Predigt am 23.03.2003

- Dritter Fastensonntag, sd I cl -
(Kirche zum Mitreden, 23.03.2003)
Eph 5,1-9; Lk 11,14-28
"Durch Beelzebub, den Obersten der Teufel, treibt er die Teufel aus." Dies wird Christus von seinen Gegnern vorgeworfen. Die Formulierung: "Den Teufel durch Beelzebub austreiben", ist schon sprichwörtlich geworden, wenn man zum Ausdruck bringen will: Hier wird etwas Schlechtes mit etwas noch Schlechterem bekämpft, was bedeutet: Hier wird nichts verbessert, statt dessen wird hier nur noch größerer Schaden angerichtet. Christus führt seinen Gegnern die Torheit ihres Vorwurfes vor Augen: Im Grunde genommen müsste jedem, der einen solchen Vorwurf gegen Christus richtet, die Unhaltbarkeit dieses Vorwurfes klar sein. "Wenn nun auch der Satan in sich uneins ist, wie soll dann sein Reich Bestand haben?" Der Teufel will durchaus, dass die Menschen seine Diener sind, und er wird sicher nichts unternehmen, um aus einem Diener Satans einen Diener Gottes zu machen. Er kann aber durch einen Stärkeren gezwungen werden, seine Herrschaft aufzugeben. Dies geschieht, wenn in der Kraft Gottes eine Teufelsaustreibung vorgenommen wird.
Halten wir uns das immer im Bewusstsein: Durch das Wirken des Teufels entsteht nur Böses! Mit dem Teufel dürfen wir nichts zu schaffen haben. Man kann keinen Pakt mit dem Teufel eingehen, um etwas Gutes zu erreichen, denn man würde nur Schaden anrichten. Man kann nicht die göttlichen Gebote brechen, selbst wenn man sich einreden will, man würde damit ja nur etwas Gutes anstreben. In der heutigen Lesung haben wir die Worte des hl. Paulus vernommen: "Die Frucht des Lichtes aber besteht in lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit." Deswegen darf es keine Bosheit, keine Ungerechtigkeit und keine Unwahrheit geben. Zu den schlimmsten Verirrungen gehört dabei das Gerede von der "Notlüge". Die katholische Lehre ist absolut eindeutig. Der hl. Kirchenlehrer Augustinus erklärt: "Wer immer glaubt, es gebe eine Art Lüge, die keine Sünde sei, der täuscht sich schändlich, da er sich für einen anständigen Irreführer anderer hält" (De mend XXI). Obwohl diese Lehre durch die Jahrhunderte immer treu von der Kirche festgehalten wurde, erklärte der selbsternannte "Reformator" Martin Luther: "Eine gut starke Lüge um Besseres und der christlichen Kirche willen, eine Notlüge, eine Nutzlüge, eine Hilfslüge wäre nicht wider Gott" (Philipps Briefwechsel I 369f). Christus nennt den Teufel den Vater der Lüge (Joh 8,44). Luthers Lügentheologie und überhaupt der Protestantismus muss sich dabei an den eindeutigen Worten der hl. Schrift und der ständigen kirchlichen Überlieferung messen.
"Wenn Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe, durch wen treiben dann eure Söhne sie aus?" Spätestens hier erkennt man, von welch maßloser Gehässigkeit dieser Vorwurf der Gegner Christi bestimmt ist. Wieso behauptet man beispielsweise bei den Teufelsaustreibungen, die durch die Pharisäer geschehen, dass Gott dort handelt, und wieso behauptet man bei den Teufelsaustreibungen, die durch Christus geschehen, dass der oberste Teufel dort handelt? Nur weil man keine vernünftigen Argumente gegen Christus hat, benutzt man das Mittel des Rufmords, in der nicht ganz unbegründeten Hoffnung, dass es auch charakterlich schwache und verdorbene Personen gibt, die solch törichten, boshaften Behauptungen Glauben schenken. Es kann angesichts der klaren Argumentation Christi gar kein Zweifel bestehen: Diejenigen, die Christus als einen Diener Satans verunglimpfen, tun dies aufgrund einer völlig widersprüchlichen Ideologie und aus direkter Bosheit.
Man darf wohl die Frage stellen: Wäre es auch heute noch möglich, dass gegen jemanden, der sich für die Ausbreitung des Reiches Gottes einsetzt, in ähnlicher Weise vorgegangen wird wie damals gegen Christus. Könnte es sein, dass ein Laie, der selbst einer gottlosen, antichristlichen Ideologie anhängt, mit Hilfe von bewusst falschen Aussagen versucht, einen Priester durch gezielten Rufmord am priesterlichen Wirken zu hindern. Nehmen wir nur einmal an, ein Laie hätte sich darauf verstiegen, an die Stelle der kirchlichen Lehre die Ideologie der kirchlich verurteilten Atheisten Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte zu setzen. Nun wird er mit einem Priester konfrontiert, der wieder an die Verurteilung von Kant und Fichte durch die Kirche erinnert. Der Laie sieht seine Arbeit für die Verbreitung der Ideologie von Kant und Fichte, also für die Ausbreitung des Reiches Satans, in Gefahr. Wie will er dann das Reich des Satans schützen? Würde der Laie so weit gehen, gegen besseres Wissen und vor allem entgegen den einheitlichen kirchlichen Urteilen den Priester zum Laien zu erklären?
Und denken wir diesen Fall noch etwas weiter: Würde der Satansdiener mit seinen Verunglimpfungen gegen den Priester Erfolg haben? Wären tatsächlich Menschen bereit, den offenkundigsten Lügen zu glauben? Könnte jemand ernsthaft glauben, dass das Heil daraus erwächst, dass gerade nicht Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit an oberster Stelle stehen, sondern Bosheit, Ungerechtigkeit und Lüge? Würde jemand die gesamte kirchliche Lehre über Bord werfen, würde jemand statt dessen auf die Atheisten Kant und Fichte schwören? Kann wirklich eine solche Gefahr bestehen? Dabei müssen wir uns der menschlichen Schwäche bewusst sein. Der Mensch kann in Sünde fallen und in der Sünde verharren. Christus spricht auch von der Möglichkeit, dass ein unreiner Geist wieder in den Menschen zurückkehrt, aus dem er ausgefahren ist, und dabei sogar noch sieben andere Geister mit sich nimmt, die noch ärger sind als er. Der Rückfall in die Sünde bedeutet oft, dass der Mensch, wenn er die Abkehr von der Sünde nicht mit dem notwendigen Ernst vollzogen hat, noch häufigere und schlimmere Sünden begeht. Man kann sich von einigen Irrlehren trennen und dann noch tiefer in den Sumpf der Irrlehre eintauchen.
Doch ist das Christentum ja nicht die Religion der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung. Nichts wäre falscher, als angesichts der menschlichen Schwäche den Kampf aufzugeben. Hören wir auf die Worte Jesu am Schluss des heutigen Evangeliums: "Ja, selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen!" Wir müssen die menschliche Sündhaftigkeit nicht schönreden oder gar leugnen. Noch nicht einmal unsere eigene Sündhaftigkeit müssen wir ignorieren, ganz im Gegenteil, wir müssen ein waches Gewissen haben. Wir müssen uns prüfen, ob wir in Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit leben. Gibt es in unserem Handeln Bosheit, Ungerechtigkeit und Lüge, dann wenden wir uns davon ab. Haben wir uns in schwerer Weise gegen die Gebote Gottes versündigt, zögern wir nicht, im Sakrament der Beichte die Lossprechung zu empfangen. Und dabei dürfen wir nicht halbherzig sein. Verlangen wir danach, von den Dämonen befreit werden, dann muss dieses Verlangen ohne Abstriche sein. Nehmen wir uns fest vor, die Sünde nicht zu verharmlosen. Lassen wir uns nicht noch von schlimmeren Dämonen gefangen nehmen. Nehmen wir uns fest vor, nach Möglichkeit sofort zu beichten, wenn wir - vielleicht wiederholt - in schwere Sünde gefallen sind. Hören wir auf das Wort Gottes, befolgen wir es, und wenn wir gefallen sind, wenden wir uns von der Sünde ab, stehen wir entschlossen wieder auf, um das Wort Gottes zu befolgen und einst die Seligkeit des Himmels zu erlangen. Amen.

S. auch:
Predigt am 09.02.2003
Protestantische Angriffe gegen den Katholizismus

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