Joachim Meisner und die entartete Kunst
- Leserbrief an zahlreiche Medien
-
(Kirche zum Mitreden, 19.09.2007)
Eine heutige (19.09.2007) Suche bei paperball.de nach "meisner kultur
entartet" brachte über 700 Ergebnisse; hier nur einige Ausschnitte:
a****
- Stern Shortnews, 19.09.: Ende der vergangenen Woche hatte der
Kölner Kardinal Joachim Meisner erklärt: "Dort, wo die Kultur
vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kult
im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte."
- GlaubeAktuell, 17.09.: «Entartet» - mit einem einzigen
Wort hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner gleich zwei heftige
Debatten losgetreten. Die eine dreht sich um die Frage, wie es sein
kann, dass ein hoher katholischer Würdenträger ein Wort aus
dem Propagandaarsenal der Nazis in seine Predigt einbaut.
- Rheinpfalz.de, 15.09.: Der Kölner Erzbischof Joachim Meisner
stößt mit seinen Äußerungen zu "entarteter"
Kultur weiter auf scharfe Kritik. Nordrhein-Westfalens früherer
Kulturminister Michael Vesper (Grüne) zeigte sich im "Express" vom
Samstag "erschrocken darüber, dass der Begriff 'entartet' noch
verwendet" werde.
- Merkur Online, 16.09.: «Geistiger Brandstifter»,
«schlimme
Entgleisung», «völlig inakzeptabel»: Dem
Kölner Kardinal Joachim
Meisner, der Kultur ohne Gottesbezug als «entartet»
bezeichnet hatte,
schlägt eine Welle der Entrüstung entgegen.
- Freie Presse Online, 16.09.: Der Kölner Erzbischof Joachim
Meisner sorgt mit seiner Predigt zur «entarteten Kultur»
bei Politikern und Künstlern für Empörung. Der
FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle nannte die Äußerungen des
Kölner Kardinals «intolerant, ignorant und für einen so
bedeutenden Kirchenmann unwürdig».
- Die Welt, 17.09.: Kardinal Meisner beschädigt sein eigenes
Projekt: In seiner Predigt im Kölner Dom hatte er Kultur ohne
Gottesbezug als "entartet" bezeichnet. Das neue Diözesanmuseum,
auf dass er mit seiner Rede aufmerksam machen wollte, verdient die
Negativ-Schlagzeilen nicht. Der Bau ist mehr als gelungen.
- Schweriner Volkszeitung, 17.09.: Der Kölner Kardinal Joachim
Meisner nimmt trotz heftiger Kritik seine Äußerung, Kultur
ohne Gottesbezug sei «entartet», nicht zurück.
- ZDF Heute, 17.09.: Der Kölner Erzbischof Meisner lässt sich
von der Kritik nicht beeindrucken: Er bleibt bei seiner umstrittenen
Äußerung zu "entarteter" Kultur. Das sagte eine Sprecherin
des Erzbistums. Indes rückte auch Medienbischof Fürst von
Meisner ab.
- Mitteldeutsche Zeitung, 17.09.: Der Medienbischof der Deutschen
Bischofskonferenz, Gebhard Fürst, ist von Kardinal Joachim Meisner
wegen dessen Aussage über angeblich "entartete" Kultur
abgerückt. Es sei "nicht nachvollziehbar", bei der Frage nach
Nähe oder Distanz zwischen Kunst und Religion den Begriff
"entartet" zu verwenden.
- stimme.de, 16.09.: Der Zentralrat der Juden in Deutschland
bezeichnete Meisner im «Tagesspiegel am Sonntag» als
«geistigen Brandstifter», der Sprache missbrauche und
gezielt Tabus breche.
- Der Tagesspiegel, 19.09.: Der Kölner Kardinal Joachim Meisner
hat mit seiner Aussage, Kultur ohne Gottesbezug sei "entartet" einen
Eklat ausgelöst. Der Zentralrat der Juden sieht eine
verharmlosende Gefahr hinter solch einem ungehemmten Gebrauch von
NS-Vokabeln.
- Neue OZ Online, 19.09.: Kardinal Joachim Meisner bedauert, dass seine
Aussage über angeblich «entartete» Kultur zu
«Missverständnissen»
geführt habe.
****e
Deshalb wurde heute nachfolgender Leserbrief u.a. an zahlreiche Medien
geschickt:
Die vermeintliche Debatte um die
kürzlich von Joachim Meisner geäußerten Worte bzgl.
"entarteter Kultur" geht von falschen Voraussetzungen aus und hat
ohnehin nur das Ziel, zu falschen Schlüssen zu kommen.
Das absurde Theater fängt bereits bei der Person Meisners an:
Als Anhänger des vermeintlichen "Zweiten Vatikanischen Konzils",
d.h. der vatikanischen Räubersynode unter den Scheinpäpsten
Roncalli und Montini, ist er sowieso nicht katholisch, dementsprechend
auch kein Kardinal der katholischen Kirche. Zudem wurde er erst 1975
"zum Bischof geweiht", also nach dem "neuen", objektiv ungültigen
Ritus; Meisner ist kein Bischof. Kritik an Meisner trifft also
eigentlich gar nicht die katholische Kirche - auch wenn sie diese
sicherlich treffen soll.
Doch zur Frage: Ist "entartet" eine "Nazi-Terminologie"? Die Idiotie
dieser Annahme liegt auf der Hand, deswegen bemühen sich die
Medien und alle hyperaktiven Gutmenschen, diese Idiotie durch
geheuchelte "Betroffenheit" und ähnliche Lächerlichkeiten
gewaltsam zu übertünchen.
Wie erfolgreich der Dauergehirnwasch- und -schleudergang in Medien,
"Bildung" etc. ist, mag ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit
veranschaulichen:
Im Februar 2001, als noch der in Israel geborene Ron Sommer
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom war, konnte man
Schlagzeilen lesen wie: "Telekom macht Werbung mit Nazi-Spruch". Diese
"Nazi-Werbung" stand in einer bundesweit verteilten Broschüre, und
sofort nach dem von den Medien bundesweit geschürten "Skandal"
wurde die Werbung zurückgezogen. Der T-Nazi-Spruch: "Jedem das
Seine." Stimmt, das ist ein Nazi-Spruch, das steht ja auf dem
Eingangstor des KZ Buchenwald, das weiß ja jedes Kind, das wird
uns ja pausenlos in den Medien, in Schule und Beruf eingehämmert.
Nur: "Jedem das Seine" (suum cuique) ist in Wahrheit die Definition der
Gerechtigkeit, cf. Summa theologiae des hl. Thomas von Aquin (2-2, q.
58, a. 1): "justitia est perpetua et constans voluntas jus suum
unicuique tribuendi" [Gerechtigkeit ist der andauernde und
beständige Wille, jedem das Seine zu gewähren]. Klar, Thomas
war ein Nazi, und der Nationalsozialismus ist eine Erfindung der
katholischen Kirche! Doch Verblödung beiseite: Die Deklassierung
der Gerechtigkeit zum "Nazi-Spruch" zeugt von einer gigantischen
Verrohung. Dass sich praktisch niemand an dieser
Geschichtsfälschung gestört, sondern eher jeder duldend oder
gar frenetisch daran beteiligt hat, mindert nicht den Grad der
Verrohung. Man könnte noch erörtern, ob ein Tourist, der
einen Führer sucht, ein Nazi ist; ob ein Lateinbuch, in dem "dux"
mit "Führer" übersetzt wird, Nazi-Propaganda ist etc., aber
es würde letztlich nichts helfen: Unzulässige Verbindungen
bleiben trotz aller öffentlichen "Betroffenheit" unzulässig.
Fairerweise muss man einräumen, dass sogar auf der
Buchenwald-Seite selbst das "Suum cuique" erklärt ist als
"Ausspruch von Marcus Porcius Cato (234-149 v. Chr.), aufgenommen in
den Corpus iuris civilis (Sammlung bürgerlichen Rechts), Digestum
I,1: § 10." Wer jetzt meint, dass auch Cato ein Nazi war...
Ja, aber "entartet" ist doch so richtig "Nazi-Vokabular"! Und die
Ideologie, dass Kunst minderwertig sein kann, ist doch erst recht
"Nazi-Ideologie"! Beides falsch: In Wahrheit hat zu allen Zeiten das
Bewusstsein bestanden, dass es Schund und Schmutz gibt, der nicht nur
nicht den Namen "Kunst" verdient, sondern der auch regelrecht
abzulehnen ist. Aber dank fundamentaler Geschichtsvergessenheit greift
hier und heute der Dauergehirnwasch- und -schleudergang: Da wird
mal schnell die Nazi-Keule ausgepackt, wenn es jemand wagt, den
gesunden Menschenverstand einzusetzen, statt sich an Schund und Schmutz
zu delektieren. Wer sich nicht nach Kräften mit im Dreck suhlt,
der ist ein Außenseiter, ein "Ewiggestriger", ein "geistiger
Brandstifter", ein [Anti-Nazi-Vokabel nach Wahl] etc.
Um es kurz zu machen: Was heute als "Kunst" - im wahrsten Sinne des
Wortes - verkauft wird, ist tatsächlich oft nur Schund und
Schmutz. Als der Jude Ephraim Kishon diese unleugbare Tatsache
formulierte, wurde er direkt in die rechte Ecke gestellt. Aber wer noch
Charakter hat, lässt sich durch diesen medialen Hexenwahn nicht
einschüchtern.
Soll man Meisner nun dankbar sein für seine "entartete"
Terminologie? Nun, man muss sein Verhalten im Zusammenhang mit seinem
sonstigen pausenlosen Wirken sehen, und dann lässt sich nicht
leugnen, dass seine - an und für sich nicht ganz falschen -
Ausführungen eben nur wieder ein primitives
Täuschungsmanöver sind. Denn wofür steht Meisner denn?
Wer jetzt mit Begriffen wie "V2-Sekte" nichts anzufangen weiß,
wer auch noch nie den gotteslästerlichen Zirkus erlebt hat, der in
"Novus-Ordo-Messen" abgezogen wird, der könnte z.B. als Einstieg
das Angebot des Verlags "Weltbild" begutachten: Eine Suche nach
Stichworten wie "Sex", "Erotik" und "Madonna" bringt da schon einiges.
Und wer steckt hinter "Weltbild"? Hier die Antwort direkt von der
"Weltbild"-Seite: "Die Gesellschafter der Verlagsgruppe Weltbild sind
14 katholische deutsche Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin."
Kurz: Was hier nun "entartet" hochgekocht wird, ist Teil eines
Verwirrspiels, dem kein klar denkender Mensch wirklich auf den Leim
gehen kann. Zusätzlich zu der eingangs genannten Illusion, dass
die Sekte von "Vatikanum 2" die katholische Kirche sei, wird mal wieder
die - ebenfalls illusorische - öffentliche Bedrohung durch
nationalsozialistische Ideologie beschworen. Das ganze "entartete"
Theater ist aus Verblödung geboren und soll die Verblödung
weitertreiben. Wer bislang mit der Herde gegröhlt hat, sollte sich
endlich eines Besseren besinnen - auch wenn er dann auf der
Abschussliste steht. Denn das ist das eigentliche Problem: Zugegeben,
unter den Nazis hatte insbesondere die - echte! - katholische Kirche
furchtbar zu leiden: Über 2.600 Kleriker alleine in Dachau
eingekerkert, davon über 1.000 gestorben, das ist eine klare
Bilanz. Aber wer nun die Augen aufmacht und bereit ist, die
Konsequenzen zu tragen, muss sich erst recht auf einiges gefasst machen.
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