So äußert sich ein angeblicher "Pfarrer" namens Reimer; zitiert
wird er von der recht bekannten und v.a. auflagenstarken Programmzeitschrift
"Hörzu" des Axel-Springer-Verlags, u.z. bei dem Verweis auf einen
Beitrag zum Thema Zölibat (17.5.1998, 17.30 Uhr, ARD). Hörzu
hebt diese Fernsehsendung als sehenswert hervor und vergibt dafür
einen "Tip":
"Verlorene Hirten
Reportage 'Wenn Priester sich nach Liebe sehnen' - mehr als nur
der Liebe Gottes...
Schätzungen zufolge führt jeder dritte katholische
Priester ein Liebesleben, obwohl ihm die Kirche das verbietet. Manche haben
homosexuelle Kontakte, andere lieben ihre Haushälterin. Die, die die
Lüge nicht ertragen, opfern schließlich den Beruf. Wie der einstige
Priester in diesem Film, der sich heute als Vertreter für Backmittel
durchschlägt, damit er mit seiner Frau, der ehemaligen Gemeindereferentin,
leben kann. Viele hoffen, daß die katholische Kirche ihren Standpunkt
ändert. Nicht nur den Priestern zuliebe" (Hörzu 19, 8.5.1998,
S. 45).
Bevor wir auf den Text von Hörzu eingehen, einige kurze Information
zu dieser Zeitschrift: Hörzu streut bisweilen Bilder ein, die darüber
informieren, wie denn eine Frau aussieht, wenn sie keine Kleidung trägt.
Generell kann man bei Hörzu-Redakteuren Anstand entweder gar nicht
oder nur in sehr rudimentärer Form erwarten. Ferner ist ein Blick
auf zwei andere Beispiele für Fernseh-"Tips" dieser Zeitschrift interessant:
Direkt neben dem Tip für den Zölibats-Verriß wird eine
"TV-Komödie" mit dem Titel "Silvias Bauch" (17.5.98, 20.15 Uhr, RTL)
empfohlen: "Die Story ist lustig, aber schlicht: Ein nettes schwules Fotografenpärchen
meint, es brauche zum Glück dringend ein Kind" (Hörzu S. 45).
Der Inhaltsangabe zufolge ging es im Film darum, das Bild von der Frau
als Gebärmaschine zu verbreiten. Regie führte Hugo Egon Balder,
der Produzent von "RTL Samstag Nacht", dessen zahlreiche unsittlichen und
direkt blasphemischen "Sketche" schon sprichwörtlich geworden sind.
Am Mittwoch derselben Woche (20.5.98, 22.30 Uhr, Hessen) lief eine
"Tragikomödie" mit dem Titel "Erdbeer und Schokolade", die Hörzu
als "unterhaltsame Liebesgeschichte" anpreist: "Auf dem täglichen
Streifzug durch sein Jagdrevier in der verfallenden Altstadt Havannas wittert
der schwule Schönling Diego willige Beute in dem schmachtenden heterosexuellen
Studenten David" (Hörzu S. 74). Also noch mehr Sodomie!
Bereits die beiden Film-Beispiele beweisen: Hörzu plädiert für die Akzeptanz von Sodomie in der Gesellschaft. Und nicht nur das: Hörzu-Redakteure finden es sogar "lustig" und "unterhaltsam", wenn Zustände wie in Sodom und Gomorrha herrschen. Die kirchliche Beurteilung der Sodomie ist auf unseren Seiten genügsam erwähnt worden (s. z.B. die Leserbriefe vom 28.03.1998). Weil wir auch zum Zölibat öfters schon etwas geschrieben haben (s. z.B. unseren Kommentar zu Stecher), brauchen wir hier nicht weiter darauf einzugehen. Es geht uns vielmehr darum aufzuzeigen, mit welchen üblen Methoden in der Medienwelt Propaganda gegen Gott und die Kirche betrieben wird.
Der kurze Hörzu-Text ist ein Konglomerat von törichten Parolen, konstruiert mit irreführenden Begriffen. Solche Sprachverdrehungen spielen überall da eine wichtige Rolle, wo ohne Argumente bzw. durch fadenscheinige Argumente etwas an sich Schlechtes bei der Zuhörerschaft als gut dargestellt werden soll. Z.B. wurde in der Hitler-Ära der Begriff "Endlösung" als Bezeichnung für die Massenvernichtung der Juden geprägt. Sicherlich klingt "Lösung" positiv, und "Endlösung" erst recht. Dieser hübsche Begriff sollte darüber hinwegtäuschen, welch gigantischen Verbrechen von den Nazis begangen wurden. Damit zum Text:
Verlorene Hirten
Für den Fernsehtitel "Verlorene Hirten" können die Hörzu-Leute
nichts - sie hätten ihn aber als lügnerisch kritisieren können,
ja sogar müssen, denn de facto handelt es sich ja um falsche Hirten,
zum einen bereits mit Blick auf die mangelnde Priesterweihe und mangelnde
kirchliche Bindung der meisten V2-Angestellten (s. "Abschied
vom Priestertum"), zum anderen aufgrund der Tatsache, daß der
Film über Personen handelt, die ja nicht für die Herde, sondern
nur für ihren eigenen Bauch leben (s. Joh 10,1-21; Röm 16,18).
Reportage 'Wenn Priester sich nach Liebe sehnen' - mehr als nur
der Liebe Gottes...
Mit dem Begriff "Liebe" wird immer wieder gerne Schindluder getrieben,
z.B. wenn man von "käuflicher Liebe" redet, aber noch öfter,
wenn man irgendeine Gefühlsduselei damit meint. Liebe basiert auf
einer freien Entscheidung - ansonsten wäre Feindesliebe nicht möglich.
Überhaupt wäre andernfalls das Doppelgebot: "Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und
mit deinem ganzen Gemüt. Das ist das größte und erste Gebot.
Das zweite aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und
die Propheten" (Mt 22,37-40), nicht nur unsinnig, sondern zutiefst menschenverachtend,
weil es ja die Freiheit des Menschen mißachten würde. Die von
Hörzu gemeinten Priester sehnen sich also gar nicht nach Liebe, sondern
nach Sexualität - denn ein Priester kann ja auch einen Freundeskreis
haben, und er ist in besonderer Weise dazu verpflichtet, die Menschen so
zu lieben, wie Christus die Menschen geliebt hat. Noch einmal: Die für
Hörzu entscheidende Komponente ist die Sexualität.
Schätzungen zufolge führt jeder dritte katholische
Priester ein Liebesleben, obwohl ihm die Kirche das verbietet.
Steiche "Liebesleben" - setze "Sexualleben". Wer schätzt hier,
und aufgrund welcher Angaben schätzt er das? Schätzt er das wirklich,
oder ist das schlichtweg eine propagandistische Aussage? Der Schätzer
soll erst einmal seine Schätzungsvorlagen bekannt machen. Und selbst
wenn die Schätzungsvorlagen bekannt wären, bliebe es noch immer
eine Schätzung. Und selbst wenn der Schätzer mit seiner Schätzung
richtig liegen würde, wäre das für die Frage nach der Berechtigung
des Zölibates völlig gleichgültig: Das Zölibat entspricht
dem Willen Christi, damit aber nicht unbedingt auch dem Willen von z.B.
Sexbesessenen.
Schätzungen zufolge begeht jeder dritte Mann und jede zweite Frau
Ehebruch (was die Sprachverdreher "Seitensprung" nennen), obwohl der Ehevertrag
das verbietet. Also ist die Ehe - folgt man der Hörzu-Logik - keine
akzeptable Lebensform.
Gegen die Vertretbarkeit der Ehe kann man sogar echte Beweise, nicht
nur Schätzungen vorbringen: Eine beträchtliche Anzahl von Ehen
wird in Deutschland nachweislich "geschieden" - trotz des Versprechens
der Treue, bis daß der Tod die Eheleute scheidet. Konsequenterweise
müßte angesichts der hohen Scheidungszahlen die Ehe als menschenverachtend
abgeschafft werden - was einige Extremisten ja auch tatsächlich fordern,
oft unter dem Schlagwort der "freien Liebe" (gemeint: freie Unzucht).
Manche haben homosexuelle Kontakte, andere lieben ihre Haushälterin.
Streiche "lieben ihre Haushälterin", setze "treiben Unzucht mit
ihrer Haushälterin". Nun, es stimmt sicherlich, daß es sodomitische
Verfehlungen unter Priestern, besonders unter V2-"Priestern", gibt. Es
stimmt ferner sicherlich, daß manche Haushälterinnen nicht nur
den Tisch mit ihrem Pfarrer teilen. Aber auch hier handelt es sich einfach
um Todsünden, seien sie jetzt innerhalb ("heterosexuell") oder außerhalb
("homosexuell") der menschlichen Natur. Sicherlich gibt es Mörder
und Diebe, aber soll man deswegen Mord und Diebstahl legalisieren?
"Homosexualität" kann durch nichts gerechtfertigt werden, und
Sexualität außerhalb der Ehe ist nun einmal Unzucht.
Die, die die Lüge nicht ertragen, opfern schließlich
den Beruf. Wie der einstige Priester in diesem Film, der sich heute als
Vertreter für Backmittel durchschlägt, damit er mit seiner Frau,
der ehemaligen Gemeindereferentin, leben kann.
Hier kommt es nun ganz dick. Sicherlich, wer sagt, er halte das Zölibat,
es aber nicht hält, der ist ein Lügner. Hörzu unterläßt
es aber, folgende Alternative zu betonen: Der Priester hält das Zölibat;
wenn er ausnahmsweise gegen das sechste Gebot verstoßen haben sollte,
beichtet er und versucht, künftig nicht mehr zu sündigen (cf.
Joh 8,11). Hörzu nennt nur die Möglichkeit, daß ein Priester
sich permanent gegen die Reinheit versündigt, ohne jemals zur Besinnung
zu kommen. Also: Um das Übel abzustellen, wird das Übel einfach
öffentlich bekannt gemacht. Damit ist aber ein Zustand der Lüge
nicht abgeschafft, sondern erst in vollem Umfang geschaffen: Der Betreffende
hat das Versprechen der Keuschheit abgelegt und dokumentiert nun, daß
er in dieser fundamentalen Frage gelogen hat. Was sind Zusagen von einem
solchen Menschen noch wert? Kann sich die Frau, der er das Ja-Wort gibt,
darauf verlassen, daß der Mann es wenigstens diesmal ernst meint
und nicht im nächsten Augenblick das ihr gegebene Eheversprechen als
Lüge "bekennt", von der er sich "befreien" muß?
Und nun auch noch der Begriff des Opfers. Dieser Begriff tritt häufig
im religiösen Kontext auf und hat oft die Konnotation des Edlen, Erhabenen,
Großmütigen, zumindest in aktiven Formen wie "opfern, ein Opfer
bringen, aufopferungsvoll leben" etc. (Gedanke des Freiwilligen); in passiven
Formen wie "geopfert werden, zum Opfer fallen, als Opfer gefordert werden"
schwingt öfter eine negative Bedeutung mit (Gedanke des Erzwungenen).
Für jemanden, insbesondere vor Gott ein Opfer darbringen, das ist
doch ein wirklich priesterlicher Gedanke, auch wenn der Begriff des Meßopfers
in der V2-Sekte inzwischen obsolet geworden ist. Ein Mann bringt ein Opfer
dar - scheinbar für die Wahrheit und für seine momentane Gefährtin,
in Wahrheit für ein Leben im Widerspruch zu seinem einstigen Versprechen.
Ab wann kann oder soll denn ein Versprechen verpflichtend sein? V.a.: Wer
für Gott etwas opfert (z.B. Reichtum, Ansehen etc.), der begeht eine
wertvolle Tat, nicht aber, wer dem Teufel etwas opfert (z.B. seine Seele,
das Leben eines Menschen etc.). Nun "opfert" aber der Zölibatsbrecher
etwas, um ein Leben in der Lüge zu führen, handelt damit also
nicht unbedingt vorbildhaft und verdient auch keinerlei Anerkennung dafür.
Viele hoffen, daß die katholische Kirche ihren Standpunkt
ändert. Nicht nur den Priestern zuliebe"
Zunächst einmal: Wir kennen keinen einzigen Katholiken, der das
hofft, und das Zölibat ist doch sicherlich etwas, das - wenigstens
zunächst - die Mitglieder der katholischen Kirche betrifft, und in
erster Linie, wenn nicht gar ausschließlich, die Priester. Doch redet
Hörzu ja in Wahrheit von der V2-Sekte. Diese Änderung soll nun
jemandem "zuliebe" geschehen, und letztlich zählt ja nur die Liebe;
diese Liebe soll sich auch nicht auf die Priester beschränken. Welche
"Liebe" meint Hörzu noch? Auch den Frauen zuliebe? Auch den Kindern
zuliebe? Der Gesellschaft zuliebe? Der Wahrheit zuliebe? Wie herzig! So
viel Liebe für so viele Menschen, wer kann dazu schon nein sagen?
Doch nur die "mittelalterliche", "sexualfeindliche" "Kirche"!
So viel propagandistische Hetze gegen elementare moralische Werte - mit Hörzu auf in das Neue Zeitalter der Hemmungslosigkeit, der Treulosigkeit und Besinnungslosigkeit!
Das von Hörzu angebrachte Zitat des "Pfarrers" Reimer ist ein ergreifendes Zeugnis für Gehässigkeit und Lüge: Als Beweis genügt ein Blick auf die zahllosen Priester, die in der Wahrheit gelebt haben und nie eine Frau "benutzt", geschweige denn "in die Wüste geschickt" haben. Die Zölibatsbrecher - darunter Reimer - haben auf jeden Fall einen Menschen für Unzucht "benutzt" - Leute wie Reimer haben anderen Menschen die Gelegenheit zur Unzucht gegeben, wenn sie nicht gar andere zur Unzucht direkt verführt haben. Bei den meisten Zölibatsbrechern ist es dann nur noch eine Frage der Zeit, bis sie den benutzten Menschen auch in die Wüste schicken.
Die Abschlußfrage: Wie ist es möglich, daß eine Zeitschrift
wie Hörzu, die der permissiven, gottlosen Gesellschaft bis zum Erbrechen
das Wort redet, eine so hohe Auflagenzahl erreicht?