Zivilcourage

(Kirche zum Mitreden,  10.01.1999)
Anläßlich des Weihnachtsfestes und des Jahreswechsels meinten wieder einige von den vermeintlichen "Deutschen Bischöfen", ein paar warme Worte von sich geben zu müssen; Karl Lehmann, der sich gegen die "kalte Zeit" ausspricht, haben wir bereits zitiert im Text über den bevorstehenden Prozeß. Wie uns berichtet wurde, hat der Kölner Okkupant Joachim Meisner kürzlich in einer Predigt zu "Zivilcourage" aufgerufen, wenn es um das Bekenntnis des katholischen Glaubens geht. Daraufhin haben wir im Internet ein bißchen nach derartigem V2-Geschwafel gesucht und sind auch fündig geworden.
Was die V2-Funktionäre zum Jahreswechsel von sich gegeben haben, schien uns zunächst eine Art Büttenrede zu sein - es könnte sich dabei um eine bereits morbide Form von Zynismus handeln, wenn diese passionierten Glaubenszerstörer zu Bekennermut auffordern, insbesondere gerade zu der Zeit, wo sie die Vernichtung eines römisch-katholischen Priesters planen. Doch wenn man es genau betrachtet, lebt die Konzilssekte aus einer Karnevalsmentalität: Die DBs tun so, als ob sie Bischöfe wären, sie stellen unseren Herrn Jesus Christus, der der verirrten und verwirrten Menschheit die göttliche Ordnung bringt, als Verrückten dar, der die Ordnung auf den Kopf stellt, kurzum sie betreiben haargenau das Geschäft des Teufels: Sie bringen alles durcheinander. Reinhard Lettmann, der Okkupant von Münster, ließ sich sogar dazu hinreißen, die Mitra durch die Narrenkappe zu ersetzen (Bild 35 KB) bei seiner öffentlichen Aktion "Im Bischofshaus ist der Teufel los". Wenn wir (ganz selten) einen Brief an Lettmann schreiben, fügen wir meist dieses Bild von seinem Karnevalsbekenntnis ein. Wir können es zwar nicht beweisen, aber es erscheint uns immerhin möglich, daß unsere Bekanntmachung und Betonung von Lettmanns Karnevalsgehabe die Gestaltung der Homepage des "Bistums Münster" beeinflußt hat. Es gibt dort nämlich eine Art "theologisches Lexikon", in welchem allerdings nur sehr wenige Begriffe "erklärt" werden, jedenfalls nicht annähernd so viele wie bei der "Autobahnkirche". Auf der Hauptseite dieses "Lexikons" steht:
"Fragen über Fragen ...
Was hat Karneval mit der katholischen Kirche zu tun? Was ist eine Firmung? Was sind Reliquien? Was tut die Kirche für Zivildienstleistende? Die Antworten finden Sie hier!"
Warum wohl setzt Lettmann die Karnevalsfrage an die erste und damit wichtigste Stelle? Gut, es könnte z.B. auch eine generelle unbändige Leidenschaft für Karneval den Ausschlag dafür gegeben haben, eine Frage, die an sich gar nicht zur Theologie paßt, an so exponierter Stelle zu nennen - im umfangreichen "Kirchlichen Handlexikon" z.B. gibt es keinen Artikel, der mit Karneval oder Fastnacht zu tun hätte. Und was dann als Erklärung für den Begriff "Karneval" gegeben wird, ist auch sehr fragwürdig. Doch bleiben wir bei den warmen Worten in einer kalten Zeit:

Karl Lehmann setzte seiner o.g. Weihnachtspredigt durch einen Auftritt im Südwestfunk noch eins drauf, als er die Deutschen zu einer "geistigen Offensive" aufforderte. "Wenn es nicht zu einer neuen Begeisterung für den christlichen Glauben kommt, sacken wir gesellschaftlich weiter ab." Wie wahr, wie wahr! Nur meint Lehmann ja gar nicht den christlichen Glauben, sondern die Häresien von V2, und gerade diese sind es in erster Linie, die - nicht nur die deutsche Gesellschaft - ins Verderben führen, weil die aus den Sakramenten entspringende Gnade versiegt und himmelschreiende Sünden wie Sodomie toleriert werden. Wie "offensiv" Lehmann in Wirklichkeit ist, gestand er kleinlaut mit seiner Bemerkung, er wolle z.B. in der Abtreibung nicht durch "starke Worte" und "schrille Töne" "polarisieren". Daß es für einen Rechststaat selbstverständlich sein muß, jede Abtreibung als Mord zu verurteilen und entsprechend zu bestrafen, äußerte er also nicht; so großartig offensiv ist Lehmann dann also doch nicht eingestellt.

Auch Joachim Meisner schnitt in diesen Tagen vermehrt die Abtreibungsthematik an; die in der V2-Sekte beliebten Vergleiche der heutigen Abtreibungsmentalität mit dem Martyrium der Unschuldigen Kinder oder mit der Judenvernichtung unter Hitler sind in der Tat "starke Worte", obwohl diese Vergleiche doch in mehrfacher Hinsicht schwer hinken (z.B. steht der Kindermord in Bethlehem direkt in Verbindung mit Christus, ist also ein Martyrium, und die Judenvernichtung ist aus einem Rassenwahn, nicht aus Hedonismus erwachsen). Geht es Meisner tatsächlich um die Kinder und insbesondere um die Frage von Sünde und Verderben? Zumindest bei letzterer müssen wir erhebliche Zweifel anmelden, denn wer Meisners Irrglauben folgt, der lebt, sofern nicht schuldmindernde Unwissenheit vorliegt, in Todsünde, auf den wartet dann auch das ewige Verderben.

Friedrich Wetter (München) äußerte im Liebfrauendom, Weihnachten könne nur wahrhaftig feiern, "wer Tränen aus den Augen eines Kindes wische, mit einem Lächeln Hoffnung wecke und zusammen mit anderen Brücken des Friedens baue." Nun, wie wäre es, wenn man der Welt die Botschaft von der Geburt des Erlösers mitteilen würde, und nicht bloß mit Parolen käme, die jeder Freimaurer schwingt, um die Welt der Diktatur Satans zu unterwerfen? Nicht, daß Nächstenliebe in irgendeiner Weise vernachlässigt werden dürfte, vielmehr muß die Nächstenliebe vollständig sein, d.h. außer den Werken der leiblichen Barmherzigkeit (die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, die Nackten bekleiden, die Fremden beherbergen, die Gefangenen erlösen, die Kranken besuchen, die Toten begraben) müssen auch die Werke der geistigen Barmherzigkeit (die Zweifelnden beraten, die Unwissenden belehren, die Sünder zurechtweisen, die Trauernden trösten, erlittenes Unrecht verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen zu Gott beten) vollumfänglich geübt werden.

Oskar Saier (Freiburg), zusammen mit Karl Lehmann und Walter Kasper einer der erbittertsten Gegner der christlichen Ehelehre (s. Startseite), hielt zu Silvester eine recht lange Predigt im Freiburger Münster; darin heißt es: "Wenn jetzt wieder eine neue Diskussion um die nichtgeborenen Kinder entbrannt ist, weil wir Bischöfe die neue Abtreibungspille RU 486 kritisieren, so kommt dies nicht aus Streitsucht oder weil wir ein veraltetes Menschenbild hätten, sondern weil wir unbeugsam für das Existenzrecht und die Würde jedes Menschen eintreten müssen, vor allem für solche, die sich selbst nicht wehren können. Wenn ein Mittel zum Töten verharmlosend als Medikament - also als Heilmittel - bezeichnet wird, dann zeigt dies, wie das Gefüge unserer Werteordnung verschoben wird - letztlich und leider zu Ungunsten des Menschen. Wer die öffentliche Diskussion in unserer Gesellschaft mitverfolgt, kann schnell erkennen: als Kirche sind wir verstärkt herausgefordert, als Anwalt für die Würde des Menschen einzutreten. Dabei weiß ich sehr wohl, daß dieser Dienst zuerst durch die Tat glaubwürdig wird. Deshalb werden wir uns hier nicht zurückhalten - auch wenn manches Handeln angesichts der vielen Problemfälle oft nur Zeichencharakter haben kann. An der Wende vom alten zum neuen Jahr möchte ich deshalb die Pfarrgemeinden, die verschiedenen kirchlichen Gruppierungen und Verbände aufrufen, sich selbst neu und vertieft im Vertrauen auf Gott und zueinander zu vergewissern, um sich aus diesem Vertrauen heraus dann wach und engagiert in gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen als Christen einzubringen."
Hört, hört! "Unbeugsam", "engagiert" etc. wollen und sollen sie also sein, die V2-Leute. Allerdings kann angeblich "manches Handeln angesichts der vielen Problemfälle oft nur Zeichencharakter" haben - so ganz beeindrucken kann also auch Saier nicht. Man merkt schnell, auch Saier duldet nur den blanken Humanismus, von der christlichen Glaubenslehre, ihrer Heilsnotwendigkeit und überhaupt von spezifisch christlichen Inhalten ist gar nicht mehr die Rede; "Vertrauen auf Gott" gibt es auch in anderen Religionen.

Gerade angesichts des bevorstehenden Prozesses dürfte nun auch dem Letzten endgültig klar sein, daß der perfekte Mensch in den Augen der V2-Funktionäre der rückgratlose, duckmäuserische, "Kirchensteuer" zahlende Agnostiker ist, der sich gedankenlos allem unterwirft, was dem Christentum fremd und zuwider ist. Wir machen da nicht mit, sondern bleiben im Bekenntnis der Wahrheit "unbeugsam", "engagiert" und beweisen so "Zivilcourage". Daß wir der V2-Sekte damit ein Dorn im Auge sind, nehmen wir in Kauf. "Um meines Namens willen werdet ihr von allen gehaßt werden. Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden" (Mt 10,22).

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