Kurt Krenn und Udo Fischer - der "Streit" in St. Pölten

(Internet, 07.03.1998)

Im österreichischen Bistumsgebiet St. Pölten, z.Zt. okkupiert von dem Laien (oder bestenfalls Priester) Kurt Krenn, regt sich schon seit Jahren der Widerstand seitens der offiziellen Ketzer (à la "Wir sind Kirche") gegen den vermeintlich "konservativen Bischof"; der Fall St. Pölten gilt im deutschsprachigen Raum wie eine kleinere Version des "Bistumsstreits" im Gebiet Chur, wo bis vor wenigen Monaten der nun nach Vaduz (Fürstentum Liechtenstein) abkommandierte bzw. "weggelobte" Laie Wolfgang Haas (nun V2-Erzbischof) unter Dauerprotest der Laizisten sein Unwesen trieb. Es verwundert da nicht, daß Haas und Krenn privat befreundet sind - die Tarnung als "kirchentreu" ist bei beiden sehr ähnlich. Auch wenn Krenn sich in einem Interview äußerte: "Chur war eine Angelegenheit, die keine Vergleichbarkeit zu St. Pölten zuläßt." - das Muster beider Fälle differiert allenfalls in speziellen Fragen der V2-Gerichtsbarkeit, im übrigen geht der jeweilige Streit nur um einen modernistischen Schauspieler, der von den Super-Modernisten abgelehnt wird. Im selben Interview sagte Krenn: "Mein Gott, ich habe ja ein gutes Gewissen! Ich bin längst ein völlig freier Mensch geworden ­ ich fürchte gar nichts! Ich fürchte nur Gott und gehorche dem Heiligen Vater. Das sind meine für mich wirklich gültigen Instanzen. Ich lasse mich durch nichts beirren." Es scheint fast, als sei Krenn ein hoffnungsloser Fall, aber solange noch Atem in ihm ist ...
Seit einigen Wochen nun schlägt der Konflikt in St. Pölten besonders hohe Wellen, wobei der Gestalt der Pseudo-Paters Udo Fischer besondere Bedeutung zukommt. Was ist geschehen?

Mit der Fischer-Affäre verbunden sind v.a. zwei Themen der österreichischen Konzilsabteilung, u.z. außer dem Streit um den Pseudo-Bischof Kurt Krenn auch noch die Frage, ob sich Bischof Hermann Groer durch Knabenschändung verfehlt haben soll. Diese Frage spielt aber - wenn überhaupt - nur eine untergeordnete Rolle, denn diesbezüglich äußerten sich vier österreichische Konzilsfunktionäre, i.e. Georg Eder, Christoph "Kardinal" Schönborn, Johann Weber und Egon Kapellari, am 27.02.98: "Wir sind nun zur moralischen Gewißheit gelangt, daß die gegen Alterzbischof Kardinal Hans Hermann Groer erhobenen Vorwürfe im wesentlichen zutreffen." Auch wenn Fischer die Vorwürfe gegen Groer schon vor den Konzilsfunktionären öffentlich vertreten hat und dafür von Krenn kritisiert worden ist, so geht es doch im wesentlich um die ausdrücklich "liberale" Weltsicht Fischers, die er in Büchern wie "Herr Bischof, es reicht" (1993) und "Linker Jesus - rechte Kirche" (1994) vertreten hat. Was Fischer so von sich gibt, wirkt eigentlich nur langweilig und lächerlich, ist eben typisch konzilskirchlich. Jesus ein Linker? Die Kirche nicht das, was Jesus gewollt hat? Diese Formulierungen sind so alt wie die Kirche, werden aber durch ihr Alter nicht besser. Ein prominenter Vertreter dieser Irrlehren war z.B. Martin Luther, der - wie mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen wurde (in dem Büchlein von Albert Mock (gültig (1956) geweihter Priester, übergelaufen zur Konzilssekte, Professor für Psychologie in Köln), Abschied von Luther, Köln 1985) - nicht nur sittlich völlig verkommen, sondern zudem schwer psychisch krank war; über Udo Fischer steht ein genaues Psychogramm zwar noch aus, seine sittliche Verkommenheit ist jedoch leicht erkenntlich.

So fordert Fischer "öffentlich auf, nicht aus der Kirche auszutreten, sondern aufzustehen, Widerstand zu leisten, gegen vieles, was da von oben kommt", also zum Widerstand gegen die konzilskirchliche Hierarchie, soweit sie noch kirchenähnliche Ansichten vertritt. In Fischers Jesus-Buch lauten dann die Vorwürfe: "Ausgrenzung des Kirchenvolkes, undemokratische Ämterbesetzungen, monarchisches Papsttum, Priesterzölibat ... - alles das stammt nicht von Jesus." Das Kartenhaus von Fischer läßt sich kinderleicht zum Einsturz bringen, obwohl Fischer versucht, sich durch plakative, undifferenzierte Sprache einer Kritik zu entziehen.

Packen wir Fischer bei einer seiner Forderungen: "demokratische Ämterbesetzungen". Kirchliche Würdenträger, oder richtig, V2-Dienstleister sollen von der Basis gewählt werden. Natürlich ist das gar nicht Fischers Verlangen; wenn Rom ausschließlich Typen der Marke Jacques Gaillot auf die V2-Bischofssitze verfrachten würde, stünde diese Forderung sicher nicht zur Debatte. Fischer möchte einfach erklärte Kirchenhasser in der V2-Hierarchie, nicht diese Heuchler wie Haas, Krenn, Meisner etc., die sich bisweilen einen "konservativen" Anstrich geben. Dennoch: Fischer hat diese Forderung formuliert, also muß sie ernstgenommen und entsprechend untersucht werden.

Die Frage nach dem aktiven und passiven Wahlrecht von Häretikern lassen wir hier außen vor, da die V2-Sekte mit dem katholischen Glauben ohnehin nichts mehr am Hut hat. Bringen wir das Thema "demokratische Ämterbesetzung" direkt auf den Punkt: Mit dieser uneingeschränkten Forderung werden ganz klar die Dogmen über die päpstliche Jurisdiktion geleugnet; hier die entsprechenden unfehlbaren Texte ((sog. "Erstes") Vatikanisches Konzil, zit. nach NR):

374 (D 1823; DS 3055): "Wer daher sagt, der heilige Apostel Petrus sei nicht von Christus, dem Herrn, zum Fürsten aller Apostel und zum sichtbaren Haupt der ganzen Kirche aufgestellt worden, oder er habe nur einen Vorrang der Ehre und nicht den Vorrang der wahren und eigentlichen Rechtsbefugnis von unserem Herrn Jesus Christus direkt und unmittelbar erhalten, der sei ausgeschlossen."

377 (D 1825; DS 3058): "Wer also behauptet: nicht auf Grund der Einsetzung von Christus dem Herrn selber, d.h. auf Grund göttlichen Rechts habe der heilige Petrus seine beständigen Nachfolger im Vorrang über die gesamte Kirche, oder: der Bischof von Rom sei nicht der Nachfolger in diesem Vorrang, der sei ausgeschlossen."

382 (D 1831; DS 3064): "Wer also sagt, der Papst zu Rom habe nur das Amt einer Aufsicht oder Leitung und nicht die volle und oberste Gewalt der Rechtsentscheidung über die ganze Kirche - und zwar nicht nur in Sachen des Glaubens und der Sitte, sondern auch in dem, was zur Ordnung und Regierung der über den ganzen Erdkreis verbreiteten Kirche gehört -; oder wer sagt, der Papst habe nur einen größeren Anteil, nicht aber die ganze Fülle dieser höchsten Gewalt, oder diese seine Gewalt sei nicht ordentlich und unmittelbar, ebenso über die gesamten und die einzelnen Kirchen wie über die gesamten und einzelnen Hirten wie über die gesamten einzelnen Hirten und Gläubigen, der sei ausgeschlossen."

Es leuchtet sofort ein, daß von einer Jurisdiktion entsprechend den dogmatischen Aussagen keine Rede mehr sein könnte, wenn der Papst irgendwelchen diözesanen Entscheidungen unterworfen wäre. Kurzum: Angesichts der dogmatischen Lage sind Fischer, seine Forderungen und die Forderungen seiner Sympathisanten schon längst erledigt; nur in dem chaotischen Haufen der Konzilssekte macht man noch groß Aufhebens davon. Wenn Fischer also sagt, man solle "nicht aus der Kirche austreten, sondern aufstehen, Widerstand leisten", dann entpuppt sich das ganze als pure Fiktion bzw. arglistige Täuschung. Wer ein Dogma anzweifelt oder leugnet, der gehört nun einmal nicht zur Kirche (s. auch unseren Text über Hans Küng).

In welch abgrundtiefer Glaubensfinsternis sich der Pseuodo-Pater und seine Affiliierten befinden, veranschaulicht u.a. ein Bericht über eine seiner V2-"Messen", der auf der "Pater-Udo-Fischer-Homepage" veröffentlicht worden ist: "Erst kurz vor dem Schlußsegen kehrt Pater Udo den Volkstribunen hervor: 'Nach meiner Absetzung ist in der Schule ein Mädchen zu mir gekommen und hat mir gesagt, daß sie für mich schon 41 Unterschriften gesammelt hat. Und wißt ihr, was mich besonders gefreut hat?' Die Pfarrgemeinde schweigt erwartungsvoll. 'Das Mädchen ist Muslimin.' Nun kann sich niemand mehr halten, spontaner Applaus durchbrandet die Kirche. Die Paudorfer lieben Pater Udo, und der liebt sie." Ei, wie herzig! Doch Gefühlsduselei beiseite: Wenn jemand aus einer ausdrücklich antichristlichen Glaubensgemeinschaft, sei es nun das obsolet gewordene Judentum oder die rein irrigen Weltanschauungen des Buddhismus, Hinduismus, Islam etc., unsere Seiten "Kirche zum Mitreden" unterstützen würde, so würde uns das keinesfalls freuen, sondern Anlaß zu ernster Sorge geben, etwas Falsches oder zumindest Mißverständliches veröffentlicht zu haben. In der römisch-katholischen Kirche besteht die Einheit im Glauben, in der Konzilssekte besteht Einigkeit in der Ablehnung des römisch-katholischen Glaubens.

Da sowohl Kurt Krenn als auch der Pseudo-Pater Udo Fischer zu den Abonnenten unseres V2-Newsletters gehören, sind wir gespannt, was aus diesem Lager an Reaktionen auf unseren Text kommen wird. Qui tacet, consentire videtur - Wer schweigt, scheint zuzustimmen!

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