Kristina Köhler und die
konservativen Homosexuellen
- Pressemitteilung zu einem BamS-Interview mit der designierten
Bundesfamilienministerin -
(Kirche zum Mitreden, 29.11.2009)
Kristina Köhler (CDU) hat keinen
Trauschein, keine Kinder und -
mit 32 Jahren - auch keine besonders lange politische Erfahrung.
Dementsprechend soll sie Bundesfamilienministerin werden. Diese
designierte Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend wurde nun in einem Interview (BamS, 29.11.2009) gefragt: "Sehen
Sie gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften als Familie im
traditionellen Sinn?" Die Antwort der Christdemokratin: "Auf jeden Fall
werden auch in diesen Partnerschaften Werte gelebt, die für unsere
Gesellschaft entscheidend sind. Oft sogar sehr konservative Werte."
Was wollen uns diese Worte sagen?
Zunächst: Die Frage ist eine sog. "Entscheidungsfrage"
("Ja-Nein-Frage", "Satzfrage"), d.h. grundsätzlich ist nur
entweder "Ja" oder "Nein" als Antwort möglich. Zur
Veranschaulichung hier noch zwei weitere Fragen aus demselben
Interview: "(F) 2002 gestanden Sie in BamS: 'Ich hasse Sport' – das ist
noch immer so? (A) Nein. Inzwischen gehe ich viermal die Woche joggen.
(F) Von Ihrem 12 Jahre älteren Bruder Stefan bekamen Sie als Kind
den Spitznamen 'Hängebauchschweinchen'. Nennt er Sie immer noch
so? (A) Nein."
Also bereits rein formal erscheint die Antwort auf die
Homosexuellenfrage nicht geglückt.
Statt dessen philosophiert Kristina Köhler über "Werte", die
in "gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften" angeblich "gelebt"
werden: Diese "Werte" sollen "entscheidend" und "oft sogar sehr
konservativ" sein. Nun, auch Massenmörder, Kinderschänder und
Steuerhinterzieher können "entscheidende Werte" leben;
entscheidend bleibt trotzdem, was von Massenmord, Kinderschändung
und Steuerhinterziehung zu halten ist.
Folglich hat die Antwort auch keinerlei inhaltlichen Bezug zur Frage.
Doch von diesem formal-inhaltlichen Totalscheitern einmal abgesehen:
Was soll diese Aussage von den "entscheidenden" und "oft sogar sehr
konservativen Werten" überhaupt? a) Was ist "entscheidend"? Ist
"entscheidend" etwas Gutes oder etwas Schlechtes? Darüber
entscheidet wohl der jeweilige Hintergrund, der im Interview allerdings
überhaupt nicht zur Sprache kommt. b) Was ist "konservativ"?
"Konservativ"
bedeutet
an sich nur "festhaltend". Wenn bestimmte
Kulturen an Fruchtbarkeitsriten, Menschenopfern und Kannibalismus
festhalten, dann sind sie "konservativ".
Immerhin hypothetisch könnte Köhler ergänzen:
"Entscheidend" wird oft verwendet i.S.v. "für das Allgemeinwohl
entscheidend." Und für "konservativ" wiederum könnte man an
Jörg Schönbohm (CDU) erinnern ("Ich bin der letzte
Konservative in der CDU", Interview mit "Welt", 20.07.2007): "(F) Was
ist eigentlich ein Konservativer? (A) Die Grundlage des Denkens des
Konservativen ist das christliche Menschenbild, mit der Einmaligkeit,
aber auch mit der Eigenverantwortlichkeit des Menschen. Für mich
ist konservativ, dass wir das fortschreiben, was sich im Leben
bewährt hat und es nur dann ändern, wenn wir wissen, es gibt
etwas besseres. Der Konservative geht aus von der Unverwechselbarkeit,
aber auch von der Entscheidungsfreiheit des Menschen, so zu leben, wie
er es will. Daraus ergeben sich dann die Folgen für Familie oder
das Verhältnis zum Vaterland. [...] (F) Früher waren die
Konservativen eine Macht. Warum sind sie es heute nicht mehr? (A) Als
Konservativer können Sie keinen Blumentopf mehr gewinnen, aber
viel verlieren. Als Konservativer macht man Ihnen schnell den Vorwurf,
ein Ewiggestriger zu sein."
Und wie "für das Allgemeinwohl entscheidend" und "christlich" ist
Homosexualität? S. dazu: "Peccata contra
naturam.
[Widernatürliche Sünden] - 'Sodomie ist der unzüchtige
geschlechtliche Verkehr zwischen Personen desselben Geschlechts auf
Grund perverser Triebanlage oder lasterhafter Verrohung. Die
Entschuldigung oder Verteidigung solcher homosexueller Vergehen in
heutiger Zeit gehört mit zu den Zeichen des Zurücksinkens in
heidnische Sittenlosigkeit.'" (J. Mausbach, P. Tischleder, Katholische
Moraltheologie, Bd. 3, Münster (8)1938, 181)
Von Politikern erwartet man unmissverständliche Antworten. Von
christlichen Politikern erwartet man insbesondere ein
unmissverständliches Bekenntnis zu christlichen Grundsätzen.
V.a. erwartet man von Politikern einen unmissverständlichen
Einsatz für das Allgemeinwohl.
Dass Köhler in den ersten beiden Disziplinen völlig versagt
hat, ist unstrittig; inwiefern sich das in ihrem politischen Handeln
niederschlägt, wird man sehen müssen.
[Zurück zur KzM - Startseite]