Die Piusbruderschaft von Marcel Lefebvre
- Pressemitteilung -
(Kirche zum Mitreden, 29.06.2009)
Die angeblichen "Priesterweihen" in der von Marcel Lefebvre
gegründeten Piusbruderschaft am 27.06.2009 in Zaitzkofen sowie
am
29.06.2009 in Ecône finden derzeit ein großes Medienecho.
Viel Lärm um nichts!
Denn die Piusbruderschaft ist - wie auch ihr Gründer Lefebvre -
nicht katholisch. Sie diente immer nur als Auffangbecken für
diejenigen, die trotz der Revolution des vermeintlichen "Zweiten
Vatikanischen Konzils" (V2; 1962-65) nicht die zwingend erforderlichen
Konsequenzen ziehen wollen. Nach dem Tod von Papst Pius XII. 1958 blieb
der Stuhl Petri unbesetzt (vakant); bloße Scheinpäpste, von
denen es im Laufe der Jahrhunderte schon viele gab, werden von der
Kirche nicht als echte Päpste gezählt. Somit sind heute alle
Katholiken nur eine Teilmenge des sog. "Sedisvakantismus".
In Lefebvres Piusbruderschaft ging es also speziell darum, potentielle
und tatsächliche "Sedisvakantisten" von der katholischen Kirche
abzuhalten. M.a.W. die Piusbrüder produzierten massenweise Kritik
an V2. Aber so scharf auch manche Kritik formuliert, so berechtigt und
notwendig sie auch oft war, die Endbehauptung lautete doch nur: Dieser
V2-Verein *IST* die katholische Kirche; die Scheinpäpste *SIND*
echte Päpste. Die allermeisten V2-Kritiker gaben sich mit dieser
Pseudo-Kritik und v.a. mit der teils recht hübschen
Lefebvre-Liturgie zufrieden, d.h. sie verzichteten - durch ihre
Anhänglichkeit an die Lefebvre-Gruppe - auf die kirchliche
Mitgliedschaft.
Ein Markstein der Lefebvre-Geschichte waren die angeblichen
'"Bischofskonsekrationen" in Ecône vor nunmehr 21 Jahren, am
30.06.1988, woraufhin Karol Wojtyla ("Johannes Paul II.") die -
mittlerweile von Joseph Ratzinger ("Benedikt XVI.") aufgehobene -
"Exkommunikation" verkündete. Auch in seiner damaligen "Predigt"
verbreitete Lefebvre die Ideologie, dass ein antikatholischer Verein
die katholische Kirche sein soll: »Die konziliare Kirche geht
Wege, die keine katholischen Wege mehr sind und die unweigerlich zum
Abfall vom Glauben führen. [...] Was ist die Wahrheit für
diese Menschen? Es ist die Wahrheit des Zweiten Vatikanischen Konzils,
dieser konziliaren Kirche. Folglich ist für den Vatikan die heute
einzige existierende Wahrheit, die konziliare Wahrheit, die Wahrheit
des "Geistes des Konzils." Es ist der Geist von Assisi. Das ist heute
"die Wahrheit". Diese Wahrheit wollen wir nicht, um alles in der
Welt!« Aber im Gegensatz zur Lefebvre-Ideologie ist die Kirche
die "Säule und Grundfeste der Wahrheit" (1 Tim 3,15); gem.
unfehlbarer Lehre besitzt die katholische Kirche die
Wesenseigenschaften "einig, heilig, katholisch und apostolisch". Ist
die Lefebvre-Ideologie schon häretisch, so ist es umso absurder,
dass Lefebvre stets - und auch in dieser Predigt - erklärte:
"Für uns kommt es allerdings absolut nicht in Frage, daß wir
uns von Rom trennen." Die Piusbruderschaft, das ist der auf die Spitze
getriebene blinde Gehorsam gegenüber der V2-Gruppe. Es ist
Schizophrenie in der Endstufe: Wir wollen ganz und gar der Gruppe
angehören, der wir ganz und gar nicht angehören wollen; wir
sind ein Teil der Gruppe, von der wir kein Teil sind.
In der Predigt klingt erwartungsgemäß auch der
Sedisvakantismus an, z.B.: "Wir wollen uns auch keiner Rom fremden
Macht unterwerfen und eine Art Parallelkirche gründen. Die
Bischöfe von Palmar de Troya in Spanien haben dies zum Beispiel so
gemacht. Sie ernannten einen Papst und gründeten ein
Kardinalskollegium." Diese sog. "Palmarianisch-Katholische Kirche" geht
zurück auf Erzbischof Pierre Martin Ngo Dinh Thuc, eine der
bekanntesten und schillerndsten Gestalten des "Sedisvakantismus". Thuc
hat sich selbst von der später in Palmar erfolgten vermeintlichen
"Papstwahl" des Clemente Domínguez y Gómez ("Gregor
XVII.") distanziert. Deshalb nochmals: Alle Katholiken sind heute nur
eine Teilmenge des sog. "Sedisvakantismus", denn auch dort gibt es
Unkatholisches. Doch wenngleich Lefebvre damit den "Sedisvakantismus"
als ganzen diffamieren wollte - fest steht, dass momentan nur dort die
katholische Kirche zu finden ist.
Und fest steht auch: Jeder, der mit Lefebvres Piusbruderschaft
hält, huldigt dadurch einer völlig schizophrenen,
häretischen Ideologie.
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