Foodwatch über Corny Schoko von Schwartau

- Pressemitteilung zu einer Mitmach-Aktion von abgespeist.de -
(Kirche zum Mitreden, 31.08.2009)
Die foodwatch-Kampagne abgespeist.de hat neuerdings den "Müsliriegel" Corny Schoko von Schwartau einer Prüfung unterzogen; das Ergebnis: "Corny, 'das Beste aus dem Korn', hat mit klassischem Müsli wenig, mit Vollkorn noch weniger zu tun. [...] Ein paar wenige Haferflocken und Nüsse machen noch kein Müsli. Schon gar nicht, wenn der Rest gepuffte und gepresste Mehlpops, Pflanzenfett oder Aromen sind." Angesichts dieser trotz aller übersättigender Werbung ernüchternden Fakten hat foodwatch ein Schreiben an den Corny-Hersteller Schwartau verfasst; demgemäß "befinden sich Vollkorn-Getreideflocken nur in winzigen Mengen im Produkt. Stattdessen sind vor allem hochgradig verarbeitete Mehlbällchen (Extrudate) und jede Menge Zucker enthalten." Und foodwatch fordert von Schwartau: "Hören Sie auf, Verbraucher mit falschen Vollkorn- und Müsli-Assoziationen in die Irre zu führen. Stoppen Sie den Schwindel mit der täuschenden Abbildung auf der Verpackung und bewerben Sie Corny als das, was es ist: eine Süßigkeit."
Das foodwatch-Schreiben ist auf abgespeist.de veröffentlicht; dort kann jeder einfach mit Angabe seiner persönlichen Daten das foodwatch-Schreiben direkt als E-Mail an Schwartau schicken. Der Verf. hat sich an dieser Mitmach-Aktion beteiligt und tatsächlich von Schwartau eine Reaktion erhalten, die er dann an foodwatch weitergeleitet hat. Unter abgespeist.de findet sich nun auch die Schwartau-Reaktion, zusammen mit der Feststellung von foodwatch: "Dass sich der 'Kundenservice' aber gar nicht erst bemüht, auf die Kritikpunkte einzugehen, ist ziemlich enttäuschend. [...] Wäre der Text ein Schulaufsatz, bliebe dem Lehrer nur eine Wahl: Thema verfehlt, sechs!"
In der Schwartau-Reaktion heißt es: "Sehr geehrter Herr Lingen, wir haben Ihre Anfrage zu den Corny-Riegeln der Schwartauer Werke erhalten, in der Sie von falschen Vollkorn- und Müsliassoziationen sprechen. [...] Wir verstehen Corny als Convenience-Produkt für zwischendurch, das Energie liefert und unkompliziert mitgenommen werden kann." Bemerkenswert: Schwartau weist den Vorwurf der "falschen Assoziationen" gar nicht zurück. Und zum Gerede von der "Energielieferung": Zucker ist "reine Energie", sog. "leere Kalorien" ohne weitere Nährstoffe. Folglich lässt sich auch bloßer Zucker bewerben als "Convenience-Produkt für zwischendurch, das Energie liefert und unkompliziert mitgenommen werden kann." Zugegeben, ein gesunder Mensch kann Zucker in Maßen (max. 50 g / Tag) normalerweise problemlos verarbeiten. Überhaupt sind Süßwaren wie Schokolade, Kuchen, Corny etc. nicht unbedingt zu verteufeln, auch wenn viele derartige Produkte normalerweise fast ausschließlich aus Fett und Zucker bestehen. Nur: Süßigkeiten sind eben nicht "gesund", sondern bloße Genussmittel, und sollten dementsprechend auch als solche beworben, verstanden und verzehrt (oder eher gemieden) werden.
Bemerkenswert also: In der Schwartau-Reaktion wird die eigentliche foodwatch-Kritik gar nicht zurückgewiesen, sondern durch eisernes Schweigen eigentlich sogar noch als völlig berechtigt bestätigt; das "Mitnehm-Energie"-Gerede ist dabei nur das Sahnehäubchen.
Von kirchlicher Seite ist eine Beschäftigung mit der Ernährungsthematik in mehrfacher Hinsicht wichtig, schon wegen der grundsätzlich dauernden strengen moralischen Verpflichtung, seinen Organismus gesund und leistungsfähig zu halten, um seine Aufgaben in der Gesellschaft optimal erfüllen zu können, ferner wegen der Fastenvorschriften etc. In den bei abgespeist.de vorgestellten Fällen geht es zudem speziell um Werbelügen, also um Verstöße gegen die auch von der Kirche gelehrte immer unbedingte Pflicht zur Wahrheit. Insofern kann die foodwatch-Kampagne auch von Christen begrüßt und ggf. unterstützt werden.

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