Predigt am 02.02.2003

- Mariä Lichtmess -
(Kirche zum Mitreden, 02.02.2003)
Lesungen: Mal  3,1-4; Lk 2,22-32

Indem der ehrwürdige Greis Simeon seinen Lobgesang "Nun entlässest Du, Herr, Deinen Diener nach Deinem Worte in Frieden" anstimmt, legt er Zeugnis ab für die Wahrheit, dass Jesus der verheißene Messias ist. Er bekennt, dass dieses Kind "ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme des Volkes Israels" ist.Dies ist unser fester Glaube, und diesen wollen wir mutig bekennen: Christus ist der Erlöser, er ist das Licht vom Licht, das Licht der Welt. Wenn zum heutigen Fest Lichterprozessionen stattfinden, so versinnbildet die Kerze den Erlöser: Nach der Lehre des heiligen Anselm steht das Bienenwachs für das Fleisch des Herrn, der Docht für seine Seele und das Licht für seine Gottheit. Wir wollen Kinder des Lichtes sein, das Licht Christi in uns tragen, und aus diesem Licht heraus leben. Christus mahnt: "Euer Licht soll leuchten vor den Menschen, auf dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater preisen, der im Himmel ist" (Mt 5,16).
Unser Bekenntnis zu Christus verlangt aber manchmal von uns auch die öffentliche Erklärung unseres Glaubens und die Verurteilung von Aussagen, mit denen die Herrlichkeit Christi geschmälert und geleugnet wird. Und auch zu unserer Zeit sind die Feinde Christi aktiv, um den wahren Glauben auszurotten und zu diesem Zweck jeden zu vernichten, der noch am wahren Bekenntnis festhält. Texte wie das heutige Evangelium werden besonders gern zu diesem furchtbaren Zweck missbraucht.
Im Evangelium wird berichtet, dass Maria die Reinigungsvorschriften erfüllt und dass Jesus im Tempel dargestellt wird. Nun ist Maria die ganz Reine, und auch bei der Geburt wurde ihre Reinheit in keiner Weise gemindert. Trotzdem erfüllt Maria die gesetzlichen Vorschriften der Reinigung. Und an Jesus werden die gesetzlichen Riten wie die Beschneidung und Darstellung vollzogen, obwohl er doch selbst Gottes Sohn ist. Maria gibt mit der Vollziehung der gesetzlichen Vorschriften ein Beispiel tiefer Demut. Und Paulus schreibt über Jesus, dass er "dem Gesetz unterworfen war. Er sollte die unter dem Gesetze Stehenden loskaufen, damit wir die Annahme an Kindes statt empfingen" (Gal 4,4f).
Doch wie furchtbar haben die Feinde Christi diese klaren Wahrheiten verdreht. Mit unerbittlicher, unbezwingbar scheinender Macht zwingen sie uns, das katholische Bekenntnis aufzugeben und statt dessen die Herrlichkeit Christi auf das Schändlichste zu leugnen. Hier ein Beispiel, welche Bekenntnisformeln die Feinde Christi verbreiten und uns aufzwingen wollen:
"Jesus gilt als Gründer des Christentums. Es ist aber fraglich, ob Jesus eine "neue Religion" gründen wollten. Er selbst sieht sich voll und ganz als Juden. Er lebt, denkt umd fühlt jüdisch, kennt die heiligen Schriften Israels, befolgt das Gesetz, die Thora, erfüllt die Gebote und rituellen Vorschriften, betet im Tempel, kurzum: Er teilt den Glauben aller Juden. Er ist ein jüdischer Wanderprediger, ein Rabbi. Erst einige Jahre nach seinem Tod beginnt ein gegenseitiger Abgrenzungs- und Ausgliederungsprozeß zwischen der jüdischen "Synagoge" und der jüdischen Sekte, der christlichen "Kirche"" (Autobahnkirche).
Mit solchen Formulierungen, denenzufolge Jesus nichts weiter ist als ein einfacher Jude, schlagen die Feinde Christi permanent um sich. Und die Feinde Christi haben erreicht, dass jeder, der noch den wahren Glauben bekennt, strafrechtlich verfolgt werden kann und auf Wunsch auch wird. Nicht alle sind vom Licht Christi erfüllt, und das Bekenntnis des Simeon, dass Jesus das "Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme des Volkes Israels" ist, droht zu verstummen. Tragen wir trotzdem mutig das Licht Christi in uns, treten wir mit brennendem Eifer für den Erhalt des wahren Glaubens und der sittlichen Ordnung ein.
Christus ist von Maria geboren worden, er ist auch von Maria zum Tempel gebracht worden. Immer wieder können wir die besondere Bedeutung der Gottesmutter beim Heilswerk ihres Sohnes erkennen. Aber die Feinde Christi sind blind für selbst für das Offenkundigste. So wie sie in Jesus nur einen einfachen Juden sehen, so sehen sie in Maria nur eine einfache Jüdin. In diesem Zuge werden dann die Dogmen über die Vorzüge der Gottesmutter "neuinterpretiert" und restlos entwertet. Wir hingegen wissen, dass wir der Gottesmutter tiefe Verehrung schulden, und dass die Gottesmutter die beste Wegweiserin ist auf dem Weg zu Christus. Wir vertrauen der Fürsprache Mariens. Sie hat den Erlöser zum Tempel gebracht, sie wird auch uns zu Christus führen.
In den Gebeten bei der Kerzenweihe bitten wir darum, "aus dem Dunkel und den Gefahren dieser Welt zum unvergänglichen Lichte gelangen" zu dürfen. Wir brauchen nicht zu beschönigen, dass viele Menschen im Dunkel leben, weil sie sich weigern, das Licht Christi anzunehmen. Aber wir müssen auch selbst auf der Hut sein: Auch wir können der Gefahr erliegen, das Licht Christi zurückzuweisen und uns im Dunkel der Welt zu gefallen. Wir dürfen der Finsternis keinen Raum in unserem Herzen lassen, wir müssen das Dunkel der Sünde vertreiben und uns ganz von dem Licht Christi erfüllen lassen. Wenn wir in einer schwerwiegenden Sache uns vom Licht abgewandt und in schwere Sünde gefallen sein sollten, lassen wir durch das Beichtsakrament wieder neu das Licht der Gnade in uns entzünden. Wandeln wir stets im Licht Christi, so werden wir auch in der Ewigkeit am Lichte Gottes teilhaben dürfen. Amen.

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