Wir hatten vor der Lefebvre-Truppe bereits im Sedisvakanz-Text
gewarnt und bereits in den Leserbriefe vom 28.02.1998
haarklein dargelegt, dass alle, die Wojtyla für den Papst halten,
die Piusbruderschaft als exkommunizierte Gemeinschaft betrachten müssen.
Der in der Verurteilung Lefebvres erwähnte can. 1364 § 1 lautet:
"Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich
die Exkommunikation als Tatstrafe zu, unbeschadet der Vorscharift des can.
194 § 1, n. 2; ein Kleriker kann außerdem mit den Strafen gemäß
can. 1336, § 1, nn. 1,2 und 3 belegt werden."
Lateinischer Originaltext des can. 1364 § 1:
"Apostata a fide, haereticus vel schismaticus in excommunicationem
latae sententiae incurrit, firmo praescripto can. 194 § 1, n. 2; clericus
praeterea potest poenis, de quibus in can. 1336, § 1, nn. 1,2 et 3,
puniri."
Weiterhin wird im Verurteilungsschreiben can. 1382 erwähnt:
"Ein Bischof, der jemanden ohne päpstlichen Auftrag zum Bischof
weiht, und ebenso, wer von ihm die Weihe empfängt, zieht sich die
dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation als Tatstrafe zu."
Lateinischer Originaltext des can. 1382:
"Episcopus qui sine pontificio mandato aliquem consecrat in Episcopum,
itemque qui ab eo consecrationem recipit, in excommunicationem latae sententiae
Sedi Apostolicae reservatam incurrunt."
Deutscher und lateinischer Text sind zitiert aus: Codex des kanonischen
Rechtes. Lateinisch-deutsche Ausgabe, hg. im Auftrag der Deutschen und
der Berliner Bischofskonferenz, der Österreichischen Bischofskonferenz,
der Schweizer Bischofskonferenz sowie der Bischöfe von Bozen-Brixen,
von Luxemburg, von Lüttich, von Metz und von Straßburg, Kevelaer
(3)1989, S. 608 / 609.
Lefebvre konsekrierte (möglicherweise ungültig!)
die vier Bischöfe 1988, und offensichtlich war die beiden o.g. cann.
auch ein Jahr später noch in Kraft; Ausflüchte, die cann. 1364
§ 1 und 1382 seien vor Lefebvres "Bischofskonsekrationen" aufgehoben
oder wenigstens modifiziert worden, sind also unmöglich.
Weiterhin schreibt Bernardin Gantin, Präfekt der Kongregation
für die Bischöfe, im Dekret vom 01.07.1988 ausdrücklich:
"Die Priester und Gläubigen werden ermahnt, dem Schisma von Msgr.
Lefebvre nicht zuzustimmen, weil sie sich 'ipso facto' die schwere Strafe
der Exkommunikation zuziehen würden."
Trotzdem behaupten die Lefebvre-Sektierer hartnäckig, Lefebvre
und seine Kollaborateure seien "nie exkommuniziert" gewesen, und verspotten
die Mahnung des V2-Stuhles, dass diejenigen, die dem Lefebvre-Schisma zustimmen,
"sich 'ipso facto' die schwere Strafe der Exkommunikation zuziehen". Die
Lefebvre-Sektierer erklären damit die kirchliche Obrigkeit zu einer
Horde von Witzfiguren, Lügnern etc. Wer mit Lefebvre hält, verrät
damit eine ungeheuerliche offene Verachtung, ja sogar Hass gegen die Kirche
Christi, letztlich gegen Christus selbst.
Und die Behauptung, dass das Fortbestehen der Kirche von einem möglicherweise
ungültig geweihten Monsignore à la Lefebvre abhängt, ist
in jeder Hinsicht absurd, nicht nur wegen der fragwürdigen Lefebvre-Weihen
und der offenkundigen Rebellion Lefebvres und seiner Anhänger gegen
die kirchliche Einheit, sondern auch deshalb, weil die Lefebvre-Sekte die
V2-Weihen als gültig anerkennt!
Also: Die Sukzession, die gültige Weihelinie ist nach Lefebvre-Dogma
auch in der V2-Sekte gegeben - dann bestand ganz offenkundig für Lefebvre
nicht der geringste Grund, Bischofsweihen zu spenden, denn die Sukzession
würde ja auch mit der Laienspielgruppe V2-Sekte erhalten bleiben.
Würden neue Bischöfe und Priester gebraucht, könnte man
welche von denen auswählen, die in der V2-Sekte "geweiht" wurden.
Wir erinnern noch einmal daran, dass die V2-Weihen ungültig sind,
s. Abschied vom Priestertum.
Wie kann es aber sein, dass trotz der ganz eindeutigen Situation der Pius-Mannschaft noch immer Personen uns vorwerfen, unsere Kritik an den Pius-Leuten wäre unberechtigt? Im Grunde reduziert sich die Auswahl von Möglichkeiten auf die Gründe Dummheit und Bosheit, wobei auch ein gewisses Mischungsverhältnis möglich ist; Nicht-Wissen-Wollen ist ignorantia affectata, und diese befreit bekanntlich nicht von Schuld.
Als ein weiteres Beispiel für lefebvristische Aktivitäten zitieren wir hier vollständig einen mail-Wechsel mit Mario Derksen. KzM-Leser kennen MD als konservativen Nachwuchsschauspieler, der hartnäckig versucht, uns durch niederträchtige Lügen zu diskreditieren. Zwischenzeitlich, wie wir aus der ersten mail erfahren haben, ist MD zur Lefebvre-Sekte übergelaufen, was allerdings keine wirkliche Verbesserung gegenüber der V2-Sekte bedeutet, denn die Pius-Leute sind die Außendienstmitarbeiter der V2-Truppe, s. z.B. die UNEC-Meldungen in den Nachrichten vom 02.02.2001 und 15.03.2001. Lefebvre-Sektierer können sich, genau wie ihre Brüder und Schwestern in der offiziellen V2-Sekte, nur mit den schwersten und gemeinsten Lügen über Wasser halten, und MD fährt weiter auf diesem Kurs. MD treibt übrigens noch immer als Schreiberling im Internet sein Unwesen; es ist also nicht nur mit Blick auf seinen früheren Aktivismus erlaubt und notwendig, öffentlich vor ihm zu warnen. Hier der Lauf der Dinge bis jetzt:
25.12.2001 MD an PRHL
Ein Frohes Weihnachtsfest, Pater!
Ich schreibe aus den USA und wuerde gern wissen, ob es auf deutsch
eine gute katholische Bibel gibt, also etwa das deutsche Aequivalent der
englischen Douay-Rheims-Bibel. Gibt es so eine Bibel auf deutsch, und wo
koennte ich sie bekommen? Ich finde ueberall nur diese schrecklichen "oekumenischen
Einheitsuebersetzungen."
Alles Gute aus Florida,
Mario Derksen (Mitglied einer Gemeinde der Priesterbruderschaft St.
Pius X.)
25.12.2001 PRHL an MD
In welcher Hinsicht sind Sie ein Pius-"Mitglied"
("Pater", "Frater", "Messbesucher")? Anscheinend sind Sie wohl nicht mehr
in Ihrem, wie Sie sich ausdrückten, "komischen" Seminar. Ich darf
Sie daran erinnern, dass Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten
haben:
a) Sie erkennen Wojtyla als Papst an - dann sind Sie exkommuniziert.
b) Sie erkennen Wojtyla nicht als Papst an - dann sind Sie schismatisch.
s. le980228.htm
Doch zu Ihrer Frage: Für das NT dürte die Übersetzung
von Konstantin Rösch in Frage kommen. Für die gesamte Bibel käme
die Übersetzung von Paul Riessler (Rießler) und Rupert Storr
in Betracht. Achten Sie auf Auflagen von vor 1959.
Kommentierte Ausgaben:
NT: Benedikt Weinhart
AT: Valentin Loch und Wilhem Reischl (Beides um die Jahrhundertwende
und in entsprechendem Deutsch; AT ist mehrbändig).
Bezugsquellen können wohl nur Antiquariate sein, aber Sie können
natürlich auch bei Amazon etc. nachfragen. Anhand der Namen können
Sie im Internet suchen.
In Christo
25.12.2001 MD an PRHL
Vielen Dank fuer Ihre Hilfe, Pater.
Nun, da Sie das Thema Kirchenkrise angesprochen habe, moechte ich mich
doch dazu aeussern. (Bitte verzeihen Sie, falls mein Deutsch sich etwas
holperig anhoeren sollte.)
> In welcher Hinsicht sind Sie ein Pius-"Mitglied" ("Pater", "Frater",
"Messbesucher")? <
Messbesucher. Ich wollte Ihnen dies mitteilen, dass Sie wissen, Sie
haben es mit einem richtigen Katholiken zu tun, und nicht einem Novus Ordo.
> Anscheinend sind Sie wohl nicht mehr in Ihrem, wie Sie sich ausdrückten,
"komischen" Seminar. <
Woher wissen Sie, dass ich ein Seminar besucht habe? Naja, egal, nein,
dort bin ich seit 1999 nicht mehr. Ich besuche seit 1999 ausschliesslich
die traditionelle Messe, erst als Indult (Ecclesia Dei)-Katholik, jetzt
in der FSSPX. Anscheinend glauben Sie, die FSSPX sei schismatisch, oder
deren Bischoefe exkommuniziert. Aber das Kirchengesetz steht auf Seiten
Lefebvres, auch wenn das Johannes Paul II. nicht direkt so anerkennt. Ich
habe dieses Thema ziemlich gut studiert--es ist ja schliesslich sehr wichtig.
Ich glaube uebrigens deshalb an keine Schisma, weil man laut dem 1983er
Kirchengesetz durch eine Bischofsweihe gegen den Willen des Papstes keine
Schisma erleidet.
> Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie grundsätzlich zwei
Möglichkeiten haben: a) Sie erkennen Wojtyla als Papst an - dann sind
Sie exkommuniziert. b) Sie erkennen Wojtyla nicht als Papst an - dann sind
Sie schismatisch. <
Ihr Dilemma hier ist also ein falsches. Ja, Wojtyla ist der Papst.
Ich wuenschte, es waere nicht so, aber es ist so. Und daran koennen wir
beide nichts aendern. Er ist ein Skandal fuer die Kirche. Ich glaube, dass
er nicht ein mal mehr ein Katholik ist. Aber trotzdem haelt er rechtmaessig
das hoechste Amt in der Kirche. Sie werden sagen, dass ein Nichtkatholik
nicht der Papst sein kann. Aber so einfach ist die Sache nicht. Das Konzil
zu Konstanz, zum Beispiel, machte dies klar in der Verdammung der Fehler
Johannes Hus' (Denzinger 646).
Mich wuerde jetzt allerdings interessieren, wie Sie Ihre Sedisvakanz
in Hinsicht einer neuen Papstwahl rechtfertigen. Wie wuerden Sie sagen,
da Sie glauben, der letzte gueltige Papst war Pius XII., koennte ein neuer
Papst gewaehlt werden? Hw. Lucian Pulvermacher aus Montana (USA) hat ja,
wie Sie sicherlich mitbekommen haben, sich selbst zum Papst ernannt ("Pius
XIII."), was Sie aber natuerlich ablehnen. Und so frage ich Sie: wie kann
ein neuer Papst gewaehlt werden? Und wenn das nicht moeglich ist, was ist
mit dem Versprechen unseres Herrn, dass die Pforten der Hoelle niemals
Seine Kirche ueberwaeltigen koennen (Matthaeus 16, 18)?
Das mit der "womoeglich ungueltigen" Bischofsweihe Lefebvres durch
Lienart ist auch Bloedsinn. Nach der von Ihnen vorgeschlagenen Norm koennte
ueberhaupt kein Bischof wissen, ob er wirklich Bischof ist, da evtl. der
Weihepater vielleicht heimlich Freimaurer (od. sonstiger Haeretiker) war.
Ausserdem riecht Ihre Norm sehr nach Donatismus.
Als Papst Vigilius, uebrigens, zum Papst gewaehlt wurde, wollte er
die Lehren der Kirche aendern. Das war sein Ziel gewesen. Glauben Sie,
er war kein echter Papst?
Trotz allem wuensche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest. Christus
regnat!
Mario Derksen
[1] "Ich wollte Ihnen dies mitteilen, dass Sie wissen, Sie haben
es mit einem richtigen Katholiken zu tun, und nicht einem Novus Ordo."
---
Also "richtiger Katholik" ist man nach MD nicht dann, wenn man der
einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche angehört, sondern
nur, wenn man in der Gemeinschaft mit einem exkommunizierten "Bischof"(?)
steht. Wer den "Gottesdienst" besucht, der vom kirchlichen Lehramt weltweit
vorgeschrieben ist, der ist nur ein "falscher Katholik"; na ja, immerhin
noch besser als gar kein Katholik, oder?
[2] "Woher wissen Sie, dass ich ein Seminar besucht habe?"
---
MD kann sich nicht daran erinnern, dass er uns das mitgeteilt hat,
worauf wir ja auch in unserer neuen mail Bezug nehmen, und an den Text
"Nachwuchsschauspieler" kann er sich auch nicht
erinnern. Über diese nicht gerade sensationell guten Gedächtniskräfte
von MD darf man ruhig einmal nachdenken.
[3] "Anscheinend glauben Sie, die FSSPX sei schismatisch, oder
deren Bischoefe exkommuniziert. Aber das Kirchengesetz steht auf Seiten
Lefebvres, auch wenn das Johannes Paul II. nicht direkt so anerkennt. Ich
habe dieses Thema ziemlich gut studiert--es ist ja schliesslich sehr wichtig.
Ich glaube uebrigens deshalb an keine Schisma, weil man laut dem 1983er
Kirchengesetz durch eine Bischofsweihe gegen den Willen des Papstes keine
Schisma erleidet."
---
Nun, MDs Aussagen sind ja ganz offensichtlich falsch. Aber dennoch:
Wer mit Lefebvre halten und dementsprechend die Wahrheit ignorieren möchte,
hat nun ein Argument auf seiner Seite: MD hat "dieses Thema studiert",
und zwar nicht nur irgendwie, nein, sondern sogar "ziemlich gut"- "es ist
ja schliesslich sehr wichtig." Was sollte einen das V2-Kirchenrecht stören,
wenn MD "dieses Thema ziemlich gut studiert" hat? Vive MD!
Die V2-Sekte stützt sich natürlich auf den Wojtyla-CIC (1983).
Nach dem CIC der katholischen Kirche (1917) sind bei unerlaubten Bischofsweihen
(ohne apostolisches Mandat) Spender und Empfänger ipso iure nicht
exkommuniziert, sondern suspendiert (can. 2370). Anders als die Exkommunikation
schließt die Suspension nicht von der kirchlichen Gemeinschaft aus,
wenngleich es hinsichtlich der Rechtsfolgen gewisse Ähnlichkeiten
gibt:
"Die Suspension ist eine Zensur, durch die einem Kleriker die Befugnis,
seine Amts- und Weihegewalt auszuüben oder die Früchte seines
Benefiziums zu beziehen, oder beides zugleich entzogen wird" (H. Jone,
Katholische Moraltheologie, Paderborn (7)1935, 342).
"Der Suspendierte ist wie der Exkommunizierte aller kirchlichen Rechte
verlustig; wenn die Suspension die Spendung der Sakramente und Sakramentalien
verbietet, dann gelten ebenfalls die gleichen Vorschriften wie bezüglich
der Exkommunizierten" (A. Perathoner, Das kirchliche Gesetzbuch, Brixen
(4)1926, 673).
Wir verweisen auch nochmals auf das Buch von August
Hagen, Die kirchliche Mitgliedschaft.
[4] "Ja, Wojtyla ist der Papst. Ich wuenschte, es waere nicht
so, aber es ist so. Und daran koennen wir beide nichts aendern. Er ist
ein Skandal fuer die Kirche. Ich glaube, dass er nicht ein mal mehr ein
Katholik ist. Aber trotzdem haelt er rechtmaessig das hoechste Amt in der
Kirche. Sie werden sagen, dass ein Nichtkatholik nicht der Papst sein kann.
Aber so einfach ist die Sache nicht. Das Konzil zu Konstanz, zum Beispiel,
machte dies klar in der Verdammung der Fehler Johannes Hus' (Denzinger
646)."
---
Das Konzil zu Konstanz (1414-1418) verurteilte den Satz von Johannes
Hus (D 646; DS 1220; nicht in NR):
"Si Papa est malus et praesertim, si est praescitus, tunc ut Iudas
Apostolus est diabolus, fur, et filius perditionis, et non est caput sanctae
militantis Ecclesiae, cum nec sit membrum eius."
[Wenn der Papst schlecht ist und besonders, wenn er vorhergewusst [als
zur Hölle Verurteilter] ist, dann ist er wie der Apostel Judas ein
Teufel, Dieb, und Sohn des Verderbens, und er ist nicht das Haupt der heiligen
streitenden Kirche, weil er auch nicht ihr Mitglied ist.]
1. Die kirchliche Mitgliedschaft (bzw. bei Wojtyla als Apostat die
fehlende Mitgliedschaft) ist nicht das Kernargument, weder im o.g. Sedisvakanztext,
noch im zweiten Text mit Erläuterungen:
"Was nun die typischen "sedisvakantistischen" Argumente betrifft (Zugehörigkeit
zur Kirche - Unfehlbarkeit Petri - Anordnung Paul IV.), so kommt die Diskussion
darüber, inwieweit ihnen wirklich definitive Beweiskraft zukommt,
nicht zur Ruhe. [...] Diese Diskussionen weiterzuführen, haben wir
uns geschenkt. Statt dessen haben wir im zweiten Kapitel dann das Argument
angeführt, das uns am einfachsten nachvollziehbar erschien. Statt
sich mit der Frage nach dem "Papst als Privatmann" oder mit der Gültigkeit
einer jahrhundertealten Bulle zu beschäftigen, konzentrierten wir
uns auf die Frage nach der Unfehlbarkeit eines allgemeinen Konzils."
2. In dem verurteilten Satz geht es nicht um die Frage nach dem "papa
haereticus", sondern um einen "papa malus". Auch ein schlechter Papst ist
Papst! Wenn jemand ein böser Mensch ist, also durch (Ruf-)Mord, Ehebruch,
Diebstahl etc. schwere Schuld auf sich lädt, dann ist das nicht immer
gleichbedeutend mit Ausschluss aus der Kirche (bei gewissen Verbrechen
kann das allerdings schon der Fall sein, z.B. Abtreibung:
s. can. 2350 CIC 1917). Im Sedisvakanztext zitieren wir ja ausdrücklich
aus dem Römischen Katechismus:
"Daher kommt es, dass nur drei Menschenklassen von ihr [der Kirche]
ausgeschlossen werden: erstens die Ungläubigen, dann die Häretiker
und Schismatiker, endlich die Exkommunizierten ... Es ist jedoch nicht
zu leugnen, daß sie unter der Gewalt der Kirche stehen, um von ihr
vor Gericht gerufen, bestraft und mit dem Bannfluche belegt zu werden ...
Von den übrigen aber, wenn auch noch so gottlosen und verbrecherischen
Menschen, ist gar kein Zweifel, dass sie noch in der Kirche verbleiben
..." (Cat. Rom. I, 10,9).
Die kirchlich verurteilte Lehre von Hus lautet: Die Vorhergewussten
gehören nicht zur Kirche. Das ist der Aspekt, in dem es auch in dem
von MD strapazierten Satz geht. MD möchte in die Verurteilung des
Satzes eine kirchliche Lehre hineininterpretieren, dass auch Nichtkatholiken
Päpste sein können. Dass dieser Spagat von MD unzulässig
ist, wird noch deutlicher, wenn man von dem Gehetze seitens Hus gegen das
Papsttum, i.e. dass der Papst nicht das Haupt der Kirche ist, absieht.
Dieses Gehetze gegen das Papsttum ist ein Aspekt der grundsätzlichen
Irrlehre, dass die Kirche die Gemeinschaft der Prädestinierten ist,
d.h. derjenigen, die gerecht sind und die ewige Seligkeit erlangen werden.
Es ist Dogma, dass Gott bestimmte Menschen zur ewigen Seligkeit vorherbestimmt
hat (Prädestination; s. Röm 8,29f), und es ist Dogma, dass Gott
bestimmte Menschen zur ewigen Verdammnis vorherbestimmt hat (außer
Prädestination (ad gehennam - zur Hölle) auch Reprobation genannt;
s. Mt 25,41). Ohne eine besondere Offenbarung Gottes weiß niemand,
ob er zu den für die ewige Seligkeit Prädestinierten oder zu
den Reprobierten gehört. Dogma ist ferner, dass diese Bestimmung nicht
gegen, sondern nur unter Einbeziehung des freien menschlichen Willens geschieht,
also ein Vorherwissen ist.
Hus argumentiert also:
- 1. Prämisse, (falscher!) Allsatz: Nur Gerechte gehören
zur Kirche.
- 2. Prämisse, Einzelsatz: Der Papst handelt nicht gerecht, sondern
böse.
- 3. Conclusio, logischer Schluss: Der Papst gehört nicht zur
Kirche.
MD wirft also lustig alles durcheinander.
[5] "Mich wuerde jetzt allerdings interessieren, wie Sie Ihre
Sedisvakanz in Hinsicht einer neuen Papstwahl rechtfertigen. Wie wuerden
Sie sagen, da Sie glauben, der letzte gueltige Papst war Pius XII., koennte
ein neuer Papst gewaehlt werden? Hw. Lucian Pulvermacher aus Montana (USA)
hat ja, wie Sie sicherlich mitbekommen haben, sich selbst zum Papst ernannt
("Pius XIII."), was Sie aber natuerlich ablehnen. Und so frage ich Sie:
wie kann ein neuer Papst gewaehlt werden? Und wenn das nicht moeglich ist,
was ist mit dem Versprechen unseres Herrn, dass die Pforten der Hoelle
niemals Seine Kirche ueberwaeltigen koennen (Matthaeus 16, 18)?"
---
Wenn MD sich tatsächlich für unsere Ausführungen z.Th.
Papstwahl interessieren würde, dann bräuchte er doch nur den
Suchbegriff Papstwahl einzugeben. Man beachte,
dass uns MD bzgl. "Papst Pius XIII." angedichtet
hatte, wir würden Pulvermacher für den Papst halten; es ist immerhin
ein Fortschritt, dass MD nun respektiert, dass wir diesen selbsternannten
"Pius XIII." ablehnen. Die Fehlinterpretation von Mt 16,18, dass mit Eintritt
der Sedisvakanz die Hölle es geschafft hätte, die Kirche zu überwinden,
wird zwar auch von den kath.de-Fetischisten gegen uns angeführt (s.
z.B. Strafanzeige gegen kath.de), dadurch wird
dieses Pseudo-Argument aber auch nicht besser.
[6] "Das mit der "womoeglich ungueltigen" Bischofsweihe Lefebvres
durch Lienart ist auch Bloedsinn. Nach der von Ihnen vorgeschlagenen Norm
koennte ueberhaupt kein Bischof wissen, ob er wirklich Bischof ist, da
evtl. der Weihepater vielleicht heimlich Freimaurer (od. sonstiger Haeretiker)
war. Ausserdem riecht Ihre Norm sehr nach Donatismus."
---
Wieder einmal streckt MD seine Hand aus nach dem Weltmeistertitel im
Verdrehen der Wahrheit. Ist ja auch ganz praktisch, einfach eine verbale
Keule wie jetzt den Donatismus hervorzukramen - es bleibt immer etwas hängen,
und für sein Ziel, uns ungerechtfertigt zu diskreditieren, schreckt
MD auch vor solchen massiven Anschuldigungen nicht zurück. Wir verweisen
auf die katholische Intentionslehre und auf unsere
Erläuterungen zum Donatismus. Wer dann noch
immer an den ziemlich gut studierten MD glauben will, wird wissen, was
er tut.
[7] "Als Papst Vigilius, uebrigens, zum Papst gewaehlt wurde,
wollte er die Lehren der Kirche aendern. Das war sein Ziel gewesen. Glauben
Sie, er war kein echter Papst?"
---
Vigilius (537-555) ist tatsächlich der erste Papst, der nicht
heiliggesprochen wurde, und wir rechnen auch nicht mit einer zukünftigen
Heiligsprechung. Seine Amtszeit fällt in die monophysitischen Wirren,
was ja auch im Nachwuchsschauspieler-Text Thema war, dort allerdingst Papst
Honorius I. Zum Monophysitismus s. "Koptische Ökumene" in den Nachrichten
vom 26.08.2000. Aber MD lässt nicht locker und versucht erneut,
die Kirchengeschichte zu vergewaltigen. Also auch hier eine Klarstellung:
"Nach dem Tode des Silverius wurde Vigilius (537-555) allgemein anerkannt.
Wenn die Kaiserin Theodora gehofft hatte, daß ihr früherer Schützling
ihre monophysitischen Bestrebungen gemäß früheren Zusicherungen
auch als Papst begünstigen würde, so haben sich diese Erwartungen
nicht erfüllt; in einem Schreiben an Justinian vom Jahre 540 hielt
er entschieden an den Beschlüssen des Chalcedonense und der Verurteilung
der monophysitischen Patriarchen einschließlich des Anthimus fest"
(F. Seppelt, K. Löffler, Papstgeschichte, München 1933, 50).
Die wechselhafte Haltung des Papstes Vigilius im so gen. "Dreikapitelstreit"
(Verurteilung von Personen und Schriften, die den Nestorianismus begünstigten;
zur Irrlehre der Nestorianer s. Mariä Himmelfahrt)
ist ihm als menschliches Versagen anzulasten, nicht aber als Abfall von
der Kirche:
"Nach langem Zögern ließ sich Vigilius am Ostersamstag 548
zu der vom Kaiser verlangten Verurteilung der Drei Kapitel in dem sogenannten
'Judicatum' bereit finden. Der kirchlichen Lehre ist Vigilius durch dieses
nicht zu nahe getreten, da er die Aufrechterhaltung der vier allgemeinen
Konzilien, besonders des Chalcedonense, nachdrücklich betonte" (ebd.
51).
Der "echte Katholik" MD ist also nicht besser als die "echten Katholiken" der V2-Sekte, etwa Sven Stemmildt und seine Duzfreunde: Sie reihen einfach immer nur Lüge an Lüge und Beleidigung an Beleidigung, und schon meinen sie, im Recht zu sein. Wer diese offenkundigen ehrverletzenden Lügen unserer Gegner gutheißt und sogar verbreitet, ist nicht unbedingt immer völlig frei von Schuld.