Predigt 12.04.2009
- Ostersonntag, d I cl; 2 Kor 5,7-8; Mk 16,1-17 -
(Kirche zum Mitreden, 11.04.2009)
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Wörter: 1141
»Wer war für den Tod Jesu verantwortlich? Die Tendenz, den
Juden die Schuld in die Schuhe zu schieben, basiert vor allem auf den
Passionsgeschichten der Evangelien. Doch dem widersprechen andere
Quellen. Sie belegen: Jesu Exekution war ein Justizmord,
ausgeführt allein durch die römische Staatsmacht. Die
Anklage, das jüdische Volk habe Gott ermordet, entstammt
frühchristlicher Tradition. Sie ist zuerst nachweisbar bei Bischof
Melito von Sardes Mitte des 2. Jahrhunderts ("Gott ist getötet
worden, der König Israels beseitigt worden von Israels Hand") und
gehört seitdem zum festen Arsenal christlicher Judenfeindschaft.
Erst das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils "über das
Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" nahm
die im Vorwurf des Gottesmordes implizierte These der jüdischen
Kollektivschuld zurück, hielt aber weiter an der belastenden
Aussage fest, die jüdischen Obrigkeiten hätten mit ihren
Anhängern auf den Tod Christi gedrungen.« So beginnt der
Artikel "Es waren die Römer, die Jesus ermordeten",
veröffentlicht am diesjährigen Karfreitag (10.04.2009) auf
der Internetseite der Tageszeitung "Die Welt". Die Welt wird
herausgegeben vom Axel Springer Verlag,
bekannt insbesondere für
das moralzerstörende Boulevardblatt "Bild". Dieser Welt-Artikel
nun über die angebliche Alleinschuld der Römer an der
Kreuzigung Christi stammt von Gerd Lüdemann, einem bekennenden
Nichtchristen und "Professor für Geschichte und Literatur des
frühen Christentums" an der Universität Göttingen.
Bereits vor knapp einem Jahr, im Juni 2008, lieferte Lüdemann
einen Artikel für die Welt mit dem Titel "Das Grab des
Gekreuzigten war nicht leer". Darin heißt es: »Einem
großen wissenschaftlichen Konsens zufolge sind die
Erzählungen der Evangelien über den auferstandenen Jesus
historisch wertlos. [...] Der auferstandene Jesus existierte nur in den
Fantasien seiner Anhänger. Jedoch griff er den Jüngern
zufolge unaufhörlich in die Geschichte ein, stattete sie sogar mit
dem Mandat zur Sündenvergebung aus und sandte sie in alle Welt.
Der Auferstandene besaß eine ungeheure Stärke und teilte
seine Allmacht mit den Seinen. Hier reicht der Begriff "Vision" zur
Beschreibung nicht mehr. Das zugrunde liegende Phänomen weitet
sich zur Halluzination. Und die behauptete Auferweckung Jesu durch Gott
wird zum Auferstehungswahn.« Soweit Lüdemanns Fantasien und
Halluzinationswahn. Die rettungslose Lächerlichkeit der
Lüdemannschen Hetze ist nicht nur schon längst in der
theologischen Literatur aufgezeigt worden; ihre Absurdität
leuchtet obendrein auch jedem sofort ein: Wieso sollten Männer wie
die Apostel, die schon aufgrund ihrer Berufsausbildung mitten im Leben
standen, für "Fantasien" und "Halluzinationen" Leid und Tod auf
sich nehmen? Es macht die Sache für Lüdemann auch nicht
besser, dass er überdies noch schlimmsten Unfug bzgl. der
katholischen Kirche, ihrer Struktur und ihrer Mitglieder verzapft. Doch
so primitiv und blödsinnig Lüdemanns Hetzparolen auch sind,
man muss ihm immerhin zugutehalten, dass er sich eben selbst nicht als
Christen bezeichnet. Denn es gibt auch solche, die mit wilden
Verrenkungen versuchen, sich trotzdem noch ein christliches
Mäntelchen umzuhängen. Im Kern sagen sie zwar dasselbe wie
Lüdemann, also dass Christus nicht wahrhaft auferstanden ist, aber
das ganze verkaufen sie dann illegalerweise als "katholische Lehre".
Exemplarisch sei hier ein mittlerweile hochrangiger Vertreter einer
international tätigen Firma (V2-Sekte) genannt, jemand namens
Walter Kasper. Dieser Kasper, damals noch
Professor, vergewaltigte
einfach kurzerhand den Wahrheitsbegriff, indem er im Zusammenhang mit
dem Osterglauben fabulierte (Einführung, 61): "Wenn wir nach der
Wahrheit des Glaubens fragen, dann dürfen wir nicht ein dem
Glauben fremdes Wahrheitsverständnis zum Ausgangspunkt nehmen. Wir
müssen uns auf das Wahrheitsverständnis der Schrift
einlassen, wie es vor allem im Zeugnis von der Auferstehung deutlich
wird. Im Unterschied zu einem sonst weit verbreiteten
Wahrheitsverständnis ist die Wahrheit im Sinn der Bibel nicht
einfach die Übereinstimmung zwischen dem Denken und der
Wirklichkeit. Die Wahrheit ist vielmehr ein Geschehen, in dessen
Vollzug sich die ursprüngliche Voraussetzung erst bewährt.
Wahrheit kann man nicht festhalten, Wahrheit stellt sich vielmehr
heraus." Soweit der Kasper. Das muss man sich wirklich auf der Zunge
zergehen lassen: "Die Wahrheit ist vielmehr ein Geschehen. Wahrheit
kann man nicht festhalten." Diese ganzen Relativisten sollten, bevor
sie andere mit ihrem Relativismus belästigen, doch mal als
allererstes erklären, weswegen sie dann überhaupt noch den
Mund aufmachen und sogar Bücher schreiben, wenn die Wahrheit doch
nur ein "Geschehen" ist und man sie "nicht festhalten" kann. Also
solche Herren sind "Professoren", d.h. sie sorgen dafür, dass die
Wahrheit verleugnet und unterdrückt wird, so dass die Lüge
triumphiert. Man frage einfach mal diejenigen, die bei solchen Herren
"Theologie studiert" und während einer Vorlesung einfach arglos
ihren "Professoren" gesagt haben, dass ihre Vorlesungen verboten und
ihre Bücher verbrannt werden müssen. Solche "Professoren"
krakeelen nämlich peinlich selbstmitleidig fanatisch herum, man
würde ihnen keine "freie Forschung" erlauben, während sie
selbst nicht bereit sind, wahrheitsliebende Studenten zu tolerieren.
Das ganze wirft ein Licht auf die wissenschaftliche Situation
überhaupt. Verfallen wir nicht irgendwelchen Illusionen: Wenn
Leute sich dafür als "Professoren" eine goldene Nase verdienen,
dass sie ihren verrotteten vernunftbeleidigenden Unrat in den
Hörsälen und Medien über die Welt auskippen und damit
unbarmherzig gewaltsam eine Diktatur der Lüge durchdrücken,
dann überrascht es nicht, wenn nicht nur hinsichtlich der
Geschichtlichkeit von Jesu Auferstehung, sondern auch in anderen
wissenschaftlichen Fragen, etwa zur Geschichte des 20. Jh.,
unbarmherzig gewaltsam eine Diktatur der Lüge durchgedrückt
wird. Freiheit des Glaubens und Freiheit der Forschung wurden ja
illegalerweise vom "Bundesverfassungsgericht" "unanfechtbar" für
"verfassungswidrig" erklärt, d.h. wer die Einhaltung absolut
unverzichtbarer Menschenrechte verlangt, macht sich gem.
"Bundesverfassungsgericht" strafbar. Wir Christen müssen wissen,
mit welchen falschen Propheten wir es zu tun haben. Wir müssen
wissen, welchen Einfluss diese falschen Propheten in den
Universitäten und in den Medien haben. Wir müssen wissen, wie
es um die absolut unverzichtbaren Freiheitsrechte bestellt ist. Wir
müssen insbesondere wissen, wie man die Wölfe im Schafspelz
enttarnt. Und deshalb müssen wir die katholische Lehre kennen.
Diese lautet: "Christus ist in verklärter Leiblichkeit zu ewigem
Leben von den Toten auferstanden." Der Tod besteht in der Trennung von
Leib und Seele. Auch beim Tod Christi trennte sich die Seele vom Leib:
Der Leib Christi wurde ins Grab gelegt, die Seele Christi stieg hinab
in die Vorhölle, d.h. nicht zu den Verdammten in die Hölle,
sondern zu den Seelen der Gerechten, die auf ihre Befreiung durch
Christus warteten. Bei der Auferstehung wurden Leib und Seele wieder
vereinigt. Allerdings war die Auferstehung Christi anders als etwa die
Auferweckung des Lazarus. Während Lazarus sein irdisches Leben
weiterführte, hatte Christus nun einen verklärten Leib.
Dieser verklärte Leib war nicht mehr den Zwängen des
irdischen Lebens unterworfen. Die Wundmale sind am verklärten Leib
Christi noch vorhanden, aber sie beeinträchtigen nicht und sie
schmerzen nicht; Jesus kann vor den Augen seiner Jünger essen,
aber er ist nicht auf Speis und Trank angewiesen. Fragen wir uns, ob
wir an der Wahrheit über die Auferstehung Christi festhalten. Und
fragen wir uns auch, wie wir mit der Tatsache umgehen, dass speziell
hinsichtlich der Auferstehung Christi die Mächtigen dieser Welt
gnadenlos die Wahrheit zerstören. Halten wir trotzdem ehrlich an
der Wahrheit der Auferstehung Christi fest, und wenn es von uns
verlangt wird, dann bezeugen wir auch ehrlich die Wahrheit, damit wir
dereinst auferstehen zum ewigen Leben mit Christus in der Freude des
Himmels. Amen.
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