcher Zeit leben wir denn, daß aus dem Vatikan behauptet werden kann, daß das Amt des Priesters verwässert würde und die von Gott (!) gezogene Grenze zwischen Geistlichen und Laien nicht aufgehoben werden dürfe? Kennen sie nicht die Schrift? '... ihr alle aber seid Brüder.' (Mt 23,8-11). Skandal, Verrat von Jesu Wort und Geist, pathologische Angstneurose - selbst die Kombination dieser drei Begriffe kommt nur entfernt dem Sumpf nahe, dem die vatikanische 'Instruktion' entstammt. Wer immer noch nicht gemerkt hat, daß die Weichen zurück ins Mittelalter gestellt sind - jetzt hat er den Beweis."
Interessant an diesem Schreiben ist v.a. die Tatsache, daß Piechotta ungestraft in der Gosse suhlt, v.a. wenn man auf die knallharte Vorgehensweise aller möglichen Stellen - konzilskirchliche und staatliche - gegen uns Katholiken denkt. Piechotta zitiert in seinen demagogischen Sentenzen die Heilige Schrift tendenziös, seine Pseudo-Argumente sind schon oft genug - auch auf unseren Seiten - entlarvt worden; aus der Heiligen Schrift geht unbestreitbar die Diskriminierung (Unterscheidung) von Priestern und Laien hervor. Piechotta schlägt mit Versatzstücken um sich (Angstneurose, Verrat), bringt aber nicht einmal den Ansatz einer Begründung für seine Position. Vielleicht lebt er selbst in einer fortgeschrittenen Angstneurose, es könnte in der Konzilssekte einmal so werden, wie es in der katholischen Kirche (die Piechotta auf ein sog. "Mittelalter" (?) reduziert) war. Keine Angst, Herr Piechotta, die Konzilssekte ist nicht bestrebt, sich der katholischen Kirche anzugleichen! Und wenn Sie Angst haben sollten, jemandem über 30 zu trauen: Vertrauen Sie mir! 

Karl.-H. und Johanna Hünseler, 50126 Bergheim:
"Das 2. Vatikanische Konzil unverbindlich und nichtdogmatisch zu nennen, ist schon ein starkes Stück. [eig. Anm: Dieses "starke Stück" ist natürlich nicht eine Aussage der vatikanischen Instruktion, sondern Inhalt eines vorher veröffentlichten Leserbriefes, dessen Autor vermutlich ein "gemäßigter" Konzilssektierer ist; ...] Wir lassen uns trotz dieser Gängelung aus Rom nicht entmutigen, unsere Aufgaben in der Kirche wahrzunehmen. Jetzt erst recht! Denn was wäre die Kirche heute ohne die Mitarbeit der Laien? Diese Frage sollte auch im Vatikan mal intensiv überdacht werden."
Zunächst: Vat.2 ist nach eigenem Verständnis nichtdogmatisch; in keinem Text wird auch nur angedeutet, daß eine dogmatische Aussage getroffen werden soll. Daß Vat.2 aber tatsächlich auch - im Gegensatz z.B. zu nichtdogmatischen päpstlichen Rundschreiben - absolut unverbindlich ist, d.h. nicht einmal als richtungsweisendes "pastorales" Geschehen Wert besitzt, liegt daran, daß Vat.2 nur eine Reihe von Häresien als Glaubensinhalte darstellt; nun ist es aber gemäß dem katholischem Glauben unmöglich, daß auf einem Konzil Häresien als Glaubenswahrheiten verbreitet werden, also kann Vat.2 kein Konzil gewesen sein.
In dem Brief der Hünselers kommt die - von Rom erwünschte - Gegenreaktion besonders gut zum Ausdruck: Der Trotz gegen kirchliche Disziplin wird keinesfalls vermindert, sondern nur revolutionärer Haß geschürt. "Jetzt erst recht!" - Allen bisher zitierten Leserbriefen war der wutschäumende Stil gegen diese scheinbare Maßreglung Roms gemeinsam; das ist auch der Tenor der meisten anderen Leserbriefe - zumindest der veröffentlichten. Wie gesagt, es erstaunt zunächst, wie unbehelligt diese Leute rohrspatzmäßig lärmen dürfen, daß sie dabei sogar noch in einer großen Tageszeitung ihr Sprachrohr finden, während uns Katholiken permanent die Luft abgedreht wird. Zu guter Letzt bringen wir hier noch eine Kopie (Achtung, 60 KB!!) eines Pfarrbriefes (St. Martinus, Westerholt) bzw. einer Beilage daraus: Für so etwas werden also "Kirchensteuergelder" verwendet; s. auch den Schluß unseres neuen Textes über die "Diözese Münster".
Doch nun zu der zweiten Gruppe von Ignoranten, die sich in der Konzilssekte wohlfühlen, u.z. die recht geringe Zahl derer, die "papsttreu" sind: 

Dipl.-Ing. [Vorsicht, Bildung!] Eva Serwe, 51469 Bergisch Gladbach:
"Eine 'Los-von-Rom'-Bewegung, wie sie derzeit von einzelnen deutschen Bischöfen und vielen Laien-Funktionären unterstützt wird, hat es in der neueren deutschen Geschichte schon einmal gegeben. Ein bekannter Befürworter dieser Richtung war Adolf Hitler."
Die Dipl.-Ing. meint vielleicht, mit diesem Leserbrief Gott einen heiligen Dienst erwiesen zu haben: Sie meint, die kirchliche Hierarchie zu unterstützen, wenn sie Auflehnung gegen diese Hierarchie mit antikatholischen Gestalten wie Hitler in Verbindung bringt. In Wahrheit aber hat sich die Dipl.-Ing. auf die Seite der Kirchenhasser geschlagen, wenn sie denen Schützenhilfe gibt, die in eminenter Weise gegen die katholische Kirche kämpfen. Außerdem betreibt sie ja direkt Geschichtsfälschung, wenn sie behauptet, nur "einzelne deutsche Bischöfe" wären auf dem "Los-von-Rom"-Trip: Von der ganzen "Bischofs"-Schar kann man allenfalls Johannes Dyba (Fulda) als knochigen Wojtyla-Parteigänger bezeichnen; in der Tat wird Dyba momentan ganz besonders gerügt, weil er die vatikanische "Instruktion" mit dummer Phrasendrescherei unterstützt (s. unseren Text über die "Diözese Münster"): Dyba vergleicht die Laien, die sich konzilskirchlich "engagieren", mit einer "Laienspielschar", d.h. Dyba mischt lustvoll in der argumentationslosen Schlammschlacht mit. Wenn Dyba es tatsächlich mit der "Papsttreue" ernst meinen würde, würde er doch seine "Amtsbrüder" ordentlich zurechtweisen. Wieviel Gottloses wurde schon von dem Organ "Die Deutschen Bischöfe" veröffentlicht, d.h. ohne (öffentliche) Proteste Dybas. Aber nein, aber nein, Dyba ist in Deutschland nichts weiter als ein Parteigänger seiner Amtsbrüder. Dyba tanzt halt gern auf allen Hochzeiten, wo es feine Leckereien zu holen gibt, nur für die katholische Kirche interessiert Dyba sich nicht. Insbesondere die "Würzburger Synode" war ja ein Schulterschluß gegen die Hierarchie, nicht das Werk "einzelner Bischöfe". Kurz: Es wird nur ein Theaterspiel veranstaltet, und angesichts der ungültigen Weihen hat man tatsächlich eine "Laienspielschar" (wobei allerdings Herr Wojtyla tatsächlich die Bischofsweihe und Herr Ratzinger tatsächlich die Priesterweihe empfangen haben).
Die anderen "papsttreuen" Briefeschreiber faseln einen ähnlichen Unfug daher, den wir unseren Lesern jedoch ersparen. Oft hört und liest man aus den Reihen der "Papsttreuen" von "Fehlentwicklungen nach dem 2. Vatikanischen Konzil"; zu diesen Phantasien brauchen wir an dieser Stelle nichts mehr zu schreiben.


Zur Thematik Demokratie s. den Text "Staat und Legalität". - Verblendung und Verstockung ist also bei allen aus der Konzilssekte festzustellen - inwieweit persönliche Schuld dahintersteckt, weiß nur Gott. Aber man tut niemandem einen Gefallen, wenn man die Konzilssektierer in ihrer Traumwelt beläßt.

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